WDR/Doku "Karl der Große" am Freitag, den 03.01.2014 ab 20:15 Uhr

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Als Laienbruder und Abt im Habit des Ordens um 800?? Es gab zwar nur Benediktiner, aber bei denen stand von Armut nix in den Regeln damals, nur Demut, jedenfalls habe ich da nix gefunden. Und Einhard war immerhin "Tischgenosse des Königs". Erst KdG, dann Ludwig. Und als Abt mehrer Klöster hatte der auch mehr zu tun, als salbungsvoll dutrch die Gegend zu wandeln. DAS k0mmt in der Doku so nun garnicht rüber. Hat aber auch mit KdG nichts zu tun. Schade finde ich, das man im WDR so nun garnichts neueres zum 1200. Todstag KdGs auf die Beine gebracht hat, sondern einen fast 4 Jahre alten Film als "neu" verkauft.
 
Wilfried,lach, da gebe ich dir recht, aber unser WDR hat doch kein geld, lach, habe auch nichts anderes erwartet. Was das allgemeine Fernsehprogramm angeht, sieht es doch nicht viel besser aus und dafür wird auch noch Rundfunkgebür verlangt. Daher erwarte ich auch keine besondere Sendung mehr im Fernsehen, egal ob von den öffentlich rechtlichen noch von den privaten, so werde ich längst nicht mehr enttäuscht. Einhard war zwar Laienabt und wahrscheinlich des Lesens und Schreibens nicht mächtig gewesen, nicht jeder der Brüder in den Klöstern konnte lesen und schreiben, aber Abt konnte jeder werden, so die Regula Benedikti, die Äbte wurden frei von allen Mitbrüdern eines Konventes gewählt, ebenso auch die Prioren in den Tochterklöstern.
 
Aber die Idee, Einhard beim Schreibenlassen der Vita Caroli zu zu hören, hat was. Also übersehen wir denn mal , das Karl und Karlmann ohne Schilde fechten usw...
Die Idee der Rahmenhandlung mit Einhard fand ich auch gelungen und über einige Details,die nicht ganz stimmig sind,kann ich drüberhinwegsehen,die Doku war ja auch für Otto-Normal-Zuschauer gedacht. Dämlicher finde ich da schon,dass denächst "Die Pilgerin" als Historien(!)film gezeigt wird,bei dem- wie ich heute gelesen habe - offenbar sogar der Regisseur zugibt,dass nicht alles historisch authentisch ist. Hm,dem Trailer nach zu urteilen würde ich sagen,dass "nicht alles" doch sehr untertrieben ist.
 
Heribert, ich denke schon, das Einhard lesen und schreiben konnte, so als Alkuins Schüler, extra an die Hofschule geschickt. Aber vielleicht bin ich doch zusehr Ostfale und zuwenig Christ. Sowas als Dokumentation hingehauen, läßt in meinen Augen einfach den Respekt vor den "geschichtlichen Personen" oder meinetwegen vor den Ahnen vermissen.Der fehlende Respekt vorm Zuschauer und die Absicht, die dumm sterben zulassen, kommt dann noch oben drauf. Abgesehen davon, das man jede Arbeit so machen sollte, das man sich dafür nicht schämen muß. So als Respekt vor sich selbst. Und habe ich/kriege ich nicht genug Geld für, soo viel Arbeit lohnt sich nicht... Dann sollte man lieber Seifenopern drehen als Histotainment. Schließlich sollten heutzutage auch Journalisten Google bedienen können und Bilder ansehen können. Miniaturen aus der Zeit um 800 gibts genug , mit denen man die Einkäufer solcher Filme von Qualität überzeugen kann... Zumal man davon ausgehen muß, das die Macher solcher Filme die "allgemeine Hochschulreife" erlangt haben und somit die Grundlagen "wissenschaftlichen Arbeitens" gelernt haben sollten.
 
