Die Größten Fehlgriffe!

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Amici

Guest
Servus, ich dachte es wäre vielleicht ein wenig erheiternd einmal über die eigenen größten Fehlgriffe während unserer Zeit als Darsteller zu reden. Was waren die schlimmsten Fehlkäufe oder Fehldarstellungen? Was gab es in der Vergangenheit für Abstrusitäten an einem Selber über die man heute nur noch landend den Kopf schütteln kann. Ich eröffne mal hier die Arena mit eigener Anekdote: Als ich mit sechszehn angefangen habe den Hobby des Mittelalters zu fröhnen war für mich ganz klar ich will was wildes Spielen. Kein Weichei-Ritter aber halt auch kein Barbaren (ja ich dachte tatsächlich das würde theoretisch irgendwie gehen). Also schrieb ich mir selbst eine Rolle als normannischer Krieger um 1066 aus den Tagen der Eroberung Englands. Nur, dass ich eben mit der Rolle einen Grund dafür finden musste warum ich hier in Bayern mit meiner Rolle auftauche. So schrieb ich mir schnell eine Hintergrundgeschichte. Ich war Robert fitz Edwin (man beachte schon allein den Fehler mit dem Namen meines Vaters, der ja nun alles nur nicht normannisch ist). Nach der Schlacht von Hastings zog ich als Bote des normannischen Hofes Richtung Rom um dort etwaige Dankesbriefe an den Papst zu liefern, blieb hier in Bayern hängen und band mich hier an ein Lehen. Schön naive Story eben. :D Natürlich war erstmal das wichtigste, ich brauchte ein Schaukampfschwert, einen Helm und ein Kettenhemd. Meiner Oma sei Dank nähte sie mir eine kurze Wollcotte, die tatsächlich ganz gut war. Gut Maschinennaht, aber ansonsten ganz eindeutig nach Nockert-Typologie. Aber der Rest, ich sag euch. Eine schöne alte ADIDAS-Sporthose. Vielleicht kennt ihr die noch, nicht aus dem Polyestermist sondern aus einem Wollegemisch. Keine Adidas-Streifen drauf immerhin. Und Schuhe ... kennt ihr die "Spanischen Hausschuhe" die es immer auf Weihnachtsmärkten gibt? :D Dazu natürlich ein schönes Küchen- Jagd-, Irgendwas-Messer mit einer Klingenbreite von zwei Zentimetern und einer Klingenlänge von 15 cm, weil man braucht ja schließlich ein Essmesser. Einen Holzteller und einem gaz mieß glassierten 0815 Tonbecher vom Mittelaltermarkt. So erster Peinlichkeitenstriptease beendet. Ihr seid dran. ;) Und immer dran denken, Humor ist wenn man trotzdem (über sich) lacht.
 
Das Thema ist super Amici ! :thumbsup: Bin sehr gespannt, was da von den Usern kommt ; halte mich selbst mit dem Coming-out noch etwas zurück ... :whistling:
 
Oh ... ich haben mir mal zwei "Mittelalterkleider" bestellt, die habe ich allerdings niemals getragen. Eines davon habe ich mal umgearbeitet in einen Bliaut, den ich allerdings auch nur einmal für ein Fotoshooting anhatte. Beide Kleider sind dann irgendwann mal in den Kleiderspender gewandert. Dann habe ich mir mal aus Kunstplüsch eine Cuculle gemacht ... für den Winter und als mir das zu doof wurde, hab ich einen alten Lammfellmantel aufgetrennt und mir so einen Überwurf gemacht. Das Teil hab ich dann auch irgendwann mal entsorgt. Und natürlich auf dem ersten Markt die üblichen Bundschuhe. Beim nächsten Markt habe ich mir dann für teuer Geld ein paar schicke "Elfenschuhe" gekauft, natürlich vorne schön mit hochgezogener Spitze und Gummisohle. Und ich habe mir mal ein "Mittelaltermesser" gebaut ... ich habe ein normales Küchenmesser genommen und den Griff fein säuberlich mit Lederband umwickelt. So daß man nicht sah, dass es ein modernes Messer war. Dachte ich. Ansonsten ... hmmm, so schlimm war der Rest gar nicht. Meine erste Marktklamotte war gar nicht schlecht, war eben nur komplett aus Leinen, aus Ikea-Leinen. Und natürlich mit laaaaangem Gugelzipfel. Beim ersten Markt hatte ich auch noch so einen tollen Becher von Akrukeramik, beim zweiten allerdings schon einen nach Fund.
 
