Taschenbügel im Haithabu-Stil

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Ich will Deine Arbeitszeitpreise nicht berechnen, aber meine Meinung darf ich doch noch sagen, oder?
 
'Hab ich irgendwo gesagt das ich sie verkaufe zu diesem Preis, NEIN. Ich sagte den Preis würde ich verlangen, was ich ja nicht mache. Und deine Meinung ist in diesem Falle irrelevant und sinnlos, selbst wenn ich 1000000 Euro dafür verlangen würuede.
 
Wenn du pro Bügel 45 Minuten gebraucht hast, sind 45 EUR auch etwas viel, meinst du nicht?
Die Kalkulation würde mich einmal interessieren. Hast du auch zum Stundenlohn die Schärfzeiten, Fahrzeiten, Materialkosten, Abnutzung der Werkzeuge sowie den Aufwand der Recherche mit eingerechnet? Leider, und dies erlebe ich auf Märkten oft, sehen die Leute nur den Materialwert als Kosten. Kalkulieren wir doch mal und setzen einen durchschnittlichen Tarif-Netto-Stundenlohn eines Holzfacharbeiters von 10 Euro an. Sind bei 2 x 45 Min. Herstellungszeit aufgerundet ca. 15,00 Stundenlohn. Bleibt noch ein Rest von 30,00 Euro Mal angenommen man müsste 6 Km einfach zum nächsten Baumarkt fahren um das Holz zu holen. Das ergibt bei einer Kilometerberechnung (lt Finanzamt 0,30 € für jeden Entfernungskilometer) umgerechnet. 3,60 Euro. Somit sind noch 26,40 Euro übrig. Hinzu kommt noch der Zeitaufwand für die Fahrt (umgerechnet und aufgrundet) ca. 1,20 Euro. Rest 25,20 Euro, Die Planungs- und Recherchekosten: - Zeitaufwand und Kosten für Bestellung des Buches (Fehrnleihgebühr 2,70 Euro, Strom) ca. 3,00 Euro - Abholung des Buches (Mal angenommen man müsste 6 Km einfach zur nächsten Biblo fahren um das Buch zu holen). Das ergibt umgerechnet. 3,60 Euro + Zeitaufwand für die Fahrt (umgerechnet und aufgrundet) ca. 1,20 Euro. - Zeitaufwand der Planung: Maßstabgerechtes vergrößern ca. 1/2 Std. ca. 5, Euro. Ergibt Planungs- und Recherchekosten von insgesamt 12,80 Euro, Rest 12,40 Euro Materialkosten veranschlage ich mal mit 4 Euro. Rest 8,40 Euro. Abnutzung für das Werkzeug durch Gebrauch und schärfen, sowie die Abnutzung des Schleifsteins setze ich mal eine Pauschale von 0,20 Euro an, Rest 8,20 Euro. Hinzu kommen noch Schleifpapier, Reinigungsmittel Öl für die Oberflächenbehandlung und Reiningung der Werkzeuge. ca. 0,50 Euro. Rest 7,70 Euro. Zeitaufwand für Instandhaltungskosten der Werkzeuge, Werkstatt (schleifen, reinigen) ca. 0,70 Euro. Rest 7,00 Euro Buchrückgabe: Fahrtkosten + Zeitaufwand 4,80 Euro. Rest 2,20 Euro Anfahrt und Rückfahrt zur Post (6 Km da andere Richtung als Biblo) bei Versendung an den Kunden ohne Versandkosten ca. 4,80 Euro. Rest - 2,60 Euro. :groehl Habe ich schon angemerkt, das die Bügel schön geworden sind. :thumbup:
 
Dankeschön. Damit hast du vollkommen recht. Mensch ich hab mir mal wieder das Geld aus der Tasche gezogen :kopfhau :D
 
Nicht dass ich den Preis für überzogen gehalten hätte, aber die Kalkulation von Ulf ist echt klasse! Und mit Verlaub, die fiktiven 6 km sind schon mager bemessen. Klasse Beitrag! :thumbsup:
 
