Auf der Suche nach Anleitungen zum Stock-Kampf

[mondspeer]

Hallo miteinander, nachdem ich meinen Quarterstaff jetzt noch ein bisschen "beschnitzt" habe, würde ich gerne auch damit trainieren. Kennt jemand Literatur zur historischen Stockkampf und gibt es Unterschiede im Einsatz zwischen dem englischen Quarterstaff und kontinental-europäischer Kampfweise? Gibt es bestimmte Übungen, die ich zuhause schon mal machen kann? Also etwas ähnlich wie die Katanas im Karate (ohne Stock) oder die Stockformen im Taichi? Schon mal danke. Gruß, Mondspeer

 

[Glimmlampe]

Du kannst hier (Quelle: Institut für Stabfechten) mal gucken obs dort was gibt das dir weiterhilft. Arne macht glaub ich auch seminare, vielleicht lohnt es sich mal da ein wochenende hinzugehen. Mmn sollte man sich immer erstmal zumindest die grundlagen von einem trainer zeigen lassen, sonst schleift sich leicht blödsinn ein den man kaum noch rausbekommt.

 

[Wyrd]

War schonmal jemand auf einem Seminar von diesem Arne? Die Website kommt recht esoterisch rüber, aber der erste Eindruck kann ja oft täuschen...

 

[mondspeer]

Würde mich auch interessieren. Wobei ich noch nicht verstehe, was auf der Seite Du als "esoterisch" empfindest, Wyrd.

 

[Niklas Girdler]

Es gibt doch auch in europäischen Fechtbüchern was zum Kampf mit dem Stecken ... "Paradoxes of Defence" von 1599 zum Beispiel (http://www.pbm.com/~lindahl/paradoxes.html)

 

[mondspeer]

Danke Niklas, das ist für mich ein sehr hilfreicher Link. Das Buch wird scheinbar oft zitiert und ich finde es praktisch, eine online-Version zu haben. In England gibt es inzwischen eine "modernisierte" Version ("Schollers Edition") mit Anmerkungen und zusätzlichen Bildern. Ich habe auch die British Quarterstaff Association gefunden: http://www.bizworld.co.uk/quarterstaff/index.html (Schöne Videos mit Aufwärmübungen). Und bei stabfechten.de wird mir immer klarer, dass es keine historischen Übungen sind, sondern er schreibt, dass er aus historischen Quellen einen eigenen Stil entwickelt hat.

 

[Wyrd]

Würde mich auch interessieren. Wobei ich noch nicht verstehe, was auf der Seite Du als "esoterisch" empfindest, Wyrd.

Na ja, sagen wir mal so: auf der Website kommt es mir so vor, als würde der Schwerpunkt beim (Stab)Fechten bei denen auf Selbstfindung, innerer Balance, etc liegen, nicht darauf, ein wirksames und effektives Kampfsystem zu lernen. Das wird in dem Promo-Video sehr deutlich. Das ist an sich nicht negativ, aber entspricht meiner Erfahrung nach nicht dem Kern oder Grundgedanken der historischen Kampfkünste. Die sind ziemlich zielstrebig und brutal. Und wie ich das verstanden habe, möchtest du den historischen Stockkampf lernen, keinen modernen Stil, der sich historischer Elemente bedient, aber etwas komplett anderes darstellt.

 

[Glimmlampe]

auf nem seminar war ich noch nicht, aber ich kenn ein paar die alle ziemlich begeistert waren. (muss natürlich auch nix heisen ) unter umständen ist der ansatz aber gerade gut wenn man nicht regelmäßig trainieren will/kann sondern nur mir nur einmalig grundlagen aneignen will. gerade da nutzt einem ein möglichst direktes und brutales kampfkunst-seminar u.U. weniger weil das dann viel zu hoch einsteigt.

 

[Wyrd]

Gerade dann, wenn man Anfänger ist und sich Grundlagen aneignen will, muss man sich sehr genau überlegen, wo man hingeht, weil man sich anfangs sehr leicht falsche Dinge einprägt. Wenn man also eine ernsthafte Kampfkunst (Stockkampf oder was auch immer) lernen will, seine Grundlagen aber irgendwo hernimmt, wo man etwas völlig anderes trainiert, tut man sich keinen Gefallen. Beispiel: Ich betreibe seit mehreren Jahren intensiv historisches Fechten, hpts. Langes Schwert nach der Deutschen Schule. Da ich inzwischen eine recht gute Vorstellung davon habe und weiß, was man so tun kann (und was nicht), kann ich auch mal ein Seminar über Choreographie oder Schaukampf besuchen, ohne Gefahr zu laufen, Techniken durcheinanderzubringen. Wenn ein Anfänger allerdings erst Schaukampf macht, da also seine Grundlagen hernimmt und dann auf historisches Fechten umsteigen will, muss er erst mal ne Menge Sachen vergessen bzw. umlernen. Und das dauert. Manche Sachen werden die teilweise nie los (ansatzlos schlagen, nicht auf die Waffe, sondern auf den Gegner zielen, etc.).

 

[user1133]

Ich habe hier noch ein Buch rumliegen ... http://www.buecher.de/shop/ju-jutsu...ea/products_products/detail/prod_id/09945573/ (Quelle: Buecher.de) Kannst Du das vielleicht gebrauchen? Für Bewegungsgrundlagen vielleicht nicht schlecht ...

 

[mondspeer]

Gerne, Du kriegst PN.

 

[Davinel]

Kennt jemand Literatur zur historischen Stockkampf und gibt es Unterschiede im Einsatz zwischen dem englischen Quarterstaff und kontinental-europäischer Kampfweise? Gibt es bestimmte Übungen, die ich zuhause schon mal machen kann? Also etwas ähnlich wie die Katanas im Karate (ohne Stock) oder die Stockformen im Taichi?

Auf Deutsch wäre das wohl die Halbe Stange bzw. der kurze Stab. Dazu findest du viel bei Joachim Meyer , Paulus Hector Mair und Andre Paurnfeyndt . Die Tendenz z.B. bei Meyer ist wesentlich mehr zu stechen als zu schlagen da dieser längere Stöcke hat als Mair, bei dem wieder mehr geschlagen wird. Grundsätzlich empfehlen die Liechtenauerquellen den Stock einfach wie ein Schwert zu benutzen (dazu zählt vorallem auch die "Halbschwert" Griffweise). Wenn du also eine Grundlage im historischen Fechten hast lässt sich das leicht übertragen. Wenn du aus Mühltal kommst würd ich mal in Offenbach bei Zornhau vorbei schaun, die machen auch Halbe Stange.

 

[mondspeer]

Wow, danke für die Links da werde ich mich mal einlesen. Das Buch von Lisabeth ist auch spannend. Ich bin mal gespannt, wie ähnlich sich die Techniken am Ende sind.