Nur aus neugier, da ich das Material nicht kenne: Was ist an schwedischem Leinen so schlecht? Ists bevölkert von Polytierchen-Kolonien?
 
Und ich habe mir mal ein "Mittelaltermesser" gebaut ... ich habe ein normales Küchenmesser genommen und den Griff fein säuberlich mit Lederband umwickelt. So daß man nicht sah, dass es ein modernes Messer war. Dachte ich
Ja das kenn ich! So hab ich mein erstes Messer auch aufgewertet... :D Und Bundschuhe.... Ja die hatte ich dann nach den Spanischen Hausschuhen und hab mir sonstwas drauf eingebildet. :rolleyes:
 
Nur aus neugier, da ich das Material nicht kenne: Was ist an schwedischem Leinen so schlecht? Ists bevölkert von Polytierchen-Kolonien?
Nein, das war schon 100% Leinen. Nur wars eben dunkelblau und kein Kleid aus Wolle.
 
Ah, ok. Weil ich nämlich heute auch ein Angebot bekam, die an anderer Stelle gewünschte Hose aus schwedischem Leinen herzustellen.
 
tja, ich hab mich denn geärgert, warum aufm Markt immer Leute mit Winkeleisen essen und so aufliefen. Im Museum war´n Steinhaufen als Esse mit ner abenteuerlichen Blasebalgkonstruktion ..... Im Fernsehen dann einen Bericht über eine moderne Westfälische Schmiede mit Klappe vor der Esse und nem sehr kleinen Gebläse. Klappe auf, wind weg, Klappe zu wind da ....... da war doch mal was mit Waldesse ....., wieso gibts Windbeutel? Wieso gibts die in Bukina Faso, indien, Sri lanka, Iran, irak, somalia, sehen alle gleich aus und hören unten an den Steinhaufen, ausprobiert und funzte besser als gedacht/gelernt. Also, Esse haste, Steinamboß lag am Wegesrand, Form ähnlich römischer Legionärsamboß, Dreieckszelt , drei Stangen und 10 Häringe, kein Problem. Klamotte?? Leinen gibts bei Ikea, Hemd nähen kann Oma, Oma, ich brauch ein altes Hemd, Leinen gekocht Oma näht= > Tunika mit Oval Ausschnitt :) Nu Hose, Walkloden, zwei Röhren, geschickt genäht, nicht A, aber sieht mittelalterlich aus, Mantel, Rechteck, 1/5 länger als nötig für die Schultern, einmal um den Kerl rum, Ringfibel wie der Schäfer im Fernsehen is schick, passt. Esse von 800, nachgewiesen, Amboß auch so die Zeit für Reise .... Klamotte traditionell und angefangen zu recherchieren. Ostfalen um 800 sollte man was finden .... aber keine Grabklamotte bitte, der Bauer im schwarzen Anzug läßt grüßen. Schmied um 1450 wäre einfacher gewesen, denn wirklich was gefunden habe ich bisher nicht. Nur die Hemdschließe für die anderen Hemden mit dem traditionellen T-Ausschnitt, das ist ein Nachbau :). Und der breitkrempige Reisehut, der war der Sage nach bei Wode blau und wurde übers linke Auge gezogen, deswegen tragen wir ihn rechts :). Mein name, na gut, aber dafür kann ich nix, der passt auch noch
 
