Die Ausrüstungsfrage: mischen würde ich nicht, da jede Kultur ihre Eigenheiten hatte, und was woanders übernommen wurde, wurde in die eigene Klutr adaptiert. Kleidung: Hose gerade geschnitten, mit Quadrat zwischen den Hosenbeinen, keine Pluderhose! Die sogenannte Rushose, die überall auf Märkten getragen wurde ist schlichtweg falsch. Dabei handelt es sich um die Beschreibung von einem Araber, der aber keine Rus, sondern Skandinavier (wahrscheinlich Gotländer) gesehen hat (vergleiche gotländische Bildsteine). Oberbekleidung: ganz drunter einfache Tunika, nur aus Rechtecken zusammengesetzt. Darüber Kaftan oder Svita. Bei den Kaftanen kann man sich grob an den gefundenen Stücken der Moscevaja Balka orientieren. Mehrteilige Gürtel waren im 10. und 11. Mode, Funde gibts da einige. Kopfbedeckung: gefilzte Kappe Schuhe: wendegenähte Halbschuhe, bei wohlhabenderer Darstellung (Drushinik z.B.) auch Stiefel möglich. Bewaffnung: Dänenäxte sollten gehen. Schwerter haben um 950 schon einen eigenen Stil, wobei typische Wikingerklingen auch noch gehen. Generell kann man aber wie bei den Skandinaviern erkennen, dass die guten Klingen aus dem Frankenreich kommen, aber in der Rus zusammengebaut wurden, und so ihren unverkennbaren Stil bekommen haben. Als Schild wird noch immer das Rundschild verwendet, kleinere Mandelschilde kommen aber auch schon in Verwendung. Der Säbel spielt noch eine untergeordnete Rolle. Die Säbelfunde dieser Zeit lassen auf Beutegut schließen, teilweise geht man davon aus, dass diese auch nur als Beutegut (Statussymbol) ins Grab gelegt wurden. Es ist keine Säbelproduktion vor dem späten 11. Jahrhundert nachweisbar. Generell hat sich im 10. Jahrhundert ein Heerwesen herausgebildet, dass nicht den Gesetzen der Seefahrer, sondern der Kavallerie und Infanterie folgt. Generell ist das Kettenhemd noch immer der Schutzpanzer schlechthin (gab auch eine Vorschrift für alle Bürger Kievs, dass sie eins besitzen müssen, das war aber glaub ich etwas später), reiternomadische Lammellenpanzer weden aber auch übernommen, von einer eigenen Produktion kann auch hier noch nicht gesprochen werden. Quellen: Kirpicnikov: Russische Helme des 9. - 16- Jahrhunderts, Körperschutzwaffen der 9. - 16. Jahrhunderts, Waffen des 9. - 16. Jahrhunderts. Charlotte Hedenstierna-Jonson: the Birka-Warrior (gibts auch als Gratis - PDF online) diverse Bücher, die ich leider im Moment nicht zur Hand habe. Das Thema ist, dass es zuwenige Bücher gibt, die sich explizitmit diesem Thema auseinandersetzen. Auch Grabungskataloge sind sehr schwer zu bekommen, und wenn dann auf russisch. Deshalb habe ich mich von dieser Darstellung wieder abgewandt, weil ich einfach nicht diese Informationstiefe erreicht habe, die ich mir gewünscht hätte. Und russisch kann ich auch nicht, was natürlich viel helfen würd.