Veranstalter und die Frage der Gage und Qualität

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Das ist doch generell seit langem so ein Trend in diesem Land: Ständig tolle Qualität fordern (es gibt da ein Lied von Reinhard Mey, das ich wärmstens empfehlen kann: "Ich wünsche, ich ford're, ja ich will"), aber nix dafür zahlen wollen. Rentable Fabriken werden ausgelagert, weil man in Hinterwaldistan noch ein paar Kröten mehr Gewinn machen kann. Gelernte Pädagogen bleiben bei Ganztgesbetreuungen in Schulen außen vor, weil die Caritas 1€-Jobber schickt. Und wie gutes Brot schmeckt, weiß auch keiner mehr, weil keiner mehr als 30ct für eine Semmel ausgeben will. Warum sollten Veranstalter da anders sein? Wie schon gesagt, es mag Teilnehmer geben, die auch nix wert sind. Könnte man zwar drüber diskutieren, weil auch deren Zeit endlich, nicht wiederbringlich und somit kostbar ist und auch deren Sprit was kostet. Das ARgument mit dem "Sehen" ist an sich schon richtig gemeint, aber trotzdem gebe ich zu bedenken, dass ich nach dieser Logik bitte ab sofort umsonst in den Zoo möchte, weil ich die Viecher da ja nur sehen kann, die bieten ja nix an. Und solange ich nicht selber auf dem Dürer rummalen darf, möchte ich auch im Museum keinen Eintritt zahlen. Ist also grundsätzlich so unanfechtbar auch nicht, das Argument. Und ob das bloße gelangweilte Rumsitzen der Lagernden den Zuschauer intellektuell unterfordert, wage ich in einem Land, in dem Sendungen wie Big Brother hohe Einschaltquoten haben, auch in Zweifel ziehen. Aber grundsätzlich sehe ich die Entwicklung ebenfalls schon lange skeptisch. Nicht das mit der Doofheit des Volkes, das schon auch, aber daran gewöhne ich mich langsam, sondern das mit den nicht zahlenden Veranstaltern. Das Problem war bei dieser Entwicklung weniger, dass es Veranstalter gab, die gerne nichts bezahlt hätten, sondern dass es genügend Lagergruppen gab, die das mitgemacht haben. Die haben's versaut. Vielleicht gut gemeint, aber trotzdem das System versaut. Genau wie die ganzen Ehrenamtlichen, die sich in sinnvollen Projekten für lau den Arsch aufreißen, damit der Staat die Milliarden lieber notleidenden griechischen Milliardären, Großkonzernen und Lobbyisten in den Arsch blasen kann. Ich gehe auch nicht mehr auf kommerzielle Märkte, schon lange nicht mehr. Als Teilnehmer aus Prinzip, als Besucher nur noch, um dort Leute zu treffen. Und dann nicht in Klamotte, sondern mit Jeans und T-Shirt als Touri des Grauens. 8) (Klappt aber leider kaum noch, mich kennen inzwischen zu viele ;( ) Als Teilnehmer oder gewandeter Tagesgast bloß noch zu Leuten, für die ich das gerne mache. Bei Museen kommt's übrigens drauf an, wie namhaft das Museum ist. Ich sehe nicht ein, das Schlagwort "Bildung" dafür zu missbrauchen, den Leuten ehrenamtliches Engagement abzupressen. Ich arbeite in meiner Profession ja auch nicht umsonst. (wenngleich auch für viel zu wenig, wenn man das in Bezug auf Ausbildungsstandard und Erfahrung mit der Wirtschaft vergleicht) Das Argument, das ich am Anfang dieser bedenklichen Entwicklung von den Umsonst-Fahrern bis zum Erbrechen immer wieder gehört habe, ist das mit dem Hobby. Ich kriege ja auch nichts von den Ösis, wenn ich da zum Skifahren hinführe. Stimmt, aber die bieten mir dafür auch ordentlich Hotels, funktionierende Lifte, eine vernünftige Infrastruktur und zur weiteren Unterhaltung eine drollige Polizei, die sich jedes Jahr neue Gags ausdenkt, die man übertreten kann. Das ist in der Tat etwas Geld wert, zumal ich dort 1. für mich skifahren kann, ohne dabei Publikum zu bespaßen 2. ich derjenige bin, an dem der Veranstalter Geld verdient und nicht der Touri, der mich sehen will Punkt 2 ist der Hauptdenkfehler an dem Hobby-Argument. Mein Hobby ist die Geschichte, nicht das Begafftwerden. Und dass ich stets den Erklärbären gebe, ist nicht etwa meiner unbändigen Lust geschuldet, mir neben den Wochentagen auch noch das ganze WE mit Dozieren um die Ohren zu schlagen, sondern eher dem Umstand, dass ich als Berufsklugscheißer für diesen Job innerhalb der Truppe wohl der geeignetste zu sein scheine. Faules Kameradenpack, jawollja! Ja, ich gestehe, es fällt mir leichter als vielleicht manch anderem, aber die mitunter kolportierte These, ich bräuchte das, um sexuelle Befriedigung zu erlangen, ist so nicht korrekt. Jedenfalls zahle ich nicht noch dafür, egal ob direkt oder indirekt über nicht erstattete Auslagen, in meiner Freizeit meinen Job zu machen. Wobei aber alles Lamentieren nichts dran ändert, dass das Kind inzwischen in den Brunnen gefallen ist und sich die Entwicklung wohl nicht umkehren wird. Weshalb der erste Trend war, dass sich neben den kommerziellen VAs mit sinkender Qualität eine Szene der "nichtöffentlichen Privatlager von hoher Qualität" bildete. Dass bei einigen davon ein nicht unerheblicher Teil der Motivation zur Abgrenzung von der Öffentlichkeit und anderen Gruppen darin bestand, sich gegenseitig zu huldigen, schönzureden und unliebsame fremde Meinungen auszusperren, ist nur ein böser Gedanke meinerseits, der mit der Realität sicherlich nichts zu tun hat. Asche auf mein Haupt, ich schäme mich. :schaem Der weitere Trend war leider auch, dass die VAs im Schnitt immer kleiner (weil halt viele Leute nicht für lau hizufahren bereit waren) und immer beliebiger wurden (weil halt nur noch aus dem bestehend, was man umsonst kriegen kann). Und der nächste Schritt wird sein, dass die ganze Sache einschläft, weil auch die Besucher erkennen, dass man da eigentlich nicht mehr extra hinfahren braucht, weil da ja irgendwie immer dasselbe langweilige Zeug geboten wird. Vielleicht eine Gesundschrumpfung, würde der Sache sicherlich nicht schlecht tun.
 