Hm, ich weiß gar nicht, wie viele Klamotten ich mir zugelegt habe, die inzwischen alle verschenkt, umgearbeitet und anderweitig verwendet werden. Das erste Kleid - so ein grün-weißes Baumwollkleid vom Stand auf der Ronneburg. Der erste Umhang - zwei Lagen Wolle, selbstverständlich mit Kapuze und so lang, dass ich überall den Boden fegte, inklusive Regen und Schlamm. Oh, ganz toll war auch die Ledertunika zum Schnüren mit Metallösen! Schaut sie euch einfach an. Und selbstverständlich durfte auch ein Karfunkel-Abonnement nicht fehlen ...
 

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Und ich habe mir mal ein "Mittelaltermesser" gebaut ... ich habe ein normales Küchenmesser genommen und den Griff fein säuberlich mit Lederband umwickelt. So daß man nicht sah, dass es ein modernes Messer war. Dachte ich
Ja das kenn ich! So hab ich mein erstes Messer auch aufgewertet... :D Und Bundschuhe.... Ja die hatte ich dann nach den Spanischen Hausschuhen und hab mir sonstwas drauf eingebildet. :rolleyes:
*lach* ich glaube jeder ist stolz wie oscar und geht rückwärts, wenn er seine erste bundschuhe hat. ich hatte mir mal welche gekauft, gaaaaaaaaaaaaaaanz am anfang *pfeifÜ, die wurden mit nem knopf an der seite zugemacht und die verschnürung (vorne) ging immer wieder auf. ich glaub ich hab sie dann verschenkt da war mir dann das geld zu schade, die einfach wegzuschmeißen. und wer kennt nicht diese tollen mittelaltermesser, mit dem gewundenen griff, echte shcmiedearbeit *gg*, kosten rund 20€ oder auch mehr. ja, ich hatte mir auch mal eins gekauft, hab das nie richtig scharf bekommen, und irgendwann wurde es mein pizzamesser. zum glück habe ich jetzt ein richtig schönes hirschhornmesser (mit parierstange, aus dem hirschgriff). hört sich nicht A an, ist es vllt auch nicht, wenn ich meine darstellung betrachte. aber es ist wenigstens scharf und hat sich auch zu meinem alltagsmesser entwickelt
 
Äh, bevor man Bundschuhe als völliges No go abtut, die Dinger gab es wirklich, nur vor dem Mittelalter
 
das ist mir schon klar *lol* aber nicht mit nem knopf an der seite und einer sich nach 3 schritten öffnenden spitze *gg*
 
Äh, bevor man Bundschuhe als völliges No go abtut, die Dinger gab es wirklich, nur vor dem Mittelalter
jaaaa ... aber nicht für die, von mir damals gewählte, Darstellungszeit. :)
 
:eek:ff2 Als kleiner Nebenstrang: Was wir heute als "Bundschuh" bezeichnen, ist ja nur eine bestimmte Schuhart. Damals war Bundschuh aber ein Oberbegriff für alle Schuhe, die irgendwie zugebunden wurden. Im Gegensatz dazu gab es z. B. noch Schlupfschuhe, Riemenschuhe oder auch Schnallenschuhe. (Reimchronik des Ottokar von Steiermark, Ende des 13. Jahrhunderts: "... und zwên rôte buntschouche, die man mit riemen swinde im zuo beinen binde ...") So, jetzt aber bitte her mit euren weiteren "Jugendsünden"! 8o
 
