Benno
Well-known member
Agrarrevolution, Karolingische Renaissance, weiterentwickelte Verfaren der Metallverarbeitung, die das Damaszieren unnötig machten, die Gotik (imho das architektonisch vollkommenste, was man aus Stein Bauen kann), die flächendeckende Nutzung von Wasserkraft, auch die "Industrielle Revolution des Mittelalters" genannt, die Wiederentdeckung der Schriften des Aristoteles, der Wandel vom Land- zum Stadtleben, die Soziale Absicherung durch die Zünfte, die in der Antike undenkbar gewesen wäre... Ich könnte noch eine ganze Menge mehr aufzählen. Die Vorstellung vom Fortschrittsfeindlichen Mittelalter hält sich wacker. Das ist allerdings eher Propaganda, in die Welt gesetzt von den "großen Denkern der Renaissance", die ihre eigenen Leistungen größer wirken lassen wollten, indem sie alles was vorher war, schlecht machten. Allerdings war es gerade die Epoche der Aufklärung, in der Hexenwahn, Aberglaube, und Inquisitionsprozezze ihre perversesten Blüten trieben. Verglichen mit dem 16. und 17. jhdt. war das Mittelalter geradezu liberal... Auch heute sind wir nicht annähernd so aufgeklärt, wie wir glauben. Lies mal den Spiegel oder die Bild... Jede neue Idee wird erstmal grundsätzlich von den üblichen konservativen Kreisen mehr als nur kritisch beäugt. Das Zensursula nicht jeden WoW und Counterstrike Spieler auf dem Scheiterhaufen verbrennt liegt nicht daran, dass sie für so etwas zu aufgeklärt ist :keule1 , sondern einfach daran, dass sie dafür einfach nicht die Macht hat. Das ist gegenüber früheren Zeiten ein Fortschritt, keine Frage. Dieser Fortschritt hat aber nichts mit einer aufgeklärteren Kultur zu tun, sondern eher mit einer besseren Staatsform.