Schlafen in Heerlagern im 9. und 10. Jh.

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Ginnar

Guest
Moin Moin Bin neu im Forum:) Ich bin Ginnar(das bedeutet Falke) und stelle einen Jäger oder Waldläufer in einer Reisegruppe nach Haithabu um 950 N.Ch. Da wir von unserem Verein auch auf Märkte zu Heerlagern fahren möchte ich wissen worauf man geschlafen hat. Ich hatte mal die Idee mir eine Art liege aus Weidengeflecht zu machen und dann mit Fellen abzudecken. Kann man das machen und was muss ich beachten? Und wenn es nicht geht was soll ich dann nehmen? Seyed gegrüsst
 
Hallo Ginnar, nun, worauf geschlafen wurde, wenn die Winger auf Viking waren, kann man wohl nicht mehr sagen. Ansonsten schliefen sie ja zu Hause in ihren Häusern. In vielen rekonstruireten Häusern sind entweder Schlafkofen zu sehen oder oft auch nur breite Bänke, die tagsüber zum Sitzen und nachts zum Schlafen verwendet wurden. Inwieweit dafür Felle genommen wurden, kann man wohl auch nicht mehr sagen, aber wir machen es so. Oder eine Art Matratze aus Leinen gefüllt mit Stroh oder Heu. So haben wir teils in den Häusern in Ribe im Vikingecenter geschlafen. Und im Haithabu Museum ist es, soweit ich weiß, auch nicht anders. Im Zelt schlafen mein Freund und ich nach wie vor auf dem Boden. Als Grundunterlage haben wir mehrere Stierfelle, die die Feuchtikeit von unten weghält. Dann mehrere Lagen Schaffsfelle. Wegen meinem Rücken habe ich noch eine leichte Matratze unten drunter. Viele haben sich inzwischen Betten gebaut, kannst du hier im Forum mit Hilfe der Sufu finden, auch mit Bauanleiungen.
 
ich glaube auch das ein Leinensack mit Stroh/Heu-Füllung am autetischten ist. Gruss vom Pazl
 
würde im Bezug auf Strohsack meine Zweifel anmelden, auch wenn man das immer wieder liest. Folgende Begründung: Stroh ist ein Produkt der Landwirtschaft, d.h. auf Reisen hätte man abends, um diesen Strohsack zu füllen an einem Gehöft Halt machen müssen, um an Stroh zu kommen. Dann beim Bauern in die Scheune, Stroh in den Sack füllen, zurück zum Zelt gehen, Strohsack reinlegen, schlafen .... das gleiche morgens in umgekehrter Reihenfolge, oder man hätte sich selbst Berge von Gras schneiden müssen. Der Aufwand ist doch relativ groß und bedingt zudem noch jeden Abend einen netten Bauern, der eine Reisegruppe mit Bergen von Stroh versorgt, ganz abgesehen von der dünnen Besiedelung Nordeuropas zur damaligen Zeit. Schon die Römer kannten Feldbetten und gerade die Wikinger, die halb Europa bereist haben und oft monatelang unterwegs waren, sollten doch auch auf die Idee gekommen sein, sich mobile Betten zu bauen. Was meint Ihr zu der These?
 
Naja, mein angeführtes Beispiel mit den Leinensäcken gefüllt mit Stroh/Heu bezog sich von mir ja auch auf die Häuser. Und das wird dann vom Museum so eingerichtet. Ob es dafür Belege gibt, denke ich nicht wirklich, zumindest nicht für die damalige Zeit. Und was für unterwegs genommen wurde, kann man eben auch nicht mehr sagen, nur das, was wir heutzutage machen.
Schon die Römer kannten Feldbetten und gerade die Wikinger, die halb Europa bereist haben und oft monatelang unterwegs waren, sollten doch auch auf die Idee gekommen sein, sich mobile Betten zu bauen.
Nun, Römer kannten viel, so auch beheizte Bäder oder sowas wie rahmengenähte Schuhe usw., die Wikinger aber eben nicht. Es ist sehr viel an Wissen während der Völkerwanderungszeiten und dem Untergang des römischen Reiches verloren gegangen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es gibt aus der Merowingerzeit nachweise von Bettzeug mit "Füllung" verschiedenartiger Natur: Blätter, Federn (?), Moose usw. Müsste nochmal genauer nachschauen. Ist aber dann wieder etwas fürs Haus. Auf Reisen wird man zum Schlafen genommen haben was es gab, wenn einem das Gras am Boden nicht weich genug war: Moose, Tannenzweige etc. Ich könnte mir vorstellen dass man eher das genommen hatte was direkt vor Ort war, als Säckeweise Bettzeug durch die Gegend zu schleppen. :wacko: Die heute so beliebten "Mittelalterlager" sind meiner Meinung nach eh nicht mit "Lagern" bei einer Wanderung o ä zu vergleichen. Die Lager stellen meines Erachtens immer eine Wohnsitu dar - niemand würde so viel Glump auf eine Wanderung mitschleppen... :schock1
 
Da hast Du wohl absolut recht. Ich amüsiere mich auch immer, wenn ich sehe was wir so alles auf Lager mitschleppen. Trotzdem glaube ich, dass wenn jemand Wochen und Monate unterwegs war, er irgendwann zwangsläufig auf die Idee kam sich ein mobiles Bett zu bauen. Das mit dem Moos, Stroh, Laub gefüllten Sack auf Reisen kann ich mir beim besten Willen einfach nicht vorstellen. Die Mengen die man da reinstopfen muss um eine brauchbare Matratze zu erhalten sind gigantisch. Fürs Lager hab ich auch schon mal über eine Art Hängematte nachgedacht, die in 4 in den Boden gerammte Eisenträger eingehängt wird. Dürfte nicht A sein, aber bequem und verbraucht extrem wenig Platz :)
 
Trotzdem glaube ich, dass wenn jemand Wochen und Monate unterwegs war, er irgendwann zwangsläufig auf die Idee kam sich ein mobiles Bett zu bauen.
@Areus: Du setzt da aber voraus das derjenige denkt wie unsereins mit all den Vorteilen heutiger Mobilität und Transportkapazitäten. Sicher wäre so eine Art von Matratze nicht auf die schnelle zu füllen aber sie passt leer in jeden kleinen Beutel. Auf vielen Living History Events ist es übrigens selbstverständlich Stroh bereit zu stellen damit die Teilnehmer sich eben genau solche Säcke für den Schlafplatz füllen können und man schläft darauf prima ;)
 
also, ich muß mal ganz ehrlich sagen, mein Bett ist absolut nicht A, das ist ein ganz normales Alufeldbett, welches aber mit entsprechenden Decken gut abgedeckt wird, hat aber auch den Vorteil, unter dem Bett hab ich auch noch jede menge Stauraum für unautentische Klamotten und Material was man so noch braucht, aber von den Besuchern nicht gesehen werden soll, da ich ohnehin nur ein kleines Zelt habe, was aber auch immer offen steht als einsehbare Mönchszelle.
 
Hallo, also ich glaube wenn Unterlage, dann Laub zusammentragen unter einen Baum bzw. Nadelholzäste. Decke/Mantel drauf, fertig.
 
Schon die Römer kannten Feldbetten
Ja, man nannte das auch scutum, zu deutsch Schild. Man legt sich rein und es isoliert super vor Bodenkälte und Nässe, man muss halt nur den Schildbuckel ein wenig in den Untergrund eingraben.
 
waren die menschen in der damaligen zeit nicht sowieso "härter",wie wir heutzutage???was damals wohl ein bauer geleitste hat,meine ich,würde sicher so manch hochleistungssportler wohl nicht können,von der körperlichen verfassung mal ganz abgesehen.könnte es dann nicht so sein,dass die sich,vllt nur mit einem mantel zugedeckt,auf die erde gelegt haben und einfach so geschlafen haben(vorrausgesetzt,es war nicht zu kalt)???ist halt nur ne vermutung...
 
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man prima für zwei, drei Nächte im Kiteschild schlafen kann. Wie Dain schon sagt, Schild auf'n Boden, ein, zwei Decken, Mantel und ab. Außerdem, wenn Heere auf einem längeren Zug waren, mussten sie auch verpflegt werden. Häufig hatten sie nicht die komplette Verpflegung dabei, sondern bekamen oder holten sich was sie brauchten von der ansässigen Bevölkerung. Und wenn das nicht freiwillig passierte, dann eben anders. Immer wieder ist im Zusammenhang von größeren Heerbewegungen auch von Plünderungen die Rede. So war William der Eroberer noch vor der Übersetzung seines Heeres aus der Normandie nach England darauf bedacht, dass seine Soldaten nicht plünderten - und das im eigenen Land. Und da ist Stroh wohl ein geringer Anteil, dessen was die Soldaten benötigt haben. Und nochwas zur Strohmatratze, in meine, 1 m x 2 m x 0,10 m passt etwas weniger als ein Ballen. Wenn man jetzt die Maße sehr knapp bemisst, ähnlich mancher Isomatten, reichen auch z.B. 1,50 m x 0,50 m x 0,05 m und dann ist das gar nicht mehr so viel Stroh... Gruß Ollie
 
waren die menschen in der damaligen zeit nicht sowieso "härter",wie wir heutzutage???
Alles ne Frage der Gewöhnung würd ich sagen! (So soft und warmduschig sind wir heutzutage auch ned...) :zunge Ich könnt mir auch vorstellen dass man nachdem man stundenlang gewandert ist auf allem schlafen kann was man findet...
 
Also zu unseren Anfangszeiten, als wir nur ein Zelt hatten aber viele Leute, war es zwangsläufig, dass ein Teil von uns des Nachts Feuerwachebhalten durfte. Und natürlich bin ich dabei regelmäßig eingepennt :D und habe dann nur auf meinem Mantel liegend am Feuer geschlafen. Solange es trocken ist, ist das auch völlig in Ordnung. Allerdings bevorzuge ich heute auch mein Feldbett :zunge
 
Einwurf meinerseits.... Was ist mit Nadelreisern? Diese waren im Mittelalter leicht zu beschaffen und sind - wenn man sie in eine Richtung auslegt - bequem. Daneben haben sie noch einen isolierenden Effekt. 1 - 2 Felle drüber und das Nachtlager ist perfekt. viele Grüsse, der Viator
 
Im Grunde reichen zwei bis drei Decken als unterlage da kann man auch ganz gut schlafen... hab ich getestet! Bei ner Privatveranstaltung anfang des Jahres,ich bin davon aus gegeangen das Stroh zur verfügung steht...da hatte ich mich getäuscht :( ! Also habe ich zwei Wolldecken als Unterlage genommen und eine zum zudecken. Es hatte in der Nacht vieleicht 5Grad wenn überhaupt aber so ne echte Wolldecke wärmt unheimlich gut ... nur feucht sollte es nicht sein. Hab so das ganze WE geschlafen und nicht mal Rückenschmerzen bekommen. Gruss vom Pazl
 

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