Winterkleid/Wintermantel

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Kadlin

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Hallo zusammen, ich bin mir bei einer Frage sehr unsicher ... Wie einige sicher wissen, war es mein Traum, mir ein vorn offenes Winter"kleid" zu nähen. Damit man sich was darunter vorstellen kann; Länge von der Schulter bis zu den Knöcheln, eingesetzte Geren unter den Armen und lange, etwas weitere Ärmel, damit auch noch Unter- gewandung darunter Platz hat. Das Ganze vorn bis zum Boden ge- schlitzt, also offen, quasi eine Art bodenlanger Mantel. (Eine Abbildung die es ganz gut trifft, ist ein "Schaufenster einer frühen Stadt" aus dem Museum Haithabu) Verschlüsse wollte ich keine daran machen, weil eben in den Grabfunden keine Verschlüsse an den Stellen gefunden wurden, wo sie hätten sein sollen .... Nun ist das ganze aussen mit moosgrünem Wollstoff in Diamantköpfer gehalten und das Innenfutter ist aus einer senffarbenen Wolldecke ge- näht. Beides ist so weit fertig, es fehlt nur noch das zusammennähen und wenden der beiden Mantelteile. Nun würde ich den Mantel/das Kleid gern noch verzieren. Da ich mich hier aber immer weiter ins Reich der Spektakulation ver- irre, bin ich mir nicht sicher, wie so eine Dekoration aussehen könnte. Diamantköper ist belegt, wenn auch nur aus reicheren Gräbern. Somit ist sogar davon auszugehen, das eine Dekoration an einem sol- chen Kleidungsstück gewesen sein müsste, weil das ganze Material ent- sprechend aufwändig war. Meine Idee wäre nun, einen Stoffstreifen des Innenfutters mit Wolle zu besticken und ihn direkt beim zusammen nähen mit in den Mantel einzu- fassen. Versteht Ihr, was ich meine? ?( Wenn ich den Mantel dann umstülpe, würde dieser Streifen zwischen beiden Lagen herausschauen und ich müste nur noch eine Stoffkante umnähen. Doch was sticke ich auf den Streifen? Welche Muster passen zu Gotland? Richtig fündig geworden bin ich bisher nur bei Runensteinen. Nun weiß ich nicht, ob man die gleichen Verzierungen die man ein- meisselte auch für andere dekorative Zwecke nutzte?!? 8| Aber da ich keine Funde von erhaltenen Stickereien kenne (zumindest nicht aus Gotland, Birka gibts wohl ein bisserl was ...) werde ich wohl an die Deko etwas kreativer (und spekulativer) herangehen müssen. Falls jemand von Euch eine bessere Idee oder ein paar Infos hat, die mir weiterhelfen könnten, würde ich mich über Beistand freuen :rolleyes: Denn die beiden Stoffstreifen sind mittlerweile zugeschnitten und ich trau´ mich nicht so recht, loszulegen ... :whistling: Grüße Kadlin
 
Das Buch "Schaufenster einer frühen Stadt" ist für unsereins nicht brauchbar, als Quelle nicht verwendbar. Zur Bekleidung dort: es wird als Tatsache hingestellt,was mal blosse Spekulationen waren (so neu ist das Buch ja nun auch nicht grade). Ist ja auch nur ein Buch für interessierte Museumsbesucher. ;) Aufmerksame Leser werden bei den Haithabu-Berichten bemerken,dass Inga Hägg dort nie von Wikingern spricht, nur von den Fudnen in Haithabu. In Haithabu lebten nämlich nur zu 1/3 Wikinger... So lange ein Textilfund also nicht eindeutig einem Wikinger zugeordnet werden kann. weiss keiner, ob das nicht ein Slawe, Friese, Sachse, Araber :D oder... war. Ausserdem willst du doch Gotland machen und nicht Haithabu. Und in Gotland ist doch vieles sehr anders.
 
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Also ich weiß nicht, inwieweit das richtig ist, aber ich habe mich mal mit der Lodursippe wegen des Themas Stickereien unterhalten und die sagten mir, dass es Stickereien eigentlich garnicht auf der Kleidung gab. Wenn überhaupt waren es Borten, aber da gibt es wohl aus Haithabu direkt keine Funde, sondern nur aus Birka. Beate, bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege :)
 
Das ist schon richtig, wenn man von "Sven Normalwikinger" ausgeht. Stickerei gibt es an der Bekleidung im Oseberggrab und in Birka (hier meist mit Metallfäden), also sehr hochrangigen Personen. Es wird auch deutlich, dass es sich um den Einfluss anderer Völker handelt, besonderes auffällig beim Mammen-Fund, das findet man nämlich orientalische Motive. Aber wer stellt schon eine Königin oder einen superreichen Fernhändler dar? ;) Und selbst da würde ich erst mal zu seidenen broschierten Brettchenborte mit Goldlahn greifen, bevor ich Stickerei aufbringe. ;)
 
