Veranstalter und die Frage der Gage und Qualität

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
D

Der Feldscherer

Guest
Hallo, ich möchte nun mal etwas in den Raum werfen um eine Diskussion darüber anzuregen. Was einem mittlerweile in der Mittelalterszene und besonders bei den Veranstaltern auffällt ist der Trend nach mehr Qualität in der Ausstattung und Darbietung. Aber gleichzeitig sinkt auch die Höhe der Gage. Nicht das jetzt jemand denkt es wäre eine Hetze gegen Veranstalter (ich verstehe da auch den Kostendruck etc. den da viele haben), aber wie kann es denn sein das ich immer mehr erwarte an Programm und Qualität und den Leuten die es bieten können fast nichts dafür mehr gebe? Ich meine viele von uns fahren zum Teil bundesweit oder zumindest über die Grenzen der Bundesländer etliche Kilometer für eine Veranstaltung zu bereichern. Ein gutes Beispiel ist da eine Anfrage von mir aus der Nähe von Bremen für einen Markt der mich unbedingt haben wollte, die Verhandlungen gingen schnell. Als ich dann sagt das ich mindestens Kilometergeld haben wollte dafür (immerhin 486km einfach) und vielleicht einen Tipp wo ich denn übernachten kann relativ günstig (ist aus gesundheitlichen Gründen bei mir leider so). Da wurde ich dann sehr pampig abgewiesen was mir einfallen würde mich bereichern zu wollen, es wäre doch schließlich mein Hobby was ich erwarten würde? Und da Gespräch wurde beendet und meine weiteren Anrufe weggedrückt. :keule1 Mir ist klar das es mein Hobby ist, aber ich kann doch nicht für Umme durch die Bundesrepublik gurken. Auch weil ich meine Zeit einplanen und schon lange mir dafür auf der Arbeit frei einplanen muss. Hab ich da etwas verpasst? Bei mir kostet die Qualität eben auch mal ein wenig Geld. Reich werde ich davon nicht und meist deckt es gerade mal die Unkosten. :schock1 Was denken denn Veranstalter in diesem Moment eigentlich? Wir sind doch keine "billigen Arbeitskräfte" die einfach für nix kommen! :kopfwand
 
Wir (unsere Gruppe) reisen umsonst an: - zu Treffen von Freunden/ internen Lagern... eben VA´s, die uns menschlich wichtig sind oder die einen hohen Input für unser Hobby bieten (wirs sind SpäMis... also z.B. nach Bexbach, nach HWT) - zu schmucken Belebungen - zu ehrenamtlich arbeitenden Gruppen/ Vereinen Niemals (!) reisen wir für lau: - für Märkte, bei denen professionelle Veranstalter Eintritt nehmen (wir fechten, wie bespaßen die Leute mit Spielen, haben einen ausreichend hohen Ausstattungsstandard... das MUSS Gage wert sein oder mindestens unsere Kosten decken.) Es ist mein Hobby... stimmt. Aber es ist sein Gewinn, wenn seine VA´s gut besucht sind, weil sich die Leute gut unterhalten fühlen. Alter Spruch: "Leben und leben lassen". Auf´s Mittellater :trink02 !
 
Du, geiz ist geil und für viele sind die Darsteller nicht für die Bereicherung der VA sondern des Veranstalters. (Bzw. zur Verlustminimierung) Natürlich kann man auch mal nen besondern Markt (ich bin nun mal Marktwolpertinger) für umme fahren, aber normal dient das Darstellen nun mal auch der Verlustminimierung der eigenen Verlust. Das eigentliche Hobby ist ja nicht, auf den Märkten irgendwas vorzuführen, sondern der "Bau" von allerhand Ausrüstung und vor allem die Recherche. Na gut, und das Treffen mit Leuten des selben un d ähnlichen Hobbys. Auf den hier teilweise so "beliebten" Märkten ist der Trend mittlerweile noch krasser. Hauptsache bunt und billig, selbst Gromi ist da schon overdressed, wichtig ist, der Händler/Darsteller ZAHLT .... Also nix mit Geld für aber viel mit Geld vom Darsteller/Händler/Handwerker. Nagut, dafür gibts nen 400V Anschluß
 
Ich seh das auch wie das Lorb - ganz pragmatisch. Wenn die Veranstaltung privat oder eine Herzensangelegenheit ist, dann fährt man da auch gern "fa umme" hin. Wenn aber der Veranstalter meint, es wäre doch nett, ein paar Ritter oder Römer auf seinem Dorffest herumspringen zu haben, dann kann er auch dafür bezahlen. Insbesondere dann, wenn es eben keine Bildungsveranstaltung ist, wie ein Schulprojekt oder eine Museumsbelebung, sondern eine Marketingmaßnahme eines Gewerbevereins etc. Schließlich ist eigentlich jede Gruppe, jeder Verein dringend auf die Obuli aus solchen Veranstaltungen angewiesen. Nur um sich selbst zu bewerben fährt da keiner auf eigene Kosten hin. Man sollte nicht unverschämt werden, aber die Spesen (zuminsest die Anfahrt und evtl. ein "Zehrpfennig") sollten zumindest herausspringen.
 
