Sind diese Ideen vereinbar?

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user9734

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Hallo als eigentlicher GroMi (ich glaube so wird es doch geschrieben;-)) möchte ich, als Handel treibender Holzwerker, nicht zu weit weg von einem recht realen Darsteller handeln und gekleidet sein. Dabei habe ich folgende Vorstellungen: Ein Bogen samt Pfeilen sollte am Arbeitsplatz stehen dürfen. Ich möchte kein Mann in "Strumpfhose" sein Ich möchte sowohl Löffel als auch Schalen als auch andere Werke aus Holz herstellen dürfen. Neben der reinen Schnitzerei soll es auch möglich sein Wippdrechseln zu betreiben. Ist dies alles miteinander vereinbar? Ich muss sagen, dass mich die Thematik in dieser Komplexibilität zur Zeit doch etwas (über)fordert. Evtl. habt ihr ja Ideen. Dabei möchte ich die Möglichkeit haben evtl. auch langsam in den passenden Charakter hineinzuwachsen. Vielen Dank schon einmal im Voraus woodworker
 
Tja, für die Punkte Bogen, keine Strumpfhosen, Löffel und Schalen hätte ich Dir jetzt das Frühmittelalter vorgeschlagen: Rustikale, aber praktische und bequeme Männerkleidung (mit richtigen Hosen!), Werkstücke Deiner Wahl allgemein verbreitet, Bogen musst Du als freier Mann, ob nun Franke, Langobarde, Alamanne, Bajuware etc, ohnehin für den Kriegsfall besitzen, egal wie arm du auch sonst bist. Aaaber: Die Wippdrechsel kam erst im 13. Jhdt auf, soweit ich weiß. Und nachdem das nicht mein Tisch ist, da kenn ich mich nur oberflächlich aus, müssen andere die Beratung übernehmen.
 
Hallo Woodworker, so wie zuvor schon Panzerreiter schreibt, ist für Dich das Frühe Mittelalter die Zeit der Merowingischen bis hiin zu Karolingischen Franken oder den Sachsen, Friesen, Slaven oder Wikingern als Dartstellung geeignet. Ales das, welches Du an Dingen bisher aufgezählt hast passt dan Prima an deinen Stand. Wann die Wippdrechselbank erstmals genutzt wurde kann ich derzeit nicht präzise nennen, doch selbst im Ribe Vikngercenteret in Ribe/DK fand sich Jahrelang eine zum werkeln für Aktive und Gäste, so ist diese hoffentlich nicht allzu verkehr. Und erst recht nicht wenn Du damit vor Ort auch arbeiten möchtest - bzw. wirst. Entsprechende Informationen zu der Bekleidung findest Du hier im Forum reichlich, ansonsten Frage hier im Forum bei den Profis in welchen Sparten Du fündig wirst - falls es dich zu sehr fordert hier selst zu suchen bei den Passenden Rubriken, Slaven, Wikinger oder bei diversen Handwerken.... Als Zelt kommt dann das Wikingertypysche Oseberg oder ein Sachsenzelt in Frage, oder für Gromi-Händler ggf. ein Marktzelt - doch das wirst Du ggf. mit weiterer Entwicklung bald ablegen wollen - also warum zwei mal einkaufen wenn einmal richtig reicht. Grüße sendet Olegsson :wiki4
 
Wow. Ich bin geplättet. innerhalb so kurzer Zeit so umfangreiche Antworten zu erhalten spricht für das Forum. Ich habe nun erste Ansätze und kann mich da nun schon einmal zeitlich zusammensortieren. Das Zelt wird sich schon finden und natürlich auch selbst gebaut. Evtl. kann ich meine schon vorhandene 2x5m Baumwollplane als Grundstock verwenden. Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Und schon kommt die nächste Frage dazu, welche Volksgruppe war denn die, die am wenigsten Konfliktpotential mit andern hatte? Man möchte ja als fahrender Handwerker nixht zwingend im nächsten Ort bekämpft werden :D (Wenn das ein Thema für sich ist, so werde ich es auslagern in einen anderen Faden.)
 
