Schmuck im HMA

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S

Steffen

Guest
Schmuck im HMA?! Was mir immer wieder auffällt beim Betrachten von Abb. ist die Tatsache dass man kaum Schmuck sieht. Das es durch die Kopfbedeckung der Frau eingeschränkt wurde ist mir eigentlich klar. Nur, ich entdecke eigentlich nur ab und an Fingerringe, verschiedene Fibelformen(Ringbroschen) oder reich verzierte Kleidungen bzw. Kopfbedeckungen. Halskette habe ich gar nicht gesehen (oder übersehen) oder verbieten sich Halsketten schon allein wegen mangelndem Halsausschnitt. Wer weiß was? LG Steffen
 
Man sieht zwar keine Halsketten, sagen wir mal so ich habe mich noch nie so damit befasst, aber ich denke das sie schon Halsketten getragen haben, zumindestens ist mir nichts gegeteiliges bekannt. Ringe und Fiebeln sind klar, bei Ohrringen habe ich einen nicht ganz sicheren Beleg.
 
Hmm das ist jetzt was wo ich mich gar nicht auskenn aber evtl. weiß ja jemand mehr wie ist das eigentlich mit Halsbändern?
 
Halsbänder sind mir , zumindest im HMA und auf den Abb. die ich habe, völlig unbekannt. LG Steffen
 
Eigentlich komisch, aus stoff wäre es doch damals am einfachsten gewesen schmuck zu machen oder seh ich das falsch
 
nö, das siehst du richtig. aber es wäre (von den rohstoffen und der technik zumindest) auch möglich gewesen parkhäuser für pferde zu bauen. :D hat man aber offenbar nicht, aus welchen gründen auch immer ist sehr müssig zu diskutieren. =)
 
..aber zum thema direkt: nach meiner kenntnis ist es schlichtweg einfach nicht "hip" gewesen ketten, ohr- oder nasenringe oder sonstige verkabelungen irgendwelcher art zu tragen. wobei ich diese aussage nur für den europäischen raum nördlich der alpen treffen möchte. die eine oder andere ausnahme bestätigt hier wie immer die regel. halsketten kommen bei würdensträgern und als kennzeichung dieser würde, dieses amtes, im laufe des ausgehenden 14., eher noch im 15. jhd auf. beispielsweise ist es relative sitte im england unter henry V (frühes 15. jhd) dass (hoch)adelige einen sogenannte "lancastercollier", auch genannt (kein witz) "SS kragen", trugen. das foto erklärt auch den seltsamen beinamen..das collier bestand aus gedoppelten "S" teilen. http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/9/9f/Heinrich_V.jpg diese sitte lässt sich auch hier gut beobachten: http://www.imagesonline.bl.uk/britishlibrary-store/Components/35/3553_2.jpg (der adelige in rot, rechts) aber das ist eben alles schon lange kein hochmittelalter mehr. gruß, roland
 
Meine Zustimmung, Roland. Ich hätte es ähnlich formuliert ... Zurschaustellung schien "out" gewesen zu sein. Soweit meine Kenntnisse: Die Kleidung war im Zuschnitt schlichter, dafür wurden im HMA die Stoffe immer feiner und edler. Ein Stück fein gewebter Brokat, Scharlach oder Seide galt schon als überaus großes Geschenk bzw. Zeichen der Freigiebigkeit! Also eine Vorwegnahme des später berühmt gewordenen englischen Understatements. So ähnlich dann im Bereich Schmuck: Weniger ist mehr. Wenn wir jetzt mal nur von (Edel-)Metallstücken als Schmuck ausgehen: Außer Schapel, Fürspan oder Gürtelschnallen/-enden/-beschlägen ist mir da auch nichts bekannt. Bei dem Stichwort Halsband fallen mir nur die gern in Verbindung mit Dirndl getragenen Samthalsbänder mit Herzl dran ein ... Die sollten sich aber um einiges später entwickelt haben ;)
 
Vergleich zum "nicht protzen" lassen sich auch dahingehen finden, das es Kaufleuten in einigen Städten im HoMi verboten war ihren Reichtum nach aussen zu tragen. Das ermunterte diese, sich teure Felle in den Mantel oder die Cotta zu nähen. Quelle: Kaufleute und Bankiers im Mittelalter. von Jacques LeGoff
 
Zuletzt bearbeitet:
..oder aber, man hat - wie schon beschrieben von liebling la donna - mit teuren stoffen geprotzt, unselig teuren innenfuttern, etc..
 