Seit der Doku sehe ich Karl den Großen mit etwas anderen Augen. Ich hatte mich bisher noch nie großartig mit ihm beschäftigt und bin nun zugegebenermaßen etwas enttäuscht. Ein Mann der vielen Völkern das Christentum aufzwängen wollte und doch selbst es so gar nicht war. Frauen wechseln wie die Hüte, vom " fremdgehen " ganz zu schweigen, das rätselhafte Verschwinden der beiden Neffen, die große " Bruderliebe" , die Grausamkeiten gegenüber den Sachsen ... Aber vielleicht war er neben den Herrscher auch " Mensch " ... :whistling:
 
Sigurdur, Du mußt ihn schon in seiner Zeit und seiner Herkunftsregion sowie seinem Stand betrachten. Christlich im Sinne seiner Zeit war er schon, hat zwar nix mit unserer Sicht des Christentums zu tun, aber die ist aus vielen Reformationen geformt. Der Nächste war damals nicht der Sklave, der Kriegsgegner o.ä.. Das Leben nach dem Tod schon wichtiger als das irdische Leben, die Taufe reichte, um Christ zu sein, vom Leben Christi o.ä mußte man nichts wissen. Als Franke war es üblich, neben der angetrauten Frau auch noch andere Weiber zu haben, als Hochadliger, als solcher fühlte er sich, sowieso. Sein Bruder bezweifelte seine rechtmäßige Abkunft, war er doch schon 7, als Pippin seine Mutter ehelichte. Dann seine , für ihn/von ihm vielleicht so gesehene, mangelhafte Bildung. Er mußte glauben, was die Schriftkundigen ihm vorlasen, denn er konnte nicht lesen.. Was so garnicht rauskommt in der Doku, er hat sich zeitlebens um Bildung bemüht. Für sich und "seine Leute". Manche Priester damals konnten weder Latein, noch lesen und schreiben. Dann, seine Franken kannten durchaus noch Menschenopfer und zelebrierten die wohl auch. Sein Vater war ein Usurpator, der hat die Königskrone einfach an sich gerissen, er selbst unehelich geboren. Da durfte man keine Schwäche zeigen, da muß man sein "Königsheil" (Anführerglück) dauernd beweisen. Und nach der damaligen Auffassung muß man dann eben wegen der ganzen Sünden dem Herrn Seelen zu führen, fürs eigene ewige Leben/Seelenheil. Gott und Herrscher ist ja so eine Art Gefolgschaftsverhältnis. Du mußt dem Herrn was bieten, um neben Ruhm und Ehre durch Deinen Herrn auch materielle und andere Vorteile zu kriegen. So verlorener Sohn, Gnade des Herrn usw. kommt in der Glaubenswelt nicht vor. Gerechtigkeit aber auch nicht. Es ist eine Welt der "Verpflichtungen" und der Blutrache. Nimm dagegen seinen Gegenspieler Widukind, Schwiegersohn des dänischen Königs, Gutsbesitzer in verschiedenenn "Landschaften", Greve, wohl ein guter Redner. Anerkannte Geburt, wohl Schlichter in vielen Streitfällen, einschließlich der anfallenden "Gerichtsgebühren", aus einer anerkannten Familie, beliebt bei den "nicht ganz so adligen/freien",-nicht so sehr beim sächsischen Hochadel, ich nehme mal an, der hat dem einen oder anderen seiner Standesgenossen auch schon mal auf die Füße getreten-, eventuell "runenkundig??", vielfältig sozial vernetzt (Mafioso vor dem Herrn), und verglichen mit Karl, dem ja selbst nichts gehört, alles"nur" Reichsland, stinke reich mit seinem Landbesitz im heutigen Westfalen und Holstein. Und eben nicht ein Anhänger von Menschenopfern, nur im alleräußersten Notfall. Dem tritt dieser junge Bastard eines Usurpators mit seinem ersten Kriegszug auf die Füße und macht ihm das Heiligtum seiner Grafschaft platt. Und verlangt von ihm und seinen Getreuen einen "sonntäglichen Kannibalismus". Der auch noch verhindert, das man am Ende des Lebens seinen Ahnen nicht begegnet. Einen Gott, das weiß man, weil Bonifatius das erzählt hat, der gnädig ist und mit dem man aber nicht handeln kann. Der läßt wachsen oder auch nicht, der schützt das Vieh oder auch nicht etc. Lebst du gottgefällig, kommste ins Pardies, mußt Du auf Erden leiden, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dahin zu kommen. Den germanischen Göttern spendierst Du auf m Thing ein paar Pferde und was zu trinken, und die Einnahmen sprudeln.... Da mußte Karl dann schon gegenhalten, um die Sachsen zu bekehren und vorallem, die Raubzüge der Sachsen in sein Reich zu unterbinden. Das die Franken das selbe mit den Sachsen machten, hat er geflissentlich unter "Tribut eintreiben" verbucht, der Karl.
 
@Sigurdur, das was du meinst geht bis zum Investiturstreit und bis zur Unterzeichnung des Wormser Konkurdates 1122 und selbst da hatten die deutschen Kaiser oftmals noch Streit mit den Päpsten bezüglich Christliche Tugenden.
 

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