Unterschied LARP und Reenactment?

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Theon

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Grüßt euch! Gibt es bestimmt schon aber mir fehlte der richtige Begriff für die Suche :\ ABER: Wie in der Überschrift beschrieben, interessiert mich der Unterschied, mal abgesehen von den Waffen, die ja beim LARP ganz ganz eindeutig anders sind, als beim Reenactment. Was macht man auf Reenactment-Events, ausser Lagerleben und Kämpfen? -> Da ich KEINE Ahnung habe, war das jetzt nur ein Ausdruck meiner eigenen Vorstellung und keine Unterstellung. ;) Ich frage mich halt nur, worin die Begeisterung liegt. Möglichst genau das Leben Anno dazumal darstellen? Im LARP weiß ich ja, was mich antreibt: Die Geschichte die hinter steckt, der Plot (die Aufgaben). Aber ich suche für mich persönlich noch den Antrieb im Reenactment, um zu überlegen, ob das auch für mich interessant ist. Hoffe ich habe mich verständnisvoll ausgedrückt. ;) Vielen Dank bereits für Antworten. :D Theon
 
Mit " Möglichst genau das Leben Anno dazumal darstellen" hast du schon einen wichtigen Fakt genannt. Dazu gehört auch das Recherchieren, also das Informationen sammeln, wie es damals gewesen sein könnte. Auch das Anfertigen der benötigten Gegenstände mit belegten Materialien und in historisch genauer Technik (sofern man das herausbekommt) ist für viele ein Anreiz. Es hat schon was von Experimental-Archäologie: Konnte Gegenstand XY wirklich so benutzt worden sein, wie man es allenthalben liest; sind die Streifen am Kleid auf Abbildung ABC nun gewebt, genäht, gestickt oder gesonstwast? Welche Schlüsse kann man aus dem Vorhandensein dieser oder jener Pflanzen im Fundgut ziehen, welche Fragen stellen sich durch das Fehlen von Gegenständen, die es doch "eigentlich" gegeben haben müsste etc. Die Beantwortung solcher Fragestellungen, die Recherche und das Quellenstudium nimmt den Großteil der Zeit für das Hobby in Anspruch. Die Darstellung an sich ist oft nur "Zuckerl", Lohn für die Mühen oder Gelegenheit für einen Verein, eine Gruppe, sich zu präsentieren (also Werbung zu machen) und ein wenig Geld in die Kasse zu spülen. Zum Lagern bleibt da meist nur am Ende eines langen, oft anstrengenden Tages Zeit und das Kämpfen hat auch bei kriegerischen Völkern und Kulturen im LH nur einen untergeordneten Stellenwert. Wichtiger ist die Darstellung von Alltagsszenarien, so genannten lebensbildern, also der Handel, das handwerk, die Landwirtschaft und die Haushaltsführung. Ganz wie "in echt" also :) Ist übrigens schon in Ordnung, dass du fragst. Es gibt auch in meiner Umgebung genug Leute, die es anfangs net fassen konnten, dass eine erwachsene gestandene Frau nix besseres zu tun hat, als am Wochenende "Kelten zu spielen" und seltsame Gewänder mühsam von Hand zu nähen ;)
 
Das ist wirklich schwer zu beantworten *grübel* Also an einer guten Geschichtsdarstellung kann vieles faszinieren: - die handwerkliche Seite bei der Herstellung von Alltagsgegenständen - die Erfahrung der Trage- und Verwendungsweise der Dinge - die Beschäftigung mit dem modernen Menschen völlig fremden alltäglichen Abläufen und Situationen - die wissenschaftliche Herangehensweise und das detektivische Aufspüren von zeitgenössischen Quellen - die Hingabe zu Büchern und Bildern als Ansatzpunkte anstatt der reinen Phantasie wie im LARP und da hab ich jetzt sicher ein paar Punkte vergessen :D
 
