Eigentlich schade, dass man - wenn man in diesem Metier etwas tiefer steckt - sich immer häufiger dabei ertappt, einen zur Unterhaltung produzierten Film zu kritiseren oder genauer zu beäugen. Auch ich habe natürlich mittlerweile die Angewohnheit entwickelt, mich bei Großaufnahmen der Darsteller mehr in ihre Gewandung als in ihre Dialoge zu vertiefen. Aber auch da hab ich Grenzen. Wenn es eindeutig als nicht "A" (bzw. als "Jahrundertmix" oder reine "Fantasy") von mir erkannt wird, schalte ich nicht automatisch um, wenn mich die Handlung interessiert. Und wenn es nur dafür gut ist, dass ich am nächsten Tag per Wikipedia mal über die Personen recherchiere, eventuelle historische Unkorrektheiten feststelle, aber dabei meinen Wissenhorizont deutlich erweitere. Wenn ich authentische Sachen sehen will, gönne ich mir die Reportagen Sonntags abends um 19:30 Uhr auf ZDF (Terra X bringt oft ganz gute Sachen) oder auf Arte und Phönix. Also - ein wenig dichterische oder künstlerische Freiheit soll jedem Filmemacher gewährt sein. Wem es nicht gefällt - jeder Fernseher hat auch einen Ausschaltknopf. Sollten die Laien ihr Halbwissen bei diesen Unterhaltungsfilmchen "erweitert" haben und beim nächsten Markt staunend vor unserem Lager stehen (da dort ja doch alles soooooooooo anders aussieht), habe ich wenigstens die Möglichkeit, mein "Fachwissen" anzubringen und ihnen zu erklären, wie es denn nun wirklich war. Und das ist manchmal anstrengend, meistens aber ein ganz gutes Gefühl. Ich habe noch keinen Touri erlebt, der sich bis auf`s Messer deswegen mit mir gestritten hat. Dass Hollywood einen anderen Anspruch hat, als wir Darsteller, die uns mit diesem Thema intensiv beschäftigen und es - mehr oder weniger - leben, ist eigentlich den Meisten schnell klar.