Tja, dann suchen wir doch mal das Gute daran: Das mit der Hexenverfolgung stimmte. Die setzte erst im Spätmittelalter ein und erreichte ihren Höhepunkt in der (frühen) Neuzeit. Der Name Malaria leitet sich tatsächlich von "schlechte Luft" ab. Man glaubte, Krankheiten entstünden aus einem Ungleichgewicht der körpereigenen Säfte. Diese wurden korrekt benannt. Aderlässe und Schröpfköpfe waren medizinisch anerkannte Therapieformen. So weit die guten Seiten. Jetzt das andere. Die Kostüme sind :schock1 Die Musik und die Instrumente dito. Aber darum geht es hier ja nicht, sondern um Medizin im Mittelalter. Betrachten wir also die medizinischen Aspekte: Ein junger Mann ist krank. Der herbeigerufene Arzt stellt, genauso wie nach ihm der Bader, die falsche Diagnose. Nun sind Fehldiagnosen sicher keine Errungenschaft der Neuzeit - aber wie wahrscheinlich ist dieses Szenario? Die Symptome von Antoniusfeuer, Malaria und E-Coli-Befall sind vollkommen verschieden. Antoniusfeuer geht nicht mit Fieber einher (sondern mit Gefäßverengungen, d.h. die Erkrankten fühlen sich kalt an!), Malaria zeichnet sich durch einen Wechsel zwischen Fieberschüben und scheinbarer Gesundheit aus (deswegen der Name Wechselfieber oder auch dreitägiges Fieber), E-Coli-Befall bewirkt in erster Linie heftigen Durchfall. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass man das verwechselt. Aber gut - Doktor und Bader waren ja auch Stümper. Aber wenn die Diagnose schon falsch war, haben sie wenigstens die richtigen Mittel eingesetzt (wenn auch gegen die falsche Krankheit)? Nichts da: Ein kurzer Blick in die causae et curae verrät, dass jede Menge Mittel gegen Fieber bekannt waren - aber Schröpfköpfe und Aderlass gehören nicht nicht dazu. (Ebenfalls nicht Mädesüß und Heidelbeeren, aber die hat die Hebamme ja auch gegen was ganz anderes eingesetzt. Wie schade also, dass dieses Heilwissen leider durch die Hexenverbrennung unwiderruflich verloren ging. Deshalb ist es auch schwer zu sagen, was diese ach so weisen Frauen denn nun tatsächlich verschrieben haben. Es könnten auch Molchaugen und Krötenschleim gewesen sein, aber es ist ja eh Fiktion und da macht das nichts. Der Zuschauer will das ja gar nicht so genau wissen, nicht wahr? :zunge). Wird dann wenigstens der Einsatz von Aderlässen und Schröpfköpfen richtig geschildert? Nein, auch das nicht. Die Behauptung, dass beim Aufsetzen von Schröpfköpfen immer erst die Haut geritzt wurde, ist genauso falsch wie die, dass sich Menschen suchtartig monatlich zur Ader ließen. Es gab recht genaus Anleitungen, wo wann wieviele Schröpfköpfe gesetzt werden sollen, wer wann zur Ader gelassen werden kann (und aus welcher wie viel Blut entnommen werden sollte). Es mag in Einzelfällen natürlich vorgekommen sein, dass sich Leute regelmäßig "ritzten". Aber wie heute auch würde es sich dabei um Anzeichen einer psychischen Störung handeln. Aber wenn die Mediziner und Bader solche Stümper waren, ist es auch kein Wunder, dass Menschen im Mittelalter meist nicht älter als 40 wurden - oder? Ähm, leider ist die Zahl auch falsch, bzw. eine Fehlinterpretation der Sterbestatistiken. Das Mittelalter zeichnete sich (wie auch die Zeiten davor und danach) durch eine extrem hohe Kindersterblichkeit aus. Hatte man aber die kritischen ersten Jahre überlebt, bestand eine gute Chance 60 und älter zu werden. Aber wie das, wenn die einzigen Mittel gegen Krankheiten Tees, Schröpfköpfe und Aderlässe waren (für den Einsatz von Blutegeln kenne ich nur die Behauptungen irgendwelcher Heilpraktiker, aber keinen tatsächlichen Beleg, z. B. ein Zitat oder ein Bild)? Tatsächlich kannte die mittelalterliche Medizin ein sehr viel vielfältigeres Spektrum an Therapieformen. Dazu gehörten u. a. Latwergen, Räucherungen, Einreibungen, Puder, Plätzchen, Dampf- und Schwitzbäder, aber auch Diäten. Insgesamt also eine schlecht recherchierte Darstellung verschiedener Quacksalber garniert mit viel Klischee.