Hallo, ich spiele mit Begeisterung seit vielen Jahren Larp und bin auch schon lange im Living History unterwegs. Mal mein Versuch einer Antwort: Einerseits kann man Reenactment und Living History unterscheiden. Ersteres heißt übersetzt soviel wie "Wieder-Durchspielen" und kommt aus der Tradition, militärische Ereignisse nachzuspielen. Da steht das geschichtliche Interesse im Vordergrund, aber soweit mir bekannt ist, war das eine zeitlang auf konkrete Ereignisse beschränkt. Der Begriff überschneidet sich inzwischen mit Living History (LH), wo man nichts bestimmtes nachspielt, sondern (individuell) unterschiedlich nah an das historische Leben heran kommen will. Darstellung von Handwerk, Gewandung, Waffenkunst usw, halt. Auch hier wird nicht gespielt in dem Sinn, dass man sich verhält wie eine gewählte Figur. Die Faszination ist (für mich) aus historischem Interesse begründet; Ich mag die natürlichen Materialien und die Sinnlichkeit von Holzfeuer, Stroh, nassem Gras und verschwitztem Leder :) Ich bin stolz, wenn ich handwerklich etwas hergestellt habe, und tausche mich gerne mit Leuten über ihre Ausstattungen und Gewandungen aus. Und Larp ist Liverollen-Spiel. Die historischen Vorbilder sind schnuppe, man möchte vor allem gut aussehen. Anleihen aus verschiedenen Epochen sind sehr häufig und solange sie zum Wow-Ergebnis führen, kein Problem. Und: Es wird gespielt! Das ist im LH nicht üblich. Aber wwas Larp ist, muss ich Dir ja nicht erklären :-D
 
Eigentlich hilft dir da Wikipedia recht weit - so viel wir dort steht, schreibe ich jetzt nicht.... LARP: Du schreibst Dir Deine Geschichte und Ausstattung selber und spielst das (mit Entwicklungsspielraum) durch. REENACMENT: Die Geschichte und die Ausstattung ist durch die Historie vorgegeben. Du stellst das so genau wie möglich nach. Weil es nicht viele Ereignisse gibt, die genau genug überliefert sind um sie exakt nachstellen zu können, gehen viele den Weg LIVING HISTORY und bemühen sich, einen historischen Alltag oder bestimmte Lebenssituationen möglichst wirklichkeitsgetreu nachzuempfinden. Dabei orientiert man sich weniger an konkreten Ereignissen sondern vielmehr an nachgewiesenen (gelegentlich auch vermuteten) Gegenständen. Anders formuliert: Beim LARP ist alles erfunden, deshalb gibt es so schöne Geschichten zum spielen. Bei Reenactment ist nichts erfunden, aber alles vorgegeben. Living History ist ein lebendiges Museum.
 
beim LARP ist ja die hauptkomponente im R (roleplay), also man spielt eine bestimmte figur innerhalb eines plots. ob diese nun in einem historischen kontext genau recherchiert agiert (reenlarpment) oder komplett phantastisch ist, ist ja nicht definiert. d.h. beim larp gibts vom normannischen krieger um 1066 über den warhammer ork bis zum steampunk airship-pirate alles. (was du vermutlich aber schon weißt, wenn ich so zwischen den zeilen lese :) ) beim reenactment dreht sich das ganze, in der engeren und ursprünglichen definition, um das darstellen bzw. nachstellen einer bestimmten historischen begebenheit, meist einer schlacht. soweit ich weiß kommt das ursprünglich von den bürgerkriegsdarstellern in den usa. dabei wird üblicherweise auf historische korrektheit ("A" wie authentisch) geachtet. sei es nun was den schlachtverlauf angeht, als auch uniformen oder bewaffnung. teilweise gehts wohl in den späteren epochen sogar soweit das man möglichst nur originale ausrüstungsteile verwendet um wirklich gut dabei zu sein (originale bürgerkriegssäbel etc pp). in der weiteren definition, die häufiger angewand wird, meint reenactment das darstellen einer allgemeinen historischen figur, bspw. eines bauern um 1430. der wird dann anhand von verschiedenen quellen möglichst detailsgetreu "entworfen" und die kleidung etc angefertigt. wobei man das vllt eher living history nennen könnte. dabei dreht es sich dann (oft) eher um die recherche und herstellung der gewandung und das vermitteln des hintergrundwissens. bspw. bei musealen veranstaltungen (so man das notwendige niveau erreicht).
 
