Ich muss als Larper dazu sagen: es ist meist mehr als nur Phantasie und Rollenspiel. Mein Lieblingsgenre, das ReenLARPment, nimmt sich mMn das Beste aus beiden Aktivitäten: die Historizität und den Anspruch des Reenactment bzw. des LH (denn nicht immer werden Schlachten etc. nachgespielt) und die typischen Eigenschaften des LARP wie Rollenspiel, Plot usw. Abgesehen davon kenne ich auch sehr viele Leute, die sich ab des Genres historisch orientieren, zwar nur selten mit einem Anspruch in Richtung "Ich muss mit der Hand nähen, nur authentisch gefärbte Stoffe verwenden usw." (sowas machen eher Freaks wie ich), aber dennoch eben historischer orientiert. Auf jeder regulären Fantasy-Con findet man mittlerweile Leute, die z.B. SpäMi-Knechte, HoMi-Ritter oder Musketiere darstellen. Gerade die Barock- und 30jk-Szene legt da extrem vor, viele Wikingerlarper sind auch sehr gut dabei. Das Nachstellen eines historischen Alltags kann dabei auch eine Rolle spielen. Ich kenn viele Handwerkerdarsteller, die, wenn sie nicht gerade kämpfen oder plotten, eben ihrem Handwerk nachgehen, sowie auch Leute, die möglichst authentisch kochen. Beispiel: wir hatten eine 30jk-Con Anfang 2013, auf der moderne Lebensmittel im Spiel komplett verboten waren und die Verpflegung auch nur aus möglichst authentischen Zutaten bestand - z.B. waren Kartoffeln geächtet usw. Wenn ich mir überlege, wie viele Reenactment- und LH-Wikinger in den gängigen Interpretation, teilweise Fehlinterpretationen, herumlaufen, dann stehen diesen viele LARP-Wikinger kaum nach. Ich habe schon mehr als genug pflanzengefärbte Textilien für Mit-Wikinger im LARP angefertigt - momentan ist vor allem das sehr im Kommen. Ich bin bekennender Fan von Kitguides auch im LARP und kenne viele, die das ähnlich sehen - es gibt eine ganze Großcon mit 1500 Leuten, die nur aufgrund von Kitguide-Erfüllung zusammengestellt wird. Auch im Bereich Fantasy gibt es Vorlagen, an die man sich teilweise möglichst genau halten möchte (wenn man Beispielsweise nach DSA, Tolkien o.ä. spielt), wenn man jetzt vom offensichtlichen ReenLARPment-Anspruch mal absieht. Nicht umsonst gibt es auch die sog. "Histospacken" (nicht negativ konnotiert), was vor allem die Beinlinge-und-Bruche-Fraktion bezeichnet. Es gibt im LARP ganze Untergruppen, Bewegungen und Genres, die sich hautpsächlich im historischen Feld bewegen. Man sieht also: es gibt sehr große Überschneidungen und ich kenne auch einige Larper, deren Klamottage und Ausstattung, sowie Handwerksdarstellung, einige landläufige LHler/Reenactors qualitativ übertrifft.