Rüstung um 1120-1130

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Masl

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Jetzt bin ich endlich liquide genug, meine rüstung zu optimieren. Kann mir bitte jemand sagen, wie die rüstung eines gut betuchten ritters um 1120-1130 im heutigen südlichen deutschland aussah, sodass ich mein auftreten noch "authentischer" machen kann? bis jetzt habe ich kettenbeinlinge, diechlinge, kettenpanzer (langarm), kettenfäustlinge, kettenhaube und einen nasalhelm. danke im voraus
 
damit hast du ja schon ne schöne basis. jetzt nur noch die fäustlinge & haube mit dem kettenhemd verbinden, nen gambeson mit fäustlingen. das ganze kettengeflecht am besten vernietet & nicht verzinkt/brünniert. fehlt nur noch ne klinge eichenschuss X mit gradem parier & pilzknauf & mandelschild. zivilkleidung bin ich momentan überfragt
 
Die Antwort mag auf den ersten blick fehl wirken, ist es aber nicht. Standesgemäße Kleidung wäre wichtiger als noch mehr Rüstung oder Waffen.
 
Öhm, ich bin nun nicht der Rüstungsexperte und eher am anderen Ende des 12. Jh. unterwegs. Aber m. W. kommen Kettenbeinlinge in unserer Zeit gerade erst auf, die Handschuhe sind oft noch nicht mit dem (gerade erst langärmelig gewordenen) Kettenhemd verbunden und Diechlinge sind noch Science Fiction (kommen erst Mitte des 13. Jh. auf). Anders herum: Langärmeliges Kettenhemd ist Anfang des 12. Jh. nicht zu toppen. Handschuhe werden separat getragen, Kettenbeinlinge und Diechlinge gibts noch nicht. Was in der Aufzählung deutlich fehlt ist ein Gambeson (bzw. Aketon) und eine gepolsterte Haube, weil Kette pur auf dem Kopf getragen Haaren und Hirn schadet, sowie Schild (wobei rund gerade noch gehen müsste), ein Schwert und eine Lanze. Ansonsten schließe ich mich aber Amici an: Eine ordentliche zivile Ausrüstung ist allemal wichtiger, als jede noch so perfekte militärische, denn ein gut betuchter Milites ist Anfang des 12. Jahrhunderts meist nicht in Rüstung, sondern in Zivilklamotte rumspaziert.
 
Jetzt bin ich endlich liquide genug, meine rüstung zu optimieren. Kann mir bitte jemand sagen, wie die rüstung eines gut betuchten ritters um 1120-1130 im heutigen südlichen deutschland aussah, sodass ich mein auftreten noch "authentischer" machen kann? bis jetzt habe ich kettenbeinlinge, diechlinge, kettenpanzer (langarm), kettenfäustlinge, kettenhaube und einen nasalhelm. danke im voraus
Da Du expliziet nach der Rüstung fragst hier mein Kenntnisstand: Grundsätzlich kannst Du noch wie "ein Normanne in Hastings" rumlaufen, es gab aber bereits in der "High-Society" neu Entwicklungen bei Bewaffnung und Rüstung: Das Kettenhemd sollte (ideal) Knielang sein mit langem Arm und angesetzter Kettenhaube mit Coif, Rundring vernietet, unbehandelter Stahl Kettenbeinlinge gab es (auch schon vorher) und sind OK, wenn Du wirklich "gut betucht" bist (das sollte aber insbesondere wie bereits gesagt auch für Deine zivile Kleidung gelten) - ich habe mir sagen lassen, dass die Dinger zum Rumlaufen aber eher unbequem sind Kettenhandschuhe und/oder Dichlinge würde ich im Kampf tragen aber nicht zur Darstellung Gambi mit langem Arm fehlt noch Nasalhelm ist prima Schild (Kite-/Normannenschild ca. 60x120cm oder größer) Schwert mit geradem evtl- leicht gebogenem Parier und Paranussknauf (Scheibenknauf war glaube ich erste Ende 12. Jh.?!) Je nach Wohlstand ist die Ausrüstung dann aufwendiger oder verzierter (z.B. Messingringe als "Saum" vom Kettenhemd) , generell ist für eine stimmige Darstellung aber eh die Qualität und Verarbeitung der Ausrüstung ausschlaggebend. Das ist heute auch schon teuer genug (wenn auch erschwinglicher als damals ;) ) Weiterhin viel Erfolg, Wolfgang
 
Kettenbeinlinge gab es (auch schon vorher) und sind OK, wenn Du wirklich "gut betucht" bist (das sollte aber insbesondere wie bereits gesagt auch für Deine zivile Kleidung gelten) - ich habe mir sagen lassen, dass die Dinger zum Rumlaufen aber eher unbequem sind
Hast du dafür einen Beleg?
 