Kannste bei Uns in der Gegend knicken, da geht´s hauptsächlich nur darum, wer die meisten Zeltspitzen auf dem Platz hat. Die Händler mit China/Pakistanware schießen sogar gegen die darstellenden Handwerker, wenn die aus dem Lager heraus was verkaufen, und fordern, daß diese auch Standgeld zahlen sollen, oder am besten ganz wegbleiben, weil sie ihnen angeblich sonst das Geschäft versauen. Zum größten Teil haben die Veranstalter keine Ahnung und sind auch noch extrem beratungsresistent, wenn´s um Gruppen oder Händlerauswahl geht. Bei Uns in der Gegend ist es Gang und Gäbe, daß die Ambientecamper und Gewandungssäufer mit ihren Alexzelten und Steckstühlen die vordersten Plätze auf ebener Erde (meist auch noch großzügig bemessen) bekommen, während halbwegs authentische, offene Lager nach hinten an den Hang gesetzt werden, wo sich kein Besucher hin verirrt. Begründung: "Ei, die kommen schon seit 10 Jahren und das ist ihr Platz!" Meist haben die Veranstalter allerhöchstens "Gallileowissen" über mittelalterliche Darstellung. Hier kommt keiner auf die Idee, einer guten Gruppe den Aufwand zu honorieren und sei es nur in Form von einem Gutschein für die Taverne... ein paar Handwerker werden ab und an mal engagiert, aber hauptsächlich dürfen sie ihre Ware ohne Standgebühr verkaufen und da haben sich auch schon ein paar schwarze Schafe untergemischt, aber die wenigsten Veranstalter merken das. :nein
 