Und schon kommt die nächste Frage dazu, welche Volksgruppe war denn die, die am wenigsten Konfliktpotential mit andern hatte? Man möchte ja als fahrender Handwerker nixht zwingend im nächsten Ort bekämpft werden
Das kommt dauf an: Bist Du innerhalb eines Landes unterwegs oder nicht? Wenn Du innerhalb eines Landes viel friedliche Reisefreiheit über große Gebiete hinweg haben möchtest, kann ich das späte Frankenreich empfehlen. Da kommst Du, ohne großen Ärger befürchten zu müssen, von Friesland bis nach Norditalien und von der Elbe bis nach Südfrankreich. Bist Du auch außerhalb der Grenzen unterwegs, kannst Du Dir niemals wirklich sicher sein, egal, welchem Völkchen Du nun angehörst. (nicht, dass es innerhalb der Landesgrenzen nicht auch Räuber, Steuereintreiber und anderes Gesindel gäbe. Und mit wilden Tieren muss man in jenen Zeiten grundsätzlich auch jederzeit rechnen)
 
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An wilden Tieren fürchte ich nur den Mensch. Mit dem spätem Frankenreich ist es also, wie ich dem Forum Geschichtsforum.de dem Faden "Das Ende des Frankenreiches" entnehme, 887 zu Ende. Etwa 50 Jahre früher wärealso eine gute Zeit. Wenn das stimmt, dann konnte ich ja schon einiges erfahren und eingrenzen. Als ein Wikinger wäre ich ja gut in der Zeit aber die Haartracht ist zu auffällig für mein ziviles Leben. Auf minimal 6mm gekürzt bis ca. 15mm Länge gewachsen geht. Bei jeder anderen Frisur würde ich von meiner Umwelt für verrückt erklärt werden. (Auf was man alles achten muss ;( ) :groehl @Wolfram (entschuldige die Verkürzung Deines Namens) den habe ich schon gesehen. allein ichbin nicht so gelenkig. Ds gibt auch ein YouTube Video von einem Wickingerdarsteller. Hier finde ich aber keine Quelle zu.
 
Was die Drechselei angeht: es sieht wohl tatsächlich so aus als gäbe es Nachweise für Wippdrechselbänke erst ab dem 13. Jhdt. Einen kurzen Abriss zur Entwicklung der Drechselei habe ich hier gefunden und fand ihn ganz gelungen: https://bernhard.nepelius.at/tipps-anleitungen-geschichte/geschichte-drechslerei/ (Quelle: bernhard.nepelius.at) Aber hey, auch im 13. gibts keine "Strumpfhosen" sondern Bruche und Beinlinge, was nach übereinstimmenden Berichten aller mir bekannten Träger eine sehr bequeme und kleidsame Beinkleidung ist! Pfeil und Bogen für die Jagd auf Niederwild darf da dann auch rumstehen. Und hochmittelalterliche Handwerker werden immer gebraucht! :) Was die Sache mit dem "fahrenden Handwerker" angeht: sowas wie ein Reisegewerbe wäre für einen Handwerker sowohl im frühen als auch im hohen Mittelalter eher unüblich. Der damalige Mensch war sehr in sein soziales Netzwerk eingebunden, das ihn schützte, ernährte und im Falle eines Schicksalsschlages durchaus auch auffing. Ausserhalb dieser Solidargemeinschaft stellte man sich freiwillig und ohne Not eher nicht.
 
Hmm. Eine Überlegung wert. Wie steht denn die Szene zu nicht historisch belegten Produkten, solang sie mit entsprechenden Techniken hergestellt werden (Werkzeuge können auch schon einmal neuzeitlicher sein, sprich Stechbeitel von aktuellen Werkzeugherstellern). Also quasi künstlerische Freiheit gegen "altertümliche Vorlagen". Die Handwerker, die mit Löffelherstellung oder ähnlichem befasst waren, haben sicher immer gleichartige Produkte, nach Muster hergestellt, man wird dann ja auch schneller. An dieser Stelle schon einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die hier geantwortet habe. Ich muss nun erst einmal den Input verdauen. Gehabt euch wohl bis demnächst.
 
Auf minimal 6mm gekürzt bis ca. 15mm Länge gewachsen geht. Bei jeder anderen Frisur würde ich von meiner Umwelt für verrückt erklärt werden.
Das wäre bei den karolingischen Franken kein Hindernis. Um sich von den heidnischen Merowingern mit ihrem alten, germanischen Glauben, dass die Kraft des Mannes in seinen Haaren saß, und weswegen speziell die merowingischen Adligen langes Haar trugen, abzugrenzen - man war ja schließlich nun Christ, kam bei den Karolingern ein Kurzhaarschnitt in Mode. [Ich weiß, in diesem Punkt bin ich selbst nicht A, aber ich war halt schon immer der mähnige Typ, ich kann mich nicht trennen :angel1 ]
 
Ach das mit dem "von der Mähne trennen" erledigt sich mit der Zeit vin selbst. Erst Tonsur, danach wird der Scheitel immer breiter und spätestens wenn man aussieht wie Baldy Man rasiert man die Reste selbst ab. :D
 
