Sigurdur, Du mußt ihn schon in seiner Zeit und seiner Herkunftsregion sowie seinem Stand betrachten. Christlich im Sinne seiner Zeit war er schon, hat zwar nix mit unserer Sicht des Christentums zu tun, aber die ist aus vielen Reformationen geformt. Der Nächste war damals nicht der Sklave, der Kriegsgegner o.ä.. Das Leben nach dem Tod schon wichtiger als das irdische Leben, die Taufe reichte, um Christ zu sein, vom Leben Christi o.ä mußte man nichts wissen. Als Franke war es üblich, neben der angetrauten Frau auch noch andere Weiber zu haben, als Hochadliger, als solcher fühlte er sich, sowieso. Sein Bruder bezweifelte seine rechtmäßige Abkunft, war er doch schon 7, als Pippin seine Mutter ehelichte. Dann seine , für ihn/von ihm vielleicht so gesehene, mangelhafte Bildung. Er mußte glauben, was die Schriftkundigen ihm vorlasen, denn er konnte nicht lesen.. Was so garnicht rauskommt in der Doku, er hat sich zeitlebens um Bildung bemüht. Für sich und "seine Leute". Manche Priester damals konnten weder Latein, noch lesen und schreiben. Dann, seine Franken kannten durchaus noch Menschenopfer und zelebrierten die wohl auch. Sein Vater war ein Usurpator, der hat die Königskrone einfach an sich gerissen, er selbst unehelich geboren. Da durfte man keine Schwäche zeigen, da muß man sein "Königsheil" (Anführerglück) dauernd beweisen. Und nach der damaligen Auffassung muß man dann eben wegen der ganzen Sünden dem Herrn Seelen zu führen, fürs eigene ewige Leben/Seelenheil. Gott und Herrscher ist ja so eine Art Gefolgschaftsverhältnis. Du mußt dem Herrn was bieten, um neben Ruhm und Ehre durch Deinen Herrn auch materielle und andere Vorteile zu kriegen. So verlorener Sohn, Gnade des Herrn usw. kommt in der Glaubenswelt nicht vor. Gerechtigkeit aber auch nicht. Es ist eine Welt der "Verpflichtungen" und der Blutrache. Nimm dagegen seinen Gegenspieler Widukind, Schwiegersohn des dänischen Königs, Gutsbesitzer in verschiedenenn "Landschaften", Greve, wohl ein guter Redner. Anerkannte Geburt, wohl Schlichter in vielen Streitfällen, einschließlich der anfallenden "Gerichtsgebühren", aus einer anerkannten Familie, beliebt bei den "nicht ganz so adligen/freien",-nicht so sehr beim sächsischen Hochadel, ich nehme mal an, der hat dem einen oder anderen seiner Standesgenossen auch schon mal auf die Füße getreten-, eventuell "runenkundig??", vielfältig sozial vernetzt (Mafioso vor dem Herrn), und verglichen mit Karl, dem ja selbst nichts gehört, alles"nur" Reichsland, stinke reich mit seinem Landbesitz im heutigen Westfalen und Holstein. Und eben nicht ein Anhänger von Menschenopfern, nur im alleräußersten Notfall. Dem tritt dieser junge Bastard eines Usurpators mit seinem ersten Kriegszug auf die Füße und macht ihm das Heiligtum seiner Grafschaft platt. Und verlangt von ihm und seinen Getreuen einen "sonntäglichen Kannibalismus". Der auch noch verhindert, das man am Ende des Lebens seinen Ahnen nicht begegnet. Einen Gott, das weiß man, weil Bonifatius das erzählt hat, der gnädig ist und mit dem man aber nicht handeln kann. Der läßt wachsen oder auch nicht, der schützt das Vieh oder auch nicht etc. Lebst du gottgefällig, kommste ins Pardies, mußt Du auf Erden leiden, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dahin zu kommen. Den germanischen Göttern spendierst Du auf m Thing ein paar Pferde und was zu trinken, und die Einnahmen sprudeln.... Da mußte Karl dann schon gegenhalten, um die Sachsen zu bekehren und vorallem, die Raubzüge der Sachsen in sein Reich zu unterbinden. Das die Franken das selbe mit den Sachsen machten, hat er geflissentlich unter "Tribut eintreiben" verbucht, der Karl.