Welche Lebensmittel ga's im Mittelalter (Auflistung)

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.
"Wird nicht der Ackersalat/Feldsalat regional als "Rapunzel" bezeichnet?"
Ja genau, und das ist tatsächlich auch der aus dem Märchen, nach dem es der Frau so gelüstete, dass ihr Mann sich nicht anders zu helfen wußte, als der Hexe sein Liebstes zu versprechen, um ihren Salat ernten zu dürfen... Dann haben sie ihr Kind also "Ackersalat" genannt (wieso die Frau nach dem Genuss des Salats schwanger wurde, hab ich vergessen). Hm. Gut, dass ich als Kind noch nicht wußte, was Rapunzel ist, sonst hätte ich das doch etwas prosaisch gefunden. Aber meines Erachtens ist das ohnehin ein vielnamiger Salat, vermutlich ein Zeichen der großen Verbreitung, der wächst halt gut und auch in der kalten Jahreszeit. Ich kenne ihn von meiner Ma aus Österreich als "Vogerlsalat" und in einem Buch habe ich vor kurzem eine Landkarte gesehen, in der sie sogar die Sprachgrenze danach gezeichnet haben, wie der Feldsalat in den einzelnen Regionen genannt wurde... Muss mal schauen, ob ich das noch finde, dann kann ich noch ein paar Varianten beitragen.
 
"Wird nicht der Ackersalat/Feldsalat regional als "Rapunzel" bezeichnet?"
Ja genau, und das ist tatsächlich auch der aus dem Märchen, nach dem es der Frau so gelüstete, dass ihr Mann sich nicht anders zu helfen wußte, als der Hexe sein Liebstes zu versprechen, um ihren Salat ernten zu dürfen... Dann haben sie ihr Kind also "Ackersalat" genannt (wieso die Frau nach dem Genuss des Salats schwanger wurde, hab ich vergessen). Hm. Gut, dass ich als Kind noch nicht wußte, was Rapunzel ist, sonst hätte ich das doch etwas prosaisch gefunden. Aber meines Erachtens ist das ohnehin ein vielnamiger Salat, vermutlich ein Zeichen der großen Verbreitung, der wächst halt gut und auch in der kalten Jahreszeit. Ich kenne ihn von meiner Ma aus Österreich als "Vogerlsalat" und in einem Buch habe ich vor kurzem eine Landkarte gesehen, in der sie sogar die Sprachgrenze danach gezeichnet haben, wie der Feldsalat in den einzelnen Regionen genannt wurde... Muss mal schauen, ob ich das noch finde, dann kann ich noch ein paar Varianten beitragen.
Bei uns im Taubertal wird der Ackersalat "Schoofmaili" genannt (Schafmäulchen). Gruß Roland
 
