Tragetaschen oder das Selbstverständnis der Frau im Mittelalter

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danke, Hummelchen, das stimmt. Ich wollte allerdings ursprünglich nichts über pilger wissen... Naja, Leibeigene waren doch nur die Herren, oder? Wenn jetzt eine einfache Bauerstochter sich nicht mit ihren Eltern verstanden hat, was hat sie dann gemacht, konnte die einfach weglaufen? Die kann sich ja ein Messer klauen und einen Hut hatte sie bstimmt auch^^ MfG
 
Öhm ... Naja, in die große weite Welt ziehen, weil sie in ihrer Heimatstadt nicht mehr klar kommt oder zum beispiel vergewaltigt wurde... und was meinst du mit : Gerade die waren es ja nicht.?
 
Zuletzt bearbeitet:
Original von Zinalee Öhm ... Naja, in die große weite Welt ziehen, weil sie in ihrer Heimatstadt nicht mehr klar kommt oder zum beispiel vergewaltigt wurde... und was meinst du mit : Gerade die waren es ja nicht.?
Sieh dir mal mein Zitat an, auf den von Dir geschriebenen Satz bezog sich mein Satz: "Gerade die waren es ja nicht". Was sollte denn ein Bauernmädchen ganz allein in der großen weiten Welt? Wo sollte sie denn hin? Wovon sollte sie leben? Wer sollte sie beschützen (ein Mädchen im Mittelalter - ganz allein auf Reisen? Sie war sozusagen Freiwild für die Männer ...) und was soll sie denn dann machen wenn sie am Ziel ist? Außer Heiraten?
 
Ging es, Ragnar, aber inzwischen sind wir schon eher beim Gebrauch und der Notwendigkeit von Reisetransportmitteln überhaupt. ;) Leicht OT, @ Zinalee: Ich denke, das ist jetzt genau der Punkt, wo du überlegen solltest, wie nahe oder weit entfernt vom historischen, irdischen Mittelalter du deine Geschichte ansiedeln willst. Da die Story ja, wenn ich's richtig verstanden habe, ohnehin AU ist ("alternate universe"), hast du da ja alle Möglichkeiten und kannst das halten, wie du willst. Ob die Verhältnisse im echten Mittelalter sich besonders gut für Abenteuergeschichten eignen (eben so à la "Bauernmädchen läuft von zu Hause weg und macht mit viel Glück, Geschick und weiblichem Charme sein Lebensglück in der Fremde"), da bin ich eher skeptisch. Ich sehe das eher wie Lisabeth. Aber das heißt ja nicht, daß du deswegen die Geschichte nicht schreiben kannst. In dem von dir erfundenen Land können die Verhältnisse ja ganz anders liegen. Es muß nur in sich stimmig sein. :) Ansonsten vermute ich, daß jemand, der bei Nacht und Nebel von zu Hause ausbüchst, bestenfalls ein paar Sachen in ein Tuch knotet, und sich nicht lange mit großem Gepäck beschwert.
 
ich glaube, dass das Bauernmädchen mit der Grunderziehung von damals weit weniger feministisch war als wir es sind, ... wenn man so aufwächst, dass man als Frau häuslich zu sein hat und dass man dies ohne Murren und Knurren hinnimmt, dass man vergewaltigt wird, wenn man nicht rechtzeitig unter der Haube ist....ect. dann versteht man sehr schnell, dass dieses arme Bauernmädchen garnicht auf den Gedanken kommen würde in die grosse weite Welt ziehen zu wollen. Wenn man auch nur ein bischen MA nachvollziehen will, muss man sich auch mit den Gepflogenheiten aus der erwählten Zeit befassen und vor allem als Frau muss man ganz viel von dem modernen Gedankengut ablegen und "vergessen" nur so kann man in seine "Rolle" schlüpfen und sie gut spielen. All diese modernen weiblichen MA-Romanfiguren sind aus dem heutigen Gedankengut heraus entstanden, sicherlich sehr romantisch und auch taff, aber nicht mit den Frauen aus dem MA zu vergleichen. Im MA war die Religion sehr stark präsent und dadurch auch viele Verhaltensmassregeln, die uns heutzutage abstrus vorkommen (können). Nimm etwas von dem Klischeebild das wir (ok, nicht alle, aber doch viele) von den gläubigen Moslems haben, dieses Frauenbild entspricht viel mehr dem der Frau im Mittelalter. .....au wei, ich hör jetzt auf, sonst werde ich noch filosofisch (neeee, oder, das kann man doch nicht so schreiben, oder doch? diese neue Rechtschreibung schädigt noch meine Augen)
 
