Semmelknödel

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

derwine

Member
Registriert
23. Aug. 2012
Beiträge
21
Reaktionspunkte
0
Ort
67685 Eulenbis
Bei der Planung des kommenden Lagers hatte ich die Idee Semmelknödel zu machen. Ein Rezept mit mittelalterlichen Zutaten war nicht das Problem. Es stellt sich mir aber nun die Frage nach einem Beleg, dass man diese gemacht hat. In Süddeutschland und Österreich scheint das so zu sein, aber hat man sie auch im Norden gekannt? Genauer gesagt im heutigen Großbritannien? Kann mir da jemand weiterhelfen?
 
Semmelknödel kennt man da heute noch nicht wirklich... Typischer für die britische Küche sind auflaufartige Gerichte, wie Brotpudding oder Auflauf aus Brotresten oder Getreide-(Hafer)Brei. Der Yorkshire Pudding, eine Art extrem dicker Pfannkuchen, ist ein Beispiel dafür. Semmeln für die Semmelknödel werden ja aus Weizen gemacht, der im Norden nicht so gut wächst. Stattdessen gedeiehn da Hafer und Gerste, so dass gerichte aussolchen Getreiden 8auch als "Altbrot-Verwertung") sicher besser passen.
 
Als älterster Bildbeleg für Knödel gilt der aus der Burgkapelle von Hocheppan in Südtirol. Aber mir sind auch nur Knödel aus Bayern, Österreich und Böhmen bekannt. Nordeuropa is no knödelcountry. :heul
 
Der Serviettenknödel, als riesiger Semmelknödel im Geschirrtuch zuzubereiten, ist laut Wiki auch in der Hamburger Gegend bekannt. Allerdings ohne Quellenangabe. ?( Wir kommen also schon etwas näher an deine Insel heran. Zu maxistreibl 's Beitrag zur Ergänzung : Die Fresken der Burgkapelle gehören zu den besterhaltenen Fresken Tirols. Auf Innen- und Außenwänden sind Szenen aus dem Leben Jesus und der Apostel sowie weitere biblische Szenen, wie die klugen und die törichten Jungfrauen, abgebildet. Die erste bildliche Darstellung des Knödelkochens in Südtirol finden wir in der Kapelle der Burg Hocheppan. Um 1131 wurden die Fresken gemalt. Die Muttergottes schaut von ihrem "Wochenbett" aus einer Magd zu, wie diese Knödel kocht und sich einen von denen in den Mund schiebt. Übernommen von Arnulf von Copperno auf http : lungau.de ; unseren " Playmobil - Ritter " hier im Forum
 
:eek:ff2 Ein Yorkshire Pudding ist weder eine Art Auflauf, noch ein Getreide-(Hafer- )Breiderivat, noch ein " extrem dicker Pfannkuchen " :whistling: Ein echter Brite wird Dir bestimmt gerne die feinen Unterschiede erklären... ;) :back
 
Da du ja ein echter Brite bist, kannst du das sicher auch ;) Nun, er besteht im Wesentlichen aus Eiern, Milch, Mehl, Salz und Nierenfett (Talg), das ist im Prinzip ein Pfannkuchenteig. Und man kann ihn in Formen backen, in einer Pfanne oder aber auf einem Blech unter dem Braten, so dass der Fleischsaft drauf tropft. Solltest du den Yorkshire Pudding mit dem Plumpudding verwechseln? Der wäre in der Tat etwas völlig Anderes!
 
Erstmal vielen Dank. So wie ich die Sache sehe wird das wohl nichts mit Semmelknödel. Nachdem ich mich jetzt auch durch einige schottische Seiten gewühlt habe muß ich feststellen, dass es nicht einmal etwas ähnliches gibt, mit Ausnahme einer Serviettenknödelvariante zum Dessert mit Früchten drin. Aber vielleicht hat noch jemand andere Quellen.
 
Karl Valentin merkte an, dass "Semmelknödel" schon falsch ist. Richtig wäre "Semmelnknödeln" :zunge
 
Danke für den Hinweis. Wenn Karl Valentin jetzt Schotte gewesen wäre und gesagt hätte, dass sie schon um 1300 so geheißen hätten, dann wär das eine super Sache. ;)
 
Semmelnknödeln nur, wenns mehr wie einer ist: 1940 Karl Valentin und Liesl Karlstadt beim Mittagessen... Liesl: Semmelknödel sind Semmelknödel Karl: ...deln! Liesl: was ...deln? Karl: Semmelnknödeln heisst’s! Liesl: Ich hab ja g’sagt: Semmelknödel Karl: Nein, Semmelnknödeln! Liesl: Nein, man sagt von jeher: Semmelknödel Karl: Ja, zu einem, aber zu mehreren Semmelknödel sagt man Semmelnknödeln Liesl: Richtig muss es eigentlich Semmelnknödel heissen; die Semmel muss betont werden, weil die Knödel aus Semmeln gemacht sind. Karl: Und was is jetzt bei mehreren Knödeln?
 
