Schuhwerk im Herbst/Winter

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user9467

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Hallo zusammen. Hier ein weiteres Beispiel zum Thema (Die Saison fällt aus und mir ist öd ;-)" Ich habe die Tage hin und her überlegt, was der geneigte Germane denn als Schuhwerk trug, wenn es richtig nass und kalt wurde. Wadenwickel als Sockenersatz ist klar, aber die werden auch ganz doll naß irgendwann. Hat irgendwer Funde oder Links parat wo drüber spekuliert wird? Die Bundschuhe sind ja jetzt nicht sooo die dichten welchen ;-) und ob es im 1.-3. Jahrhundert schon Wendeschuhe gab? Vielleicht hat ja wer nen Tip?
 
Es gab Schuhe die nur aus einem Stück Leder gefertigt wurden. Ich werde heute Abend meine Schuhkataloge durchsuchen und dir ein paar Beispiele zeigen.
 
Ich habe gerade mal kurz Archaeologgical footware von Volken durch geblättert: Aus dem 1.-3. Jhd. gibt es einiges an Bundschuhe, auch aus dem germanischen Bereich. Geschlossene Schuhfunde gibt es dann eher in römischen Gebieten (Saalburg, Mainz, Welzheim) verschiedene, die meistens mehrteilig mit angesetzter Sohle sind. Was ich an Wendeschuhen oder geschlossene, einteilige Schuhe in Erinnerung habe, so treten sie dann eher ab dem fünften Jahrhundert auf.
 
In Archaeological Footwear werde ich auch reinschauen und dann noch in STEPPING THROUGH TIME. Würde mich nicht nur auf Funde im Germanische Raum beziehen. Besonders im Grenzraum wurde auch zwischen den beiden Handel getrieben. Vor allem einfache Schuhe findet man oft im ganzen europäischen Raum.
 
Hier habe ich zwei Schuhtypen die in Frage kommen könnten. Vor allem der Fund aus Welzheim ist sehr naheliegend, dass er auch von den Germanen getragen wurde. Welzheim war in der Nähe einer Grenzanlage der Römer. Man sollte sich aber eher fragen, wie haben sie ihre Füße und Schuhe geschützt gegen Nässe und Kälte? (Quelle: Archaeological Footwear: Development of Shoe Patterns and Styles from Prehistory Til the 1600's)
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hermann, sind dort vielleicht auch geschlossene Schuhe aus der Zeit um 0 +/-50 zu finden? Wendeschuhe gibt es meines Wissens erst seit der VWZ zumindest was den germanischen Bereich angeht
 
Ich habe mal schnell online geschaut und habe welche bei "Primitive shoes by Margrethe Hald" gefunden. Von der Zeit her sollten sie passen. Fund Ort ist Trondheim, aber es soll wohl Vergleichfunde in Süd Schleswig und Holstein geben. (Quelle:primitive shoes by margrethe hald) Gesamtes PDF findet ihr hier: Primitive shoes by Margrethe Hald
 

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Laut Pollenanalyse vorrömische Eisenzeit oder gar Bronzezeit - wenn ich das richtig überflogen hab. Ich schaue, ob es noch eine genauere Datierung gibt, aber es wäre natürlich super, wenn er in Frage kommt :) Danke dir
 
Aber wenn vorrömisch, dann etwas zu früh. Es gibt noch einFund aus Mainz von einen Halbstiefel, aber da habe ich kein Fundbild. Der Fund soll aus dem 1. JH stammen. (Quelle: http://www.knieriem.net/)
 

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Genau um geschlossene Schuhe für den Winter oder wenns nass ist, geht es mir. Die von Meister Knieriem sehen schon mal gut aus. Danke euch, für eure Tipps ;-)
 
...und dann brauchst du noch jede Menge Heu zum Isolieren - ich kenne da einen verwilderten Garten, in dem du dir das mit einer Sense gut beschaffen könntest - sogar kostenlos... :groehl
 
Oder Moos. Entweder das grüne fluffige für die "alten" Schuhe, oder das knistrige mit Zahlen drauf für neue warme Schuhe. :rolleyes:
 