Zu der Kalkulation: Wenn man Kunsthandwerk betreibt, um davon zu Leben und das Ganze auch als angemeldetes Gewerbe mit Finanzamt und allem drum und dran hat, dann muss man wohl so oder so ähnlich kalkulieren. Wobei man dann nur hoffen kann, dass die geneigte Kundschaft auch bereit ist, den dadurch errechneten Preis zu bezahlen. Aber wir wissen ja alle, dass das eher unrealistisch ist, wenn man das als mehr oder weniger Hobby betreibt. Es steckt ja auch Spaß und Herzblut in den Dingen, die man herstellt und das kann man einfach nicht in knallharten Zahlen ausdrücken. Möglicherweise hab ich das auf die schnelle auch etwas falsch bewertet. Das kam daher, weil ich selbst gerade auch an solchen Bügeln arbeite. Die sind aus Eiche und bisher mache ich da schon viele Stunden dran rum. Dazu muss man sagen, dass ich eine bestimmte Vorstellung habe, wie die Teile aussehen sollen und die als Amateur umzusetzen erfordert schon einiges an Geduld und viel probieren, bis man das richtige Werkzeug und die richtige Methode herausgefunden hat. Die meiste Zeit geht für feilen und schleifen drauf, da ich die Kanten ziemlich abrunde. Wenn ich bedenke, wieviel Zeit ich schon investiert habe, müsste ich 200 EUR für ein Paar verlangen und das wäre noch zu wenig. Aber auch wie bei Dir, Torian, mache ich die Bügel für meine Frau als Eigenbedarf und dann werde ich noch ein Paar für eine gute Freundin machen. Kostenlos natürlich. Meine Frau macht dann die entsprechende Tasche dazu. Das ist dann auch nochmal arbeit. Ihre eigene Tasche hat sie aus Wolle genadelt und mit einer Stickerei versehen. Die andere wird aus Leinenstoff genäht und auch bestickt. Im Grunde ist die fertige Tasche unbezahlbar. Zumindest würde kein Mensch den realistischen Preis zahlen. Heutzutage muss ja eh alles immer billig, billig sein und in einer industrialisierten Welt ist Handarbeit ein kostbares gut. Das sieht aber leider niemand. Ich werde, wenn ich die 4 Bügel fertig habe, erstmal keine weiteren machen. Ich würde dann auch so um die 45 EUR dafür haben wollen, aber der Zeitaufwand steht dabei in keiner Relation. Und mehr wird, wie gesagt, kein Mensch bezahlen. Daher lohnt es sich nicht, soetwas zum wiederverkauf herzustellen. Das ist reine Liebhaberei. Ich stelle auch Nadeln zum Nadelbinden aus verschiedenen Holzsorten her. Da habe ich eine Untergrenze von 10 EUR pro Nadeln. Materialwert ist da nicht der Rede wert, das ist klar. Aus einem Stück Holz was je nach Sorte zwischen 2 und 4 EUR liegt, bekomme ich 4 Nadeln raus. Es gibt aber immer wieder Leute, die meinen, solche Nadeln für unter 10 EUR verkaufen zu müssen. Es gibt anscheinend viele Leute, die das machen und dann entsteht da ein nicht nachvollziehbarer Preiskampf. Es kommt auch sicher auf die Qualität und den Zeitaufwand an, aber meine Nadeln sind halt nicht in 15 Minuten hingeschnuddelt. Meine dauern schon etwas länger, aber dafür sind sie auch schön glatt und da ziehen sich mit Sicherheit keine Wollfasern raus. Die sind mit 4 verschiedenen Körnungen geschliffen, 3 Mal mit Leinöl behandelt und poliert. Weniger als 10 EUR geht da gar nicht. Eigentlich mache ich recht viele Dinge. Auch für einen Mann untypische Sachen. Ich mache Nadelbinden und zur Zeit hab ich grad mit dem Sticken angefangen. Brettchenweben werd ich auch noch und in die Kunst des Nähens werde ich mich auch noch reinwurschteln. Hauptsächlich um sich halt Sachen nach eigenen Vorstellungen herzustellen, die man so nur schwer oder gar nicht findet. Die Sachen aus reiner Profitgier herzustellen kommt eigentlich nicht in Frage, da sich das nie lohnen wird. Und schon gar nicht, wenn man das in seiner Freizeit macht. Eine Initiative gegen Ausbeutung im historischen (Kunst)handwerk ist zwar ein schöne Sache, aber ändern wird sich nichts. Nur ganz wenige Leute sind bereit diese Arbeit würdig zu entlohnen. Das ist aber auch weniger eine Frage des wollens, als viel eher des könnens. Ich denke, dass die Leute, die sich um Geld keine Gedanken machen müssen, auf MA-Märkten eher weniger anzutreffen sind. Die saufen lieber Champus in St. Moritz oder auf Sylt :groehl *übertreib* Es ist auch schwierig, Handwerklich gut gemachte und halbwegs authentische Sachen los zu bekommen. Den Mist, den es auf dem üblichen MA-Markt an den Ständen gibt, welcher meist industrielle Massenwarte ist, wird von Leuten gekauft, die auf eine gute Darstellung keinen gesteigerten Wert legen und auch nie massig Geld dafür ausgeben würden. Leute die darauf Wert legen, sind meist in einer Gruppe, Sippe oder Verein und da werden die Sachen, auf die man Wert legt, selbst hergestellt. Schon allein, weil das auch zu einer authentischen Darstellung gehört. Händler auf Märkten leben von GroMis und die brauchen keine Haithabu-Taschenbügel etc :) Gruß Jochen
 
