Weste???

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gisa

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Hae, nach langer Zeit melde ich mich auch mal wieder. Bei uns kam letztens die Diskusion um die Weste bei Wikis auf? Ich meine ich hätte schonmal sowas hier gelesen kann es aber leider nicht finden? Alos hier nochmal meine Frage, gibt es einen Beleg für Westen bei den Wikinger? LG gisa
 
Damit kann der Thread doch geschlossen werden, oder? :D @Gisa: Es gab hier mal eine Diksussion zum Thema "Weste im Frühmittelalter". Gibt einfach mal "Weste" oben Rechts in der Suchfunktion ein, da findest du diesen Thread. Ich vermute, den meintest du.
 
Hallo, habe gerade die Frage nach der Weste gelesen. In dem Bericht 20 "Textilfunde aus dem Hafen von Haitabu" von Hägg kommt noch der Lodenwams aus dickem gewalktem Stoff vor (S.65 ff.). Auf Seite 67 sagt sie: "lässt vermutlich auf ein ärmelloses Gewandstück schließen" (Fragment 53 A-B, Abb. 44). Diese Interpretation wurde aufgrund des weiten Ärmelausschnittes gemacht und ist vermutlich auch diskutabel. Nichtdestotrotz: Ist dieser Fund schon in dem Zusammenhang "Weste" besprochen worden? Grüße Jonst
 
Hallo, habe gerade die Frage nach der Weste gelesen. In dem Bericht 20 "Textilfunde aus dem Hafen von Haitabu" von Hägg kommt noch der Lodenwams aus dickem gewalktem Stoff vor (S.65 ff.). Auf Seite 67 sagt sie: "lässt vermutlich auf ein ärmelloses Gewandstück schließen" (Fragment 53 A-B, Abb. 44). Diese Interpretation wurde aufgrund des weiten Ärmelausschnittes gemacht und ist vermutlich auch diskutabel. Nichtdestotrotz: Ist dieser Fund schon in dem Zusammenhang "Weste" besprochen worden? Grüße Jonst
Hallo zusammen :) Ich entschuldige mich mal im Vorraus für die Leichenfledderei. Da ich aber die Tage auf genau das von Jonst beschriebene Fragment gestoßenbin und die Frage wohl offen blieb, dachte ich, ich belebe den Thread malwieder. Ich zitiere: "Der Textilkomplex enthält etwa 20 Fragmente aus gewalktem undgerauhtem Köperstoff und vier aus gerauhtem Tuchgewebe. Die letzten wurden schon in Verbindung mit den Hemdenerörtert (vgl. S. 50). Die Fragmente aus gewalktem und gerauhtem Köperstoff — überwiegend Gleichgratköper 2/2, aber auch 2/1 und Kreuzköper (vgl. S. 133 ff.) — tragenhäufig Spuren einer Zuformung wie beispielsweise Schnittkanten, Säume und Nähte. In zwei Fällen(Fragmente 7 und 53 A-B) sind die Originalformen der ursprünglichen Schnittmusterteile nocherkennbar. Fragment 7 stammt vom unteren Teil eines Wamses, das bis etwa auf die Hüften gereichthat. Das Wams, von dem die Fragmente 53 A-B stammen, hatte vorn eine Öffnung und dürfte auswenigstens drei verschiedenen Musterteilen bestanden haben: aus zwei gleichartigzugeschnittenen Seitenstücken — dem eines der erhaltenen Teile entspricht —, die Brust und Körperseitenbedeckten, und aus einem Rückenstück. Die Länge des Gewandstücks ist aus diesen Funden nicht zuersehen. Die Ärmelöffnung ist auffallend weit, auch wenn man mit einer gewissen Ausfransungder Kanten rechnen muß. Diese Weite, die dem Träger eine möglichst große Bewegungsfreiheiterlaubte, läßt vermutlich auf ein ärmelloses Gewandstück schließen. Die flache Zuformung dererhaltenen Stoffteile, die weite Ärmelöffnung und die Größe des Stoffstük-kes sprechendafür, daß es sich um ein Männerwams handeln dürfte, das, ähnlich wie das Gewand, von dem dasFragment 7 stammt, den Körper eng umschlossen haben wird. Drei der Fragmente wurden einer Farbstoffanalyse unterzogen. Danach sind zweiReste (Fragmente 5 und 7) aus naturbrauner Wolle ohne künstliche Einfärbungverfertigt, während Fragment 13 Spuren einer Einfärbung mit Walnußschalen trägt und deshalb einerötlich-braune Farbe besessen haben dürfte." "Zwei der hier beschriebenen Fragmente (7 und 53 A-B) aus kräftigem,gewalktem und gerauhtem Köperstoff werden von einem Wamstyp stammen, der über anderen Kleidern alsdichtes und warmes Schutzkleid getragen wurde. Die Funktion der übrigen Fragmente mußunsicher bleiben. Sie besitzen jedoch Merkmale, wie Schnittkanten und Nähte, aus denen sichschließen läßt, daß es sich bei ihnen nicht um einfache Umlegetücher handeln kann, sondern daß sieebenfalls durch Schneiden und Nähen zugeformt sind. Wahrscheinlich befinden sich darunter auchÜberreste vom Typ der hier beschriebenen Wamsstücke, obwohl damit gerechnet werden muß, daßes auch noch andere Gewänder aus gerauhtem Köperstoff gegeben haben kann, die in demjetzigen Textilkomplex nicht erkennbar sind." Sooooooooo... Nun meine 5 Cent: Die Interpretation von Frau Hägg würde ich nach Betrachtung von insbesondereAbb. 44 (Fragment 53 A-B) als zutreffend bewerten. Dieses verfügt über eineSchulternaht, welche 2 Teile verbindet, die stark an den Schnitt einer modernenAnzugsweste erinnern. Ein tiefer Ausschnitt im Achselbereich, schmaleSchulterpartie, Halsausschnitt bis ungefähr Oberkante Brustbein. Betrachtet man den Trend zu enganliegender Kleidung, ist gerade der weiteÄrmelausschnitt nebst dem Fehlen von Nahtresten für mich ein Hinweis darauf,dass an diesem Stück keine Ärmel angebracht waren. Die Fragmente, welche als Klappenrockbestandteile interpretiert wurden, sindfür meinen Teil auch nicht wesentlich aussagekräftiger als die hierbeschriebene Weste (?). Unter Vorbehalt würde ich also behaupten, dass dieExistenz von Weste/Wams so weit belegt ist, dass ein Darsteller der einenRekonstruktionsversuch unternimmt, nicht um seinen Ruf fürchten muss. Ich gehe natürlich nicht davon aus dass meine Meinung unumstößlich sei. Weralso anderer Meinung ist, der möge mich gerne widerlegen. Das ist keineKampfansage, sondern ehrliches Interesse an eurer Meinung. Ich weiß nicht wie es mit Bildern ausschaut, aber wenn das kein Problem gibtliefere ich die gerne nach.
 
