Sind diese Ideen vereinbar?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
Hallo Woodworker, da wir das Thema Hosen hatten. Es wird zumindest den Slawen nachgesagt noch längerer Zeit im Hochmittelalter Hosen und Beinwickel getragen zu haben.
 
Das alles liest sich wie "Ich würde gern ein Ritter sein. Ich habe ein Schwert und suche die richtige Kleidung dazu". Dazu das Thema "Die waren damals ja nicht blöd oder die Werkzeuge hat es ja damals auch schon gegeben." Wenn wirklich eine ernste Darstellung angestrebt wird, sollte auch das Werkzeug passen. Entweder das Werkzeug passt zur darstellenden Zeit oder man lässt das Handwerk. Handwerker auf Märkten mit modernen Werkzeugen findet man leider sehr oft und wissen nicht viel über das Werkzeug selbst. Es interessiert die Leute auf Märkten mehr wie mit alten Werkzeugen gearbeitet wurde als das Produkt selbst. Lass dir 2 oder 3 Standard-Eisen vom Schmied machen und fange erst mal mit kleinen Dingen zum Drechsel auf Märkten an. Auch wenn du schon Profi an der heimatlichen Drechselbank bist und die Kunst beherrscht und gerne dein Können zeigen möchtest. Einfach ist authentischer und Nürnberger kann man auch mit einfachen Eisen produzieren. :D
 
Ihr habt recht. Authentizität erfordert ein gewisses Maß an Einsatz, das habe ich anhand der Kommentare feststellen können und das sehe ich auch ein. Andererseits gibt es auch hin zum authentischen Mittelalterdarsteller eine gewisse evolutionäre Entwicklung. Ich habe mit der Beschäftigung mit diesem Thema einen ersten Schritt gemacht und werde mich nun langsam weiter entwickeln. Dies auch durch euer aller Mithilfe. Ich glaube, dass ich bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich meine Entwicklung abgeschlossen haben werde also als Phantasy-Darsteller durch diese Welt reisen werde. Dabei werde ich nicht die "CNC-Drehmaschine" zum Einsatz bringen sondern schon mit "altmodischem" Handwerkzeug arbeiten und keine motorgetriebenen Geräte zum Einsatz bringen. Allein der Einsatz von Stechbeiteln und Schnitzmessern gibt manchem schon neue Einsichten in das Handwerk. Bitte habt Nachsicht mit mir, wenn ich nicht alles auf einen Schlag umsetze. In erster Linie geht es mir bei meinem Hobby um handwerkliches Arbeiten. Und in zweiter Linie um eine Anpassung meiner Darstellung an das Umfeld der Mittelaltermärkte und -feste. Und dann ist es ein Hobby, welches für mich nur eine begrenzte Zeit in Anspruch nehmen kann. Das reale Leben will auch noch so viel. Ich werde nun allen Input sortieren und in mir gären lassen bis es ganz gereift ist. Habt Dank für eure Unterstützung.
 
Hallo Woodworker, ich kann gut nachvollziehen das man die Darstellung um das Hobby herum aufbauen möchte . "quick and dirty " geht immer und das WWW ist voll davon. Das was vielen von uns eigen ist, ist eigentlich das wir oft auch so angefangen haben und uns dann darüber ärgerten Geld und Zeit in etwas gesteckt zu haben was man mit wenigen und einfachen Mittel sofort hätte anpassen können. Nimm ruhig dein Wippdrechselbank mache dir/ lasse dir gleich eine Passende Tunika mit Untergewand etwas für den Kopf und wenn es denn sein muss auch die schlichte Hose die unter der Gewandung nicht so auffällt. Ein paar passend Schuhe und Du hast ein andere anmutung. Drechselwerkzeugen haben sich nicht so großartig verändert von der Form her aber moderne womöglich noch lackierte Griffe mit Firmenlogo zuerstören das Bild. "Alte Werkzeuge" (neuzeitlich aber älterem Datums) zu verwende ist auch i.o. wenn sie den Originalen ähneln. ebentuell kann mann mit umformen duch schleifen schon eine Formannäherung hinbekommen. Du merkst es ist nicht schwer und die Anfangsmühe lohnt sich. Dazu kommt dann auch ein Unterstand für die Märkte etc.
 