Mal ganz ehrlich? Die Bügel sind toll geworden. Mir gefallen sie. Zur Preisfrage werd ich mich nicht äussern, war auch garnicht das Thema. ich denke der Themenersteller wollte nur voller Stolz sein Werk präsentieren. Und was soll ich sagen? Mit Recht.
 
Das ist immer das Problem, die Sachen sind oft viel mehr wert, als man als Preis angibt. Da muss jeder selber entscheiden, wieviel er dafür ausgeben möchte. Ich fertige ungern Sachen für andere, weil ich zum einen nicht weiß, was ich dafür nehmen könnte, so dass ich auf meine Kosten komme und zum anderen der Käufer nicht zurückschreckt. Für Einzelteile mag das noch relativ einfach sein, aber wenn jemand davon leben muss, wirds schwierig. Zu billig ist nicht gut (dann kann man nicht davon leben), zu teuer aber auch nicht, denn dann kauft kaum jemand. Die Bügel sind gut geworden, keine Frage. Ich selber würde sie nur halt nicht für 45 € kaufen, da ich meine für 25 € gebaut bekommen habe (das war wirklich günstig), und ich vermutlich bei Bedarf dort wieder nachfragen würde. Aber das muss jeder selber entscheiden, "wert" wären sie es sicherlich!
 
Man kann in dem Bereich eigentlich nur eine grobe Kalkulation machen. Das Material, was aber in der Regel den kleinsten Teil ausmacht und die Arbeitszeit. Ich nehme mir jedesmal vor, dass ich mir die Stunden aufschreibe, die ich für sowas verbrate und dann muss man sich halt noch überlegen, was einem eine Stunde in EUR wert ist. Da kommen dann in der Regel Beträge raus, die einem schwindelig werden lassen. Und dann überlegt man sich selber mal, ob man eigentlich selbt soviel dafür ausgegen würde, auch wenn man ganz genau weiss, wieviel arbeit da drin steckt. Meistens wohl eher nicht. Und dann soll noch jemand den Betrag zahlen, der oftmals keine Vorstellung davon hat, was für eine arbeit das ist. Schwierige Sache. Eine sehr gute Alternative sehe ich da aber in Tauschgeschäften. Das dürfte wohl die einzige vernünftige Möglichkeit sein, das eigene Produkt, in dem Liebe und Herzblut stecken gegen ein anderes gleichwertiges Produkt zu tauschen, von dem man selbst auch weiss, dass Liebe und Herzblut drin stecken.
 