@ Lisabeth: Ja, das weiß ich auch, ich meine nur, warum waren die Herren keine Leibeigenen? Das wollte ich wissen... Nur die Frauen oder was? @ Perchta: Danke mal wieder, für die Aufmunterung, aber ich weiß nicht, ob das so funktioniert... Ich kann doch mir nichts irgendwie ausdenken, das ist doch voll unlogisch... Das Mädchen wird vergewaltigt und will danach abhauen. Da kann ich ja nicht sagen, dass die Männer da in dieser Welt anders sind und niemanden vergewaltigt. Denn genau das ist ja passiert :D Naja, dann schreib ich s halt um oder gar ni oder irgendwas... Mal sehen @ Hummelchen: Aber WIESO würde das Bauernmädchen nicht auf den Gedanken kommen, gerade wenn man so ein Leben führen muss, wo man einfach mal so geprügelt werden kann, das würde mir doch zum Hals raushängen...? Und, kann man wirklich philosophisch mit zwei f schreiben??? OMG vielen dank, Hermann. Liebe Grüße, Zinalee
 
Ich wollte eigentlich nicht drauf raus, daß die Geschichte anders verläuft, als du sie dir ausgedacht hast, Zinalee, sondern eher darauf, was Hummelchen gesagt hat: Deine Story wäre so, wie du sie dir vorstellst, im "echten" Mittelalter wohl einfach nicht passiert. Also muß "dein" Mittelalter in "deinem" erfundenen Land wohl in einigen Details anders sein, eben damit die Geschichte so ablaufen kann wie du sie gern hättest.
Aber WIESO würde das Bauernmädchen nicht auf den Gedanken kommen, gerade wenn man so ein Leben führen muss, wo man einfach mal so geprügelt werden kann, das würde mir doch zum Hals raushängen...?
Ja, aber das setzt doch voraus, daß die junge Dame a) ein Ziel hat, wo sie hin kann, also einen Ort, an dem sie nicht mißhandelt werden wird. Und b), daß sie weiß, daß solche Mißhandlungen falsch sind. Im "echten" Mittelalter hätte ein Bauernmädchen nicht einfach davonlaufen können. Wo hätte es denn hin sollen? Wovon hätte es gelebt? - Das könnte in deiner Story anders sein, aber dann mußt du dir eben überlegen, wie und wieso. - Im echten Mittelalter wäre das Mädchen nach einer Vergewaltigung nicht auf die Idee gekommen, davonzulaufen. Es wäre wahrscheinlich zum Pfarrer gegangen und hätte diese furchtbare Sünde gebeichtet. - Und wie hätte sie denn vor Prügeln und sonstigen Mißhandlungen davonlaufen sollen? Sobald sie sich aus ihrer Familie, ihrem einzigen Schutz, hinaus begibt, ist sie doch zweimal hilflos - dann kann sie jeder prügeln und vergewaltigen. Daß man als Frau körperlich mißhandelt wird, war zunächst einmal nichts, worüber man sich im Mittelalter entsetzt hätte. Kinder wurden von ihren Eltern geschlagen, Frauen von ihren Vätern, Brüdern, Ehemännern, und Hörige von ihren Grundherren... und da die Frauen es ja nicht anders kannten, wieso hätten sie da eine Mißhandlung nicht als normal empfinden sollen? Als Beispiel: Ich hab vor einer Weile mal einen Roman gelesen ("Die Teufelshaube"), deren Protagonistin mich fürchterlich geärgert hat. Es war ganz klar eine Frau, die "modern" dachte und die deshalb überhaupt nicht in die Geschichte paßte. Alle drei Seiten hat sie sich gedanklich darüber aufgeregt, daß sie als Frau so wenige Chancen im Mittelalter hat, daß sie keinen Beruf ausüben kann, daß sie ohne Mann an ihrer Seite quasi rechtlos ist. - So hätte eine Frau im MA aber nicht gedacht. Unser Denken wird uns ja bis zu einem gewissen Grad auch von außen, von der Umgebung beigebracht, in der wir aufwachsen. Und im Mittelalter galt die Frau nun einmal als schwach, schutzbedürftig, minderwertig, sündhaft, der Anleitung und lebenslangen Erziehung durch einen Mann bedürftig etc. So haben nicht nur die Männer gedacht - auch die Frauen selber. Und nur, damit das nicht so trübe stehen bleibt: Sicher gab es auch im MA schon Frauen, die nicht in dieses Klischeebild gepaßt haben. Aber das waren dann eher keine gerade erst erwachsenen Bauernmädchen, sondern Frauen von Stand und mit Vermögen, das ihnen einen gewissen Einfluß und eine gewisse Macht sicherte. Alienor/Eleonore von Aquitanien wäre ein oft zitiertes Beispiel. Oder vielleicht auch die Mathilde, Tochter von Henry I, die ich oben erwähnt habe, die als achtjährige Braut nach Deutschland kam und später immerhin um die englische Krone kämpfte. Aber schon diese Mathilde mußte sich, obwohl sie die ehemalige deutsche Kaiserin war, gegen ihren ausdrücklichen Willen von ihrem Vater neu verheiraten lassen, als ihr Ehemann gestorben war. Und als sie vor ihrem neuen Gatten tatsächlich einmal davon lief, mußte sie letztlich natürlich prompt zu ihm zurück.
 