Aber - und die LH-Vertreter oder Reenactment-Enthusiasten unter Euch werden mir da recht geben - es gibt auch noch die Veranstaltungen, da st es mir völlig egal, ob ein Veranstalter mir was zahlt, oder nicht. Da muss man einfach mindestens einmal dabei gewesen sein, und wenn es mehrere hundert Euro kostet. Ich rede hier z. Bsp. von Hastings. Die Erfahrung kann mir keiner nehmen. Bei Eigenanreise mit dem Auto hätte mich der Spaß zwar um Längen mehr gekostet - aber auch mit der gemeinschaftlichen Busfahrt waren wir pro Person mit einer dreistelligen Summe dabei. Und da hat keiner gefragt, ob wir eine Aufwandsentschädigung kriegen. Wir bedauern es jetzt schon, 2066 zur 1000-Jahr-Feier vermutlich nicht dabei sein zu können. ;( Und wenn ich Napoleonik machen würde, hätte mich kein Preis der Welt am WE von Leipzig fern gehalten! :D Aber das sich halt nur die Ausnahmen, die Highlights im Hobby-Leben eines Darstellers. Ich fand es eigentlich schade, dass die damals aus dem Film, den der RBB mit uns gedreht hat, das Interviews, die wir auf der Plattenburg gedreht haben, rausgeschnitten hatten. Die Kernfrage lautete: "Was haltet Ihr von einem Markt wie diesem hier......" :whistling:
 
Na klar, auf solche Kaliber würd ich auch umsonst fahren. Nicht, daß ich sage, daß wir aufgrund unserer Darstellungsqualität Anrecht auf Gage hätten. Nächstes Jahr werden wir 800km quer durch die Republik gurken, nur um auf der Lütjenburg lagern zu DÜRFEN. Aber das bestätigt eben auch meinen letzten Post: für ne schöne Veranstaltung muß man schon ein bisschen weiter fahren. Es ist eben schade, daß im Nahbereich die meisten Veranstaltungen und Orte nach unserem Verständnis bestenfalls vergebene Chancen für den Veranstalter und die Location sind... :(
 
Ich verstehe natürlich das es Events gibt wo man auch mal bezahlt um teilnehmen zu können/dürfen. Das steht gar nicht zur Debatte. Bei mir ist es Tannenburg und das Templertreffen dort das ich gerne mal machen möchte aber jedesmal zeitlich daran scheitere. :) Es geht hauptsächlich um Events wie "Mittelaltermärkte" von bestimmten Veranstaltern und auch historische Tage in Museen, die eben konkret Programm wollen und deshalb anfragen. Natürlich bin ich flexibel in allem und versuche immer auf die Veranstalter einzugehen, aber irgendwann ist auch mal Schluß finde ich. :/
 
so sehe ich das auch, Feldscherer... fahre ich dahin, um meine Leute zu treffen und nebenbei ein paar Gäste zu erfreuen, kost´s nix... Ist die ganze Geschichte vielleicht dazu ausgelegt, das alle Spaß haben , (1200 Jahrfeier mit Zeitreise z.B.)dto... Dient das einem Zweck,-Werbung, Kommerz,...-, bitte bares. Nur, bei den ersten beiden gibts meist was, Spritgeld + Essen und trinken frei, wenn was über bleibt und bei der anderen Sorte mußte kämpfen...
 
Eigentlich könnte doch dann die Regelung recht einfach sein und alle würden damit glücklich werden: 1) Der Veranstalter nimmt Geld ein (Eintritt etc) --> Mindestens Fahrkosten sind zu erstatten, bei expliziten Auftritten zusätzliche Gage 2) karitative Veranstaltung, der Veranstalter nimmt kein Geld ein --> wir können auf eine Bezahlung verzichten 3) interne Veranstaltung --> Niemand soll sich bereichern, Kosten können auf alle umgelegt werden Wenn das alle Gruppen und Darsteller praktizieren würden gegenüber Veranstaltern dann hätte man auch ein Chance dies durchzusetzen oder? :)
 
Eigentlich könnte doch dann die Regelung recht einfach sein und alle würden damit glücklich werden: 1) Der Veranstalter nimmt Geld ein (Eintritt etc) --> Mindestens Fahrkosten sind zu erstatten, bei expliziten Auftritten zusätzliche Gage 2) karitative Veranstaltung, der Veranstalter nimmt kein Geld ein --> wir können auf eine Bezahlung verzichten 3) interne Veranstaltung --> Niemand soll sich bereichern, Kosten können auf alle umgelegt werden Wenn das alle Gruppen und Darsteller praktizieren würden gegenüber Veranstaltern dann hätte man auch ein Chance dies durchzusetzen oder? :)
Ich finde das trifft es ziemlich gut! :thumbup:
 