Schön, eine Diskussion angekurbelt zu haben ... :D Und Beate, ich schwanke nicht umsonst zwischen Kleid/Mantel, da das was ich meine ein Kleiderschnitt mit einem Schlitz ist ... der "Rohmantel" hängt seit einem halben Jahr fertig abgesteckt in meinem Wohnzimmer und schaut mich immer an ... manchmal ruft er sogar; "Näh´ mich, näh´ mich ...!" aber fertig werden soll er nach all der Arbeit auf jeden Fall! Ob ich ihn am Ende auch mit gutem Gewissen trage? Hängt wohl von der Aussenthemperatur ab ... :whistling: Und nun an alle, die das hier interessiert verfolgen; Klar ist mir auch, das es keine explizieden Funde gibt. Was ich aber weiß, (und zwar aus Birka und Haithabu!) ist das es Funde von Schalenfibeln gibt, bei denen (feinerer) Wollstoff auf der Aussenseite (!) der Fibel gefunden wurde. Zwar geht man bei einzelnen Fällen davon aus, das beim Vergang der Leiche die Stoffschichten "umgeschlagen" sind, aber so weit ich weiß, war das bei zumindest 2 Fällen nicht so. Ergo hat Frau was über der "Tracht" getragen. Und da der Stoff in drei Fällen zumindest kein grober Wollstoff war, hat sich die (reiche!) Frau sehr wohl etwas für ÜBER dem Kleid/Schürze geleistet. Wenn ich nun also noch die Existenz von Daunen nehme (Haithabu), dann müssen die ja als Füllung irgendwo drin gewesen sein?!? :whistling: Nun ein Umschlagtuch doppelt zu nähen und mit Daunen zu füllen ... ich weiß nicht ... ?( Immer voraussetzend, es waren reiche Frauen (=ich spreche von Frauengräbern mit reichen Beigaben und Stoffen), dann könnte ich mir ein warmes "ÜBER"kleid vorstellen, das gefüttert sein konnte (=Fund von Daunen IN der Schicht um den Körper!). Stickereien gab es in den von Wikingern besiedelten Gegenden sehr wohl, wie verschiedene Funde belegen. Wohl teilweise eher slawischer oder finnischer Art, aber es GAB sie (Fundlage dazu daheim im Ordner!) teilweise sogar mit eingestickten Metallröllchen ... Und wie Beate so schön sagt, Wikinger adaptierten oft "Fundstücke" in ihre Tracht (Kleeblattfibel, ältere orient. Seidenborte aus Frauengrab in Haithabu, Münzen als Schmuck) warum also keine Stickereien? Zumal ich der Meinung bin, das in einzelnen Fragmenten aus Haithabu Stiche gefunden wurden, bei denen nur aufgrund des Zerfalls und der geringen Größe der Fragmente keine genaue Bestimmung vorge- nommen werden konnte ... es GAB so was auf jeden Fall! Brettchenborten gibt es übrigens auch in Haithabu. Nur mal so am Rande ... 8| Das ich spekuliere, habe ich ja vorher schon geschrieben. Mir ist schon klar, das ich aus einzelnen Fakten etwas mache, was so nicht gefunden wurde. Aber so könnte es gefunden worden sein? Denn die Erhaltungszustände von Textilien sind ...... :cursing: Also mache ich ein offenes Kleid ohne Verschlüsse (=keine Funde von Rückständen der Verschlüsse), weil ich mir denke (bitte keinen Kommentar zu "Zurechtbiegern" in der Interpretation!!! :rolleyes:), ein so dickes Kleid (zwei Lagen mit zus. Daunenfüllung) hätte man nur unter größten Anstrengungen allein über den Kopf ausziehen können, zumal die Schalenfibeln sich hier sehr störend auswirken. Zunimdest bei den Kerlen ist ja was gefunden worden, bei dem man mit viel Phantasie einen überlappenden Jackenabschluß annehmen könnte. Also wäre so etwas auch denkbar. Und eben praktischer als ein "Kleid an einem Stück". Wer mich jetzt immer noch nicht verstanden hat ... (oder will :rolleyes:) Warum bekommen Kleinkinder im Winter Overalls an? Weil die warmhalten! Was ist der Nachteil an so einem Overall? Man kommt nur sehr langsam rein und raus. :cursing: Warum fängt man, sobald man selbst "Nein" sagen kann und einiger- maßen motorisch dabei ist, damit an Jacken und Hosen zu tragen? Weil es praktischer ist!!! In diesem Sinne; ich weiß, es gibt keinen Fund dazu! Aber es gibt Fundfragmente, die meiner Überlegung zumindest nicht widersprechen. Denn ich habe mich eingehend mit der Materie beschäftigt (zwar nicht speziell für Gotland, da ich das richtige Buch erst unter dem großen grünen Baum bekommen werde ... ^^) und möchte meine Ideen und die Abwägungen des Für und Widers mit Euch diskutieren. Kadlin Kadlin
 
Ich verweise einfach mal auf den Thread Belegbarkeit/Interpretationen und zitiere einen Beitrag von mir daraus
Original von Beate Bei jeder Interpretation würde ich sehr sehr sorgfältig überprüfen, ob diese nicht durch moderne Sichtweise und/oder mein Wunschdenken beeinflusst wird. .....
 
