Söldner/Landsknechte im 13. Jahrhundert

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Edzard

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Moin zusammen! Das Thema Söldner ist ja weiter oben schon einmal angesprochen worden. Ich bin nun auf der Suche nach Infos zum Thema "Söldner/Landsknechte im 13. Jahrhundert". Kleidung, Waffen usw. Wiki ist da leider nicht sehr mitteilsam. ;( Könnt ihr mir da irgendwie weiterhelfen?
 
Das Tante Wiki nicht viel über Landsknechte im 13. Jhd. verkünden kann, liegt wohl eher daran, dass Landsknechte erst Ende des 14. Jhd. so in Mode gekommen sind. ;)
 
Na sowas auch. Ich habe zwar hier und da was gelesen (u.a. auch in Wiki) ,das es im 13. Jh. schon Söldner gegeben haben soll, aber eben nichts konkretes. Aber dann kann ich ja lange suchen. :kopfhau
 
Söldner gab es schon in der Antike, am bekanntesten sind da wohl die germanischen Söldner der Römer oder die Warägergarde. Aber der Begriff Landsknecht kam später auf. Schau doch auch mal nach Reisläufer und Reisige.
 
Mein obiger Beitrag bezog sich lediglich auf "Landsknechte" Bei Söldner hat Hjalmar schon den richtigen Tip gegeben. ;)
 
Moin moin, Söldner gab es in der Tat ziemlich häufig. Abhängig war die Qualität und Quantität allerdings besonders von der Region. Meist konnte man in Gebieten die oft vom Krieg verzehrt wurden auch viele Söldner finden. Als Beispiele für den mitteleuropäischen Raum könnte man da auf das Gebiet der heutigen Niederlande verweisen aber auch Preußen und Italien kommen da in Betracht. Der deutsche Orden hat z.B. des öfteren preußische Männer angeheuert, die Überfälle auf ihre litauischen Gegner durchführen ließen. Dies geschah natürlich auch andersherum. Teilweise wurden diese Angriffe so lästig, dass man sich mit den Litauern darauf einigte, dass bestimmte Gebiete von Überfällen verschont bleiben sollten. Da hört mein Wissen über europäische Söldner für das 13. Jahrhundert aber auch schon auf. Ich denke jpk könnte Dir dort bestimmt noch den Ein oder Anderen guten Tipp geben. Ausrüstung und Waffen konnten wohl im Einzelnen sehr unterschiedlich ausfallen, wobei ich allerdings bezweifel, dass sich auch nur einer der Herren eine "ritterliche" Ausrüstung leisten konnte. Im Umkehrschluss würde ich daher auf eine eher leichte Rüstung tippen. Z.B. ein Gambeson, vielleicht auch ein Helm, möglicherweise auch mal ein Hauschwert (Malchus genannt), ein Knüppel/Streitkolben, oder, und das mit größter Wahrscheinlichkeit, eine Stangenwaffe (Gleve, Goedendag, Speer). Also im Ganzen eher als leichtes bis mitteleres Fussvolk einzuordnen.
 
