Wikinger und die Jagd

This site may earn a commission from merchant affiliate links, including eBay, Amazon, and others.

5tryc49

New member
Registriert
27. Okt. 2020
Beiträge
4
Reaktionspunkte
0
Ort
50767 Köln
Moin zusammen, gerade habe ich mich vorgestellt und zack, schon die erste Frage. Ich stelle mir schon seit einiger Zeit eine Frage. Durften Wikinger und Germanen Tiere jagen, die den Göttern geweiht sind? Beispielsweise Raben und Wölfe, oder erzürnt man damit die Götter? Liebe Grüße Markus
 
Ich kenne mich zwar nicht so gut mit der Religion der Wikinger und Germanen aus. Aber rein aus dem Bauch raus würde ich sagen: Nein Das wäre doch ein Sakrileg gewesen. Die eigenen Götter beleidigt. Und damit die Gefahr, der Götter Strafe auf sich zu ziehen. Wer hätte das gewagt? Deshalb halten sich ja auch noch heute Angehörige ihrer Religion an deren Gesetze/Vorschriften usw.
 
Stell dir doch mal die Frage, welchen Sinn es machen könnte, seine Zeit mit der Jagd auf Tiere zu verschwenden, die man nicht essen möchte...
 
so ein Wolfsfell ist bestimmt schön warm
Vielleicht, wenn man keine Kleidung hat. Nackt rumgerannt ist da aber keiner. Und Wollklamotten sind um ein vielfaches wärmer.
 
Stell dir doch mal die Frage, welchen Sinn es machen könnte, seine Zeit mit der Jagd auf Tiere zu verschwenden, die man nicht essen möchte...
Guter Einwand, aber das war nicht die Frage. Die war, ob es grundsätzlich erlaubt gewesen wäre - aus welchem Grund auch immer.
 
Stell dir doch mal die Frage, welchen Sinn es machen könnte, seine Zeit mit der Jagd auf Tiere zu verschwenden, die man nicht essen möchte...
Guter Einwand, aber das war nicht die Frage.Die war, ob es grundsätzlich erlaubt gewesen wäre - aus welchem Grund auch immer.
Dann ergänze ich meine Antwort um: Aufgrund mangelnder Primärquellen über religiöse Praktiken in Nordeuropa zwischen Spätantike und Frühmittelalter ist diese Frage nicht mit Sicherheit zu beantworten. Selbst bei besserer Quellenlage dürfte es sehr schwierig sein Antworten auf Fragen zu finden, die sich den Menschen damals nicht als zentrale Themen ihrer Religionsausübung gestellt haben dürften - aus oben angeführten Grunde... Bin ich froh, bei dir keine Klausuren schreiben zu müssen... ;)
 
:eek:ff1
Bin ich froh, bei dir keine Klausuren schreiben zu müssen...
Nicht jedes Gemäkel von mir resultiert in einem Punktabzug. In Prüfungen war ich eigentlich meistens sehr gnädig, die Korinthenkackerei war - und ist, ich schreibe halt nur keine Prüfungen mehr - eher im alltäglichen Unterrichtsgespräch, zur Übung der argumentativen Sogfalt.
 
:back Aber um mal zum Argumentativen zurückzukehren: Man kann Wölfe auch töten wollen, wenn sie einem dauernd die Schafe reißen (oder sonst eine Gefahr darstellen) und Raben, wenn sie einem die Ernte ruinieren. Die fehlende Motivation zur Jagd allein greift also zu kurz.
 
Mein Vieh schütze ich mit Zäunen und Herdenschutzhunden oder hab sie des Nachts mit im Haus und habe zusätzliche Heizung. Und Raben schützen meine Vorräte, wenn sie sich Kleinnager schnappen...
 
:back Aber um mal zum Argumentativen zurückzukehren: Man kann Wölfe auch töten wollen, wenn sie einem dauernd die Schafe reißen (oder sonst eine Gefahr darstellen) und Raben, wenn sie einem die Ernte ruinieren. Die fehlende Motivation zur Jagd allein greift also zu kurz.
Das stimmt. Also aus Notwehr, wenn man beispielsweise von Wölfen angegriffen worden wäre, hätte man ja keine Wahl gehabt.
 
