Womit wir bei der Motivation wären. Die wichtigste Frage ist doch: Warum machst du das Hobby? Was sind deine Beweggründe, deine Wünsche? Die Antwort auf diese Frage sagt dann auch, wie du das Hobby ausübst. Deine Äusserung @Kadlin
Nun ist es an Dir, zu entscheiden, ob Du (Achtung hier kommt eine Übertreibung!) richtig (sprich "Über-A") ohne alle Segnungen der Neu- zeit genau das tust, was laut Gabungen und Abbildungen die Leute damals auch getan haben. Ohne Brille bei 6 Diophdrin spazieren gehen, Sonnenbrand/Frostbeulen bei entsprechendem Wetter, Heuschnupfen malerisch ausleben, frieren unter einer Wolldecke aus belegter Mischschafwolle, nass werden (und bleiben) bei Dauerregen und und und.
sagt eigentlich nur aus, dass du keine Vorstellung davon hast, was ich (und andere sogenannte "A-Leute") eigentlich tun. Das sind nur die üblichen Klischees, mit denen man andere davon abhalten will, etwas richtig auszuprobieren, nämlich z.B. ob eine Decke aus Schafwolle nicht doch den Regen abhält und schön warm hält.
Und natürlich trage ich Kontaktlinsen (bei minus 20 Dioptrien!) und verwende Sonnenmilch. Das ändert nämlich nichts an der Funktionsweise von Wolle, unglasierten Kochtöpfen etc. Es beeinflusst meine Darstellung nicht, ich spiele schliesslich keine Rolle (deswegen habe ich auch keinen "Wikingernamen")! Ich bin ja weiterhin ein Mensch der Neuzeit, der ausprobiert (für mich) bzw. vorführt (fürs Publikum), wie etwas im Mittelalter funktionierte. Dem Auftraggeber (Museum) ist es auch egal, ob ich "a" im Langhaus schlafe oder in einer modernen Unterkunft. Da interessiert nur die Qualität der Vorführung. Eine ganze Darstellung kann man wohl kaum machen, es sind immer nur Teilaspekte, die man zeigt. Ich kenne auch Darsteller, die machen z.B. "nur" eine Modenschau (zeigen also Bekleidung), wenn sie von der Bühne runter gehen, ist die Darstellung beendet (da kann es dann passieren, dass man sie in Mittelalterklamotte eine Pizza essen sieht
). Grundsatz ist nur, dass das was du zeigst/vorführst "richtig" sein muss. Kein Belügen des Publikums um ein "Ambiente" zu schaffen. Wenn etwas nicht historsich richtig darstellbar ist, dann muss es eindeutig modern sein (der Besucher muss es als modern erkennen), deswegen sind die Wusrtbude und der Getränkestände in Oerlinghausen nicht mit Jutesäcken "verkleidet" und wir verkaufen den Fisch auf Papptellern und schenken Met in Plastikbechern aus. Authentisch unglasierte Schalen und Becher dürfen wir wegen der Lebensmittel- und Hygienevorschriften nicht verwenden (sonst rückt uns das Gesundheitsamt auf die Pelle) und dem Publikum was vortäuschen indem wir ihnen z.B. glasierte Keramikbecher in die Hand drücken), kommt nicht in Frage. Das ist halt der Unterschied: auf einem Mittelaltermarkt soll nur der Anschein erweckt werden, das wäre mittelalterlich. In einem Museum erwartet der Besucher hingegen, dass ihm gezeigt wird, wie es wirklich war. Das Problem besteht dadrin, dass auch viele Besucher eines Mittelaltermarktes denken, dort ihnen dort richtiges Mittelalter gezeigt wird.