Moin .. Ich habe das Thema dieses Threads mal ein wenig dem Verlauf der Diskussion angepasst Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß bei der Diskussion Hergils
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:D "Tragetaschen oder das Selbstverständnis der Frau." Schöner Titel, Hergils. Honi soit qui mal y pense. Aber schon verrückt, wie so ein harmloses Thema sich weiterentwickelt.
 
ja... Stimmt, danke Hergils. Hmm... Ja, dann müsste ich ja doch alles noch ma ändern. (Ich ändere sowieso schon die ganze Zeit alles wieder^^ Ich glaub, das wird nix so richtig...^^) Aber mal sehn... Na gut. Also dann... Ja, ich hab gemeint, Herren im Sinne von Männer^^ Da haben wir wohl aneinander vorbeigeredet^^ Oder besser gesagt ich hab mich blöd ausgedrückt... Sorry... Lg
 
Ziemlich OT jetzt:
Hmm... Ja, dann müsste ich ja doch alles noch ma ändern.
Ich würde mir durchaus Gedanken machen, aber nicht zu viele, Zinalee. Wenn die Geschichte, die du schreiben wolltest, gut ist und dir gefällt, so wie sie ist, dann laß dich durch sowas Läppisches wie "Fakten" nicht davon abbringen, sie zu schreiben ;). Es soll ja kein Sachbuch werden und noch nicht mal ein historischer Roman, wenn ich recht verstanden hab. Dann arrangier die äußeren Verhältnisse lieber so hin, daß sie zur Geschichte passen. :D Auf der anderen Seite könnten dir solche Details einen neuen Blick auf deine Hauptfigur eröffnen. Ein (ungebildetes, aber zu allem entschlossenes oder womöglich durch das Vorgefallene traumatisiertes) Bauernmädchen, das sich tatsächlich alleine in einer mittelalterlichen Gesellschaft durchschlägt und das schafft, was es sich vorgenommen hat, müßte eine überragende Persönlichkeit sein. Wenn du genügend herausarbeitest, wie vollkommen ungewöhnlich und eigentlich unmöglich es ist, was dieses Mädchen schafft, dann kann die Geschichte durchaus funktionieren.
 
okay!^^ is ja voll cool... Aber ich habs trotzdem schon geändert^^ is aber okay. und nein, es soll kein historischer Roman werden. Also das wird schon funktionieren^^ Danke nochmal, Perchta, dass du dir so viel Zeit nimmst... MfG, Zinalee
 

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