Die Jagd auf raben und Krähen war oft notwendig um die saat zu schützen. Und Wölfe waren allgemein nicht sehr beliebt. Ich sehe auch keinen zusammenhang zwischen magischen oder mystischen tieren der Götter und der Menschen.
 
Mein Vieh schütze ich mit Zäunen und Herdenschutzhunden oder hab sie des Nachts mit im Haus und habe zusätzliche Heizung.
Wenn es so einfach wäre, hätte die europäische Wolfspopulation nie ein Problem mit den Menschen bekommen. Auch heutzutage tritt bei manchen Menschen totale Panik auf, wenn irgendwo in 100 km Umkreis ein Wolf gesichtet wird - gefolgt von der reflexartigen Beteuerung der Landesregierung, Problemtiere würden natürlich zum Abschuss freigegeben. Wäre es nicht sinnvoller, sich solcherart lieber um die Problemmenschen zu kümmern? Ach, egal. Wer für wen aus welchem Grund ein wie großes Problem darstellt, ist eh Ansichtssache. Meist setzen sich dabei bloß die größeren Problemgruppen, weil in der demokratisch relevanten Mehrheit, gegen die kleineren Problemgruppen durch und geben die dann zum Abschuss frei. Aber ich schweife ab. Was ich sagen will, ist, dass heutige, abgeklärt klingende Argumente erstens schon zum heutigen Durchschnittsmenschen gar nicht passen, weil die übergroße Mehrheit der Leute eben nicht rational denken kann oder will (chemieverseuchter chinesischer Knoblauch stellt für die Leute statistisch gesehen wohl ein erheblich größeres Gesundheitsrisiko dar als ein Rudel Wölfe im bayrischen Wald, ist aber kein so fotogenes Feindbild) und passt schon gar nicht zu früheren Zeiten der Geschichte, als man die Viecher noch viel lieber umbrachte, um sich ihre Felle umzuhängen, sich mit ihren Federn zu schmücken, auf Orgien ihre abstrusesten Körperteile zu verspeisen, sie in Arenen aufeinanderzuhetzen oder einfach nur anzugeben, was für ein toller Hecht man sei. jaja, ich weiß, jetzt kommt sofort das Standardargument, so ein Löwenfell beispielsweise sei kleidungstechnisch viel unbrauchbarer als ein Schaf. Sachlich korrekt, tut aber nichts zur Sache, weil eben sachliche Kleidung nicht zum Protzen taugt. Trotzdem hingen überall auf der Welt um die Schultern der Offiziere und Staatsmänner Löwen- oder Leopardenfelle, zierten Bärenfellmützen die Köpfe von Soldaten (machen sie heute noch), lagen vor den Betten Bärenfelle und hingen mehr oder weniger vollständige Wölfe an den Wänden. Das Verhalten von Menschen ist eben nicht, ich buchstabiere: N I C H T rational erklärbar. Ich frage mich ohnehin, wie sich die Chinesen auf 1,3 Milliarden vermehren konnten, wenn sie ohne Nashornpulver keinen hochkriegen. Muss ja scheinbar auch ohne klappen. Trotzdem werden die Biester (die Nashörner, nicht die Chinesen) trotz meines kaum widerlegbaren Gegenarguments weiter munter zu traditionellem chinesischem Viagra verarbeitet. Sag also noch mal einer: "das ist doch wissenschaftlich erwiesen, dass das nicht wirkt" Jahaaaa. Klaro. Und? Interessiert das irgendeine impotente Sau im Reich der Mitte und drumrum? Aber nachdem sich für so ziemlich jedes Tier irgendein Gott, Halbgott oder sonstiges übernatürliches Wesen fand, mit dem es irgendwie assoziiert war, glaube ich persönlich, dass, wie Jungraban schon anmerkte, die profanen Tiere nicht unter einem besonderen Schutz gestanden haben dürften. Von wenigen Ausnahmen durch sämtliche antiken Religionen mal abgesehen.
 
Wobei Wölfe erst zu einem Problem für die Menschen geworden sein dürften, als diese angefangen haben, in deren natürlichen Lebensraum stark einzugreifen. Wenn ich an römische Beschreibungen der dunklen Urwälder nördlich der Alpen denke, ist das schon etwas anderes als die zersiedelte Landschaft zu Beginn der Moderne, wo Wildtiere gezwungen sind, sich andere Nahrungsquellen zu erschließen.
 

Neueste Beiträge

Oben