Essem
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Vorwort Der Begriff Gambeson hat sich als Oberbegriff für jegliche Schutzbekleidung, die mehrlagig aufgebaut oder gestopft oder eine Kombination von mehrlagig und gestopft ist, eingebürgert. Das Mittelalter kannte jedoch eine Vielzahl von Begriffen für diese Form der Schutzbekleidung die dann auch unterschiedliche Varianten bezeichnen konnten. Die nachfolgende Aufstellung erhebt weder den Anspruch vollständig noch wissenschaftlich zu sein. Die aufgeführten Angaben entstammen keiner einzigen Primärquelle, sondern dem Internet. Tritt man in ein schon längere Zeit bestehendes Forum ein, so erhält man auf seine Fragen oft nur: „Benutz die Suchfunktion“. Das habe ich gemacht bevor ich eine Frage zum Gambeson gestellt habe. Die Idee zu der Aufstellung kam mir als ich feststellte das es viele Informationen gab die sich teilweise widersprachen. Mitunter wurde in den Foren darum gestritten was nun Wahrheit ist oder eben nicht. Manches wurde durch Mehrheitsbeschluss geregelt, anderes durch Trageversuche. Die Ergebnisse waren teilweise hochinteressant, quellenfundiert, praktisch erprobt oder theoretischer Natur wobei das magische Wort „Fundlücke“ eine Verbindung zwischen „So war es“ und „So hätte es sein können“ schuf. Ähnlich wie die Schwarze Materie bei den Astronomen zur Erklärung des Universums herhalten muss, so ist das Wort „Fundlücke“ dementsprechend im Bereich historischer Darstellungen zu sehen. Für vollständig authentisch, im nachfolgenden schlicht als „A“ bezeichnet, sind die nachfolgenden Informationen nicht gedacht. Dies ist also kein Leitfaden für die Herstellung und Verwendung einer textilen Panzerung mit dem Prädikat A auch wenn man durchaus die Angaben dazu verwenden könnte. „Fundlücke“ und „A“ passen nicht zusammen und werden es auch nie. Dessen muss man sich bewusst sein wenn man eine A-Ausrüstung sich zulegen oder anfertigen möchte. Für die nachfolgende Zusammenfassung macht es keinen Sinn den Autor den Kopf abzureißen! Mir ist bewusst das diese Informationen von „Eher möglich“ bis zu „Historisch belegt“ reichen. Sie spiegeln lediglich den Informationsgehalt dessen wider das man findet wenn man die Suchfunktion betätigt. Es ist eigentlich das was beim Ausschwemmen im Sieb bei einer Ausgrabung hängen bleibt. Namen: Gambeson, Gamboison, Aketon (von arab. al´qtun, Schreibweise auch Akethon), Wambi, Wambais, Wams, Jack, arming doublet, Schützenjacke, Steppwams, Jupon, Wambeau d´armer, Sarrock, Linothorax (Antike, verklebte Stoffschichten), Subarmalia (Römische Soldaten, Ein aus mehreren Leinenlagen abgesteppt und gefütterter ärmelloser Körperschutz unter dem Kettenhemd) Cotte á armer, Senftenier (mhd. Gepolsterte Oberschenkelröhren) Funktion Heute: Für bestmöglichen Schutz bei Schaukämpfen bei in Kaufnahme von verringerter Beweglichkeit, teilweise entgegen dem historischen Bestreben auf Beweglichkeit Alte Zeit: Textile Panzer bieten einen Schutz gegen Streiftreffer. Primär dienen sie der Vermeidung von offenen Wunden wie Schnitt- oder Platzwunden. Offene Wunden waren meist erst durch nachfolgende Infektionen tödlich wobei Wundbrand und Wundstarrkrampf an erster Stelle standen. In einem gewissen Umfang können Textilpanzer direkte Treffer abhalten. Stiche und Pfeilgeschosse werden Ausgebremst und zumindest abgemildert. Eine weitere Rolle spielt das Abfedern von Stößen und Schlägen. Die Textilpanzer wurden als alleinige Rüstung oder in Kombination mit anderen Panzerungsarten getragen. Darauf wird weiter unten näher eingegangen. Mitunter waren auch Panzerplatten als zusätzlicher Schutz eingearbeitet worden. Im Vordergrund stand der Schutz des Trägers aber auch dessen Beweglichkeit. In den Foren wird gerne das Michelinmännchen als Negativbeispiel für eine Panzerung angeführt die zwar gut schützt, aber den Träger fast komplett in der Bewegung einschränkt. Auswirkungen auf den Träger Ein Hitzestau unter dem Textilpanzer ist bei Anstrengungen oder großer Hitze möglich. Es besteht die Gefahr des Hitzeschlages oder der Dehydrierung bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr. Im Winter kann ein Textilpanzer schön warm halten. Bei Füllung aus fettiger Rohwolle vom Schaf besteht eine gewisse Schutzwirkung gegen Regen. Für untrainierte Träger ist das Gewicht in Kombination mit der entstehenden Wärme bei Bewegungen ein großes Problem. Es ist jedoch kein Gegenargument gegen das Tragen solcher Rüstungen. Für „Wochenendkrieger“ die nur in den Sommermonaten diese Panzer tragen wird das schnell zur Belastung. Für geübte Träger, die das täglich trugen und damit trainierten, war es hingegen Gewohnheitssache. Von diesem Blickwinkel aus müssen die Rüstungen gleich welcher Zeitstellung betrachtet werden: Vom Träger der damit sein täglich Brot verdiente. Die vollständige Bewegungsfreiheit ist für den Träger einer textilen Panzerung nicht mehr gegeben. Es gilt der Grundsatz: Je dicker die Panzerung, desto geringer die Bewegungsfreiheit. Eine zu dicke und starre Panzerung kann zu Treffern führen die man mit einer dünneren Panzerung durch eine bessere Bewegungsfreiheit gar nicht erlitten hätte. Knochenbrüche durch wuchtige Schläge konnten die Textilpanzer nicht verhindern. Drangen Geschosse durch die Panzerung so konnten diese Stoffteile mit in den Körper ziehen. Wundinfektionen waren die Folge die tödlich enden konnten.