Und dann ist da noch die Frage, was man unter "Söldner" eigentlich versteht.
Ja, was verstehst du unter "Söldner"? Ganz sicher ist, dass es in der Schweiz im 13. Jahrhundert "Söldner", hierzulande "Reisläufer" genannt, gegeben hat. Wie es der Name "Reisläufer" bereits sagt sind sie so etwas wie "reisende Überläufer" gewesen da sie für fremde Herren in die Schlacht zogen. Unter meinen Vorfahren tauchen immer wieder solche "Reisläufer" auf - vom einfachen Fusssoldaten bis zum Major habe ich bereits diverse Dienstgrade gefunden. Im Staatsarchiv Zürich liegt ein Vertrag datiert auf den 9.12.1514 über ein Bündnis zwischen Paps Leo X und den "13 Orten" (damalige Bezeichnung für die frühe Eidgenossenschaft) wo es darum geht, dass die "Schweiz" ständig eine gewisse Anzahl "Fennern" (Fähnriche, Fähnleinführer) bereit zu haben hat. Zitat: "Die 13 Orte der Eidgenossenschaft und die 7 Zehnten des Landes Wallis, sowie die 3 Bünde in Churwal schliessen mit Papst Leo X. einen Bund, der auf seine Lebenszeit und ein weiteres Jahr dauern soll. Es wird bestimmt, dass der Papst mit keinen Fürsten oder Städten und Ländern einen Bund oder Vertrag schliessen soll, ohne die Eidgenossenschaft vorzubehalten, und die gleiche Verpflichtung gilt umgekehrt für die Eidgenossenschaft zu Gunsten des Papstes. Der Papst verpflichtet sich, der Eidgenossenschaft nötigenfalls mit dem Bann und andern Mitteln zu helfen, auf ihr Begehren auf seine Kosten 500 Glenner oder Kürisser ihnen zu Hilfe zu schicken und zu unterhalten; jedoch wird der Fall ausgenommen, wo er selbst durch Krieg belästigt ist. Jährlich zahlt er jedem der 13 Orte sowie Wallis und Churwal 2000 rheinische Gulden Pension. Die Pflicht zur Hilfe erstreckt sich auch auf die Zugewandten der Eidgenossen, namentlich die Stadt St. Gallen und das Land Wallis, die 3 Bünde in Churwal, Biel, Mülhausen und Sanen. Die Familie de Medicis und die Stadt Florenz werden als des Papsts Geschlecht und Vaterland angesehen. Die Eidgenossen verpflichten sich, falls sie nicht selbst durch Krieg gehindert werden, auf Begehren 12000 Krieger zu Fuss zu stellen, versehen mit Hauptleuten, Fennern usw., jeder Krieger soll monatlich 4 1/2 Gulden Sold erhalten, ein Hauptmann, Leutnant, Statthalter oder Fenner monatlich 6 Solde und dazu jeder Hauptmann für je 100 ihm Untergebene 10 Uebersolde, wofür er die Schreiber, Weibel usw. zu bezahlen hat. Kranke und Wunde erhalten ebenfalls Sold. Die eidgenössischen Truppen dürfen nicht getrennt, auch nicht auf Schiffe oder auf das Meer verwendet werden. Sollte der Papst mit Zustimmung der Eidgenossen andere Fürsten oder Städte in Italien in diesen Bund aufnehmen, so hätten diese die ihnen geschickten Hilfstruppen nach Vorschrift dieses Vertrages zu bezahlen. Es siegeln die 13 Orte der Eidgenossenschaft und die Städte Sitten und Chur. Beigeheftet ist ein vom 18. November 1516 datierter, von Zürich, Luzern und Schwyz besiegelter Vertrag, wonach derjenige vom 9. Dezember 1514 mit Rücksicht darauf, dass Genua an die Franzosen gefallen sei, abgeändert wird, so dass künftig der Papst jedem der 13 Orte und an Wallis und Churwal nur jährlich 1500 Gulden bezahlen soll, Genua sei nicht mehr als im Bunde begriffen anzusehen. Hinsichtlich Florenz wird erläutert, die hierauf bezügliche Stelle umfasse Herrn Lorenz de Medicis, das Haus de Medicis und die Stadt und Commune zu Florenz. Die 3 Siegel hangen."
Zitat Ende (hier [font='Verdana, Arial, sans-serif']
http://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/volltextsuche.aspx "Fennern" eingeben und ihr könnt das Original anschauen)[/font] Ich behaupte jetzt einfach mal, dass es vor diesem Vertrag bereits Söldner gegeben haben muss. Wie sonst hätten sich solche Verträge ergeben können? Es muss also bereits über eine längere Zeit Erfahrungen gegeben haben welche Völker gute Kämpfer sind, welche sich für spezielle Aufgaben eignen und ob sie bereit sind unter einem fremden Herrn zu kämpfen.