Wenn Du einmal bei der Schlachtnachstellung von Hastings 1066 dabei warst (Reenactment), dann kennst Du den Unterschied. Es ist ja nicht nur so, dass wir dann mal schnell nach Hastings fahren und uns ein buntes WE machen. Das beginnt schon im April, wenn sich das ganze Contingent (also im Schnitt über 100 Leute) zum Training treffen, Kitguides für die Kleidung besprochen werden udn das ganze wirklich militärisch organisiert aufgezogen wird. Die ganze Geschichte orientiert sich an historischen Fakten und in diesem Zusammenhang hat halt jeder seine Rolle. Gerade die Recherche macht da unheimlichen Spaß. Kann mir vorstellen, dass LARP ähnlich begeistern kann, wenn ich mal an den Film denke, den ich zu dem Thema mal gesehen habe. Aber da steckt mir persönlich halt zuviel Fantasy drin. Mir macht es ja gerade Spaß z. Bsp. auf Museumsevents o.ä. mein Wissen weiter zu geben. Oder auch mal - wie in Hastings - als einfache Magd dem Tross anzugehören, aber Teil eines großen Ganzen zu sein.
 
Ich danke euch für die bereits Umfangreichen und besonders schnellen Antworten! Ja, habe ich leider nicht deutlich gesagt: LARP ist mir bekannt, bin ich selbst seit zwei Jahren dabei, bzw. seit einem Jahr aktiv in einer Rolle.Danke auch für den Hinweis mit Wikipedia, gestehe: Daran hab ich nicht gedacht. ;) Mein Fehler. Also halte ich für mich fest: Reenactment ist das möglichst sehr getreue nachstellen von historischen Ereignissen, aufgrund von Mangel an belegbaren Ereignissen gibt es das Living History, welches das getreue darstellen von altertümlichen Alltagen angeht. Damit bin ich einen Schritt weiser und kann beginnen mich gezielter umzusehen! Danke vielmals! :) :danke
 
Ich muss als Larper dazu sagen: es ist meist mehr als nur Phantasie und Rollenspiel. Mein Lieblingsgenre, das ReenLARPment, nimmt sich mMn das Beste aus beiden Aktivitäten: die Historizität und den Anspruch des Reenactment bzw. des LH (denn nicht immer werden Schlachten etc. nachgespielt) und die typischen Eigenschaften des LARP wie Rollenspiel, Plot usw. Abgesehen davon kenne ich auch sehr viele Leute, die sich ab des Genres historisch orientieren, zwar nur selten mit einem Anspruch in Richtung "Ich muss mit der Hand nähen, nur authentisch gefärbte Stoffe verwenden usw." (sowas machen eher Freaks wie ich), aber dennoch eben historischer orientiert. Auf jeder regulären Fantasy-Con findet man mittlerweile Leute, die z.B. SpäMi-Knechte, HoMi-Ritter oder Musketiere darstellen. Gerade die Barock- und 30jk-Szene legt da extrem vor, viele Wikingerlarper sind auch sehr gut dabei. Das Nachstellen eines historischen Alltags kann dabei auch eine Rolle spielen. Ich kenn viele Handwerkerdarsteller, die, wenn sie nicht gerade kämpfen oder plotten, eben ihrem Handwerk nachgehen, sowie auch Leute, die möglichst authentisch kochen. Beispiel: wir hatten eine 30jk-Con Anfang 2013, auf der moderne Lebensmittel im Spiel komplett verboten waren und die Verpflegung auch nur aus möglichst authentischen Zutaten bestand - z.B. waren Kartoffeln geächtet usw. Wenn ich mir überlege, wie viele Reenactment- und LH-Wikinger in den gängigen Interpretation, teilweise Fehlinterpretationen, herumlaufen, dann stehen diesen viele LARP-Wikinger kaum nach. Ich habe schon mehr als genug pflanzengefärbte Textilien für Mit-Wikinger im LARP angefertigt - momentan ist vor allem das sehr im Kommen. Ich bin bekennender Fan von Kitguides auch im LARP und kenne viele, die das ähnlich sehen - es gibt eine ganze Großcon mit 1500 Leuten, die nur aufgrund von Kitguide-Erfüllung zusammengestellt wird. Auch im Bereich Fantasy gibt es Vorlagen, an die man sich teilweise möglichst genau halten möchte (wenn man Beispielsweise nach DSA, Tolkien o.ä. spielt), wenn man jetzt vom offensichtlichen ReenLARPment-Anspruch mal absieht. Nicht umsonst gibt es auch die sog. "Histospacken" (nicht negativ konnotiert), was vor allem die Beinlinge-und-Bruche-Fraktion bezeichnet. Es gibt im LARP ganze Untergruppen, Bewegungen und Genres, die sich hautpsächlich im historischen Feld bewegen. Man sieht also: es gibt sehr große Überschneidungen und ich kenne auch einige Larper, deren Klamottage und Ausstattung, sowie Handwerksdarstellung, einige landläufige LHler/Reenactors qualitativ übertrifft.
 