Wenn das alle Gruppen und Darsteller praktizieren würden gegenüber Veranstaltern dann hätte man auch ein Chance dies durchzusetzen oder? :)
Und genau daran wird es scheitern.
 
das sehe ich genauso wie Panzerreiter, denn solange es Gewandungscamper und Säufer in den einzelnen Lagern gibt wird sich auch nicht daran ändern, so gesehen bei unserem Abschlusskonvent in Gangelt 2013 und auch beim Rest der Saison auf fast allen von uns besuchten Veranstaltungen, es gibt leider nur sehr wenige Ausnahmen.
 
Natürlich wird es daran scheitern. Und genau das sollte man auch mal aus einem anderen Blickwinkel betrachten: Wenn wir z. Bsp. zum Anfang unserer "Karriere" nicht die Möglichkeit gehabt hätten, irgendwo zu lagern, dann hätte ich das Hobby vermutlich recht schnell wieder an den Nagel gehängt und wäre heute nicht dort, wo ich jetzt bin. Heute würde ich auf keinem dieser Märkte wieder lagern - nicht mal für Spritkosten - aber damals hat es Spaß gemacht. Ich denke, so einen Pauschalboykott einzuführen, wäre der falsche Weg. Denn immerhin erleichtern gerade diese "Spaßmärkte" doch so manchem von uns den Einstieg ins Hobby. Wenn man sich später davon distanziert - ist das jedem selbst überlassen. Heute - mit der höheren Qualität unserer Ausrüstung - erwarten wir schon, dass ein kommerzieller Veranstalter, wenn er uns denn haben will - etwas bezahlt. Immerhin verdient er auch an unserer Darstellung und unsere Sachen waren halt auch nicht umsonst und müssen gepflegt werden. Oder zumindest Benzinkosten. Alles andere ist wie gesagt Gefälligkeit für Freunde oder eigene interne Sachen, wo wir gern draufzahlen.
 
Ich denke auch, es ist immer die Frage was man bieten kann oder will. Wir sind noch lange nicht so weit das wir etwas verlangen könnten. Wir bemühen uns zwar um eine gute Darstellung, beantworten Fragen und zeigen was wir können. Nur für Sticken und Fingerloop und Klöppeln zahlt kein Veranstalter was. Das Gruppen mit viel Ausrüstung und/oder Aktionen für ihre Mühen auch was bekommen sollen steht für mich ausser Frage, nur gibt es zwischen denen und den Gewandsäufern noch andere Gruppen, die sich bemühen aber halt (noch) nicht die Möglichkeiten haben. Die gehören auch zum Ambiente denn ein großern MArkt mit nur zwei Lagergruppen, so gut sie auch sein mögen, sieht dann doch leer aus, oder? Und klar: wenn ich nicht die Möglichkeiten nutzen kann meine Sachen und Fähigkeiten zu zeigen, weil der Anspruch von beiden Seiten nicht zueinander passt wir das Hobby bald langweilig. Und wir alle wollen uns doch zeigen, oder? Für Zuhause rumlungern brauch ich keine handgenäht Surcotte
 
Das muß jeder für sich entscheiden. Und dann kommts eben auch drauf an, wie "gut" man ist und was man da treibt. Nur muß einem klar sein, einmal bei dem Veranstalter ohne Gage, immer ohne Gage/wenig Gage ... Außer man macht das erste mal "Probelager" und sagt eben , nächstes mal xyz €, den Preis anziehen ohne zusätzliches Angebot dabei ist immer sehr schlecht
 
