Hallo zusammen! Wie ich finde, eine immer wieder interessante Diskussion die Sache mit der Belegbarkeit und möglichst geschichtsnahen Interpretationen. Ich bin jetzt nun sicher nicht so weit in dem Stoff vorgedrungen, wie manch anderer hier, aber in einem der ersten Bücher ("Mittelalterliche Geschichte studieren", Martina Hartmann), die ich gelesen habe, wird gerade dieses Dilemma verdeutlicht: Es geht um die historissche Methodik. Zitat: "Die Bemühungen der Geschichtswissenschaft des 19. Jahrhunderts um eine absolute Systematik der Quellen hängen maßgeblich mit ihrem Objektivitätsideal zusammen, denn man war der Überzeugung, man könne die Vergangenheit objektiv darstellen und würde damit ein für alle Zeiten feststehendes, gültiges Geschichtsbild von der Vergangenheit gewinnen. ... Das 19. Jahrhundert glaubte aber nicht nur an ein einziges gültiges Geschichtsbild vom Mittelalter, sondern sah es [...] als seine Aufgabe an, herauszufinden, "wie es eigentlich gewesen" sei. ... Die heutige Mediävistik vertritt die Auffassung, dass es unmöglich ist, herauszufinden, "wie es war", denn man hat erkannt, dass wir die Geschichte immer nur in Ausschnitten und unter bestimmten Blickwinkeln durch die Quellenauthoren geboten bekommen. Ein weiteres Problem des Historikers ist das von "Überlieferungs-Chance" oder "Überlieferungs-Zufall" was grundsätzlich zu berücksichtigen ist,... Wie ich finde eine nette Zusammenfassung. Wir kennen nur Ausschnitte. Diese sind vom jeweiligen Schöpfer subjektiv absichtlich oder unabsichtlich beeinflusst. Manche Quellen hatten eine höhere Chance bis heute zu überdauern als andere. Alles in allem kann man nur sagen. Macht das beste draus, so dass jeder für sich zufrieden wird. Ich denke, jeder muss selbst wissen, wie weit er welcher Quelle vertraut. Liebe Grüße, Eldfugl