So, ich möchte Heimwerken...Wie fang ich an?

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Also meinen Vorrednern muss ich nahezu uneingeschränkt recht geben. Obwohl ich anderer Meinung bin, was die Einfachheit vom Truhenbau für Anfänger angeht. Das werden dann schnell sech-Brett-Truhen aus Leimholz, die sich an gar keiner Vorläge orientieren. Sieht man leider allzuoft. Letztlich gibt es ja gerade im Holzhandwerk nicht den einen, der alles macht. Zumindest im Mittelalter nicht. Es gibt im Spätmittelalter ganze Reihen von Spezialisten in jedem Handwerksbereich. Und genau so kann ich auch nur empfehlen an die Sache heranzugehen. Löffelschnitzer ist dem Gründe nach ein sehr guter Einstieg. Mit 2-3 guten Messern und entweder einer Säge oder einer Axt um den Rohling im Holz zu finden (ja, zu finden, ich vertrete die Auffassung, dass der gute Handwerker vorher im Holz sieht, was er da rausholen kann) ist man dabei. Zu empfehlen wäre dann noch ein Kurs oder jemand, der es einem wirklich zeigen kann und eventuell ein Handballenschutz aus Leder, nicht historisch korrekt, aber Safety First ;) Ein scharfes Messer im Handballen ist sicher unangenehm. Grds. gilt: Je größer das zu bauende Objekt, desto größer der Platzbedarf. Wir bauen in 2 Werkstätten und Nutzen eine sehr geräumige Doppelgarage für große Sachen zu bauen(die Gartenhütte im letzten Jahr). In den beiden Werkstätten steht ein Maschinen- und Werkzeugpark, der ein paar Tausend € gekostet hat und noch immer nicht fertig ist. OK, man muss auch für eine Truhe nicht so viel Werkzeug haben, aber um die Truhe nicht zweimal bauen zu müssen und die erste irgendwann zu verbrennen sollte man erst mal mit Holz umgehen lernen. Und das geht eben gut übers schnitzen, wo man die Fasern des Holzes kennen lernt.
 
Das sehe ich ganz anders ! Jemand der ständig im Handwerk ist, mag sein Risiko anders einschätzen und die nötige Vorsicht walten lassen. Für Jemand unbeleckten ist es unnötiges Risiko, denn so manche Verletzung heilt nicht wieder einfach so ab, sondern hinterlässt bleibende Schäden.
Meiner Ansicht nach entsteht die größte Arbeitssicherheit durch das Erlernen und Anwenden sicherer Arbeitstechniken. Dass zum Werkzeugsortiment je nach Anwendung auch die passende Schutzausrüstung gehört ist für mich selbstverständlich. Aber gerade im Bereich filigraner Schnitzereien gibt es keine adäquate Schutzausrüstung. Schienbeinschoner und Schutzbrille helfen nix, wenn Du mit dem Kerbschnitzmesser abrutscht. Da gibt es halt nichts passendes, das nicht gleichzeitig behindern würde (und das Risiko dadurch wieder erhöht). Gegen die Axt im Bein kannst Du Schutzkleidung tragen, gegen das Messer im Daumen nicht. Da hilft nur Schnitzen lernen - und da gehört leider nun mal in den Finger schneiden dazu (den Körper kann man ja noch durch eine Lederschürze schützen - aber die Finger...). Die beste Maßnahme um Verletzungen zu vermeiden ist das Lesen von Anleitungen, das Besuchen von Kursen und das Lernen von Techniken. Beim Flexen trage ich Schutzbrille, beim Nähen trage ich Fingerschutz, aber beim Schnitzen hilft nur Aufpassen. Und man passt besser auf, wenn es schon mal weh getan hat.
 