Nun, ich hatte ja bereits am letzten 1. April meine "Anfangsgewandung" vorgestellt: Gleich zu Beginn hatte ich mich auf´s Spätmittelalter festgelegt. Was brauche ich? Hose, Schuhe und …Wams? So richtig figurbetont? Na, so mutig bin ich dann doch nicht. Also frage ich eine nette Frau, die auch „Mittelalter macht“ und mit Nadel und Faden umzugehen weiß. Die näht mir was ich will! Und –schwupps- habe ich eine Tunika aus Leinen, schön dunkelgrün. Fast knielang. Eine gebrauchte Schamkapselhose wird für mich gekürzt. Nun passt die Länge, aber sonst ist sie recht locker. Da fallen meine „kräftigen“ Beine nicht so auf. Eine Gugel war noch vorrätig, mit gaaaanz langem Zipfel. O.k., die Farbe passt zur Hose. Die Tunika ist immer noch sehr lang!? Also greife ich vor dem ersten öffentlichen Einsatz zu Schere und Nadel und kürze sie selbst. Perfekt! Mit dem inzwischen bestellten „Babymützchen“ auf dem Kopf rumzulaufen ist nun doch mutig. Den Robin-Hood-Hut lasse ich lieber daheim. Etwa gleichzeitig informiere ich mich immer weiter, ob das jetzt so richtig ist…..Ja, alles falsch! :heul Und auf dem Level bin ich noch heute. :ups
 
Dann will ich Euch mal was zum Schmunzeln geben: Mein erster Fehlkauf: Das klassische Panneesamtkleid von ebay - glücklicherweise hatte ich dann in meiner Mutter (rechtes Bild) eine dankbare Abnehmerin. Später ist es bei ebay wieder verscherbelt worden. Somit konnte ich das als Erfahrung verbuchen und habe keine allzugroßen finanziellen Verluste erlitten. Meine nächsten Wege führten mich zu Roller in die Stoffabteilung. Polytierchen in Massenhaltung, uns hat´s damals nicht gestört. Und für knapp 4 € lfm., ein bißchen gekaufte Borte und meine erste Nähmaschine, haben meine Tochter und ich uns im Partnerlook richtig wohl gefühlt: Leas Kleid haben wir vor 2 Jahren dann verschenkt, meines ging den Weg nach ebay. Materialkosten waren wieder raus, verbucht als erste Näherfahrungen. Dann die Laken, die ich bei uns auf Arbeit preiswert abstauben konnte (1 €/ Stck), ein wenig Simplicol, billige Brokatborte,viele Ideen aus dem Internet (und ja, die Kaputze fand ich damals besonders cool), nicht zu vergessen die ersten Pelze (es wurde halt Herbst...) Und auch hier wieder meine Mama (siehe rechtes Bild) als dankbare Abnehmerin, als ich dann einen Schritt weiter ging und mir Taftstoff (als Seidenersatz) und Borte organisierte: Und nicht zu vergessen: der obligatorische Fleecemantel! Auch den hat meine Mama geerbt, sie trägt ihn heute noch voller Stolz! Also als Fazit:
  1. Viel Geld für Stoff ausgegeben (gut, das mache ich heute auch noch, nur jetzt weiß ich, welcher der richtige ist 8o )
  2. gelernt, mit einer Nähmaschine umzugehen (als Erfahrung verbucht, heute nähe ich lieber von Hand)
  3. früher: je bunter, desto besser, auffallen um jeden Preis, heute: lieber schlicht und einfach (ja, es gibt auch noch Ausnahmen), aber dafür mehr Spaß
  4. Zumindest habe ich - was die Gewandungen angeht - die Materialkosten meist wieder raus gekriegt - oder eine glückliche Mutter gehabt :D
  5. viel dazu gelernt in den letzten Jahren (Näh- und Sicktechniken, Brettchenborte weben - bis ich feststellte, dass das in der von mir dargestellten Zeit auch nicht mehr Usus war :whistling:
  6. und über die Kleinigkeiten, wie Schmuck (Broschen, Kreuze etc.), Ausrüstungsgegenstände (Geschirr, Besteck) etc. wollen wir hier mal gar nicht reden.
 
Aber Respekt, Mara, vor der Arbeit die Du dir gemacht hast, das waren ja mitnichten alles mal eben nicht so einfache Kleider .... :thumbup:
 

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