Nochmal kurz ich, ganz allgemein:
wir spielen 1210 um uns den tollen märkten azupassen.
Das verstehe ich nicht. Wollt ihr auf eine Veranstaltung, bei der es ein enges historisches Fenster gibt (also z.B. nur Gruppen von 1150 bis 1250)? Solche Veranstaltungen sind doch sehr sehr selten und haben meistens auch sonst einen sehr hohen Anspruch (also: nur handgenähte Klamotten, wendegenähte Schuhe etc.).
Und warum darf man über sowas nicht sinnieren.
Sinnieren darfst du darüber jederzeit. Aber um eine entsprechende
Theorie für ein historisches Geschehen aufzustellen, brauchst du Belege. Sonst könnte ich ja alles behaupten, z.B. der Mond bestand bis 1445 aus grünem Käse
. Die entsprechenden Versteinerungen wurden nur noch nicht gefunden, und falls doch, werden sie von der NASA wegen ihrer Brisanz nicht freigegeben. So funktioniert es einfach nicht. Wenn wir über das reden, was in der Vergangenheit liegt, können wir uns nur an das halten, was wir konkret haben, und versuchen, das auszudeuten. Übrigens als solches sehr spannend ^^. Aber einen ganz wichtigen Hinweis hat dir Pascal ja schon gegeben - allerdings mit der Einschränkung, daß es eben üblich war, nach Beendigung der Dienstzeit nach Hause zurückzukehren. (Ich weiß so ziemlich nichts über Byzanz, aber so ähnlich hätte ich es mir auch vorgestellt, wenn die Traditionen aus der Antike auch nur ungefähr fortgeführt wurden.) Forscht doch da mal nach?
Ihr glaubt doch nicht wirklich, dass ALLE menschen die damals gelebt haben heute ausgegraben wurden?
Natürlich nicht. Nur ein winziger Bruchteil.
Aber - großes, dickes, fettes Aber - was (noch) nicht gefunden ist, gibt es heute eben für uns (noch) nicht. Sobald du mir Belege für Isländer bringst, die um 1200 in Byzanz noch nach den Sitten von 950 leben (das müßte dann wohl so eine Art Amish-Gemeinde gewesen sein, bloß ohne den ganzen Pazifismus
), muß ich die Klappe halten.
dann kennen wir die nordischen gebräuche, die um 950 - 1000 üblich waren
Persönliche Einschätzung: Nein, die kennt ihr nach zweihundert Jahren nicht mehr, es sei denn, es gibt eine wirklich große eigenständige isländische Gemeinde in Byzanz, die in weitgehender Selbstverwaltung unter sehr strengen Regeln lebt, eigene Priester und Heiligtümer besitzt und verwaltet und so weiter. Und wenn es so eine gab, dann müßten sich doch dazu sicher Quellen finden lassen. Ansonsten schwindet in einer Gruppe das Wissen um alte Sitten von Generation zu Generation, weil es in der Praxis nicht mehr benötigt wird. Nimm dich doch mal selbst: Weißt du aus dem Stegreif, ohne in Bibliotheken und Kirchenbüchern nachzuforschen, wie deine Vorfahren 1810 gelebt haben? Lebst du heute noch so? Ich verstehe auch nicht so wirklich, weshalb ihr unbedingt das Island vor 950 mit der Zeit nach dem vierten Kreuzzug zusammenquetschen wollt. Das wäre vielleicht eine lustige Geschichte für einen Roman (der per Definition eben "erfunden" ist), aber wenn ihr es als historische Fakten präsentiert, quietscht die Geschichte in allen Scharnieren ^^. - Wenn ich es recht verstehe, kommt es euch doch in erster Linie darauf an, nicht-christliche Wikinger darzustellen. Warum macht ihr eigentlich nicht gleich richtig Isländer vor der Christianisierung, und spart euch den zweihundert Jahre langen Umweg über Byzanz? Wobei ich nicht weiß wie schwer/leicht für Island die Suche nach Quellen wäre.