Thorsten_P
Well-known member
Die Formen einiger der Wisbyplatten sind schon etwas altbacken -z.B. meinen Typ 1 kannst Du schon gegen 1320 - 1330 nachweisen. Auch wenn man das mal mit den zeitgleichen Küßnach-Fund vergleicht. Und afaik ist der Wisby V (möchte mich jetzt nicht genau auf die Typen festlegen, die verwechsele ich dauernd ) nichts weiter als ein umgebauter, alter Lamellenpanzer. Ansonsten ist Kette und CoP/Brigantine um 1360 sicher gängige Rüstung, doch gibt´s hier schon elegantere Modelle als die Wisby-Tonnen. Schau da mal nach dem Hörder Heilsspiegel (Speculum Humanae Salvationis MS 2505, Darmstadt) aus Dortmund, der auch auf um die 1360 datiert wird. Da sieht man sogar Taille . Der älteste Mailänder Harnisch aus der Churburg wird im allgemeinen auf um die 1370 datiert und ist für Norddeutschland schon fast SF ... Was die Rückständigkeit deutscher Plattner angeht, so würde ich das mit einem klaren Jein beantworten. Die Brustpanzer und auch die Helme waren durchaus im europäischen Standard, doch bei Bein- und Armpanzerung war man lange konservativ und hat entweder Kette oder Brigantinen-Lösungen bevorzugt. Hängt sicher auch damit zusammen, dass wir hier in der Gegend vergleichsweise preiswert Draht bekommen haben ... Meine Ausrüstung ist für 1350 ungefähr für einen kleineren Handwerksmeister geeignet. Der Eisenhut ist kein Muss, die Quellen zeigen da 50:50 Eisenhut und Beckenhaube. Bei den Wisby-Funden sind eine große Anzahl Kettenhauben gefunden worden und ich persönlcih vermute, dass sie eher unter einem Eisenhut getragen wurden - deshalb auch meine Wahl zu Eisenhut und Kettenhaube. Bei Höhergestellten, die gegebenenfalls noch den Kübelhelm drüber tragen, würde ich sowieso die Beckenhaube bevorzugen. Bis denn Thorsten