Wir halten es da mittlerweile wie das Lorb. Gratis nur, wenns für uns einen Mehrwert bei der Veranstaltung gibt. Das ist mein Hobby, ganz genau. Und das bedeutet, wenns mir keinen Spaß macht, mach ichs nicht! Ich bin mittlerweile einfach erwachsen. Ich hab einen Job, der mich Freitag bis 6 und Montag ab 9 beschäftigt und nebenbei noch Familie, Freund, Freunde und andere Hobbies. Ich liebe das Mittelalterhobby, aber es ist nicht meine erste Priorität im Leben. Entsprechend wenig Zeit möchte ich auf Nonsens verschwenden. Wir haben mal mit hohen Idealen angefangen mit unserem Verein. "200 pro Nase pro Tag, darunter gehn wir nicht!" haben wir gesagt. Zwei Dinge haben uns eines Besseren belehrt. Geizige Veranstalter und unser eigener Anspruch. Der Spaß am Hobby liegt für uns im selber Lernen, im selber Erfahren, im selber Rekonstruieren, nicht primär im Bespaßen. Die Menschen/Veranstalter, mit denen wir gern zusammenarbeiten - also Museen, Burgen, Freilichtmuseen, private aus unserem Freundeskreis - sind zwangsweise also die, die notorisch geldarm sind, weil sie keine Eintritte verlangen oder nicht kommerziell arbeiten. Wir haben tausende von Euro in Ausrüstung und Recherche gesteckt. Wir haben was zu bieten für Veranstalter, aber es ist ein geben und nehmen, der Veranstalter muss auch was für uns bieten können. Und das bedeutet nicht zwangsläufig Geld. Märkte machen uns keinen Spaß, sie haben für uns kaum Lerneffekt und sind Arbeit. Und teilweise sehr harte Arbeit. 12 h bespaßen, Handwerken und nebenher noch mittelalterlich kochen und leben, das ist Arbeit für mich. Arbeit, die ich auch genieße, wo ich aber auch nicht sagen kann "so jetz reichts, ich mach mal Pause". Insofern möchte ich von einem Veranstalter, der mit dieser Arbeit Geld verdient, zumindest eine kleine Entschädigung, die für die Anfahrt reicht und ein bisschen zu unseren laufenden Fix-kosten beiträgt (Serverkosten, Versicherung, Anschaffungen). So ein Ding machen wir meist einmal im Jahr. Zum Geldverdienen. Der Rest unserer Veranstaltungen sind Liebhaberevents wie Belebungen und ähnliches. Dinge, die uns weiterbringen, wo ich Freunde treffe, Dinge von anderen lernen kann, wo das Publikum ein tolles ist und ganz andere Fragen stellt, wo ich einfach auch mal den historischen Alltag genießen kann. Das ist Hobby für mich. Das ist Urlaub für mich. Und für Urlaub bezahl ich auch gern mal die Kosten.
 
Ist eigentlich die gesündeste Einstellung. Mehr kann man im aktuellen Umfeld der mannigfaltigen Veranstaltungen zur Zeit auch nicht erwarten. Und das auf Eurem Niveau, Rotschopf :( , das muß man mal bedenken. Ich glaube, was den meisten von uns schon was geben würde, wäre, wenn der Veranstalter sich überhaupt mal die Zeit nehmen würde, auf einen Plausch vorbei zu kommen und die Mühe zu würdigen, die man in Darstellung und Lager gesteckt hat, aber selbst das ist ja teilweise schon eine Seltenheit geworden :nein
 
Naja, so is das auch nicht bei uns. Das Niveau halten ist unser Privatvergnügen. Aber wenn mans vom veranstalterischen Standpunkt her betrachtet, sind wir natürlich nicht die Megaattraktion und in der Gehaltsklasse von Haus aus weit unter den Schaukämpfern. Die Leute wollen Schaukampf und Tamtam auf den gewöhnlichen Veranstaltungen und das können wir nicht liefern. Als Handwerker ist man immer schon mal nur zweitklassiger Darsteller, weil kein Publikumsmagnet. Hinzu kommt, dass wir *räusper* eeeeher unbeliebt in der österreichischen Szene sind (was man so hört von Leuten, die man nie getroffen hat). Beim Veranstalter geb ich dir absolut recht. Wenn er nicht mal Zeit hat, sich einmal anzuschaun, was seine Mitarbeiter so tun und sich dafür nicht begeistern kann, sollte er ein anderes Business machen. Wir kennen ja nun einige Positivbeispiele und klar haben die immer Stress, aber gute Veranstalter können das ab.
 