Vorab: Was sind Kitguides? Dann: Ich selbst bin zwar interessiert an Reenactment / LH, aber muss gestehen, dass mir das LARP dann doch mehr liegt (glaube ich!). Wobei auch mir ein historisches Essen lieber ist, als das Dosenfutter, dass es bei vielen LARP-Cons bevorzugt gibt. Was mich beim Reenactment / LH abschreckt ist eher die Tatsache, dass viele in dem Bereich immer mit der A- :keule1 um sich hauen... und ich nicht die Möglichkeit habe(-> Auch hier weise ich ausdrücklich daraufhin, dass es meine PERSÖNLICHE Meinung / Eindruck / Äußerung ist und die realen Tatsachen sich da durchaus unterscheiden können!!). Zumindest war das immer das, was mir auf LARPs passiert ist, wenn das Thema Reenactment zur Sprache kam - ein Grund mich sofort aus der Diskussion auszuklinken. Zu wenig Hintergrundwissen für sowas. Vermutlich habe ich generell zu wenig Eindruck / Ahnung, ob eine Wertung abzulegen, freue mich aber weiterhin über Meinungen und Ansichten. Bereichert alles meinen Horizont und ich werde mir definitiv gezielt mal Events suchen, bei denen Besucher sich das ansehen können (bezüglich LH!).
 
Vorab: Was sind Kitguides?
Ausstattungsrichtlinien. Da steht drinnen, wer was anzuhaben hat, welche Stoffe, welche Farben, welche Schnitte. Damit auch alles zusammenpasst und ein einheitliches Bild ergibt. Ein Wikinger mit Topfhelm wäre in etwa genauso doof wie ein Elb mit einer Zwergenaxt. Deshalb kann man mit Kitguides dafür sorgen, dass jeder Veranstaltungsteilnehmer adäquat ausgestattet ist. Die A- :keule1 ist dafür da, damit man Fantasy von Geschichtsdarstellungen trennt. Nachdem viele Fantasy-Anhänger den den Unterschied nicht ohne Hilfemaßnahmen nachvollziehen können, wird ab und an die A- :keule1 eingesetzt. Wenn Du mit der Kawasaki zum Harleytreffen fährst wird Dir was ähnliches passieren.
 
Ein Kitguide, ist ein Gewandungskatalog, mit Beispielen in welche Richtung die Klamotten, Schuhe und Kleinzeug gehen müssen um in eine bestimmte Zeit/Thematik zu passen. Gibt es im Reenactment genau so wie im Larp. z.B. Reenactment "das Franko- flämische Contingent" oder im Larp "das große Heer" Das Problem mit dem "A" ist eben, das manche das Hobby ernster nehmen als andere. Kennt man allerdings auch aus dem Larp, wenn man mal ehrlich ist. Da gibt es auch die Reenlarper und die Betttuchträger. Wie oft habe ich die Lederhosen und Springerstiefelfraktion verachtet, die mir erklären wollte sie seien König sowieso und ganz wichtig. Ich persönlich würde sagen Reenactment ist was für dich, wenn dich Geschichte interessiert. Und sei es nur ein bestimmtes Thema. Ich musste irgendwann erkennen, dass ich gerne Larpe, aber auf Con niemals wirklich zufrieden mit dem Ambiente und meinen Mitspielern sein werde. Ich kann mich nur schlecht in eine Welt reinversetzen, wenn ich andauernt an Alex-Zelte vorbeilaufe, Vollplattenwikinger und untote Katzenelfen begegne. Wie sagte mal ein weißer Larper: "Wir machen alle Larp, aber wir haben nicht das gleiche Hobby."
 
