Rechteckmantel--A Schnitt?

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Toke

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Hallo Gemeinde, habe soeben pflanzengefärbten Wollstoff und Naturleinen bekommen. Ich will mir daraus einen Rechteckmantel nähen, nun meine Frage, der Stoff ist jeweils 1,40 mal 2,00 meter. Orginal wäre aber ein Streifen von höchsten 80 cm. Will heissen, Stoff auseinanderschneiden und dann wieder zusammennähen,..ist das richtig? Bete Grüße, Toke.
 
Also ich kenne mich ja mit weben noch nicht so gut aus, aber es gab durchaus auch breitere Stoffe, ich glaube Katrin Kania spricht auch darüber. Je nachdem, welche Zeit und Region du machst, könnten die Stoffbreiten mehr sein. Gerade von Rechtecksmänteln kennt man bereits früher schon sehr viel größere Stoffstücke. zB beim Thorsberg Prachtmantel. Es ist also möglich, so breite Stoffe zu weben, warum also nicht auch für Gebrauchsstoffe?
 
:eek:ff2 Ich würde keinen Mantel mit Leinen füttern. Leinen zieht Feuchtigkeit und ist als Mantelfutter nur bedingt geeignet. Besorge dir besser einen dünnen Wollstoff. :back
 
Momente mal, Du willst den Stoff auf der Schulter doppelt? Also den Mantel da zweilagig tragen? Dann ist ein Futter aber nicht sooo gut, denn auf der Schulter kommt ja die Innenseite nach aussen.
 
Ich mach Bilder von meinem, wenn ich ihn morgen endlich bekomme (hätte ihn heute bekommen sollen, aber musste auf Arbeit, bevor der Götterbote da war).
 
Welche Zeit denn? Ich lese oder besser, ich plage mich gerade durch das Buch von Katrin Kania, da ist gleich am Anfang etwas über die Breiten ja, aber es war glaube ich zeitabhängig. Wie gesagt ich hasse nähen, aber ich will wissen was Sache war :) lg
 
Darstellungszeit: Gotland, um 950. Ich wollte den Mantel voll ausnutzen, also Maße 2,00 mal 1,50, Leinen habe ich gestern gewaschen. Er sollte wirklich an der Schulter umgeklappt werden, da er sonst am Boden schleift. Das die Innenseite nach außen kommt ist dabei berücksichtigt und gewollt. Der Mantel wird auch als Decke verwendet. Allerdings, wenn Leinen Feuchtigkeit anzieht,...hmmm. Wenn es Stoffbreiten zu der Zeit gegeben hat, dann zerschneide ich natürlich nichts und mache ich heute gleich ans sticken=). Beste Grüße, Toke.
 
Also, die germanischen Prachtmäntel sind in einem Stück gewebt, der Thorsberg-Mantel ist knapp 170 cm breit und der aus dem Vehnemoor sogar 180 cm. Die Länge der Stoffbahn liegt bei 2,60 bis 3 Meter. Gut, das ist jetzt weder Wikinger noch die richtige Zeit - aber wieso sollte man einen Rechteckmantel nicht in einem Stück gewebt haben? Wenn das tatsächlich so ist, das würde mich sehr interessieren.
 
das heißt, der Mantelstoff ist noch nicht gewaschen? Könnte sein, das er Dir beim ersten Waschen einläuft. Mit Futter mußt Du bei Verschluß mit einer Fibel durch 8 Lagen Stoff . Nimm Wolle , wenn Du ein Futter willst, aber ich kann Dir aus Erfahrung sagen, eine Lage Wolle reicht, also ungefüttert. Mit Futter kann s beulig werden, wenn sich der Mantel beim Anziehen "verdreht".
 
Einfach wie eine Decke machen und am oberen Ende um ca. 70 cm umklappen. Oben mit einer Fibel verschließen und schon ist er fertig. Da schleift nichts auf den Boden und den umgeklappten Teil kannst du als Kapuze nutzen. Ollibert konnte mir bei meinem Mantel helfen.
 
:eek:ff1 Wollstoff läuft nicht ein, wenn man bei der Waschmaschine das Wollprogramm benutzt. Das liegt daran, das bei diesem Programm das Wasser nach und nach erwärmt wird. Wolle läuft nur ein, wenn sie in nassem Zustand Temperaturschocks ausgesetzt wird. Außerdem muss darauf geachtet werden, dass nicht auf vollen Touren geschleudert wird, sonst könnte es leicht filzen. Wenn man das beachtet, kann eigentlich nichts passieren. Ich würde übrigens auch dazu raten, lieber mit einem leichten Wollstoff zu füttern als mit Leinen.
 
