Johannes Jacob
Member
Hallo Allerseits Ich habe nun einige Zeit hier und auch in anderen Foren gesucht, aber irgendwie keinen Threat gefunden, der so richtig den Kern meines Anliegens trifft. Sollte ich schlicht zu doof gewesen sein die Richtigen Suchbegriffe zu verwenden und das ganze an mir verborgener Stelle schon lang und breit durchgekaut worden sein, haut mir gerne virtuell einmal auf den Hinterkopf :keule1 Zum Thema: Ich beschäftige mich nun eine Zeit lang mit dem Thema schmieden und habe meine bisherigen Versuche auf einer selbstgebauten Variante der Kistenesse, einem ehemaligen Farbsprühgerät als Winderzeuger und einer Eisenbahnschiene als Amboss Ersatz durchgeführt. Zum Schmelzen ein aus Holzlatten zusammengezimmerter Formkasten mit Industriellen Formsand aus der Bucht und ein Schamott Tiegel ebenfalls aus der Bucht. Da ich das Ganze aber auf Dauer (jedoch eher mittel bis langfristig gedacht) auch auf Märkten (im Lager unserer Gruppe) durchführen möchte, will ich es in eine historisch korrekte Form bringen. Das Ganze soll von der Dimensionierung ausreichen um kleinere Gegenstände wie Nägel, Haken oder auch kleiner Messerklingen zu schmieden sowie um Zinn, Bronze und Ggf. Kupfer in kleinem Stil für bspw. Fibeln, Tasselscheiben etc. zu gießen. Dazu wüsste ich gerne, ob mir jemand Hinweise und Tipps geben kann, wie ich mir das ganze zusammenstelle und ob meine bisherigen Gedanken so halbwegs hinkommen. Die zeitliche Einordnung liegt Richtung 1380 - 1400. Luftzufuhr: ich gehe mal einfach davon aus, dass alle tretradvarianten die es so gibt pauschal nicht infrage kommen. Bleibt wohl der Balg. Die bequeme Variante des Doppelkammer Balges ist so wie ich es sehe nicht in diese Zeit einzuordnen, oder? Bleibt also für eine kontinuierliche Luftzufuhr die Kombination zweier Bälge. Nun bin ich mir nicht sicher, ob das häufig verwendete lederne Rückschlagventil am Auslass belegbar ist (konnte mal zumindest nichts finden, was dafür spricht). Wäre sicherlich aber die einfachste Variante. Wenn nicht "a", dann evtl. zumindest halbwegs vertretbar, weil man es nicht sieht? Die Alternative, wenn das Rückschlagventil nicht hinhaut, wäre dann wohl der Esse Stein. Dazu die Frage ob es dafür irgendwelche Bezugsquellen gibt oder ob einem lediglich der Selbstbau bliebe (Wobei ich aktuell nicht den leisesten Schimmer habe, wie ich sowas hinbekommen sollte ^^) Die konkrete Funktionsweise des Guten Stückes erschließt sich mir - um ehrlich zu sein - aber auch noch nicht... Grundsätzlich dachte ich bei der Konstruktion des Balges an etwas in dieser Art: https://plus.google.com/photos/117785991649355646207/albums/5718016478173209105?banner=pwa Esse: Ich gehe davon aus, dass sich das Ganze auf dem Boden abgespielt hat, oder? Ich habe zwar in einigen Beiträgen gelesen, dass es im spämi auch Essen auf Beinen gegeben hätte, habe bis jetzt aber keine Bildbelege finden können. Das einfachste wäre wohl der Bau einer Lehm esse auf dem Boden, oder? Hat dazu jemand evtl. Bildmaterial, wie der eine oder andere sowas schon umgesetzt hat? Wobei auch das verwendete Material bzw. die Mischung durchaus interessant wäre. Amboss: Da habe ich bis jetzt so gar keine Ahnung. Im Prinzip wüsste ich gerne, welche Amboss formen für 1400 belegbar sind? Tiegel: Da ich auf Dauer gerne einige verschieden große Tiegel hätte und das ganze ja auch ein Verschleißgegenstand ist, würde ich sie künftig gerne selbst fertigen. Nun stellt sich mir die Frage, welches Material ich verwende, bzw. was ich Mische. Ton + Sand + Pferdemist liest man immer mal wieder. Woran erkenne ich das Richtige Mischungsverhältnis? Muss das ganze separat gebrannt werden oder erledigt sich das beim ersten Schmelzgang von alleine? Gießformen: Da ich primär Dinge nachgießen möchte bietet sich für mich die Variante mit Formsand und zwei Rahmen + Trennmittel geradezu an. Gibt es auch ein historisch Vergleichbares verfahren (halt nicht gerade mit rotem, industriellen Formsand)? Oder bleiben mit nur Varianten wie verlorene Formen aus Ton u.ä.? So, das waren mal eine ganze Menge Fragen. Da das ganze wirklich weitgehenden Authentisch werden soll bin ich durchaus auch für kritische Kommentare in diese Richtung sehr dankbar. Vorab vielen Dank für jede Wortmeldung