Kettenbeinlinge gab es (auch schon vorher) und sind OK, wenn Du wirklich "gut betucht" bist (das sollte aber insbesondere wie bereits gesagt auch für Deine zivile Kleidung gelten) - ich habe mir sagen lassen, dass die Dinger zum Rumlaufen aber eher unbequem sind
Hast du dafür einen Beleg?
Für den unbequemen Tragekomfort? :D Scherz beiseite... Spontan den Teppich: Auf diesem ist William in der Schlacht (mit angehobenem Helm) mit Kettenbeinlingen (ohne Fußteil) zu erkennen. Ich bin sicher auch noch andere Belege zu haben, da muss ich aber erst mal ins Archiv :whistling:
 
Was die anderen sagen: Haube und Hemd in einem Teil verbinden. Nach den Abbildungen, die ich schon gesehen habe (wobei, das aber auch nicht mehr als ein Dutzend sind und BabbsaggMoe schon die zwei schönsten verlinkt hat) eher keine Beinrüstung. Selbst der sehr optimistische Ulrich Lehnart datiert die "Kettenstreifen", die vorne an die Beine gebunden werden, erst ins ausgehende 12. Jh. - zusammen mit den ans Hemd angesetzten Fäustlingen. Zum optimieren würde ich deshalb nicht auf Quantität, sondern auf Qualität setzen: Vernietete (oder wechselnd vernietet und gestanzte) Ringe mit ovalem Durchschnitt wären toll. Vernieteter Flachring und Flachring sind zwar nicht optimal, schauen aber schon weniger billig aus. Gescheite (nicht zu sehr auftragende - schau die verlinkten Bilder an!) Unterkleidung, Sporen, sowie ein schöner gebundener Schwertgurt mit passender Scheide und natürlich ein guter Schild. Eine lange Lanze (noch recht nahe am Speer) wäre auch ein schönes Element, das man viel zu selten sieht. Ein Pferd wäre optimal ;) Wenn Du weniger auf Quellenrecherche stehst: Schau dir Bilder vom Franco-Flämischen Contingent (FFC1066 - z.B. im Thread über Hastings 2012 hier im Forum) an und bedenke: Die Herren in der ersten Reihe dürften für die Zeit eigentlich alle leicht überrüstet sein (und mit aus Sicherheitsgründen vorgeschriebenen Rüstungsteilen dezent ergänzt). Viel mehr als das dürfte ein Krieger im Dienstverhältnis zu einem Adeligen (etwas anderes waren "Ritter" 1130 wohl noch nicht) auch 100 Jahre später nicht gehabt haben. Bedenke: Das verlinkte Bild von 1148 zeigt Goliath! Den Terminator unter den Bibelfiguren. Wenn es nicht eine gezielte Kritik am Ritterstand ist (den es meines Wissens nach zu dieser Zeit noch nicht in festgefügter Form gab), dann zeigt die Figur die heftigste und mächtigste Fußkämpferrüstung, die sich der Zeichner vorstellen konnte. Viel Erfolg. Und hör auf Amici. Kleidung ist wichtig. Ritterrüstung ohne Pferd ist seltsam.
 
Goliath! Den Terminator unter den Bibelfiguren.
geht damit an Heidensohn!!!! :thumbsup: :allah Ich muß das hier mal explizit hervorheben: Genau das sind die kleinen humoristischen Pfefferkörner, die einem Beitrag Würze verleihen, die den Unterschied machen zwischen belehrender Langeweile und dauerhaft hängenbleibendem Wissen. SO bleiben Infos hängen. So, aber jetzt back to Topic: Bedenke bitte auch, wessen Lehensmann du darstellen willst, auch das könnte bereits gravierenden Einfluß auf Ausrüstung und Kleidung haben, denn damit zeigst du auch die Zugehörigkeit zu den damaligen Machtblöcken an....
 
Ich habe eine ähnliche Zeitstellung (bei mir 1140-1150) wie Du und die selbe Darstellung. Schau Dir mal meine Bilder an, das wäre meine Interpretation (sicher auch nicht fehlerfrei). Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung. prost1
 
Hier spiele ich mal Totengräber und buddel dieses Thema noch mal aus, da meine Nachfrage kein eigenes Thema mMn bedarf. Zeittechnisch liege ich 1147 und habe eine Kettenhaube, 8mm Flachring komplett vernietet mit dreieckigem Mundlatz, und überlege immer noch nach der besten Lösung diesen Mundlatz ordentlich und haltbar zu befestigen. Ich habe nur am spitzen Ende des Latzes eine Lederschnur und egal wie feste ich mir diese um den Kopf/Hals schnüre, es rutscht oder nimmt mir eher die Luft als das sie hält. Wie befestigt ihr euren Mundlatz an der Haube? Habt ihr einen zusätzlichen Ring zum verknoten angebracht?
 
Danke für die archäologische Arbeit hier :D . Im Ernst, ich werde irgendwann auch eine Haube an meine Kette anbringen und werde vernutlich vor dem gleichen Problem stehen. Intressant wären evtl auch Hinweise an Bildbelegen. Bei meiner Suche bin ich bissher noch auf keinen Hinweis gestossen.
 
Ich trage am spitzen Ende des Latzes eine kleine Lederschlaufe aus einem kurzen, verknoteten Lederriemen. An der Haube ist ein langer Lederriemen durch zwei Ringe geschlauft und verknotet, so dass es ein langes und ein kürzeres Ende gibt. Die Position muss durch Ausprobieren ermittelt werden. Zum Hochbinden des Latzes wird das lange Ende durch die Schlaufe geführt, der Latz hochgezogen und dann mit dem kurzen Ende mit einem einfachen Knoten und halber Schlaufe geschlossen. Wichtig ist, dass man den Latz ohne fremde Hilfe wieder öffnen kann. Freundliche Grüsse Gerald von Ameningen
 
Danke Gerald für die Erklärung wie Du es machst. Auf diese Weise hat man wenigstens keinen störenden Ring. Bildbelege dazu wäre in der Tat äußerst hilfreich, aber meine Minisammlung von Bilder dazu gepaart mit meinem eingeschränktem Fachwissen gibt leider nichts dazu her. Gerne können sich auch noch andere mit ihren Methoden/Erfindungen dazu melden. ;)
 

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