Tropfenschild wie bemalen?

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

Normanne

Well-known member
Registriert
17. März 2014
Beiträge
54
Reaktionspunkte
0
Ort
10179 Berlin
Guten Tag, ich bekomme bald einen tropfenschildrohling (auch kiteschild oder normannenschild obwohl die Bezeichnung normannenschild nicht ganz korrekt ist da diese Schildform nicht zwingend von den Normannen kam) bei dem man nur noch die Oberfläche bemalen muss. Aber wie? Ich könnte einen verknoteten Greif draumalen aber ich würde dieses Schild lieber so bemalen, wie es bei den kreuzrittern üblich war. Doch wie genau war es üblich und welche Farben und Symbole sollte ich da nehmen? Ich dachte schon an johanniterkreuze oder templerkreuze aber ich würde gerne einen genauen Vorschlag haben. Vielen dank!
 
Ich würd Pigmentfarben empfehlen, gibts in diversen Farben. Wenn die mal trocken sind halten die auch recht gut,in der Verarbeitung kanns manchmal ne rechte Sauerei geben am Anfang. Mal so am Rande: Was ist denn deine Darstellung, ist ja doch n kleiner Unterschied ob ich nen Normannen bspw. bei Hastings dartelle oder nen Kreuzfahrer...
 
Pihmentfarbe ist aber ein Pulver. Ich wollte den Schild einfach mit normaler Farbe bemalen, wie es im Baumarkt üblich ist xD
 
Das Pulver wird angemischt und dann aufgetragen. Daher gibts ja ne Sauerei wenn man nicht aufpasst. Wenn du Farbe ausm Baumarkt willst,naja, dann würd ich dir x-beliebige 0815 Farbe empfehlen weils ja eh wurscht ist. Wichtig: Matte Farbe auswählen. Is halt so ne Sache,je nach dem wie genau mans nimmt mit dem "bösen A"...
 
Ich würde Pigmentfarben ebenfalls den Baumarktlacken vorziehen. Sind billiger, besser mischbar und historisch korrekter. Die Pigmente bekommt man im Künstlerbedarf in vielen Farben, muss man aber noch selber mischen. Entweder als Topfenfarbe, mit Leim, nur mit Öl oder mit Öl + Eidotter (Tempura). Ist auch nicht mehr Sauerei als Griesbrei kochen. Für die Motivauswahl würde ich mich an der angestrebten Darstellung orientieren - oder die Motivwahl nutzen, um die Darstellung zu präzisieren. In welche Richtung soll's denn gehen?
 
Ich würde mich mal auf der Seite vom FFC wegen möglicher Motive umschauen. Ich denke mal, du hast den Namen "Normanne" nicht ohne Grund gewählt. Das FFC stellt ein Kontingent unter Wilhelm dem Eroberer dar, also Hastings 1066. (www.ffc1066.de) Alternativ schau mal auf meine HP in die Galerie: 2012 Marsfeld und Hastings und 2013 Marsfeld. Ich habe gerade in Hastings viele Schlachtbilder gemacht, da wirst Du sicherlich fündig. Kiteschilde sind meinem Wissen nach zur Kreuzfahrerzeit nicht mehr gebräuchlich. Es sei denn 1. Kreuzzug (1096-1099), aber da gabs noch keine Templer. Also - wie immer der gute Rat: Erst Zeit und Ort wählen, dann gezielt nach Motiven fragen. Erspart nacher das Übermalen.... :whistling:
 
Mara vielen Dank! Deine Fotos haben mir echt weitergrholfen und ich habe mir schon mal ein Motiv herausgepickt. Du hast mir super geholfen! :thumbsup:
 
Und ich werde Pigmentfarben verwenden. Ich frage den Künstlerbedarfsmitarbeiter gleich mal wie ich das genau zusammenmische.
 