Punkt eins ist bereits da und Punkt zwei (tiefe Geheimratsecken, besser -fjorde, habe ich seit meiner Kindheit). Und der Bart wird auch schon deutlich grau-weiß. Aber wenn's dereinst oben gar nix mehr gibt und nur noch die Seiten wallen, geh ich als Miraculix, jawoll! Jetzt aber zurück zum fahrenden Drechsler. :back
 
Ja von den Haaren abgesehen habe ich mir jetzt einmal den Link von Katharina de Lo angeschaut.
Was die Drechselei angeht: es sieht wohl tatsächlich so aus als gäbe es Nachweise für Wippdrechselbänke erst ab dem 13. Jhdt. Einen kurzen Abriss zur Entwicklung der Drechselei habe ich hier gefunden und fand ihn ganz gelungen: https://bernhard.nepelius.at/tipps-anleitungen-geschichte/geschichte-drechslerei/ (Quelle: bernhard.nepelius.at) Aber hey, auch im 13. gibts keine "Strumpfhosen" sondern Bruche und Beinlinge, was nach übereinstimmenden Berichten aller mir bekannten Träger eine sehr bequeme und kleidsame Beinkleidung ist! Pfeil und Bogen für die Jagd auf Niederwild darf da dann auch rumstehen. Und hochmittelalterliche Handwerker werden immer gebraucht! :)
Dort steht der Satz
Wenngleich die früheste eitgenössische Darstellung aus einer französischen Handschrift aus der Mitte des 13. Jahrhunderts stammt, so kann man ohne weiteres nnehmen, daß sie schon viel früher erfunden worden war.
Also nehme ich mir dann einfach frech und unfundiert die Freiheit zu sagen ich wäre ein recht findiger Handwerker, der schon früher als im 13. Jahrhundert auf diese Idee gekommen ist oder sie irgendwo gesehen hat. Katherina schrieb auch, dass der fahrende Handwerker eher unüblich sei. Das Reisen muss auch nicht zwingend sein. Und das Rheinland ist eine schöne Gegend. Mit den Informationen kann ich ja nun weiter an der Recherche für meine Ausrüstung arbeiten. Habt Dank dafür. Weitere Anregungen nehme ich natürlich gerne entgegen. Ich werde auch über meine weitere Überlegungen berichten.
 
Vorsicht Wooworker, mit dieser Aussage betrittst du den weg ins Phatasyreich
Also nehme ich mir dann einfach frech und unfundiert die Freiheit zu sagen ich wäre ein recht findiger Handwerker, der schon früher als im 13. Jahrhundert auf diese Idee gekommen ist oder sie irgendwo gesehen hat.
wir sind hier nicht bei Pippi Langstrumpf! zumindest wenn man es ernst meint ;) Ich denke das einzige worüber man nachdenken dürfte wäre die Arbeitsebene eventuell zu verlagern da man sonst immer ein Loch graben müsste (was die Veranstalter nicht so toll fände) oder immer einen Graben suchen. Die Technik bliebe aber die alte wie in meinem Beispiel
 
Zur Drechselbank Quelle: Spurensuche Haithabu Drechselspuren an Schalen, Tellern, Deckeln und Tellern S. 336 - 338 Abbildungen und Text Drechselabfall S. 334/335 Abbildungen Damit sollte klar sein das schon deutlich früher als im 13. Jahrhundert gedrechselt wurde ;) Genaue Jahreszahlen werden dort nicht angegeben, aber da Haithabu im 13. Jahrhundert schon lange nicht mehr existierte, dürfte es deutlich älter sein :D Außerdem wird im Begleittext zur frühmittelalterlichen Drechselbank auf zahlreiche antike und vielfältige ethnographische Parallelen verwiesen. Weitere Beleg in den Holzfunden von Haithabu S. 24 -30
 
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Hier ein Beispiel für die veränderung der Arbeitsebene Leider auch erst später als das Frühmittealter. Bogendrehbank.JPG Quelle: S. Bildunterschrift
 

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@Wolfram von der Oerz: Duhast Recht. Das war eine recht voreilige Aussage von mir. Die Verlagerung werde ich auf jeden Fall in Betracht ziehen. Hätte evtl auch Vorteile beim Unterbringen des Gerätes zuhause. Einen Bogen habe ich eh schon irgendwo gelagert... Ich werde es weiter bewegen. @Liriel: Gedrechselt wurde, so wie ich es heute morgen bei der Internetrecherche gelesen habe schon länger jedoch nicht mit der, erst ab dem 13. Jahrhundert belegten, Wippdrechselbank.
 
Bei den Wikis gab es als fahrende Handwerker zumindest einige, die mit Gußformen und Modeln durch die Lande zogen, und jeweils vor Ort das produzierten, was gerade gefragt war.
 

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