Vielleicht wäre es ein Alternative, wenn Du als Händler mit Reisegewerbeschein unterwegs sein willst, zu Hause mit der "modernen" Drechselei zu arbeiten u. diese Dinge auch auf Märkten zu verkaufen, aber mittelalterlich nur passendes Outfit u. Handwerkszeug zur Schau vorzuführen?! Wichtig wäre mir als Kundin bei solch einem evtl. nicht auf Anhieb für Laien erkennbaren Unterschied zwischen maschinell und per Hand, dass die zum Verkauf angepriesenen Dinge korrekt bezeichnet werden.
 
Es ist immer Schwer all diese, guten und richtigen Vorschläge der Erfahrenen, umzusetzen. Es wird auch niemand erwarten das du sofort perfekt bist. Sei halt bei ehrlich zu dir und dem Publikum. Sag halt das einige deiner Werkzeuge noch "modern" sind. Das wird dir niemand übel nehmen. Und wenn du dir was neues an Werkzeug oder Kleidung anschaffst, recherchiere vorher, mach dich schlau und so sparst du dir unnötige Ausgaben von Dingen die später peinlich versteckt werden. Im lauf der Zeit kommst du immer tiefer in die Materie und so wird deine Darstellung immer besser. Und aus eigener Erfahrung, Bruche und Beinlinge sin echt bequem ;)
 
@Raginhild: Grundsätzlich ist alles, was ich herstelle reine Handarbeit. Ab dem Zeitpunkt, wo das Holz bei mir aufschlägt fertige ich nur mit Schnitzmessern oder Stechbeiteln. Bislang Löffel, Buttermesser und auch die eine oder andere kleine noch nicht gedrechselte Schale. Dies soll sich insofern ändern, dass ich mit Wippdrechselbank auch rotationssymetrische Körper formen kann. Und das ist es in erster Linie, was ich auch zeigen will, reine Handarbeit und wie man es macht. Der Verkauf hat einzig den Zweck, dass ich zuhause nicht noch ein Haus anbauen muss um alles, was ich fertige unterbringen zu können, weil ich nicht alles verschenkt bekomme :D . Und zum Verbrennen sind die Dinge dann meist doch zu schade. (Ach ja so nebenbei hat man dann noch die Finanzierung des Hobbys gesichert.) @Wolfram von der Oerz: Genau so soll es sein. Ich habe mich inzwischen doch für das 13 Jh. entschieden. Dies sind die Gründe. 1.) die Wippdrechselbank ist belegt. 2.) die Handwerker sind freie Menschen und haben eine gewisse Position. (rein gedanklich fühle ich mich damit wohler und ich hoffe, dass ich das richtig gelesen habe) 3.) Bruche und Beinlinge können unter Untergewand und Tunika eh nicht so gesehen werden, können also später kommen. Kopfbedeckung: Passt da eine nadelgebundene Kappe oder ist eine Bundhaube besser? Nadelgebundene Kappe aus Schurwolle in einfachen Brauntönen? Oder hängt das von den außentemperaturen ab? Ich habe jetzt nicht so die Ahnung, wie sich eine Schurwollmütze im Sommer verhält Aber Nadelbinden kann man im Zug so nebenbei. Habe es nun ausprobiert und komme langsam voran. Bei meinem ersten Stand hatte ich ein Hemd aus 4 Leinentüchern einfach zusammengenäht darunter eine braune Jeans und (das weiss ich, es war ganz schlimm aber ich hatte nichts anderes) Sandalen (mit Synthetikeinsätzen) Armfrei scheint auch nicht zu gehen oder? Das Gebaumel um meinen Hals werde ich demnächst auch weglassen. Verkaufsstand_ausschnitt.jpg Da war ich als reiner Schnitzer unterwegs. Und nun nach der doch etwas intensiveren Beschäftigung weiß ich, dass da noch viel Potential ist. Der Stand sah in etwa so aus IMG_20190824_084718272_mod3.jpg Wenn es kälter wird, dann muss auf jeden Fall noch eine Tunika her und evtl. kann man ja den Stand noch durch Seitenteile zu einem Sachsenzelt umbauen.
 