Wir haben tausende von Euro in Ausrüstung und Recherche gesteckt. Wir haben was zu bieten für Veranstalter, aber es ist ein geben und nehmen, der Veranstalter muss auch was für uns bieten können. Und das bedeutet nicht zwangsläufig Geld.
Eigentlich kann ich die komplette Einstellung teilen, aber der Satz oben ist für mich der wichtigste. Es muss tatsächlich nicht zwangsläufig Geld sein. Es gibt eine kommerzielle Veranstaltung, die wir wegen unserer Kinder noch anfahren. Sie geht über zwei Wochenenden, in der Woche ist Lagern ohne Publikum angesagt. Wir bekommen dort kein Geld und zahlen seit letztem Jahr für marktfreien die Tage unter der Woche sogar noch einen kleinen Obolus für Feuerholz. Aber; es sind für uns wie zehn Tage Urlaub, auch an den Wochenenden geht es recht entspannt zu, die Kinder haben einen Riesenspass und der Veranstalter ist bei allen Teilnehmern beliebt, da er es aus Passion macht und sich wirklich kümmert. Von daher fühle ich mich dort auch nicht über den Tisch gezogen, auch ich habe sehr viel geboten bekommen. Dann haben wir einige Multiperiodveranstaltungen gemacht, bei denen es neben kostenfreier Übernachtung und Verpflegung für jeden Teilnehmer einen kleinen Betrag gab, der bei uns das Fahrgeld gerade abgedeckt hat. Da diese Veranstaltungen auch ein Treffen mit Gleichgesinnten bedeutet, uns der Veranstalter praktisch eine Plattform bietet uns zu präsentieren und zu treffen, haben hier auch beide Seiten etwas davon. Sollte es dort weniger geben, müsste ich abwägen, schließe aber eine Teilnahme nicht aus, solange uns die Veranstaltung am Herzen liegt natürlich. Museumsveranstaltungen habe ich jetzt verschieden erlebt und gemacht, einmal gab es Spritgeld, einmal ein kleines Handgeld und Verpflegung und einmal Unkostenerstattung plus kleinem Honorar, bei dem ich mir überbezahlt vorkam. Gefreut habe ich mich natürlich trotzdem sehr, war schließlich auch eine große Anerkennung. In Leipzig waren wir nur als Besucher, schließe mich da aber Mara an, für so etwas wäre ich gerne bereit, auf meinen Unkosten hängen zu bleiben, dabeisein ist alles. Alles in allem hängt es für uns von der Veranstaltung und dem Veranstalter ab, ob und was für Forderungen wir stellen. Daher kann ich das für mich nicht verallgemeinern und will es auch nicht. Lediglich reine Kommerzmärkte machen wir bis auf den einen keine mehr. Letztendlich ist es eine persönliche Entscheidung, was man bereit ist zu tun und was nicht. Und für mich ist und bleibt es ein Hobby in dem ich das mache, was mir Spass bringt und womit ich mich wohl fühle und das ich zu allererst für mich betreibe, auch wenn andere das vielleicht anders sehen. @Rotschopf Dass ihr Probleme in der Szene bei Euch habt fänd ich sehr traurig. Ich finde es immer wieder schön bei Euch Neues zu lesen und dass Ihr Euch gerade auch in den "Nebensächlichkeiten" dem Alltagsleben widmet. LG Martina
 
Hmm - wobei mit unter wirklich viel erwartet wird. Ich sollte beispielsweise eine Webvorführung in einem kleinen Textilmuseum machen. Auf die Nachfrage nach Erstattung der Kosten, wurde mir gesagt, ich könnte meine Werke ohne Standgebühr verkaufen, nebenan sei Feuerwehrfest, Kostenerstattung gäbe es keine. So ganz nebenher stellte sich heraus, ich hätte auch noch den Gewichtswebstuhl (den noch nicht besitze) mitbringen sollen. An mir hängen geblieben wäre, ein bis zwei Übernachtungen und die Anreise die auch nicht ums Eck war. Ob die Besucher des Feuerwehrfestes sich mittelalterliche Webereien gekauft hätten, wage ich zu bezweifeln. Um einen coolen Webstuhl mal Probearbeiten zu dürfen, hätte ich ja noch so manches auf mich genommen, wie gesagt man macht es nicht nur für Geld. Aber Jemanden "anfordern" und erwarten das er umsonst zwei Tage lang Leute bespaßt, tausend Fragen klärt, sich das Essen mit bringt und auch noch für die entstehenden Kosten aufkommt, finde ich unverschämt. Denn Letzen Endes, auch wenn es Freude macht, ist es doch oft sehr anstrengend, besonders ab Sonntag Mittag, wenn die Zoobesucher kommen.
 

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