Feldscherer sowas is echt der Hammer. Dann ist es dieser MArkt aber auch nicht wert das du kommst. Klar es gibt Märkte, wie z.B Ulmd, da weis ich es ist für einen guten zweck, da bin ich gern bereit ohne Gage zu kommen. Auf Bärnau klar Ehrensache (selbst da bekommt man ein Frühstück), nur wenn der VA will, das man was vorführt, ja sorry ich hab da auch meine Ausgaben. Ja leider sind die meisten Märkte auf Gewinn ausgelegt. Da greift manch VA zur Gromi Gruppe um billig seinen Markt voll zu bekommen. Nur mal im Ernst hab ich lust auf so ne VA zu fahren, ne. Man will nicht reich werden, aber ausnutzen lassen muss man sich auch nicht. Ich verlange zumindest Feuerholz und Wasser. Das muss drin sein. Ebenso wie gratis Toilettenbenutzung rund um die Uhr.
 
Ich stimme dem bereits Gesagten zu. Das Hobby besteht nicht darin, zahlende Besucher unentgeltlich zu bespaßen und so den Gewinn des Veranstalters zu erhöhen.
 
Ich war, ich gestehes es, dieses Jahr aber auch auf Veranstaltungen, die keine Gage gezahlt haben, ich habe bei 2 sogar etwas gegeben. Aber das wird von Besuchern ja auch erwartet ;-)
 
Große interne Sachen (wie der Heerbann) sind immer mit Kosten verbunden, die auch auf die Lagernden umgelegt werden (z. Bsp. Platzmiete, Wasser, Strom für die Taverne, Versicherungen, Toiletten etc.). Da zahle ich gerne meine 10 € für das WE, habe aber Spaß mit Gleichgesinnten. Bei Märkten schauen wir mittlerweile genauer hin. Ist es ein GroMiMarkt, der nur auf Profit ausgelegt ist, fahren wir erst gar nicht. Nein, anders gesagt - wir überlegen erst gar nicht. Die wenigen öffentlichen Märkte, die wir mittlerweile im Jahr bespaßen, sind häufig von Freunden organisiert, denen man unter die Arme greifen will. Wenn dann finanziell zumindest eine Aufwandsentschädigung rüber kommt, ist das schön, aber nicht Bedingung. Letztens fragte mich ein Bekannter meines Lebensgefährten, ob wir ihm helfen könnten, bei einem Sommerfest 2014 in einem Seniorenheim (sie wollen das Thema "Mittelalter" machen) dabei sein könnte. Müsste dafür einen Tag Urlaub nehmen. Für mich gab´s nicht mal die Frage, ob ich dafür was kriegen würde. Ein Freund hat gefragt und es ist für einen guten Zweck. Why not? Ansonsten museale Sachen: die beiden Jahre Düppel gab es für uns auch kein Geld, aber das Ambiente war toll, die anderen Truppe klasse und es ist einen Steinwurf von meiner Wohnung entfernt. Also Heimschläfer und damit wenig Aufwand. Und das Event auf der Lenzburg im August war sowieso als Ende unserer Deutschland-Urlaubs-Reise geplant. Wobei wir da auch noch was rausbekommen haben, ich glaube aber - da meine bessere Hälfte mit den Jungs da schon etwas länger befreunden ist - wir wäre auch so gefahren... :D Also - wenn ein Markt uns anfordern würde und es ist ein kommerzielles Event (nicht von Freunden gestaltet), dann würde ich immer nahc der Gage fragen. der Veranstalter verdient ja schließlich auch indirekt an meinem Equipment. Es macht aber das Leben viel leichter, wenn man zunehmend auf solche Events verzichtet. :whistling:
 
Ich habe es mir seit ca. 2 Jahren abgewöhnt als Teilnehmer auf "Märkte" zu fahren. Mittlerweile bin ich nur noch rein privat unterwegs und veranstalte jährlich ein kleines Treffen Gleichgesinnter. Lagern für nix, und womöglich auch noch für´s feuerholz zahlen? :nein
 
