Hmm, zieht ihr nicht die möglichkein in betracht, das der Stoff einfach angepinselt wurde, wie es heutige Hersteller von Leinenzelten auch betreiben. Extra Stoffbahnen zu färben um es dann zu vernähen halte ich persönlich für äußerst unpraktisch. Ich sehe auch Leinen mit seiner natürlichen Nässeabführeigenschaft jetzt nicht ganz so aus dem Rennen.@ Singa: Es fehlen für die Zeit alle Quellen dafür. Ein Punkt ist, das immer wieder bemühte nicht-dauerhaft-färben-können von Leinen und die bunte Darstellung von Zelten in Abbildungen.
Die Segel selbst waren Frauensache. Mit aller Wahrscheinlichkeit war das große Tuch fast so kostbar wie der ganze Rest eines Schiffes. Es musste fest genug sein, um im Sturm nicht zu reißen. Es musste auch unempfindlich sein gegen Nässe und Salz. Vor allem aber brauchte man zur Herstellung Fingerspitzengefühl und Geduld. Nur feinste Schafwolle durfte zu Segeltuch verarbeitet werden. Den dünnen Faden woben Frauen auf großen Webstühlen zu Bahnen von mehreren Metern Länge. Dann nähten sie die Bahnen zu den charakteristischen gestreiften Segeln in Form eines liegenden Rechtecks zusammen. Das fertige Tuch bestrichen sie mit Fett, um den Stoff zu imprägnieren. Begannen die Frauen mit der Herstellung des Segels und gleichzeitig die Männer mit dem Bau des Schiffs, waren beide wohl etwa zur gleichen Zeit mit ihren Arbeiten fertig.
Bist Du dir sicher? Ich dachte die seien aufgrund schlechter Konservierung schon völlig verrottet? Die geringe Verbreitung von Leinen hat (denke ich) nicht so viel mit Wohlstand, sonderen eher mit Kultur zu tun. In England waren zur Wikingerzeit je nach Region 25-50% aller Textilien Leinen und Lise Bender Jørgensen schreibt, dass es wohl mit dem hohen Einfluss durch die fränkische Tracht zusammenhing.@ Nib: Nachdem ich die Osebergteile vor einer Woche gesehen habe, bin ich davon auch überzeugt. Das war ein Dachgestell für eine Thingstätte.
Das halt ich für eine der beliebten Authentik - urban legends. Dafür höre ich eigentlich immer nur ein einziges Argument: Für Leinen müsste man extra ein Feld anlegen und somit kostbares Ackerland vergeuden, während die Wolle beim Schaf sozusagen als Nebenprodukt ganz von alleine abfällt. Das wäre ein Argument, wenn Leinen nur auf eigens angelegten Feldern wachsen würde. Und genau das ist nicht der Fall. Leinen / Flachs ist sehr anspruchslos und wächst auch auf schlechten Böden. Lediglich nasse Böden verträgt er nicht. Soll heißen: Die Pflanze wächst, wenn man sie nur lässt, wie Unkraut auch auf Böden, die für den Ackerbau eher uninteressant sind. In den frühmittelalterlichen Regularien, in denen festgelegt wird, welche Abgaben die Anwohner den örtlichen Klostern zu leisten hatten, kann man die Vokabel für das "ernten" des Flachs eigentlich besser und passender mit "sammeln" übersetzen. Ein gezielter agrarischer Anbau von Leinen/Flachs ist nicht erforderlich. Aaaber: Das ist kein Zeltfund und auch kein sonstiger Zeltbeleg und deshalb keine befriedigende Antwort auf Grimmbolds Anfrage. Nur so zum Thema reflexartige Diskriminierung von Leinen. ;([...] , dass Leinen, nach einzelnen Stimmen, im FMA zu teuer für 90% der Bevölkerung wäre, [...]
Enter your email address to join: