Die Wikingerbögen die ich kenne und in Haithabu und Ribe als Nachbauten gesehen habe waren erstens aus Esche oder anderem weißholz nur sehr sehr wenige waren aus Eibe.
Trinitatis, redest du von Nachbauten oder von Funden? Die Bogenfunde aus Haithabu sind bis auf eine Ausnahme aus Ulme durchweg aus Eibe. Der wikingische Fund aus Ballindery und die alamannischen Funde aus Oberflacht (6. - 7. Jh.) sind auch alle aus Eibe. Steinzeitliche Bögen sind ebenfalls meist aus Eibe oder Ulme.
Die schweren Englichen Kriegsbögen waren ungeheuer lang bis 80 Zoll und enorm stark bis 200 Pfund
Kann ich nicht viel zu sagen, ob es solche Funde gibt. 200 lbs hört sich für mich sehr viel an. Ein Langbogenfund, bzw. eine maßgetreue Rekonstruktion, von der Mary Rose hat eine Länge von 194 cm, 76,4 Zoll, und ein Zuggewicht von 103 lbs.
Zum zweiten waren diese Bögen bei weitem nicht so lange bis max 70 Zoll zum anderen bei weitem nicht so stark max 80 Pfund.
Das vollständig erhaltene Exemplar aus Haithabu hat eine Länge (Gesamtlänge inkl. der Enden) von 191 cm, nach meiner Umrechnung ca. 75 Zoll. Harm Paulsen hat drei in den Maßen nahezu entsprechende Repliken gebaut und konnte Zuggewichte von 84, 93 und 101 lbs bei 70 cm Auszug ermitteln.
Zudem waren die Wikingerbögen meißt an den enden in richtung Sehne etwas zurück gebogen. Der genauen Grund dafür scheint noch nicht bekannt zu sein, man vermutet dass somit das schießen an Bord eines Schiffes besser möglich gewesen ist, da man mit den Tips nicht an der "Reling" anstößt.
Richtig, die trompetenförmigen Enden waren nach der Sehnenkerbung nach hinten gebogen. Es gibt Vermutungen, dass dies ethnische oder dekorative Gründe haben könnte. Das mit dem Schiff hab ich auch schonmal gehört, aber da könnte man ja einfach die lang überstehenden Enden kürzen oder weg lassen.
Zudem bogen sich die Wiki Bögen im Griffbereich nicht mit und hatten normalerweise auch kein D Profiel.
Zitat aus "Die Bogen der Wikinger" von Jürgen Junkmanns in Das Bogenbauer-Buch, 2003, 3. Aufl., Verlag Angelika Hörnig, S. 127: "Wikingerbogen besitzen den typischen, sogenannten "D-förmigen" Langbogenquerschnitt. Wie bei anderen mittelalterlichen Langbogen variiert dieser von "fast rund" über "klassisch D-förmig" bis zu annähernd rechteckigen Profilen.Trotz der geringen Zahl gefundener Wikingerbogen zeichnet sich ab, dass deren Querschnitte etwas flacher und breiter ausfallen als die der anderen Langbogen." S. 130: "Da diese Langbogen keine verdickten Griffteile besitzen, biegen sie sich über die ganze Länge, also auch im Griffbereich." Einiges vom jetzt Geschriebenen habe ich hier im Forum schonmal angeführt, als es um mittelalterliche Bogenformen und im Speziellen um den Haithabubogen ging. Lieben Gruß Ollie