Das ist immer eine Frage von Leistung und Gegenleistung. Da wir Handwerk darstellen, können wir einen Teil unserer Leistung mit dem Publikum verrechnen, sobald die was bei uns einkaufen. Deshalb haben wir meistens einen Präsentationstisch mit, bei dem nicht nur angeschaut und gefragt sondern auch gekauft werden kann. Das deckt dann zwar zumindest teilweise die Handwerkskosten, füllt aber selten unsere Mägen und nie Treibstofftanks unserer Autos. Daher vereinbaren wir meistens mit den Veranstaltern Benzingeld und der Verkauf vom Selbstgemachten ist auch Teil der Vereinbarung, wobei letzteres von einigen Veranstaltern abgelehnt wird - da kommen wir dann auch nicht. Eine Handwerksdarstellung ohne Warenpräsentation ergibt keinen Sinn, eine Warenpräsentation ohne Kaufmöglichkeit ist auch sinnlos. Einige wenige Veranstalter machen die Auflage, dass am Lager nur verkauft werden darf, was auch am Lagerplatz mit authentischen Mitteln hergestellt werden kann. Finde ich eine vernünftige Regelung, wenn das Veranstaltungsumfeld passt. Da bleiben dann halt die am Bandschleifer gefertigten Nadelbindenadeln daheim und es kommen nur die geschnitzten mit. Ist eine faire Lösung für authentische Veranstaltungen. Diese Saison ist es uns passiert, dass ein Veranstalter nicht nur kein Benzingeld zahlen wollte, sondern auch unser kleines Glasperlensortiment abgelehnt hat, "weil das aussieht wie Chinakram aus dem Bastelladen". Wenn es ein Veranstalter nicht schafft in ein Fachbuch oder auf eine Museumsseite zu schauen um festzustellen, dass Haithabu-Perlen nun mal so aussehen, dann ist das auch nicht der richtige Veranstalter für uns. Es kann aber auch sein, dass die Teilnahme an der Veranstaltung für uns persönlich in ideeller Hinsicht so gewinnbringend ist, dass das als Gegenleistung schon ausreicht. Das war zB in Haithabu (heiliger Boden!) so oder auch in Langenzerdorf (Treffen mit anderen Handwerkern und Darstellern). Für gewöhnlich ist eine Mischung aus Benzingeld, Frühstück und Verkaufstisch aber der Ausgleich, den wir für unsere Leistung für den Veranstalter anstreben. Erfahrungsgemäß funktioniert das für alle Seiten so am besten, es müssen ja Veranstalter und Teilnehmer ebenso wie die Besucher zufrieden sein. Was mir auffällt ist der Umstand, dass bei geringer werdender Leistung durch den Veranstalter das Niveau der gebuchten Gruppen spürbar sinkt und die, die dann noch kommen, merklich weniger für das Publikum tun. Entweder weil sie nicht wollen oder von vornherein nicht können. "Geiz ist geil" führt halt zu Qualitätsverlust, man braucht aber eine gewisse Mindestqualität, um zahlende Besucher zu haben, und ohne zahlende Besucher, die auch im nächsten Jahr wieder kommen möchten, stirbt halt eine Veranstaltung. Für den Besucher ist es ja auch eine Frage von Leistung (sein Eintritt) und Gegenleistung (die Gruppen, die er zu sehen bekommt).
 
All solche Erfahrungen haben wir über die Jahre auch gemacht, Prinzipiell gib es drei Kategorien, Ich treffe mich Privat, da beteilige ich mich an den Kosten, ich engagiere mich ehrenamtlich, da bekomm ich in der Regel ein Danke (und vielleicht auch ne Brotzeit o.ä.) oft sogar mehr, oder ich besuche einen komerziellen Markt, und da erwarte ich mindestens eine Unkostenbeteiligung in Höhe eines Kilometergelds. Da bekomm ich Anfragen eines Riesenevents aus einem Ort namens M... dass sie mich "unbedingt dabei haben wollen" und auf meine Info, dass ich zumindest eine Kilometerpauschale erwarte und nicht nur 50€ habe ich niiie wieder was von dieser Eventagentur ( die genug Gewinn erwirschaftet) gehört und das ist gut so. Und es gibt Märkte da würde ich als Darsteller, auch für viel Geld nie lagern wollen. :schock1
 