bei uns heisst er Bienchensalat, weil die Blätter den Bienenflügeln ähneln
 
Alter Thread, aber heute erst gelesen...
Alex hat schon genau das geschrieben, was ich auch zur Milch sagen wollte. Aber Butter ist übrigens auch nicht viel länger haltbar, ohne Kühlschrank und ohne Konservierungsmittel. Schon mal ne Biobutter längere Zeit auf dem Tisch stehen gelassen? Die schmeckt schon nach einer Stunde leicht ranzig. Und zum Käse möchte ich auch noch mal erwähnen, dass man haltbaren Hartkäse nicht so ohne weiteres selber zu hause herstellen kann. Dafür braucht man besondere Gerätschaften und Zubehör und Zeit. All das dürfte wohl nicht unbedingt beim normalen Bauern der Fall gewesen sein. Käse taucht eben wie erwähnt im Gegensatz zur Milch nicht ohne Grund auf Handelslisten etc auf, weil ihn nicht jeder selbst gemacht hat, sondern vor allem Klöster Käse produziert und dann über weitere Entfernungen gehandelt haben. Frischkäse und Quark und ähnliches sind hiermit natürlich nicht gemeint. Sind aber auch wieder nicht haltbar und es lässt sich leider nur schwer bis gar nicht nachvollziehen, welche Milchprodukte im (Hoch)Mittelalter hergestellt und verwendet wurden. Falls da übrigens jemand Quellen zu hat, in denen Milchprodukte aller Art Erwähnung finden, wäre ich sehr dankbar über eine Info! Ich bin da immer auch der Suche nach.
Anmerkung zu Butter: In Jahrzehnten ist mir ein einziges Mal Butter ranzig geworden! Außer vll im Hochsommer steht die immer in der Butterdose auf dem Tisch in meiner allerdings nicht überheizten Küche; Bio oder auch mal konventionell, ungesalzen oder auch mal gesalzen. Zu Hartkäse: Man braucht keine besonderen Gerätschaften, um Käse herzustellen. Ein großer Topf, eine Käseharfe zum Schneiden des Bruchs, Formen mit Ablauflöchern und ein kühler Keller sind nötig. Der Topf dürfte im MA das größte Problem gewesen sein, da teuer. Die Käseharfe sieht aus wie ein vereinfachter Tennisschläger. Keramikgefässe mit Löchern kriegt jeder Töpfer hin. Solche Gerätschaften gehörten in Südfrankreich bis vor kurzem in fast jeden ländlichen Haushalt. Die Förmchen findet man heute noch auf jedem Flohmarkt. Aufbewahrt wurde der Käse in Küche oder Speisekammer bis in die Neuzeit in einer mit sauberem Stroh ausgelegten Truhe. (Zu sehen z. B. im Museum in Pont du Gard, wenn ich mich recht erinnere.) Wer Kühe, Ziegen oder Milchschafe hatte, wird auch Käse gemacht haben. Solange die Rinde intakt ist, hält ein Hartkäse lange, ist gut aufzubewahren und als Handelsgut zu transportieren. Quellen dazu habe ich aber leider auch nicht.
 
Man kann das ganze auch von der anderen Seite her in Angriff nehmen: noch bis 22. September gibt es im Palmengarten Frankfurt das Sonderprogramm "Aus der neuen Welt". Zu sehen sind Nutzpflanzen, die ursprünglich aus Nord-, Mittel- oder Südamerika stammen.
 
Was zumindest ab dem späten hochmittelalter (ca 1230) verbreitet war waren Pastinaken (wurden oft genutzt wie Kartoffeln heute) Karotten und verschiedene Rübenarten. In bezug auf die Butter muss ich folgendes ergänzen: die Salzbutter im Mittelalter war um einige Nummern salziger als heutige Salzbutter. Glaub die Meersalzbutter von President kommt der recht nahe. Hatte die mal ausversehn nicht in den Kühlschrank geräumt und ne Woche in der Speisekammer stehn lassen. Nichts Ranzig :) die Butter hat wie doof Wasser "Geschwitzt" Aber beim Essen mit Brot (sehr lecker) nicht das Trinken vergessen denn man wird durstig wie ne Kuh :) Achja und als Obst ist neben der Quitte noch die Mispel zu erwähnen
 
In der Wasa fand man ein ganzes Butterfass. Angeblich war die auch noch gut und streichzart.Grins Auserdem kann man aus ranziger butter ja immer noch Tee machen. Äks Buttertee. Ich denke mit schaudern daran. :wacko:
 
