Um was für eine Waffe handelt es sich hier?

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Thies

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http://www.medievaltymes.com/courtyard/images/maciejowski/leaf10/otm10ra&b.gif Der Kämpfer am linken Bildrand im roten Gambeson hält eine Waffe in der Hand, bei der mich interessieren würde, was das sein soll. Da ich mich mit Waffen bislang nicht wirklich auseinander gesetzt habe, könnte ich mir vorstellen, dass es sich u.U. um so etwas wie eine Kriegssense handelt, sicher bin ich mir aber nicht. Daher meine Frage an die Fachleute.
 
auf der Karfunkel Combat (auf dem Cover) über den 100jährigen Krieg ist diese auch zu sehen...mehr kann ich noch nicht dazu sagen, war jetzt mal so auf den ersten Blick und das fiel mir auf ^^
 
Soweit ich weiß ist die Waffe eine Glefe. Mehr über Glefen weiß ich auch nicht aber ich kannte den Namen:) Ich hoffe, ich konnte helfen. *Edit: ein anderer Begriff dafür ist Schwertlanze.
 
Soweit man es erkennen kann handelt es sich tatsächlich um eine sog. Guisarme, einer frühen Kriegssense. Also einer eher bäuerlichen Waffe, was auch durch die Darstellung der Person im Gambeson durchaus wahrscheinlich wird.
 
Hierbei handelt es sich um eine Gleve. edit: bisherige antworten übersehen :rolleyes: . "Moderne Handhabung" ist aber der Axt relativ ähnlich (natürlich schnittlastiger...)
 
Hallo Thies, ich bin der Meinung das es sich um eine "Kriegssense" oder "Couse" (französisch) handelt. Eine Gleve ist durchaus auch denkbar. Hier mal ein Bild aus einem Fachbuch: Kriegssense (ganz rechts): Couse (oben & ganz unten): Bilderquelle: "Europäische Hieb & Stichwaffen" Autoren: Heinrich Müller & Hartmut Kölling
 
Ich denke mal, das ist so eine Waffe, bei der die Grenzen verfließen. Oder denkt ihr, die hätten damals eine Liste gehabt, auf der festgelegt wird, wie die Waffen auszuschauen haben? Sowas brauchen nur wir armen Neuzeitler, die authentisch nachmachen wollen^^. Ich finde, das Ding hat Ähnlichkeiten mit einer Billhook, nur dass eben kein Haken dran ist :D! Ach ich seh grad, wurde eh schon beantwortet, naja, egal...
 
Wie ich gerade nochmal in einem anderen Buch gelesen hab, ist die Gleve (oder Korseka, oder Cuse) durchaus das gleiche. Sie hieß, jenachdem in welchen Land sie zum Einsatz kam nur anders. Hier nochmal ein Bildchen: Bilderquelle: "Illustriertes Lexikon der Hieb & Stichwaffen" Autor: Jan Sach
 
@Wilfried Das Bild ist aus der Kreuzfahrerbibel. Die Glefe wird dem 14. Jhd. zugeordnet und hatte auch einen längeren Stiel. Da die Maciejowski-Bibel um 1250 entstand wird es sich um einen Vorläufer handeln (Roßschinder?).
 
Und noch eins aus nem anderen Buch: Hier ist es auch nochmal ganz gut dargestellt. Hier sieht man auch einen "Roßschinder", der dazu diente, den Pferden die Sehnen der Beine zu durchtrennen um sie und den Reiter so zu Fall zu bringen... (wobei die nicht immer so aussehen müssen) Bilderquelle: "Blankwaffen I" Autor: Herbert Seitz
 
Super, vielen Dank für die schnellen Antworten, insbesondere auch mit den zugehörigen Bildern. IHR SEID TOLL!
 
Wenn ichs richtig sehe hat die Waffe auf dem Bild 2 Ösen, das hab ich mein ich auch schonmal irgendwo als Original bzw. Replik gesehen. Also wie eine Mischung aus Axt, einschneidigem Schwert und Helmbarte. Es ist davon auszugehen, daß solche Waffen aus Handwerkszeug bzw. bäuerlichem Gerät hervorgegangen sind, regional durchaus recht unterschiedlich aber das Prinzip gleicht sich. Das Ding dürfte ne furchtbare Wirkung gehabt haben ...
 
Im Museum im Marburger Schloß ist eine Kampfsense (ich glaube, so nannten sie das Ding). Aus welcher Zeit weiß ich leider nicht mehr. Aber sie sah dem Bild sehr ähnlich.
 
Falls du soetwas für eine Darstellung oder die heimische Rüstkammer benötigst, kannst du mal in z.B. diesen shop schauen: http://www.schwertshop.de/stangenwaffen/mittelalter/index.html Es gibt aber noch zahlreiche andere Anbieter. In den Büchern steht, dass die normale Sense für den Feldgebrauch als Grundlage für dies Art von Stangenwaffe (besonders die Kriegssense) dient. Aus dem Speer wurde dann der "Ahlspieß" (Bild 2 in der Mitte; Bild 3 Abld. C) usw. usw. Diese Waffenarten wurde in verschiedenen Gebieten weiterentwickelt und bekam teilweise noch lange Stoßspitzen, Seitendornen, etc. und wurden als "Gleve" oder "Gläwe" und weiteren Namen bekannt. So konnte man sie perfekt als Hieb & Stoßwaffe auf längere Distanz vom Pfere und zu Fuß verwenden. In die Helmbarte (oder Hellebarde) sind die Funktionsweisen der Axt und des Speeres/Spießes in Verbindung mit dem langen Schaft zusammengefasst. Auf der Rückseite des "Axtblattes" wurden dann noch "Haken" oder Schlagdornen angebracht (teilweise sehr dekorativ und kunstvoll) und so konnte der Krieger diese Waffe zum Stoßen und Schlagen nach allen Seiten verwenden. Selbst ein "zurück ziehen" der Waffe hat dann so beim Gegener durch die Haken und Dornen noch Schaden angerichtet. In der Schlacht bei Morgarten (Schweiz) im Jahre 1315 konnte duch den massiven Einsatz der Helmbarten das Ritterheer des Österreichischen Herzogs Leopold I. vernichtend geschlagen werden. Die Österreicher waren nur mit wenigen Stangenwaffen ausgestattet und kämften hauptsächlich mit dem Schwert, schreibt Heribert Seitz in dem Buch "Blankwaffen I".
 

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