Danke für den Hinweis. Wenn Karl Valentin jetzt Schotte gewesen wäre und gesagt hätte, dass sie schon um 1300 so geheißen hätten, dann wär das eine super Sache.
rischdisch, sorry für´s :eek:ff1 @ Maxistreibl: :thumbsup: Bitte nicht weiter ausufern lassen :schaem
 
Wir durften vor Jahren mal auf einem Lager "Spatzen" oder "Batzen" essen. Im Grunde nichts anderes als kleingeschnittenes (Weiß-Semmel(n))-Brot welches in einem dicken Pfannkuchenteig gegeben wurde. Der Teig hat dann etwas ziehen dürfen. Anschließend wurde ein großer Löffel Teig in siedendes Wasser gegeben und solange darin gelassen, bis der Spatz wieder oben schwamm. Gereicht wurden diese zum Linseneintopf. Die "A"rtigkeit des Rezeptes sei mal dahingestellt. Aber ich denke, mit ein paar Gewürzen und evtl ein paar Kräutern im Teig, würde es auch prima schmecken.... :eek:ff1 Yorkshire-Pudding wird entweder dick in einer Pfanne ausgebacken, dann bleibt er flach und kann rautenförmig geschnitten werden. Wird der Yorkshire-Pudding in einer Form gebacken, erhält er die typisch gewölbte Form in welche die Soße gegossen wird. Vielleicht klappen ja die "Spatzen" und keiner vermisst den schönen katholischen Knödel a.k.a. Semmelnknödeln. ;)
 
Dieses Servietten-Knödelartige Ding wird hier oben, besonders im Hamburger und Dithmarscher Raum (hier: Mehlbeutel) schon recht lange zubereitet. Eines der ältesten aufgeschriebenen Landfrauen-Rezepte ist von 1400und Keks. Leider habe ich keine Quelle, nur, dass es mal vor Jahren in einer Sonderausstellung in einem der Meldorfer Museen gezeigt wurde im Rahmen einer Sonderausstellung. (Das war noch die Zeit, als wir "ganz normal" zum Zeitvertreib in Museen gingen ;) ) Und es ist so, dass es bei 100 Familien mindestens 101 Rezepte gibt. Nur aus Mehl, mit Hefe, ohne Hefe, Rosinen ja/nein, später -wie in meiner family üblich- mit Beimengung von geriebenen Kartoffeln,... Eine Besonderheit: "schwarzer" Mehlbeutel mit Schweineblut. Charakteristisch ist aber immer eine süße Fruchtsoße und deftiges Fleisch (Kasseler, Schweinebacke, Kochwurst,... und wieder 1000 Möglichkeiten) Im Gegensatz zu Rübenmus, was eher in den Herbst/Winter gehört, wäre mir nicht bekannt, dass es den nur zu bestimmten Zeiten gegeben hat. ...toll, jetzt hab ich Hunger! :wacko:
 
Vielen Dank. Hab mir mal Rezepte zu dem Mehlbeutel rausgesucht, ist auch eine schöne Idee, aber genau wie die Semmelnknödeln leider auch nicht unsere Zeit und Gegend. Das ist schon blöd, wenn man sich selbst im Weg steht und sich das Leben schwer macht. Ich hätte es halt schon gern 100%, auch wenn das oft nicht geht. Da bleibt mir wohl nicht viel übrig, ausser zu meinem Fleisch wieder Kraut und Rüben zu machen, was ja auch gut schmeckt. Dazu ein Stück Brot und fertig.
 
Ich habe ein Semmelkloß-ähnliches Rezept von den Oldenburger Klosterbrüdern bekommen... Deren Quellen beruhen auf Überlieferungen aus dem Huder Kloster... Altes Brot (egal welches, darf nur kein reines Körnerbrot sein) kleingeschnitten, mit Eiern, Milch und Kräutern zu einem festen Teig zusammenkneten... Ca. 1 Stunde quellen und noch fester werden lassen... In Leinen einschlagen und in heißem Wasser durchziehen lassen... Da nicht gleich alles aufgegessen wurde, wurden Scheiben rausgeschnitten und später in Fettpfannen gebraten.
 
Wie wär's mit Hirsebrei als Beilage. Den gab es eigentlich überall und zu jeder Zeit. Man kann ihn ganz einfach wie ein Risotto herstellen also Zwiebeln (evtl. auch Knoblauch) in Schmals anschwitzen, Hirse dazugeben und nach und nach Brühe/Fond angießen bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. LG Bernard
 

Neueste Beiträge

Oben