Ich habe dazu schon mal eine Info-Mappe für Besucher auf der Kanzach zusammengestellt. Hier einige Infos daraus (mein eigener Text): Schon in der Antike wurden Rezepte gesammelt. Zum Beispiel sind Überlieferungen aus Mesopotamien bekannt, die etwa 3700 Jahre alt sein dürften. Im alten Rom schrieb ein Feinschmecker namens Apicius auf, wie Gerichte seiner Zeit zubereitet wurden. Auch einige Kochbücher aus dem dem Mittelalter haben sich erhalten. Zudem gibt es andere Schriftstücke wie Rechnungsbücher, Dichtungen oder Urkunden, die Gerichte oder Lebensmittel aufzählen. Zu den bekanntesten zählt eine Urkunde Karls des Großen, in der er beschreibt, welches Pflanzen in Klostergärten unbedingt wachsen sollten. Auch durch die Heilempfehlungen von Hildegard von Bingen haben wir einen Überblick über Lebensmittel und Kräuter der damaligen Zeit. Allerdings können wir z. B. Rüben nicht automatisch mit heutigen Karotten gleichsetzen. Erstens gibt es verschiedene Rübensorten und zweitens sind unsere heutigen Gemüsesorten Züchtungen, die größtenteils weit entfernt von den damaligen Formen sind. Bekannte Lebensmittel (nach dem Buch »Bauerngärten« von Doris Schulmeyer-Torres): Auf Anordnung Karls des Großen entstand wahrscheinlich im Jahre 812 die Landgüterverordnung »Capitulare de villis vel curtis imperii«. Darin ist zu lesen: »...die Dreifelderwirtchaft, der Weinbau, die Obstpflege, die Zucht von Hausvieh und Herdenvieh, Pferden, Rindern, Schafen, Schweinen, Ziegen, Bienen, Fischen sind bis ins einzelne vorgezeichnet als Bestandteile vorbildlicher Musterwirtschaften«. Außerdem sind dort eine große Anzahl an Nutzpflanzen aufgeführt, die in keinem Klostergarten fehlen sollten. Die Heilige Hildegard (12. Jhd.) lieferte in ihrem »Physica«, dem Buch der einfachen Medizin, eine Aufstellung von insgesamt 213 deutschen und in Deutschland einheimisch gewordenen Gräsern, Kräutern und Früchten mit ihren Nährwerten und Heilkräften, wobei in ihren Rezepten stets der Pflanzenaberglaube eine Rolle spielt (darunter werden z. B. auch die Wirkung von Mehl, Milch, Butter. Eiern, Salz, Essig, Honig usw. behandelt). Darüber hinaus werden zweiundsechzig Bäume (darunter viele einheimische) und die Weinrebe aufgeführt. Von der Karolingerzeit bis zum Ausgang des Mittelalters (vom 9. Ende des 15. Jahrhundert) vollzog sich nach und nach die Einwanderung fremder Gewächse mit zunehmender Zahl an Zierpflanzen in Dorfgärten. Dieses kann man aus den Schriften des Gelehrten Albertus Magnus (13. Jhd.) entnehmen. Er beschreibt und gibt Empfehlungen zur Anpflanzung von Wein, 14 Obstbaumsorten (dieselben wie im Capitulare, außer Lorbeer und Pinie), verschiedener Gemüsepflanzen, 13 Gewürzpflanzen, unter ihnen der echte Safran, neun Arzneikräuter (unter ihnen heute wohlbekannte Würzkräuter: Petersilie, Koriander oder Liebstöckel). Auswahl an Pflanzen im Capitulare Karls des Großen: Gemüse: Zuckermelone Flaschenkürbis Gurke Kuh- und Saubohne Erbse Kichererbse Rauke Möhre Pastinake Stoppelrübe Kohl Rettich Sellerie Fenchel Zwiebel Knoblauch Obst: verschiedene Apfelsorten Pflaume Bitterorangen Quitte Hasel- und Walnuss Mandel Feige Süß- und Sauerkirsche Pfirsich Esskastanie Speierling Kräuter: Salbei Koriander Schnittlauch Bärlauch Eibisch Minze Bohnenkraut Dill Kümmel Schwarzkümmel Brunnenkresse Anis Estragon Senfsaat Rosmarin original mittelalterliche Rezeptbücher (bis 1400): 13. Jhd. (vermutlich Abschrift einer mittelhochdeutschen Handschrift von vor 1240): Libellus de arte coquinaria (Harpestreng cookbook; Büchlein über die Kochkunst,)Dänemark um 1300: Tractatus (Traktat), Frankreich um 1300: Liber de coquinaria (Buch vom Kochen), Italien um 1300: Enseignements (Unterricht), Frankreich 1350: Buoch von guter spise (Buch von guter Speise), Würzburg vor 1320: Le Viandier de Taillevent (Der Koch; Autor Taillevent, französischer Hofkoch), Frankreich ca. 1393: Menagier de Paris (Anleitung für eine gute Hausfrau), Frankreich ca. 1400: Libro della cucina (Buch von der Küche), Italien ca. 1400: Frammento di un libro di cucina del sec. XIV (Fragment eines Kochbuches aus dem 14. hJd.), Italien
 

Neueste Beiträge

Oben