Zeitliche Einordnung des Meistersingens in Frankfurt

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Hallo allerseits, Für meine geplante Darstellung bin ich aktuell noch bei der Recherche Arbeit, konnte aktuell aber zu einem Thema recht wenig finden. Grundsätzlich möchte ich einen Handwerksmeister, vertreten in der entspr Zunft, in Frankfurt gegen 1380 darstellen. Nun versuche ich herauszufinden, ob zu diesem Zeitpunkt das Meistersingen in Frankfurt bereits so weit fortgeschritten war, dass ich dies realistisch in meine Darstellung mit einarbeiten kann, oder ob ich dafür nicht doch 30-40 Jahre zu früh bin. Hat evtl. jemand zu diesem Thema Informationen bzw. kennt Literatur, welche mir ggf. weiterhelfen könnte? Vorab vielen Dank für jeden Kommentar :)
 
Hallo Johannes, ich habe den Meistersang gerade nach geschlagen und fasse die Infos mal kurz zusammen: Laut meiner Literaturgeschichte (Wolfgang Beutin) und dem Sachwörterbuch der Literatur (Gero von Wilpert) entwickelte sich der Meistersang (als Fortsetzung des späten Minnesanges und der Sangspruchdichtung) im Übergang zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit als Seitenstück des Humanismus und in Verbindung mit der Renaissance. Bis zur Mitte des 15.Jhs. existierten nur einzelne von handwerklichen Zunftgenossenschaften veranstaltete Singschulen. Gegen Ende des 15.Jhs. entstanden zunftsmäßig organisierte Meistersingergesellschaften (in Straßburg 1492). Seit dem 15.Jh. sind Singschulen vor allem in den süddeutschen Reichsstädten jedenfalls sicher bezeugt (die älteste Schule gab es in Mainz, nach dem dtv-Atlas deutsche Literatur jedoch bereits 1450 in Augsburg), die Blüte liegt im 15. und 16.Jh. und die letzte Schule wurde 1875 geschlossen. Der Meistersang hatte seine Wurzeln in der städtischen Mittelschicht, dem Zunftbürgertum, (sehr viele Meistersinger waren Handwerker) und zielte auf das Verfassen sangbarer Lyrik, der eine einem für alle Kunstgenossen („Meister“) gültigen Regelkanon entsprechende dichterische Gestaltung zu Grunde lag. Meisterlieder gingen immer aus einer Gesellschaft in Form einer „Singschule“ hervor und dienten der Unterhaltung und Belehrung sowohl dieser Gemeinschaft als auch der Stadt. Das Meisterlied stand als Produkt des in der Ständegesellschaft seinen festen Platz behauptenden bürgerlichen Laien oft in Opposition zur Kirche als Institution und setzte sich mit der Geistlichkeit auseinander. Seit dem Thesenanschlag Martin Luthers 1517 vermittelte der Meistersang reformatorisches Gedankengut. Zudem richtete sich der Meistersang gegen legitimatorische Grundpositionen des Adels und sah sich selbst als eine Art Adel der Gesinnung (edle Gesangskunst) an. Für eine Darstellung wäre so ein Meistersinger bestimmt eine interessante Wahl. Ich fürchte jedoch, dass du mit 1380 fast ein ganzes Jahrhundert zu früh dran sein könntest. Aber vielleicht findet sich ja noch ein Meistersang- oder Spätmittelalter bzw. frühe Neuzeit-Experte, der dir konkrete Literaturtipps geben kann. ;)
 
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Hallo Leoma, ganz vielen Dank fürs extra Nachschlagen! Bin halt über die Thematik gestolpert und dachte mir: hoppla, das könnte ja ganz spannend sein :) Wie ja auch deine Recherche ergab, liegt die Blüte des Meistergesangs im 15. und 16. Jhd. (Trivialinfo: Es gibt ihn sogar bis ins 19.) Damit fällt die Blüte für mich natürlich gänzlich Flach. Ich ziele - wenn überhaupt - auch mehr auf die Vorläufer ab. So sagt Wikipedia mir (klar, keine Quelle - dennoch ein Indiz) (http://de.wikipedia.org/wiki/Meistergesang#Herausragende_Meister), dass einige bekannte Meistersinger am Anfang des 15. Jhd. lebten. Bspw. Maskablüt oder Rosenplüt. Daher versuche ich herauszufinden, wie es mit den Vorlaufern des Meistersingens gerade in Frankfurt aussah, da ich mir ja diesen Ort für meine Darstellung ausgesucht habe. Sollte es dort bereits 1380 eine einzelne Zünftige Singschule gegeben haben, ließe sich das ja durchaus sehr passend verbinden :) gerade weil Ende des 13. Jhd. die Zünfte in Frankfurt ja sehr stark an Macht gewonnen haben und immer etablierter wurden, (Zunftaufstand etc.) könnte ich mir vorstellen, dass es dort etwas gegeben haben könnte Andernfalls hat sich das Thema für mich zumindest in dieser Darstellung erledigt, da ich zeitlich nicht zu sehr von den anderen spämis in meiner gruppe abrücken möchte. letztlich fürchte ich ja, dass Du Recht hast und das schlicht nicht passt, aber vllt. findet sich ja wirklich noch jemand mit gegenteiligen Infos oder entspr. aufschlussreichen Literaturtips ;) Auf jeden Fall nochmal Vielen Dank :)
 
jetzt muss ich doch herumhetzen: Das ausgehende 15.Jht. ist eben doch die beste aller Darstellungszeiten. In Leipzig nach meiner Kenntnis Meistersingen ab 1498. :bye01
 

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