Oder du trägst Kettenhandschuhe. :D
 
Hier mal ein paar "kleine" Sachen, die aus Unachtsamkeit (...mal eben schnell...!!), Unerfahrenheit oder schlicht und ergreifend aus Routine (...wieder das berühmte "mal eben schnell"...) sogar erfahrenen und gestandenen Handwerkern passieren können... Kleine Warnung vorweg... : Der verlinkte Thread beinhaltet teilweise Bilder, die möglicherweise nicht unbedingt für jedermanns schwachen Magen geeignet sind... 8) :) http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=25&t=13700&hilit=Arbeitssicherheit+tut Quelle : Fletchers Corner LG Halfdan Horntrinker
 
Vielleicht sollte ich für das allgemeine Verständis anmerken, dass ich von Handwerkzeugen ausging, wie ich sie benutze und wie sie auch für Veranstaltungen im Mittelalterbereich Anwendung finden. Also eine kleine Handsäge, Schnitzmesser und so. Keine elektrischen Gerätschaften. Eine Ständerbohrmaschine ist ein ganz anderes Kaliber. Eine Bandsäge auch. Mit einer Dreule, einer Japansäge oder sonstigen handgeführten Geräten stoppt man die verletzungsverursachenden Bewegungen in dem Moment, in die Verletzung beginnt. Das geht bei elektrisch oder hydraulisch betriebenen Geräten nicht! Mit einer Pucksäge hörst Du in dem Moment zu sägen auf, in dem es weh tut. Da bleibt der Finger dran, Du klebst ein Pflaster drauf und zwei Tage später ist alles wieder gut. Wenn Du mit dem Löffelschnitzmesser abrutscht, musst Du das vielleicht mal auf der Unfallambulanz ordentlich verbinden lassen und kannst eine Woche nicht den Abwasch machen. Es tut ein paar Tage weh und ist dann wieder gut. Meine schlimmste Verletzung ist mit meinem kleinsten Schnitzmesser passiert. Auf Grund eines blöden, wirklich blöden Technikfehlers ist das Werkstück gekippt und ich habe mir in den Daumen geschnitten und einen Nerv durchtrennt. Die Fingerkuppe war ein paar Wochen lang taub. Der Schnitt wurde mit Hilfe des Verbandskastens (und ja, das ist Basisausstattung beim Heimwerken) versorgt. Hätte ich vorher die Technik gelernt, wäre das nicht passiert. Und sowas passiert mir in der Form auch nie mehr wieder, da habe ich draus gelernt. Wenn man sich also mit einer Handsäge eine Truhe oder so baut, muss man damit rechnen, dass man sich ein bisschen weh tut. Wenn man mit einer Handkreissäge die Truhenbretter schneiden will, MUSS man einkalkulieren, dass das Ding auch durch Hände schneidet. Sowas sollte man nicht angreifen, wenn man nicht ausreichend weiß, was man damit tut!
 