...und nun hänge ich auch an der Frage: Was trug Wikingerfrau in Birka im Winter? So einen Mantel/offenes Kleid lässt sich nicht belegen. Wie bei Kadlin schon geschrieben: Spekulation Nun denke ich mir mal, daß *nur* Zwiebelprinzip und Umschlagtuch ziemlich wenig war... In Haithabu gibt es diesen gefütterten Fund... (Anorak des Frühmi ;))... Was also trug Wikifrau im Winter? Ratlos fragende Grüße Fylgja
 
Original von Fylgja Nun denke ich mir mal, daß *nur* Zwiebelprinzip und Umschlagtuch ziemlich wenig war...
Warum soll das zu wenig sein? Zwieblprinzip heißt doch: mehrere Schichten übereinander. Also so viele, bis du nicht mehr frierst. ;) Ich verstehe nicht, warum ein "Mantel" = vorne offenes Tunika wärmer sein soll als ein Kleid = vorne geschlossene Tunika. ?(
 
Original von Beate Warum soll das zu wenig sein? Zwieblprinzip heißt doch: mehrere Schichten übereinander. Also so viele, bis du nicht mehr frierst. ;) Ich verstehe nicht, warum ein "Mantel" = vorne offenes Tunika wärmer sein soll als ein Kleid = vorne geschlossene Tunika. ?(
Hallo Beate, ich glaube ich gehe da zu neuzeitlich denkend ran. ;( Von heute ausgehend, strahlt ein daunengefüttertes Teil mehr Wärme aus. Das muß rein kopfmäßig :whistling: schon wärmer sein, zumindest winddichter... Wollkleid über Wollkleid über Wollkleid und darüber ein Umschlagtuch. Ich sollte vielleicht im Winter mal die Probe machen und wenn es denn in unseren Breiten mal wieder so richtig kalt wird die Kleidung testen. Wahrscheinlich läuft es dann doch eher auf ein weiteres Wollkleid hinaus. Mal gucken, wo ich etwas dickeren Wollstoff finde. LG Fylgja, sich für den Denkanstoß bedankt.
 
Es steht nirgendwo , dass die daunegefüttret Obertunika vorne geteilt sien muss. Von der Moderen aus gesehen, hättest du dann einfach ein daunengefüttrtes Kleid. Das Problem liegt woanders, uns fehlt der Beleg oder auch nur ein Hinweis, wie die Daunen am Stoff befestigt waren. Von "abgesteppt" steht nämlich nirgend wo was. ;( Ich hatte mir ein gefüttertetes Kleid gemacht (also mit Wollstoff gefüttert), inzwischen aber wieder aufgetrennt. Der Futterstoff war doch ein bisschen zu dick... :whistling:
 
Hallo Beate, das wäre meine nächste Frage gewesen: Wie bekomme ich die Daunen da an Ort und Stelle *fixiert*, ohne daß es ausschaut wie ein *Federbett*. ;( Dann doch eher ein gefüttertes Kleid, wobei zwei Einzelne vielseitiger wären... Und das Umschlagtuch dicht gewebt und evtl. gewalkt... Ich guck weiter...wo ich einen geeigneten Stoff herbekome... LG Fylgja, sich wohl eher auf Uwe`s Klappenrock stürzen sollte
 
also mir wäre das egal ob die gewandung historisch belegt ist oder nicht. hauptsache sie sieht gut aus.
 
Original von Mucherias_van_Asgard also mir wäre das egal ob die gewandung historisch belegt ist oder nicht. hauptsache sie sieht gut aus.
So dachte ich vor 3 Monaten auch noch und nun möchte ich am liebsten nochmal von vorne anfangen X(
 
Original von Mucherias_van_Asgard also mir wäre das egal ob die gewandung historisch belegt ist oder nicht. hauptsache sie sieht gut aus.
Da stellt sich die Frage, warum man dann Mittelalter machen will.
 
Und warum machst du dann kein LARP? Dakannst du dien Fantsie doch voll ausleben. "Schön" ist sowieso relativ. Was man im FrüMi schön fand, sorgt heutzutage für Augenkrebs. :D
 

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