Der Stoff liegt seit drei Jahren bereit, sehe aber leider auch in nächster Zeit keine Gelegenheit dieses Projekt mal anzugehen... aber irgendwann... dann aber!
 
Im neuen I. Hägg Band über die Textilien von Haithabu und Schleswig hat sie für Schleswig auch Fragmente als ein mögliches ärmelloses Wams identifiziert.
 
Der Stoff liegt seit drei Jahren bereit, sehe aber leider auch in nächster Zeit keine Gelegenheit dieses Projekt mal anzugehen... aber irgendwann... dann aber!
Ja, Stoff habe ich auch noch hier dafür. Werde mich auch mal dransetzen wenn Zeit da ist. Gesehen habe ich bisher niemanden mit nem Wams dieser Art. Hat sich wohl bisher keiner dran getraut. Ich sehe hier aber ein zweckmäßiges, optisch auch sicher interessantes Kleidungsstück. Von daher denke ich dass es ein interessantes Projekt sein könnte um den Haithabu-chique ein wenig zu erweitern :D
 
Na ja, ich finde die Quellenlage etwas wackelig und beim Rekonstruieren müssen ja noch größere Lücken geschlossen werden, und dies meine ich bei der Größe der gefundenen Fragmente wörtlich. Wie lang solls werden, wie die vordere Partie( auf Stoß oder überlappend?), insbesondere dann der Verschluss usw. Hadere noch etwas mit meinem Stoff, er ist zwar zottelig und sieht dadurch Gerauht aus, Walnussgefärbt, aber er ist deutlich dünner als die Funde. Werde vermutlich Füttern was dann jedoch eine unbefriedigende Abweichung ist. Wie sieht dein Stoff aus? Finde es schwer geeigneten Stoff mit der Rauhung zu finden, habe auch schon selbst Versuche gemacht. War aber nicht so optimal, vermutlich wegen der verwendeten Haare der Fäden.
 
Also die Lücken sind schon da, das stimmt. aber die Linie erweiternd kann ich mir ein ungefähres Bild machen. Ich habe einen 400 g/m² Wollstoff, der durch einen Färbeversuch gefilzt, bzw aufgegangen ist. Der hat eine tiefbraune Färbung. Er ist trotz seiner Dicke/ Dichte trotzdem noch angenehm flexibel und weich. Die Gretchenfrage ist hier wohl die Länge. Inga Hägg schreibt von warscheinlicher Hüftlänge, was ich mir auch sehr gut vorstellen kann. Was die Verschlüsse angeht, so ist am Fragment nix zu sehen. weder Reste, noch Löcher an möglichen Knopfplätzen. Eine Fibel wäre sinnvoll, aber da fehlen wieder die Restanhaftungen. Möglicherweise ein Gürtel drüber, oder Schnüre die verknotet werden? Ich schau morgen noch mal rein und poste meine Ergüsse.
 

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