Ulfs Kalkulation ist schon recht geil, vor allem weil er Kostenfaktoren (Fahrten, Betriebsmittel etc.) einrechnet, die gerne unterschlagen bzw. vergessen werden. Trotzdem hat die Sache mindestens einen Haken: Ein Privatmann mag für jeden Schnipsel zum Baumarkt fahren - ein Unternehmer tut das nicht! Der kauft sein Material auf Vorrat und holt Öl auch nicht im 500 mll-Fläschchen und mal eben ein 20 ml-Tübchen Polierpaste. Der rechnet in ganz anderen Dimensionen, legt sich Material auf Vorrat an, bekommt andere Konditionen zB beim Stromanbieter und kann auch steuerlich einiges mehr geltend machen als der Privatmensch. Da sähe dann die Rechnung 45 EUR für die Holzbügel schon wieder ganz anders aus - es bliebe tatsächlich etwas übrig. Und auch die Naalbinding-Nadeln könnten unter 10 EUR liegen, allerdings nicht sehr, es sei denn, man haut sie wirklich massenweise raus und das gibt der Markt gar nicht her. Hinzu kommt die Frage: Wo, wem und wie biete ich die Ware an? Es gibt in Österreich eine große Firma, die im Lande wunderschöne Möbel aus heimischen Hölzern fertigt, ohne eine einzige Metallschraube und nur mit natürlichen Ölen und Wachsen behandelt. Da kostet ein simples Ein-Mann-Bett mal eben schlappe 1000 Euro - dafür kann man es aber noch seinen Enkeln vererben. Die Firma gibt's schon lange und es sieht nicht so aus, als steuere sie in die Pleite... also ganz das Gegenteil vom leider angesagten Wachstum durch Ex-und-hopp-Konsum. Es gibt eine solche Klientel, man muss sie halt finden und gezielt umwerben. 45 Euronen für die Holzbügel finde ich jedenfalls nicht zu viel. Ob ich sie kaufen würde, hinge nur davon ab, ob ich mir das leisten KANN und nicht, ob ich es mir leisten WILL, wenn ich solche Bügel bräuchte.
 
:eek:ff1
Trotzdem hat die Sache mindestens einen Haken: Ein Privatmann mag für jeden Schnipsel zum Baumarkt fahren - ein Unternehmer tut das nicht! Der kauft sein Material auf Vorrat und holt Öl auch nicht im 500 mll-Fläschchen und mal eben ein 20 ml-Tübchen Polierpaste. Der rechnet in ganz anderen Dimensionen, legt sich Material auf Vorrat an, bekommt andere Konditionen zB beim Stromanbieter und kann auch steuerlich einiges mehr geltend machen als der Privatmensch. Da sähe dann die Rechnung 45 EUR für die Holzbügel schon wieder ganz anders aus - es bliebe tatsächlich etwas übrig.
Nun dann müssten wir den Stundenlohn neu ansetzen, kommt doch bei einem Unternehmer noch Lohngemeinkosten, Betriebsgemeinkosten und ein Gewinnzuschlag hinzu. Und dann müßte man 47,10 Euro (Bayern) pro Stunde berechnen. :back Ich denke diese Diskussion schreit nach einem neuen Thema. ;)
 
Bis auf die Bändel ist die Tasche fertig: Hathabu Tasche Birka Geldbörse, Handy, Schlüßel, etc. passen rein. Und dann kam meine Zwetschgenholz und ich hab noch die 50 cm Bügel gemacht. Hathabu Tasche Das wird dann wohl eine Reisetasche ;)
 
Tolles Ergebniss, auch wenn die Farbe der Tasche nun wahrlich nicht meine ist. Aber das liegt ja im Auge des Betrachters.
 
Die Farbe ist in real eine andere, das hat wohl der Blitz zu verschulden.
 

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