Anhänge

  • Verkaufsstand_ausschnitt.jpg
    Verkaufsstand_ausschnitt.jpg
    366,6 KB
  • IMG_20190824_084718272_mod3.jpg
    IMG_20190824_084718272_mod3.jpg
    899,3 KB
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist eigentlich die Schrift "Kleidung um 1300Rekonstruktionsversuche mittelalterlicher Kleidungvon berwelf" bekannt? Und wie ist sie einzuordnen?
 
Ganz kurz, der Stand ist i.o. die Tunika geht schon in die richtige Richtung sollte aber besser lange Ärmel haben (Siehe unter Schnittmuster)....ist auch nicht so schwer..... ich sage immer Sack mit Ärmeln ;) Bundhaube ist sicherlich das richtige für drunter und wenn du aus Deiner nabelgebunden Haube eine Filzkappe machst (Nadelgebunden ist out zu der Zeit zumindest für Kopfbedeckungen). Über Hose und Schuhe müssen wir nicht reden ...no go! :nein Als günstige alternative, die leider nicht eindeutig nachgwiesen ist, gehen Holzschuhe bis es dann Lederschuhe werden. Du solltest Deine Kontakte zu Menschen die mit einer Nadel und eventuell für den Anfang mit einer Nähmaschine umgehen können aktivieren. Dann sie es ordentlich aus, passt und ist günstiger! ;)
 
Zuerst mal: 13. Jahrhundert - guuuute Entscheidung! :thumbsup: <3 Zur Kopfbedeckung: Nadelgebundenes auf der Rübe ist für die Zeit wenig im Fundgut vorhanden, aber für Deine Zugfahrten könnte ich als Projekt zB winterliche Fäustlinge oder warme Socken vorschlagen. Einen guten Überblick über Fundstücke und deren zeitliche Einordnung findest Du zB in dem Buch "Nadelbinden - was ist denn das?", dass ich grundsätzlich sehr empfehlenswert finde. Da ist zB auch eine nadelgebundene Mütze aus dem 12. Jahrhundert drin, die dem Hl. Bernhard zugeschrieben wird. Gegeben hat es sie also wohl, allerdings eher selten. Als Alternative im Bereich Kopfbedeckung würde ich auch die von Wolfram erwähnte Filzkappe vorschlagen. Bundhauben waren lange nicht so allgegenwärtig wie wir früher alle angenommen haben, wurden aber gerade im Handwerksbereich häufig getragen um die Haare vor Verschmutzung zu schützen. Wer hat schon gern Späne in der Lockenpracht...? :D Ansonsten brauchst Du neben Bruche (aus Leinen) und Beinlingen (aus Wolle) ein langärmeliges Leibhemd das etwa bis Mitte Oberschenkel reicht und eine Cotte aus Wolle, ebenfalls langärmelig und etwa knielang. Für Recherche über Schnitte usw. empfehle ich Dir (auch wenn es teuer ist, die Anschaffung lohnt sich) das Buch "Kleidung im Mittelalter" von Katrin Kania. Für den Anfang findet sich das sicher auch als Leihexemplar aus der Unibib. In dem Berwelf-pdf geht es leider nur um Unterwäsche, alles andere fehlt dort. Bis einfache Lederschuhe da sind tun es vllt. auch Holzschuhe, nur sollte Dir klar sein dass es für die kaum Belege gibt. Für den Klogang über morgendlich taunasse Wiesen sind sie aber unendlich praktisch. ;) Zusätzlich würde ich Dir (weils früher oder später auch kalt wird) eine Mantellösung empfehlen. Eine einfache Cappa aus einem rechteckigen Stück Stoff und eine Gugel (ohne langen Zipfel) leisten da gute Dienste. Den "Markstand" finde ich so schon völlig OK. Viel Spass beim Recherchieren und Umsetzen, ich denke Du bist auf einem guten Weg! :laola01
 
na ja, Bruche, Beinlinge , Leibhemd und Nähtechniken sind bei Berwelf noch beschrieben.
 
