Peinlich und vollkommen unsinnig. Woher die Macher dieses "Wissen" auch immer hatten,der Alkoholgehalt hängt definitiv nicht von der Menge des Hopfens ab,denn dann dürften Wein,Schnaps und Likör keinen Alkohol enthalten.ich weiß nicht, wie er dazu kommt das zu implizieren, aber der Alkoholgehalt im Bier kommt definitiv Nicht vom Hopfen. da wurde grade behauptet, man hätte Dünnbier getrunken weil man nicht immer genug Hopfen hatte peinlich...
Täusche ich mich oder trugen - der gestrigen Sendung glaubend - die Menschen im Frankfurt der zweiten Hälfte des 15.(!) Jahrhunderts Brouchen und Beinlinge aus früheren Zeiten (so um 1200)?Bittebitte, liebe Anfänger im Hobby die sich fürs 15. Jahrhundert interessieren, um Gottes Willen nutzt solche Dokus nicht als Quellen zu Bekleidung und Sachkultur...!!!
Genau diese Ungenauigkeiten sind es,die mich aufregen,denn viele Zuschauer,die kein Vorwissen haben,nehmen diese Bilder für bare Münze "Schau mal,in den Spielszenen zeigen die,wie es damals war!" Aber bereits im Hochmittelalter gab es auch in Deutschland sehr fein geschliffenes Glas,Chirurgenbesteck,dass fein ausgearbeitet war usw.,auch dank des Wissens muslimischer Ärzte im Hochmittelalter,das weitergegeben wurde. Leider scheint bei manchem Filmemacher das Bild vom "dunklen Mittelalter" immer noch durch den Kopf zu schweben.der Markt starrt zwar vor Dreck, aber die Kundinnen tragen zum Teil den hilflosen Versuch, Brokatstoffe nachzubilden - wer solche Kleider hat, schickt seine Magd auf den Markt! der Hausdiener des wohlsituierten Patienten trägt ein Samtwams und eine Brokatkappe - gab es im Frankfurt des 15. Jahrhunderts keine Kleiderordnung? ...ungeschliffene, grob geschmiedete Skalpellklingen und andere Instrumente im Chirurgiebesteck in einer Zeit, in der simple Essmesser fein und gut ausgearbeitet, ...waren -
Und genau da sehe ich ein grosses Problem,denn so sehen sie Spielszenen oft auch aus. "Mittelalter war finster und dreckig,also sind die Menschen es auch." Fakt ist dass im Hochmittelalter die Menschen hierzulande keineswegs nur grau-in-grau herumliefen,denn z.B. Waidblau war auch für Otto-Normal-Verbraucher erschwinglich. In Frankfurt/Main soll in der Mitte des 15.Jahrhunderts der "Römer" unbefestigt und voller Dreck gewesen sein? Pardon,aber zu der Zeit war Frankfurt schon lange Messestadt und ein Dreh-und Angelpunkt des Handels. Zur selben Zeit gab es in Münster/Westfalen (ebenfalls an mehreren Handelswegen gelegen) den Prinzipalmarkt,die Salzstrasse und den (späteren Alten) Fischmarkt. Alle drei Strassen im Zentrum der Stadt hatten ...Strassenpflasterung.Alles was benötigt wird, Kostüme, Schauspieler, etc. wird für diesen jeweiligen Auftrag orgenisiert.
Für die reinen Infos hatten sie wohl auch sachliche,vernünftige Quellen,aber wenn diese Quellen dann absolut setzt nach dem Motto "Damals war es in Paderborn so also wird es in Frankfurt/Main auch so gewesen sein!" dann wird es unseriös.Ja lasst doch mal bitte den Shitstorm sein, wir haben vernünftige Quellen gewählt. Punkt.
und das stört mich gewaltig. Da werden dann irgendwelche Statisten als Römer,Gallier,Germanen,Ritter oder was-auch-immer mehr oder weniger authentisch -- meistens weniger -- ausstaffiert um durchs Bild gescheucht zu werden. Wenn die Filmemacher Wert auf ein gewisses Maß an "A" legen würden,könnten sie sich an Reeanactment-Gruppen wenden,die nicht selten (kann ich mir zumindest denken) gerne mal bei einer gutgemachten (!) Produktion mitwirken würden.aber heute scheint nur noch billig, billig wichtig zu sein...
Naja,das war das restliche Stroh,dass noch vom Vorjahr übrig geblieben war. :whistling: Und Lebensmittelreste aus dem Fenster auf die Strasse kippen? Das hätte mal jemand um 1920 in Gegenwart meiner Grosseltern machen sollen,das hätte ich richtig Ärger gegeben. Die Reste wurden an die Schweine verfüttert,denn "Ein gutes Schwein frisst alles!"aber das ganze Fenster mit Stroh ausstopfen...? Außerdem wars in den Spielszenen wenn ich mich recht entsinne August....
Und das bei einem Zunftmeister (!),zur selben (!) Zeit waren bei den Kaufleuten des Prinzipalmarktes hier in Münster Glas(!)fenster faktisch Standart. Und bei wohlhabenden Menschen in Frankfurt dürfte es kaum anders gewesen sein.Lustig fand ich auch die mit Stroh ausgestopften Fenster zur Wärmedämmung
So kenne ich das auch. Von Münster weiss ich,dass sie zur Zeit des Dreissig-Jährigen Krieges bekannt waren und angewandt wurden,seit wann sie hier in Gebrauch und bekannt sind,weiss ich aber nicht.mein Informationsstand war bisher immer dass die Dinger eher ins 16./17. Jhdt. gehören.
Ich fand in dem Terra X-Beitrag die "Schandflöte" sehr interessant. Kannte ich bisher nicht, wäre aber für meine Darstellung eine Bereicherung. Ich finde keine klaren Quellen-Angaben, wann denn nun dieses Folterteil nun tatsächlich gebräuchlich war. Einige Texte schreiben von einem Einsatz bis zum 16./17. Jhdt. Das würde ja vielleicht das 14./15. Jhdt. mit einschließen (?). Schade, wenn es die nun doch nicht gegeben haben sollte. Hast du da nähere Quellen-Angaben?
Ja, hat er. Hier mal ein Auzug aus dem Thema "Gerichtsbarkeit" (im Bezug auf Redewendungen) dazu:Vielleicht hat zu dem Thema ja unser Ritter Erasco eine genauere Kenntnis? Der hat sich ja mal recht eingehend mit solchen Dingen beschäftigt.
Über den Einsatz von Schandflöten ist mir im 14./15. Jhd. nichts bekannt. Meines Wissens nach ist diese erst ab der frühen Neuzeit in Gebrauch gekommen. Hier ein Original als Beispiel, dass man im Kriminalmuseum in Rothenburg o. d. Tauber findet:"Jemandem etwas anhängen" Dem Rechtsbrecher wurden zum Beispiel anschauliche Zeichen seines Strafanlasses um den Hals gehängt. (Die sogenanten "Ehrensrafen". In der Starfe sollte sich die Tat/das Vergehen spiegeln). So wurde zum Beispiel dem Dieb der gestohlene Gegenstand um den Hals gehängt (oder ein Symbol), dem schlechten oder zu lautem Musikanten eine Schandflöte, oder Frauen die sich der "üblen Nachrede" schuldig machten, eine Schandmaske aufgesetzt. Heute wird mit dieser Redensart gerade derjenige gemeint, dem versucht wurde zu "unrecht" etwas "anzuhängen". (Stöckle,1984:136ff)
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