@AndiP...
Mit einer Pucksäge hörst Du in dem Moment zu sägen auf, in dem es weh tut. Da bleibt der Finger dran, Du klebst ein Pflaster drauf und zwei Tage später ist alles wieder gut. Wenn Du mit dem Löffelschnitzmesser abrutscht, musst Du das vielleicht mal auf der Unfallambulanz ordentlich verbinden lassen und kannst eine Woche nicht den Abwasch machen. Es tut ein paar Tage weh und ist dann wieder gut.
Ähmm, ich erlaube mir da mal, Dir höflichst zu widersprechen und zwar aus folgendem Grund... Ist der Schwung erst einmal da und die Klinge / das Sägeblatt ist entsprechend scharf, geht das durch... Nicht unbedingt gleich durch den ganzen Finger, aber tief genug... Und zwar OHNE großartig weh zu tun... Der Schmerz kommt erst dann, wenn alles längst vorbei ist... Und auch nur oberflächlich aussehende Verletzungen / Schnittwunden können, gerade im Bereich der Hände / Finger u. U. schwerwiegender sein, als es im ersten Moment den Anschein hat... Man sollte daher immer mit solchen Verletzungen vorsichtig umgehen und nicht unbedingt darauf vertrauen, daß es sich mit einem Haushaltsüblichen Pflaster "beheben" läßt... Als ich den Unfall mit der Ständerbohrmaschine hatte, dachte ich auch zuerst, daß der Schnitt am kleinen Finger harmlos und es da mit einem Pflaster getan wäre, nur hat sich später in der Unfallambulanz gezeigt, daß dem nun mal halt nicht so war, sondern das tatsächlich die Beugesehne durchtrennt wurde... Ich will damit jetzt absolut keine Panik schüren, aber man sollte solche Schnittverletzungen an den Fingern, vor allem welche, die "ein bißchen tiefer sind" und "etwas stärker" bluten nicht unbedingt auf die leichte Schulter nehmen und da den "harten Kerl" raushängen laßen, sondern die Verletzung umgehend ärtzlich kontrollieren und behandeln lassen... Wenn da eine Sehne nämlich erstmal durch ist, bleibt nicht unbedingt viel Zeit, um die wieder zusammenzuflicken, das sollte so schnell wie nur irgend möglich passieren... Und selbst wenn es tatsächlich nur eine Oberflächliche Verletzung (Fleischwunde) sein sollte, so wird sie schlimmstenfalls anständig desinfiziert und gereinigt und mit zwei-drei Stichen genäht und ist um so schneller wieder verheilt (...siehe die Geschichte mit der Ziehklinge im o. verlinkten Thread... ;) ) Also, besser nicht den "harten Helden" spielen und einen steifen Finger oder ein mattgesetztes Gelenk riskieren, sondern ab zum Arzt / Unfallambulanz und kontrollieren u. behandeln lassen... Ein permanent steifer und unbeweglicher Mittelfinger (z.B. ;) ) mag ja für Außenstehende u. auf den ersten Blick ganz lustig sein, wirkt auf Dauer für den Betroffenen jedoch höchst irritierend und störend... ;) :D :D LG Halfdan Horntrinker
 
Kann man nun sanft zum Ursprungsthema zurück kommen ? Wenn Ihr mal kritisch lest, merkt ihr das sich Andi missverständlich ausgedrückt hat und es so wie es sich anhört nicht gemeint war. (OK wir haben das hinter den Kulissen ausdiskutiert) :eek:ff1 Also Thema war ich will heimwerken - wie fange ich es an. ;)
 
@Silvia... Aber selbstverfreilich... :) Andererseits denke ich, daß das Wissen und das Bewußtsein über die Dinge, die passieren KÖNNEN, absolut und unwiderruflich dazu gehören, wenn man mit Hand- und Heimwerken anfangen will, ohne daß man tiefergehende Erfahrungen damit hat... Deswegen, Zitat, Muphys erstes Gesetzt : "Alles, was schiefgehen kann, wird auch zwangsläufig schiefgehen...!" Also, Lollo, wenn Du die Zeit und die Gelegenheit hast, mach ein paar Kurse, besorg Dir entsprechende "How-to-do" Literatur und lasse vor allem niemals eine Gelegenheit, einem (...das Dich ernsthaft interessierende Handwerk ausübenden...!) Handwerker(in) bei seiner (Ihrer) Arbeit über die Schulter zu schauen und Fragen zu stellen, ungenutzt verstreichen... Schlimmstenfalls wird er (sie) davon genervt sein und es Dich dann schon auf die eine oder andere Art und Weise merken lassen, bestenfalls wird er (sie) Dir wertvolle Tipps und Ratschläge geben oder Dir sogar den einen oder anderen Kniff zeigen... :) LG Halfdan Horntrinker
 
Ja, ich habe mich wohl misverständlich ausgedrückt, was auch daran liegt, dass ich unter "Arbeitssicherheit" einen wesentlich größeren Themenkomplex verstehe als "nur" die Sicherheit und Unversehrtheit des Handwerkers. Bei letzterem sind wir, so denke ich, doch sehr ähnlicher Meinung. Meine etwas legère Haltung gegenüber kleineren Verletzungen resultiert auch aus dem Wissen, dass ich in einem Umfeld bin, in dem ich kompetente medizinische Versorgung erwarten kann. Dazu gehört nicht nur die Wundversorgung sondern auch die Möglichkeit zu beurteilen, wann eine Verletzung weiterer Behandlung bedarf. Wenn man sich schon über Kurse Gedanken macht, kann man auch über einen zweitägigen Erste-Hilfe-Kurs (Rettungsorganisationen bieten das an) nachdenken. Die sind ganz allgemein eine gute Idee und zwar nicht nur für den Heimwerker. Es kann sogar wesentlich wichtiger sein, dass die Menschen die neben dem Heinwerker stehen eine Ersthelferausbildung haben.
 