Für den Besucher ist es ja auch eine Frage von Leistung (sein Eintritt) und Gegenleistung (die Gruppen, die er zu sehen bekommt).
"die Gruppen, die er zu sehen bekommt"... gefällt mir nicht bzw. die Formulierung passt m.E. nicht. "Die Gruppen, die er erlebt" sollte es sein... und das kann Befummeln und Ausprobieren von Rüstung und Waffen, darstellendes Handwerk oder Spielkram sein... ideal ist, wenn Besucher selbst aktiv werden können (ich sah mal einen Töpfer, bei denen Besucher selbst an der Töpferscheibe sitzen durften und eine einfache Schale töpfern durften... für ein Entgelt bekamen sie Ihr Werk dann später nach dem Glasieren/ Brand zugeschickt bzw. konnten selbst in der Werkstatt abholen). Und ich wiederhole mich: Solche Gruppen/ Darsteller MÜSSEN ein Geldbetrag "X" wert sein. Herumlungernde Gruppen hinter Absperrungen, die nicht mal sofort einen aufstehenden Erklärbären schicken, falls ein Besucher an der Absperrungen stehen bleibt, haben für mich absoluten Null-Wert.
 
"Die Gruppen, die er erlebt" sollte es sein...
Ja, da hast Du recht. Ist so nicht nur viel schöner sondern auch wesentlich treffender formuliert. Anfassen und Ausprobieren gehört da jedenfalls mit dazu.
 
Vielen lieben Dank für Eure Antworten. Ich stimme dem voll und ganz zu. Ich habe auch Märkte wo ich mich mit Leuten treffe, da ist es ganz klar das ich auch mal was zugebe oder Verlust einfahre. Ehrenamtliche Sachen sind für mich eh immer kostenlos (meist springt ein Mittagessen etc. raus) das ist aber auch schon genug. Wie gesagt eine andere Kategorie. Und dann kommen noch die "üblichen Märkte" die anfragen. Dort fahre ich nie umsonst hin, denn meist wollen die im Vorfeld ja schon ein riesiges Programm haben. Ich hatte einen Markt da hab ich von morgens bis abends Vorträge gehalten und kam nicht zur Ruhe dadurch, eine Erfahrung die ich auch nicht mehr mache. Aber wenn der Veranstalter sagt "tolle Ausrüstung" unbedingt haben will! Dann muss er auch was bezahlen. Leider ist das immer weniger, aber zeitgleich gibt es massive Forderungen nach dem berühmten "A". Da ist meine Meinung (wie auch bei anderen) - Qualität kostet! :) Und bei mir ist es auch so das die Besucher die Instrumente auch mal in die Hand nehmen dürfen, ich bin absolut publikumsnah. Was aber auch an den Kräften zehrt :) ;)
 
Ja, wenn du das so toll machst wie in "Tee oder Kaffee", dann musst du auch weiß Gott net unter Wert gehen, lieber Feldscherer! Man will ja nix verdienen damit. Das können, dürfen und wollen Vereine zB auch net. Aber man muss ja doch irgendwie Geld einfahren, um den Mitgliedern neuen "input" zu geben, Vorträge, Exkursionen oder Workshops zu ermöglichen, um das Wissen zu mehren (das dann wieder dem Veranstalter zugute kommt) und den armen Teufeln, die vor und nach einer Veranstaltung auf- und abbauen und dafür nicht selten nen halben Urlaubstag opfern, wenigstens ein oder zwei Flaschen Sprudel hinzustellen. Wer immer nur nimmt und alles gratis will, der "verdient" auch nix. Jedenfalls keine anspruchsvollen Darsteller. LH ist IMMER ein Draufzahl-Geschäft für die Darsteller! Finanziell nackig machen muss man sich dennoch nicht. Etwas anderes ist es natürlich, wenn man Gelegenheit hat, ordentlich was zu verkaufen. Aber was solltest du, lieber Feldscherer, schon verkaufen? Backenzahn-Ziehen vielleicht? :help
 
Ich pflichte mal Gerald dem Uhl aus vollem Herzen bei, genauso sehe/handhabe ich das auch! Dieses Jahr (das erste Jahr, in dem mein Schatz und ich nur noch in Eigenregie, ohne Gruppe unterwegs waren) hatten wir das Glück, bei den Events die höheren Aufwand an Fahrtkosten und Arbeit bedeuteten durchweg auch noch auf nette, um ihre Darsteller bemühte Veranstalter zu treffen. Es gibt sie also noch, die guten Veranstalter, und mit den anderen muss man ja nicht zusammenarbeiten. Das kann dann bedeuten, daß der Terminkalender eben nicht mehr zum Platzen voll ist, aber lieber ein paar nette Events pro Saison als jedes WE unterwegs und dann in der Hälfte der Fälle Frust statt Freude am Hobby.
 

Neueste Beiträge

Oben