Nun, ich denke, ich werde meine Darstellung ein paar Jahrhunderte später ansetzen müssen, wenn ich so wenige Kompromisse wie möglich eingehen will. Das wäre insofern noch nicht so tragisch, da ich mich mit meinen bisherigen Klamotten noch nicht sooo arg auf eine Zeit festgelegt habe. Ich entsinne mich vage, irgendwo etwas über Wendeschuhe gelesen zu haben, die auf das 4./5. Jahrhundert hindeuten. Der Lechrain, eine Gegend, die an meine Geburtsstadt Schongau angrenzt, wurde ja bereits im 5 Jahrhundert von den Alamannen besiedelt. Das wäre ja dann eine Möglichkeit, da ich keine große Lust mehr habe, Kompromisse einzugehen ;-)
 
@Hermann Wolle hatte ich bisher nicht auf dem Schirm. Könnte ich mir auch für die normalen Straßentreter als Alternative zu den üblichen Kaufsohlen gut vorstellen. Wie wäre in diesem Fall die angedachte Vorgehensweise. Lose Stränge die sich beim Tragen verfilzen, oder wäre das in Art einer vorgefilzte Einlegesohle
 
Stichwort Einlagen - geht eigentlich recht vieles. Habe da auch schon eine Menge gemacht wie zB. für meinen Sohn Schafsfell passend ausgeschnitten, das Fell entwas kürzer geschnitten. Bei "Kämpfern", die in ihren Schuhen rutschen, Ledersohle mit der rauhen Seite nach oben. Gekämmte Wolle gleichmäßig verteilen, ergibt dann durch den walk eine schöne Filzsohle. Aber auch Blätter, Gräser oder Moose sind möglich. Da sollte man einfach mal was ausprobieren. Zu bedenken ist lediglich, je nach dem wie viel Füllung als Sohle genommen wird, kann der Schuh gedehnt werden. Einfach was ausprobieren & Erfahrungen sammeln. Das ist eine ganz gute Methode. Was Schuhwerk im Winter angeht, erzähle ich gerne folgende Geschichte: mein alter Herr Baujahr 1941 hatte 10 Geschwister. Die sind auch im Winter barfuß unterwegs gewesen, weil es mitten im 2. WK im ehem. Jugoslawien keine Schuhe gab. Der Mensch ist recht anpassungsfähig. Heutzutage kann man sich das sicher schwer vorstellen - man bedenke, wie viele Menschen auch heute noch barfuß unterwegs sind. War damals sicher immer abhängig vom Geldbeutel & verfügbaren Ressourcen. Wenn kein Leder gegerbt wird, kann man sich keine Schuhe machen....
 
Mit den Schuhen ganzjährig in den Stallungen zu arbeiten, könnte auch einen Effekt auf die Wetterfestigkeit haben. Aber was durchaus zu überlegen wäre, welchen Grund der damalige Mensch gehabt haben könnte, sich bei schlechter Witterung im Freien aufzuhalten und wie lang die jeweilige Arbeit gedauert haben könnte... Machen da Winterschuhe überhaupt Sinn?
 
Für das Frühmi gibt es leider keine Überlieferungen aber es gibt schöne Abbildungen von Strohüberschuhen in Spämi die ich ähnlicher Form auch auf Kriegsbildern aus Russland kenne.
 
Je länger ich drüber nachdenke, desto eher gebe ich Dunio Recht. Ich denke, ich bin vom falschen Standpunkt ausgegangen, nämlich von der Sichtweise des modernen Menschen, der auch bei schlechtem Wetter mal rausgeht, weil jede Grippe/Erkältung nicht unbedingt ein großes medizinisches Problem darstellt. Ich könnte mir vorstellen, das man die Wege im Freien auf ein Minimum beschränkt hat, und sich dann wohl auf irgendeine Art und Weise, wie weiter oben vorgeschlagen, beholfen hat. Nur werden wir das nicht rauskriegen, weil die Beweismittel bestimmt schon den Weg alles Irdischen gegangen sind. Somit bleibt hier wohl nur theoretisieren über. Tacitus hätte ja mal über die wirklich wichtigen Dinge schreiben können ;-)
 

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