Naja, es gibt beim Schnitzen eigentlich nur 2 Sicherheitsregeln, die man aber unbedingt einhalten sollte: Nie in Richtung eines Körperteils schnitzen Immer ein sehr scharfes Messer benutzen, man schneidet sich selten an scharfen Messern, oft an stumpfen...
 
Sorry wenn ich mich bez. der legeren Haltung einmische. Schön und gut wenn man sich in gewisser sicherer med. Umgebung befindet. Aber nicht der beste Mediziner kann Dir einenabgehackten Finger(oder mehr) wieder geben. Oder ein Schnitzmesser in der Oberschenkelarterie ist ebenfalls nicht zu verachten. Letzteres selbst schon erlebt und nicht wirklich lustig,mein Freund wäre beinah verblutet. Ich kann mich nur den Auführungen von Halfar Horntrinker anchliessen. Gruss Bernd
 
Nun, wie kommt das Schnitzmesser in den Oberschenkel oder wie hackt man sich in den Finger? Schnitzen in Richtung Oberschenkel, nach der Devise passiert mir nicht und Finger? Da haue ich nicht hin.... Leichtsinn+stumpfes Werkzeug -> Abrutschen und aua... Die sicherste Methode , sich ernsthaft zu verletzen ist immer noch, ein zu kleines Werkstück auf dem Oberschenkel mit der Linken Hand zu fixieren bzw nur mit dem stumpfen Messer, möglichst groß , draufzudrücken und dann in Richtung der Hand nur mit der "runden " Spitze drücken. Auch gut ist das Einklemmen des Holzes zwischen den Oberschenkeln und dann mit beiden Händen das Messer ins Holz drücken oder ein Stecheisen mit nem Hammer durchs Holz treiben... Diese Art der Holzbearbeitung kommt oft bei erfahrenen Holzschnitzern vor ;-), manche verlassen sich dabei auf eine Lederschürze, da rutscht man dann leichter mit ins Fleisch ... Merke: Kein Messer ist so stumpf, das es nicht durch Leder, Stoff, Haut und Fleisch geht.
 
Lollo, was Du für Zuhause gut brauchen kannst, ist eine Workmate . (muss nicht die Firma sein, aber mir fällt keine andere Bezeichnung ein) Da kann man gut Werkstücke aller Art einspannen, da muss kein zweiter etwas festhalten, da wackelt nicht so viel...ich habe auch eine, die mir z.B. beim Spaten bauen (siehe meinen Avatar) gute Dienste gleistet hat. Damit kann man Zuhause einiges vorbereiten, indem man z.B. unhandliche Bretter einspannt und auf die passende Länge sägt.
 
Da schaut man mal 1-2 Tage nicht rein, und dann entbrennt hier eine hitzige Diskussion :D Also, ich bin Küchenerprobt, und weiß, zumindest in der Küche, ordentlich mit nem Messer umzugehen, ohne mich ernsthaft zu verletzen. Meistens. Irgendwelche Werkzeuge die mit Strom betrieben werden jagen mir stets großen Respekt ein, und wenn möglich lass ich da meine Finger von. Mein Akkuschrauber kann schon genug anrichten :D Hey, nen Erste-Hilfe Kurs hatte ich schon... Ich werde Heimwerkerkönig... äh, egal ;)
 
Zudem dann noch eine kleine Anspielung auf Grisu, den kleinen Drachen, der unbedingt Feuerwehrmann werden wollte ;-)
 
Von den Unfallvermeidungsbeiträgen nur nicht abschrecken lassen. Kurs besuchen und du hast dann schon mal die Grundkenntnisse und eine Gefahrenquelle weniger.
 
Immer schön vorsichtig beim heimwerken, man will ja nicht mit Verband oder Gips zum Husquarl... ;) :D :wiki1
 

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