Ein Unterschied wäre auch noch die "Zielgruppe" - natürlich ist es mein Hobby und ich mache es in erster Linie für mich. ^^ Aber je nach Veranstaltung gebe ich auch etwas an historischem (hoffentlich!) Wissen weiter, sei es im Bereich Handwerk, Kleidung, Sitten und Gebräuche... Während das LARP ja doch eher eine "geschlossene" Gesellschaft ist (Besucher sind eigentlich keine/kaum da), ist das Reenactment/Living History je nach Veranstaltung eine "offene" Gesellschaft (mit vielen Besuchern und vielen Fragen).
 
Ja, die A - :keule1 die böse... Man muss da für sich selbst ein bisschen differenzieren: Wo stehe ich, wo will ich hin; wie hoch ist mein eigener Anspruch; was stimmt nicht an meiner Ausstattung und warum nicht? Wonach habe ich mich bei meiner Aussattung gerichtet - Quellen, Rat von Freunden, von tatsächlichen oder bloß selbsternannten A-Päpsten etc. Je mehr man über die eigene Dastellung weiß, umso weniger wird man auf Leute, die schon lange sehr ernsthaft dabei sind, wie ein überheblicher Anfänger wirken, der sich bis dato hauptsächlich mit "Karfunkel" belesen hat. Auf Veranstaltungen mit musealem Charakter kann man sich wegen der "falschen" Ausstattung eh nicht blamieren: Entweder sorgt die Gruppe, der Verein, die einen dorthin mitnimmt, für eine anständige leihweise Ausrüstung (dann muss man halt Knecht sein statt Herr). Oder man darf gar nicht erst mitmachen. Ansonsten kannst du mit der :keule1 umgehen wie im "richtigen" Leben auch: Wer dir ungefragt und ohne dich zu kennen an den Kittel fasst und süffisant meint "Die Bindung ist aber zu früh / zu spät / nicht belegt für deine Darstellung", will meist nicht helfen, sondern angeben. So jemanden darf man mit einem netten Lächeln zum Teufel schicken. Jeder aber, der dich über deine Darstellung interessiert befragt, ist erst mal potenziell ein Gesprächspartner, der dich weiterbringen kann. Auch und gerade wenn er dir, nachdem er weiß, was du machst, eine andere Bindung empfiehlt.
 
Ich versuche es jetzt einfach mal ganz simpel: LARP = LiveActionRolePlay = alles, egal ob Classic-Fantasy, Dark-Fantasy, Endzeit, Historie in dem ein geschlossener Teil von Leuten eine private Veranstaltung bilden um ihr Rollen auszuspielen Reenacmtent = die historische Darstellung einer Situation: Sprich: Die Schlacht von Hastings, Das Turnier von Friedrich I., der Religionsfrieden von Augsburg; Reenactment ist NICHT eine x-beliebige Darstellung von Personen ohne Bezug auf ein historisches Ereignis. Das ist dann nämlich = Living History = Darstellung der Fachinterpretation von Fachleuten am lebenden Model. Ohne Rolle, ohne Seid gegrüßt, lebende Puppen also, die in ihrem Bestreben meist versuchen nachzjempfinden ob das, was der Archäologe da gefunden hat so funktioniert wie er es beschreibt, was dann übrigens = Experimentelle Archäologie ist. Kann man im LH tun, muss man aber nicht Für alle drei Spielarten kann man - muss aber nicht - Kit-Guides benutzen. Diese kommen zum Einsatz wenn jemand a) vermitteln will wie man sich seine Rolle ungefähr aufbauen sollte wenn man in dieser LARP-Gruppe mitspielen will b) vermitteln will an welche Vorgaben man sich für die Teilnahme an der Nachstellung dieses Historischen Events halten soll c) was die Mindestanforderungen sind die man erfüllen muss damit man vom Wissenschaftlichen Leiter des Museumsdorfes die Genehmigung zur Belebung der historischen, musealen Gebäude bekommt Wichtigster Punkt zum Schluss LARP ist keine Untergruppe des Themas Mittelalter, LARP ist eine eigene Obergruppe für viele Untergruppen der Spielarten des LARPS, oder anders: LARP ist nicht eine eigene Liga der Mittelalterszene, es ist nichtmal der selbe Sport, ja es spielt nichtmal im selben Stadion! Weswegen es absolut keinen Sinn macht sich außerhalb von ReenLARPments über Wikinger in Plattenrüstungen aufzuregen. Weil es LARP ist! Verbindlichst Alex ;)
 
