Hallo Johannes, ich habe gerade im Rahmen eines Workshops für klerikale Darstellung 1100-1300 für die Zisterzienserin im 13. Jahrhundert ähnliche Sachen versucht herauszubekommen. Gut, die Tonsur war nun nicht unbedingt mein Thema, aber zu Farben u.ä. habe ich recht viel gefunden. Verabschiede Dich von dem Gedanken, dass im 13. Jh. die Franziskaner braun, die Dominikaner schwarz-weiß, die Zisterzienser weiß und die Benediktiner schwarz waren. Die Uniformität kam erst im Spätmittelalter auf. Gerade die Zisterzienser kehrten mit der strengen Einhaltung der Benediktregel wieder zu den Wurzeln zurück. Wie Du schon sagtest - alles, was billig in der Gegend zu haben war. Gab es graue Schafe, war die Kukulle eben grau. Waren sie hellbraun, waren es auch die Kukullen. Und waren sie weiß, dann eben so. Mein Lieblingsbild aus dieser Zeit zeigt die vier Gründeräbte der Töchterklöster La Ferté, Morimont, Pontigny und Clairvaux - einer hellbraun, einer dunkelbraun, einer dunkelgrau und einer weiß. Kuck Dir mal die Jungs ganz rechts auf dem Bild an:
https://classconnection.s3.amazonaws.com/504/flashcards/1701504/png/untitled-14397A970D01DCF6C84.png (Quelle:
https://www.studyblue.com/notes/note/n/quiz/deck/9379548) Ich habe ca. 70 Bildquellen aus den Jahren 1111 - 1570 nach Farben ausgewertet - da war so ziehmlich alles dabei. Erst ab 1340 sieht man immer wieder weiß und nichts anderes mehr. Dass Abt Alberich (1050-1109) eingeführt haben soll, dass die Zisterzienser als die "weißen Mönche" bezeichnet werden, ist von einigen Wissenschaftlern als umstritten beschrieben. Weiß sicherlich dann eher im Sinne einer Abgrenzug gegen "schwarz"(Benediktiner von Cluny) und im Sinne von "rein und gut". Otto von Freising, Zisterzienser und Bischof (1112-1158) hat dazu einiges verfasst. Bildquellen findest Du am Besten im Buch von James Frances:
http://www.amazon.com/The-Cistercians-Medieval-Cistercian-Studies/dp/0879078707 Leinen war bei den Zisterziensern verpönt, man galt als verweichlicht, wenn man es trug. Insofern Tunika aus Wolle. Skapulier zur Arbeit, ansonsten die Kukulle. Vorschriften für Kleidung findest am besten hier:
http://www.amazon.de/Ecclesiastica-officia-Gebräuchebuch-Zisterzienser-Jahrhundert/dp/3934551750 (ist zwar aus dem 12. Jahrhundert, aber viele Vorschriften galten auch später noch) Hier hast Du viele Beispiele, wann was getragen wurde (also Kukulle beim Klogang, Skapulier nur bei der Arbeit etc.)
http://www.amazon.de/Ordensleben-Le...r=1-1&keywords=Ordensleben+und+lebensstandard Schau mal, ob Du den Zimmermann irgendwo in der Fernleihe noch kriegst. Der hat ein sehr ausführliches Kapitel über Mönchskleidung, hier allerdings für alle Orden. Spannend ist der Anhang, in dem anhand von Briefwechseln und Disputen zwischen den unterschiedlichen Orden, sowie Vorschriften und Statuten der einzelnen Orden die Unterschiede zu dieser Zeit beleuchtet werden. Hier findet man z. Bsp. Hinweise, dass Zisterzienser grundsätzlich in den Klöstern Beinkleider (Bruchen/ Beinlinge) ablehnten, weil sie ja nicht in der Regula Benedicti standen. Die Kommentare der Cluniazenser sind schon lesenswert. Hier hast Du auch noch ein schönes Kleidungskapitel drin:
http://www.amazon.de/Zisterzienser-...37&sr=1-11&keywords=Studien+zur+zisterzienser Weiterführende Literatur wäre dann noch:
http://www.amazon.de/Die-Zisterzien...TF8&qid=1427975651&sr=1-1&keywords=immo+Eberl, hier allerdings weniger über Kleidung. Für die Tonsur vielleicht mal hier schauen:
http://employees.oneonta.edu/farber...2images/romanesque/manuscripts/moralia_q1.jpg (Quelle:
http://www.tempus-vivit.net/taverne/thema/Darstellung-eines-Novizen). Lass Dich nicht von der Aussage bei TV verwirren, es handle sich hier um eine Darstellung von Konversen/ Laienbrüdern. Die Darstellung stammt aus Moralia in Job aus dem Jahr 1111 und zeigt Zisterzienser bei der Arbeit. Sieht man an der Tonsur. Laienbrüder trugen keine. Zur Form der Kukulle: 6 Teile (je eine Vorder- und Rückenbahn, 2 Ärmel und 2 Teile Kapuze), den 6 Engelsflügel nachempfunden. In Kreuzform geschneidert, um Christus nahe zu sein. Hildegard von Bingen schreibt in ihrem Kommentar zur Regula Benedicti twas von "gyrone" unter den Achseln - ich vermute mal, damit sind Geren gemeint, da sie beschreibt, dass die Kukulle an den Füßen weiter sein soll. Gute Darstellungen von Zisterziensermönchen aus der Zeit findest Du auch auf dem Grab des Hl. Stephan von Aubazine (um 1260):
http://www.paradoxplace.com/Insights/Cistercians/Cistercian_Images/Etienne-BAR.jpg (Quelle:
http://www.paradoxplace.com/Insights/Cistercians/Cistercians.htm) Der vordere dürfte eine Tunika mit Skapulier tragen, der hintere einen Mantel. Von den Frauen weiß ich, dass sie ab 1235 entweder Mantel oder Kukulle zum Gebet tragen sollten, je nachdem, was in dem Kloster üblich war. Für die Männer habe ich nicht recherchiert, ob es dort genau so gehalten wurde. Aber ein wenig kannst Du ja auch selber herausfinden.
Dann mal viel Spaß beim stöbern.