Was mir in modetechnischer Hinsicht eben diese besondere Epoche so sehr ans Herz wachsen ließ: Diese Haltung hintergründigsten Raffinements ... :]
 
Dank euch für die Beiträge, kann ich also resümieren dass ich mit meiner Einlassung so falsch nicht lag. LG Steffen ;)
 
nach meiner einschätzung der dinge, lagst du goldrichtig, steffen. gruß, roland
 
Aber auch als Normaler Bürger, der das Geld hatte durfte nicht so protzen wie er wollte. Schmuk war sehr selten zu sehen, und bei Stoffen und Farben must man aufpassen. In einigen Städten durfte der normale Bürger seinen Schmuck nicht offen tragen. Bestimmt Stoffe waren nur dem Adel oder evtl noch Zunft meistern erlaubt zu tragen. Auch Farben waren beschränkt, so das Adel mehr Farben tragen durfte als andere.
 
Wie war das dann damals mit den Kelten ??? Ich weiß, das ist eine völlig andere zeitepoche, aber ich meine irgendwo mal mitbekommen zu haben, dass dieses Volk berühmt für ihre Scthmiedekunst war, und auch sonnstige Handwerkskunst. Da war das anvertigen von Schmuck doch bestimmt ein Kinderspiel oder nicht ??? LG Dani
 
Ich krame jetzt mal diesen alten Thread wieder raus, weil mich die Frage noch weiter interessiert. Dazu greife ich zwei Behauptungen aus dem bisher Gesagten auf: 1. Man sieht auf Bildern keine Ketten. Das kann also daran liegen, dass man keine getragen hat oder dass man sie auf den Bildern nicht sieht, weil sie unter dem Kleid getragen werden. Soweit ich weiß, gibt es aber Funde mit Anhängern (v. a. Kreuze) aus dem FrüMi und frühen HoMi, zumindest aus Skandinavien. Dazu zwei Fragen: Wenn diese Anhänger nicht an Ketten getragen wurden, wo hat man sie dann hingehängt (angenäht?)? Kennt jemand Funde aus dem mitteleuropäischen Raum mit Ketten bzw. -anhängern? Können diese, falls vorhanden, Bürgern zugeordnet werden oder lassen sie auf eher klerikale Verwendung (bei Kreuzen o. ä.) schließen? 2. Man sieht auf Bildern Ringe. Kennt jemand Bilder oder Funde aus dem HoMi mit entsprechender Darstellung? Wurden Eheringe getragen?
 
Hallo Lena, also ich habe ein paar Bücher zum Thema Schmuck im Mittelalter und man kann sagen, dass es natürlich auch Ketten gab. Ich müsste bei Gelegenheit mal kurz nachschlagen, was es so dazu gibt. Jedoch haben Ketten haben derat viel Material verschlissen, dass sie für den Normalsterblichen kaum erschwinglich waren. Daher sieht man Ketten auch meist nur auf Krönungsbildern etc.; also bei richtig Reichen. In dem Allemannenmuseum bei uns in Weingarten liegen die Dinger aus der Zeit um 800 haufenweise rum und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass man diese ein paar hundert Jahre später nicht mehr getragen haben soll. Nur waren sie im Gegendatz zu Ringen bsp. aus - relativ gesehen - minderwertigeren Materialien. Weshalb ich mir vorstellen kann, dass sie für einen Mönch in einer dunklen, muffigen Schreibstube schlichtweg ohne Interesse waren. Viele Grüße Mangold
 
Wurden Eheringe getragen?
Trauringe gab es bereits bei den Ägyptern und Römern. Getragen wurde er am Ringfinger der linken Hand. Man glaubte, dass eine Ader von diesem bis zum Herzen geht, wo die Liebe wohnt. :knutsch01 Seit Papst Nikolaus (820 - 867) gilt der Ehering als materielle und sichtbare Umschreibung für Treue und Beständigkeit. Genau wie ein Ring keinen Anfang und kein Ende hat, soll auch eine Beziehung zwischen Mann und Frau und auch der Bund mit Gott keinen Anfang und Ende haben. Fester Bestandteil des Trauritus ist der Ehering seit dem 13. Jahrhundert.
 

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