Für das Auftragen der Pigmente hast du verschiedene Möglichkeiten zum anmischen. 1) Kaseinfarbe (1:5 Sumpfkalk und handelsüblicher Vollfettquark), hält bombig, kann aber nur in maximal 3 Schichten aufgetragen werden und dünn, wird leicht bröcklig, eignet sich eher für Wandmalerei. Im Kunsthandel gibts fertiges Pulver zu kaufen, das ist aber nicht so gut wie selbstgemacht und noch dazu mit unhistorischem Borax aufgeschlossen. Sumpfkalk kriegst du im Baustoffhandel beim örtlichen Baumarkt 2) Eitempera (1:1:1 Vollei, Leinöl und Wasser), flexibel, trocknet etwas länger, eignet sich fürs Lasieren (mehrere Schichten aufbauen) 3) Volleifarbe (1 Ei), trocknet schnell, hält gut, ist mein Favorit für alle Oberflächen 4) Ölfarbe (Leinöl), trocknet echt lang (bis zu mehreren Wochen), hält aber bombig und ist flexibel und lässt die Farbe brilliant bleiben 5) Leimfarbe, dafür nimmt man 80 g Leimpulver (Haut- oder Knochenleim, kriegt man im Künstlerhandel und gut sortierten Baumärkten) auf 1 Liter Wasser, kann auch mehr sein, hält gut, kann aber abblättern auf zu glatten oberflächen Und dann gibts grad aus dem Mittelalter noch jede Menge Zutaten, dies aber nicht unbedingt braucht. zB Gummiarabicum, Wein, Essig, Kalkwasser, Dotter etc etc, sind eigentlich nur Feinabstimmungen für die oben genannten Farbträger. Die Pigmente können aus Erden, Halbedelsteinen, Pflanzen oder auch chemischen Prozessen gewonnen werden (z.B. Bleiweiß aus chemischen Reaktionen von Bleistücken mit Säure, kriegt man heute nicht mehr oft, zinksulfidweiß wirds tun). Weiters wurden verwendet: gelber, roter und grüner Ocker, Zinnober, Purpur, Kermes, Lazurit/Lapislazuli, Azurit, Indigo, Grünspan (aus oxidiertem Kupfer), Elfenbeinschwarz (das durch trockene Destillation entfetteter Knochen hergestellt wird) oder Ruß. Meist reichen ja eh schon die Grundfarben rot blau und gelb sowie weiß und schwarz um alle anderen zu mischen. Ich bestelle bei Kremer Pigmente, die haben auch eine Abteilung für historische Pigmente und können zu historischer Farbe auch gute Beratung anbieten: http://kremer-pigmente.de/de
 
@Rotschopf: Respekt, da hat kennt sich jemand aus. . Ich hätt da ne Frage zu der Volleimethode (kannte ich no ned): Wird das nicht irgendwie,naja,gammelig mit der Zeit? Ist ja "nur" Pulver mit Ei. Wie gut hält das im Vergleich zum Leinöl? (Mein bisheriger Weg)
 
Hallo Normann, Kiteschilder waren auch im 12. Jhd. im Gebrauch, und damit auch zur Zeit der ersten Kreuzzüge. Du mußt dich nur entscheiden ob Du einen weltlichen Ritter darstellen möchtest oder ein Mitglied eines Ordens bist. Daran macht sich das Motiv Deines Schildes fest. Über die Beschaffheit der möglichen Farben hat Rotschopf sehr ausführlich geschrieben. Gruß René
 
Hallo Hengist, is alles nur von Max Doerner geklaut ^^ Also Vollei find ich super, benutz das für meine Steinzeitkeramik und für Kleidungsbemalung und auch auf Holz hats gute Ergebnisse gemacht, sind aber alles eher saugende Untergründe, auf Metall hatten wir bessere Ergebnisse mit Tempera. Das Vollei trocknet recht schnell und zu riechen hats noch nie angefangen, allerdings hab ichs auch noch nicht getestet unter feuchten Bedingungen. In alten Malerrezepten jedenfalls findet sich oft Ei und da scheints keine Probleme zu geben. Leinöl hab ich zugegeben noch nicht umfangreich getestet, hab nur festgestellt, dass es beim Auftrag auf bestimmten oberflächen, die recht saugen, unschöne fettflecken geben kann und weiß von meinem Opa, der Hobbymaler ist, dass sie lang braucht zum trocknen, aber danach sollte sie eigentlich problemlos sein. Ist halt hauptsächlich aus der klassischen Leinwandmalerei bekannt. LG
 