Also ich find LH Veranstaltungen super. Man kocht gemeinsam, man handwerkt, man fachsimpelt, man spielt den Erklärbär für Besucher, man plaudert und ja, ich bin absolut der Meinung, dass es dazu gehört, auch mal entspannt auf einem Bänklein im Hausschatten zu sitzen und ein bisschen gewässerten Wein zu schlürfen und die Grillen zirpen zu hören :) Dagegen stell ich mir Larp viel zu anstrengend vor, ich könnt nicht lang so tun als wer ich jemand, der ich nicht bin. Die A-Streitereien sind meiner Meinung nach auch ein merkwürdiges Phänomen. Viele sind da einfach unheimlich schnell angerührt. Wenn mich jetzt einer kritisiert wegen meiner Ausstattung, ja klar juckt mich das, aber gleichzeitig bin ich soweit zu sagen a) das hab ich von dem und dem Beleg abgeleitet (sofern ich meine Hausaufgaben gemacht hab) oder b) ja, da hab ich noch nicht drüber nachgedacht/noch nicht ausreichend geforscht/das ist eine Interpretation, hast du da einen Tipp für mich? Man ist doch erwachsen und auch wenns mal ein bisschen keck angebracht ist vom Kritiker, ich muss mich ja deswegen nicht beleidigt fühlen. Das is so ein bisschen wie beim Fechten denk ich mir. Eine Herausforderung, ein Beginn eines Austauschs, der vielleicht beiden etwas bringen kann und sie zu mehr Wissen für beide führt.
 
Ansonsten kannst du mit der :keule1 umgehen wie im "richtigen" Leben auch: Wer dir ungefragt und ohne dich zu kennen an den Kittel fasst und süffisant meint "Die Bindung ist aber zu früh / zu spät / nicht belegt für deine Darstellung", will meist nicht helfen, sondern angeben. So jemanden darf man mit einem netten Lächeln zum Teufel schicken. Jeder aber, der dich über deine Darstellung interessiert befragt, ist erst mal potenziell ein Gesprächspartner, der dich weiterbringen kann. Auch und gerade wenn er dir, nachdem er weiß, was du machst, eine andere Bindung empfiehlt.
Ja ja, die Keule... Meine Klamotte ist von vorne bis hinten UNauthentisch, ich treibe mich derzeit zumeist auf den MPS-Märkten rum - also eigentlich kein Problem. Trotzdem wurde ich schon angequatscht - interessanter Weise als ich grad auf das Schwert eines Kumpels aufpasste, der auf dem Dixi war. "Frauen haben im Mittelalter aber keine Schwerter getragen!" :kopfhau Das war wohl einer aus der genannten ersten Fraktion... Der wollte das tatsächlich mit mir ausdiskutieren Oo ... Nein danke. Ich denke grade als Anfänger in diesem Hobby ist es wichtig, bescheiden zu bleiben. Und gerade als Anfänger sollte man es bloß sein lassen - ohne Belege - seine Klamotte als "total authentisch" verkaufen zu wollen... Was habe ich da schon für Vögel mit riesengroßer Klappe gesehn... man man. Wenn man selbst nicht den Allwissenden raushängen lässt, sich den "Fehlern" an seiner Kleidung bewusst ist und diese im Zweifel auch offen und ehrlich kommuniziert kann einem aus meiner Sicht niemand was. Letzlich kommt es ja auch auf den eigenen Anspruch an. LG Sabine (Edit: Natürlich besteht ein Unterschied ob man Darsteller oder Besucher ist. Ich schreibe das jetzt aus der Besucher Sicht - ich lasse meine Klamotte aber beim Besuch von Veranstaltungen, die eine ganz bestimmte Zeit darstellen wollen, auch zu Hause).
 
Ich danke euch! Habe einige Sichtweisen dazu gewonnen - sehr geil! :) Und weniger Furcht vor der benannten Keule. *grinst* Und festgestellt, dass in meiner LARP-Gruppe auch ein Kitguide existiert, ohne zu wissen, dass es so genannt wird. *lacht* Interessant. Es freut mich, dass ich hier soviele so ausführliche und freundliche Antworten bekommen habe! Ich werde mich auf jeden Fall in weitere Themen einlesen und wer weiß - irgendwann sieht man sich vielleicht in einer autenthischen Gewandung. :D
 

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