Zuerst mal: 13. Jahrhundert - guuuute Entscheidung! :thumbsup: quote]Lockenpracht wohl nicht eher gegen So neneinstrahlung aufgrund fehlender Lockenpracht. Aber das gebundene zu filzen wäre möglich. Nur eine dann passende Form müsste ich noch finden.
Bis einfache Lederschuhe da sind tun es vllt. auch Holzschuhe, nur sollte Dir klar sein dass es für die kaum Belege gibt. Für den Klogang über morgendlich taunasse Wiesen sind sie aber unendlich praktisch.
wink.png
...
Ich habe gelesen, in der Stadt seien auch sogenannte Trippen erwähnt worden. Die zusammen mit nadelgebundenen Socken? Oder eher nicht? Weißbei all dem, was ich gefunden habe auch stellenweise nicht, wie ich das jetzt einordnen muss.
 
Trippen sind keine Schuhe sondern eine hölzerne Sohle mit einem Lederriemenkonstrukt in verschiedener Form dran, die zum Schutz der Lederschuhe bei nassem und matschigem Boden über dem eigentlichen Schuh als Überschuh getragen wurde. Das sieht dann in etwa so aus: https://www.pinterest.de/pin/569142471640944109/ (Quelle: Pinterest) Ist nicht schlimm wenn Du von den vielen Begriffen und Gegenständen erstmal ein bisschen erschlagen bist, das ging uns allen anfangs so, glaub ich. :huh: :)
 
Nein Woodworker keinen Filz darüber über die Kappe sondern das Nadelgebundene kann man so lange bearbeiten bis es verfilzt ist. dann hast du eine Filzkappe. ;) Ist eine nette arbeit aber ich gebe keine Garantie das es auch gut funktioniert...
 
Guten Morgen, mir ist in deinem Stand noch ein "Tritt" (zweistufge Leiter) aufgefallen. Ich nehme an für den Aufbau des Standes. Nutze alternativ einen Dreibeihocker der vom Aufbau wie Deine Werkbank ist, dann klappts auch mit dem "Mittelalter" ;)
 
Hallo Woodorker, ich muss bei den Trippen allerdings auch oft darüber nachdenken, warum man sie nicht ohne Schuhe getragen haben soll da es Beinlinge mit Fußteil und Teilweise mit Ledersohle gab. Für Handwerker gab es sogar flache Trippen, ähnlich wie die schlichte heutigen Holzklappern die vorne nur über einen Lederiemen quer über den Fuß verfügten.
 
Wolfram von der Oerz, Danke Dir für die Hinweise. Filzkappe hatte ich genau so verstanden. Wäre eine neue Erfahrung für mich aber bestimmt nicht schlecht. Der Tritt war eigentlich von der liebenden Familie als Sitz zum zwischendurch hinsetzten gemeint. Zum Aufbauen reicht meine Größe. Ich vermute, dass ich im Mittelalter mit meiner Größe schon eher einer der größeren Menschen gewesen wäre. Ich hätte sie um ca. einen Kopf überragt. (Quelle Wikipedia: Körpergröße_eines_Menschen, an anderer Stelle war von 173cm die Rede) Aber ja, der ist noch in Arbeit. Und bei den Trippen befinden wir uns mit den Überlegungen ja wieder im Bereich des Spekulierens oder? Liebe Grüße
 

Neueste Beiträge

Oben