@Rotschopf: Keine falsche Bescheidenheit, ist dir ja nicht zugeflogen sondern das hast du dir ja auch erarbeitet :) Ich denke ich werd die Eimethode mal ausprobieren. ( Irgendwie fasziniert mich der Gedanke n Ei in meine Pigmente zu klopfen) Wenn's tatsächlich noch schnell trocknet und einigermaßen gut hält dann wäre für Arbeiten auf Veranstaltungen tatsächlich besser weil,wie so oft im Fall von Großeltern, dein Opa absolut recht hat und die Trockenzeiten mit Leinöl biblisch sind. Wenn man da nicht aufpasst sieht man aus als käme man frisch von so nem indischen Farbe durch die Luft wurf Fest. Da probier ich doch lieber mal das Ei aus. Danke dir !
 
Also probiers mal aus, falls es nicht gehn sollte auf deiner Oberfläche, kannst dus auch noch mit der Leimfarbe bemalen, Das hat mein Freund auch bei seinem Schild gemacht, da muss man aber aufpassen, dass man nicht quasi mit reinem gelösten dicken Leim arbeitet, sondern wirklich mit Leimwasser, sonst reißt es beim trocknen.
 
Ja,werd ich auf alle Fälle mal ausprobieren. Leimfarbe hab ich schon mehrfach erfolgreich hergenommen, ich find das eigentlich recht stressfrei. Wobei es natürlich stimmt dass man da schon drauf achten muss dass die Farbe flüssig ist,sonst entstehen die von dir erwähnten Risse und alles ist beim Teufel. Angedachte Oberfläche ist Holz, hab das bisher eben mit Leinöl gemacht,was auf Veranstaltungen eben zu dem Problem führt dass die Trockenzeiten recht lang sind. Ich werds demnächst mal mit Ei versuchen,vielleicht bin ich damit dann zufriedener. Auf alle Fälle hab ich wieder was dazu gelernt :)
 
Ich will ja nicht Threadnekromantie betreiben aber der hier beschreibt genau mein Problem... Kann mir jemand sagen wieviel Farbe ich bei einem Tropfenschild mit ca. 60x130 cm rechnen kann? Will nicht unnötig viel Farbe bestellen oder mich ärgern dass es zu wenig ist... Über das selbst anrichten mit Pigmentfarbe traue ich mich ehrlich gesagt nicht rüber, daher würde ich bei Kremer eine mit Leinöl fertig angerichtete Farbe bestellen, aber die haben da verschiedene Mengen... Hoffe ihr könnt mir helfen :))
 
Nicht vergessen, das ggf wohl mehrere Anstriche nötig werden könnten. Zur Menge kann ich wenig sagen, da selbst gemischt. Aber aus dem Bauch heraus waren es weniger als 0,2 l für den ersten Anstrich pro Seite dann deutlich weniger.
 
Da musst du wohl eher den Hersteller fragen. Die benötigte Menge hängt vom Mischungsverhältniss Trägermittel/ Pigment und der Deckkraft des Farbtons ab. Helle Farben decken tendentiell schlchter als dunkle Farben. Also braucht man da schnell mal ne Schicht mehr. Ich würde mir einfach mal ein Herz fassen und es mit dem Mischen selbst probieren. Nach den beschreibungen klingt das auch nicht komplizierter als Pfannkuchenteig. Zutaten abmessen und Verrühren. Wenn es nicht so richtig passt, entweder mehr Pigmente oder mehr Trägermittel hinzugeben. Der Vorteil wäre, dass dir die Pigmente nicht austrocknen, wenn du zuviel bestellt hast. Die kannst du irgendwo einlagern und hast sie zur Hand, wenn du mal was ausbessern musst. Oder du verkaufst den Rest einfach hier an jemanden. Trockene pigmente sind besser in nem Paket als gemischte Farbe.
 

Neueste Beiträge

Oben