Hallo Edzard Bezüglich Söldner habe ich bei Mayer, Geschichte der Kreuzzüge folgendes gefunden : S. 166 ....Der Templermeister hatte aber jetzt seinen Teil des Geldes für die Anwerbung von Söldner ausgegeben, die den jetzt unter der englischen Flagge kämpften. S. 205....Hierzu kamen leichtbewaffnte Reitertruppen, die aus eingeborenen Bevölkerung rekrutiert wurden und als Turkopolen bekannt und oft getaufte Muslime waren. Söldner gab es von Anfang an. Bei Amin Maalouf, Der heilige Krieg der Barbaren S. 17 .....Als schwerbewaffnte Söldner oder Pilger auf dem Weg nach Palästina warem die Franken überall im Orient zu finden, und so waren sie auch 1096 den Muslimen keinesfalls unbekannt. Bei Ehlers, Die Ritter, wird mehrmals von Soldritter gesprochen. S. 65.....Mit diesem Pfund wucherten nicht nur deutsche Ministerialen, denen der Dienst für das Reich, für Fürsten und Bischöfe hohes Ansehen brachte, sondern international auch die vielen land -und lehnlosen Leute, die als Soldritter für Geld kämpften und den ritterlichen Dienst als Gewerbe betrieben. Eine weitere Verdienstmöglichkeit, die Turniere Ehlers S. 85......in derartiges Verhalten, das mit den idealisierten Vorstellungen nicht in Einklang zu bringen ist, war überregional typisch; helfende Knappen, die herrenlose Pferde als Beute einsammelten oder auf Ritter einschlugen, die ihre Herren gefangennehmen wollten, gab es auch auf deutschen Turnierplätzen........Vorallem aber brachte das TurnierGewinn und wurde deshalb gerne von weniger begüterten fahrenden Rittern (chevaliers errans) gleichsam professionelll als Einkommensquelle besucht, weil es Lösegelder oder Pferde und Waffen des unterlegenen Gegners als begehrte Beutestücke verhieß. Auch habe ich in einem meiner Bücher Hinweise gefunden das solche selbst in Diensten der Muslime/Saladin standen aber dann nicht gegen Christen eingesetzt wurden. Die Art der Bewaffnung/Ausrüstung dürfte das gesamte Spektrum der damaligen Zeit ausmachen. Da von Söldner ohne Hinweis der Abstammung und von Soldritter gesprochen wurde. Die Quellen beziehen sich nur auf das Hochmittelalter. Ehlers nur von Deutschland. Hoffe konnte dir ein wenig helfen. Jerome :)
 
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Kurze Zusatzinfo zum Begriff Landsknecht: Das hat nichts mit dem "Land" zu tun (Knecht im dienste seines Landes und was man nicht alles schon gehört hat), sondern ist der Spätmittelalterlichen, bzw. frühneuzeitlichen Sitte zu verdanken, Wörter frei Schnauze nach Gehör zu schreiben. Der Landsknecht heisst eigentlich Lanzknecht und ist das Endergebniss des lange wärenden Versuchs etwas Aufzustellen, was den Schweizer Pikenierhauffen gewachsen ist, die ja als erste reine Infanterie im Freien Feld und in der Offensive einen ebenbürtigen Gegner für ein Ritterheer darstellten. Heist also der Landsknecht ist nach seiner typischen Waffe, der bis zu 6 Meter langen Infanterielanze benannt. Da die ausserhalb der Schweiz eben erst im Übergang zum 16. Jhdt. auftaucht gibt es vorher zwar Söldner in Massen, aber eben keine Landsknechte.
 
Zu "Landsknechten" kann ich nicht viel sagen, außer eben bestätigen, dass der Begriff jüngerer Zeit entstammt. Was Söldner angeht, braucht man eigentlich nur mal logisch nachdenken. ;) Wer auch immer etwas auszufechten hatte (ob Krieg, Fehde, Überfall usw.) jedoch nicht auf die nötige Anzahl Krieger kam, musste die Dienste von Söldnern in Anspruch nehmen. Das ist von der Zeit her natürlich unabhängig, war jedoch im 13. Jhd. wohl recht weit verbreitet, wenn man bedenkt, dass es dort noch keine "Berufsarmeen" gab. Da Söldner also nur ein Begriff für einen Krieger ist, der für seine Tätigkeit angeheuert wird und im Prinzip jedenfalls niemandem ideell verpflichtet ist, dürfte es unter diesen sehr viele verschiedene Formen gegeben haben... Immer abhängig von Einsatzgebiet, Bezahlung und Region. Was den Deutschen Orden angeht, kann ich sagen, dass dieser sog. Winterreisen unternommen hat, an denen sich viele europäische Ritter (besonders aus dem HRR und Frankreich) beteiligt haben. Diese haben neben Knappen und wehrpflichtigen Bauern sicher auch zusätzliche Söldner angeheuert. Diese Plünderungszüge fallen unter "Kreuzzugsunternehmen", da sie im Ursprung religiös motiviert waren.
 

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