Pflasterungen als Herdplatten in Haithabu

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Kadlin

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Ich lese gerade den Grabungsbericht; Ausgrabungen in Haithabu, Bericht 1 Die archäologischen Befunde (1963 - 1964) Zur Frage der Dachkonstruktion und bin dort auf eine interessante "Konstruktion" gestoßen. Man hat Steine in Sand/Lehm eingebettet, darüber dann Lehm ver- strichen und so eine "Platte" erhalten, die oben eben war und unten durch die Steine die Wärme gehalten hat. In dem Buch geht man so- garr so weit zu vermuten, dass auf den Platten sogar gebacken werden konnte (in kleinem Umfang, da die Hitze ja nach oben weg konnte ...) Auch wurde oft am Ende einer solchen Platte ein großer, flacher Stein eingesetzt, der nach oben sichtbar blieb. Wäre hier ein Gebrauch als "Crepestein" denkbar? Ich meine damit, der Stein wurde heiß und auf der gespeicherten Hitze konnte Teig zu Fladen ausgebacken werden. Was meint 'Ihr? Kadlin
 
Also wir haben diese Steine ja in den Wikingerhäusern in Haithabu. Einer steht auch für unsere Küche draussen. Geht halt besser darauf Feuer zu machen und zu kochen bzw. zu (ersäuft uns auch nicht so schnell bei dem mitunter arg feuchten Klima :D ). Der Stein hält die Hitze d.h. man kannz. B. `nen Topf auch neben die Feuerstelle (aber noch auf dem Stein) stellen und etwas langsam garen oder warmhalten. Als "Crepe"-Stein kann ich mir so einen aber nicht vorstellen. Erstmal ist der "ein bisschen" :rolleyes: uneben. Und zweitens hast du da ja eine Feuerstelle drauf, also nicht grad sauber. Ich fände es auch ziemlich unhandlich, so Brotfladen zu machen.
 
Hallo Beate, ich sehe, ich habe den richtigen (DIE Richtige) erreicht ... :D Es war eben auffällig, das die Mehrzahl der Platten einen großen Stein als Abschluß haben. Und da ich mich an Berichte aus dritte-Welt-Länder erinnern kann, wo z.T. heute noch Teigfladen auf heißen Flächen gemacht wurden, kam mir die Idee, das könnte ja so gewesen sein ... Wobei; ich hätte jetzt gedacht, die Hitze eines solchen ja nur indirekt (z.B. durch Glut nebendran) beheizten Steines würde nicht reichen, Teig zu backen. Aber wenn man sogar auf den Steinen/dem Lehm langsam köcheln kann, wäre so eine Vorgehensweise denkbar. Das mit dem Dreck könnte man durch die leicht erhöhte Lage des Steins leicht ändern. Man müsste ihn nur abkehren, damit er von Asche und Glut befreit ist. Ich glaube auch nicht, das man Asche als Dreck und Ausschlußkriterium zum Verzehr gesehen hat, oder? Und der "Crepestein" war unklug aus- gedrückt ... was ich damit sagen wollte, war, das es wohl Überlegungen dahingehend gab, das flache Teigprodukte (Fladen) gefertigt und ge- gessen wurden, nur Brot wie wir es heute kennen (runde Laibe, auf- gehende Hefe) wären nur schwer vorstellbar. Und einen solchen Teig aus grob gemahlenem Mehl hatte ich mir als Grundmaterial für die Fladen gedacht ... ohne die vor mir liegenden Bilder schwer zu beschreiben ... ?( Kadlin PS.; Mich würde mal interessieren, wie das damals schmeckte; Korn in einer Handsteinmühle gemahlen (inklusive kleiner Sandpartikel), dann mit Wasser oder Milch verrührt und über einem Stein/auf einem Blech flach ausgebacken. So ein großer Arbeitsaufwand für ein doch relativ simples Nahrungs- mittel ... :rolleyes:
 
Mir ist gerade noch was eingefallen! Ich meine mich an einen Grabungsbefund in der Nähe eines Bachbettes erinnern zu können, in der man eine Gargrube vermutete. Es handelte sich um eine mit Steinen ausgelegte Grube, in der nach Befund Feuer gemacht worden war. Es wird vermutet, dass nach durch- heizung der Steine das Kochgut (Fleisch) in die Grube gelegt und mit heißen Steinen bedeckt wurde. Danach noch Erde drauf und das Koch- gut garte langsam durch. So zumindest die Vermutung, da in unmittelbarer Nähe der Grube eine unüblich große Menge "durchglühter" Steine gefunden wurde ... Aus der Sicht wäre ein "heißer Stein" dann schon richtig Hygienisch :D Kadlin
 
Original von Beate hast du da ja eine Feuerstelle drauf, also nicht grad sauber. Ich fände es auch ziemlich unhandlich, so Brotfladen zu machen.
Das war wohl damals (sogar noch bis vor wenigen Jahrzehnten) gar kein Problem. Glut und Asche runter, kurz mit einem angefeuchteten Reisigbesen säubern und Crepe's drauf. Selbst heute noch wird Holzofenbrot direkt auf der Fläche gebacken wo vorher das Feuer prasselte. Jetzt habe ich hunger bekommen... :D
 
Original von Kadlin Mich würde mal interessieren, wie das damals schmeckte; Korn in einer Handsteinmühle gemahlen (inklusive kleiner Sandpartikel), dann mit Wasser oder Milch verrührt und über einem Stein/auf einem Blech flach ausgebacken. So ein großer Arbeitsaufwand für ein doch relativ simples Nahrungs- mittel ... :rolleyes:
Ja, weswegen Brot wohl eher weniger gegessen wurde. Jörg hat eine Handmühle und da lassen wir die Besucher dann mal mahlen. Da kriegt jeder sehr schnelll einen Eindruck,wie langsam das geht und was für eine Mühe das ist. :D Ich denke, dass unsere Brotfladen aus groben Mehl, Schrot und Wasser schon einigermaßen realistisch rüberkommen. Jedenfalls fragen die Beuscher öfters nach Salz... :whistling: :D (nein, es ist nicht aus dem handgemahlenen Mehl mit Steine drin, dann bekämem wir sicher Ärger und soviel "produzieren" die Besucher auch nicht)
 
Kein Wunder, das es kein Auto gibt, das deine Ausrüstung ziehen kann... ;) :D :D
 
Mmmmhh, Beate, so wie die Feuerstelle im mittleren Bild aussieht, werden die Feuer- stellen mit intaktem Lehm wohl damals ausgesehen haben. Beim letzten Dänemark-Urlaub haben wir in einem der Häuser auch eine solche Mühle gesehen. Da war dann ein kleiner "Museumsbeleber" am Mahlen ... leider hat die Kamera gerade diese Bilder gefressen. Man kam um die Ecke geschlendert und da stand im Halbschatten im Hauseingang eine Mühle (die war aber irgendwie erhöht und der Unter- stein hatte einen Rand mit "Tülle) und ein Junge in Tunika und barfuss. Das war so unwirklich .... und wunderschön ... und vergänglich. Leider :( Kadlin
 

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