Hallo Toke, ich denke, meine Vorredner haben bereits alles Wichtige erwähnt. Die germanischen Prachtmäntel sind an einem Stück gewebt, Silvia und ich haben Seidenstoffe aus dem Severinsschrein in Köln gesehen, aus dem 5.-7. Jh., mit filigranem Muster, die auch Maße von ca. 1,20/ 1,40 x über 2 m haben. Die Möglichkeiten, solch breite Bahnen zu weben werden wohl grundsätzlich bestanden haben. Ich bin kein Weber, aber ich denke, je breiter, desto aufwändiger, evtl. auch komplizierter. Wie auch schon einige erwähnt haben, nimm kein Leinen als Futterstoff! Der Zweck eines Mantels ist ja unter anderem zu wärmen und Regen abzuhalten. Je nach Dicke deines Stoffes nimm dünnen Wollstoff oder wie Wilfried sagt, lass die Fütterung weg. Meinen letzten Halbkreismantel hab ich auch gefüttert, obwohl die Außenseite aus Loden ist. Wer hat, der hat... ;) Klar ist das Waschen im Wollprogramm, gerade auch wenn der Mantel später fertig ist, sinnvoll. Zu Anfang darf's aber auch schonmal das 60 Grad Kochwäscheprogramm sein, wenn du möchtest, dass der Stoff sich noch verdichtet und evtl. mehr verfilzt (ebenfalls Schleudern). Hängt natürlich von der Dichtigkeit deines jetzigen Stoffes ab. Dabei kann es dann wirklich sein, dass der Stoff einläuft - normaler Weise aber auch nicht mehr als 10 % Lieben Gruß Ollie
 
Mein Halbkreismantel aus Wolle ist auch mit Leinen gefüttert, habe bei Feuchtigkeit damit noch nie Probleme gehabt. Liegt aber vermutlich auch daran, dass ich versuche es zu vermeiden, damit im strömenden Regen rumzulaufen. (...und dass ich diesen Tipp aus dem Forum erst las, als der Mantel schon fertig war.... :whistling: ) Wenn Du den Viereckmantel oben umschlägst, kannst Du getrost auf ein Futter verzichten, es sei denn, Du willst es aus (ich nenne es mal "Schönheits-") Gründen tun, also eine andere Farbe ins Spiel bringen. Bezüglich der Funktionalität sollten zwei Lagen Wollstoff über den Schultern reichen, wenn der Stoff Winterqualität hat. Du bist ja darunter sicherlich nicht nackt. :D Ich hatte aus einem Rest Loden auch mal einen kürzeren Viereckmantel genäht, der hält mich eigentlich ganz gut warm. (Mein ziviler Wintermantel z. Bsp. ist deutlich dünner als die zwei Lagen Walkloden...) Gerade beim Verschließen mit einer Fibel ist es - wie schon gesagt wurde - sicherlich nicht einfach, durch 8 Lagen Stoff zu gehen. Leinen würde dabei auch heftig leiden, da Du ja eine dickere Fibel bräuchtest. Ein mit Leinen gefütterter Wollmantel hat schon ein ganz schönes Gewicht. Ich weiß, was ich an meinem Halbkreismantel zu schleppen habe, da würde eine kleine Fibel auch nichts halten.
 
Ah der Rechteckmantel steht bei mir auch noch an. Gut, dass ich nun diverse Tipps habe. ^^ Dann kann ich mich demnächst mal dran setzen. :D
 
Falls du fürchtest, der Mantelstoff wird dir zu dünn (das kann ja schließlich auch sein), dann is sicher auch eine zweite Tunika/Cotte denkbar. Schichtenlook is nie falsch.
 
In dem Zusammenhang habe ich mal festgestellt, worin bei mir der Unterschied zwischen ziviler Kleidung und Mittelaltergewandung im Winter liegt: Die Gewandung ist eindeutig wärmer. Zivil: normalerweise, wenn ich nicht gerade eine Winterwanderung vor mir habe, trage ich gern Jeans, Pullover, ggf. darunter noch ein lang- oder kurzämeliges T-Shirt, Schal, Mantel, fertig. Assessoirs wie Schuhe und Mütze klammere ich jetzt mal aus. Mittelalterlich: eventuell Thermounterwäsche (ich weiß, ist nicht "A", aber da Unterwäsche bei Frauen generell nicht "A" ist, kommt es darauf auch nicht mehr an... :D ), darüber Leinenunterkleid, Wollüberkleid, gefütterter Mantel - also mindestens 5 Lagen Stoff übereinander. Deutlich mehr, als im zivilen Leben. Und auf Weihnachtsmärkten, Silvesterpartys etc. durchaus auch schon auf Tauglichkeit getestet. Gefroren habe ich höchstens an den Füßen.... :whistling: Also - da die meisten Lager ja nun doch jenseits der 0°C-Grenze statt finden sollte der Zwiebellook mit Untertunika, Wolltunika und umgeschlagenem Wollstoff (also doppelte Lage) eigentlich ausreichen, um nicht zu erfrieren. Halstücher (oder Schals) kannten sie ja schon bei den alten Römern (glaube ich zumindest) und wer im Winter lagert sollte auf Thermounterwäsche im Sinne seiner eigenen Gesundheit vielleicht wirklich nicht verzichten.
 
:eek:ff1 @ Mara: Das stimmt aber wirklich! Ich arbeite grad auf einem Adventsmarkt in Gewandung und ich muss ehrlich gestehen: meine Gewandung ist deutlich wärmer als alles, was ich an zivilen Klamotten besitze. Leinenunterkleid, zwei Wollkleider, gefütterter Rechteckmantel und mir ist warm. Bei jedem Wetter. Und da ich im Stand in völlig unbelegten Holzschuhen ( :p ) stehe, sind auch meine Füße immer mollig warm... nichts isoliert besser, v.a. wenn ich noch Stroh hineinlege. :back
 

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