Hast du denn schon Bücher zum Thema? Es ist im Zweifelsfall ganz hilfreich, den Vorgang auch im Zusammenhang mal nachlesen zu können. Gibt ganz erschwingliche Werke, z.B. D.Fischer, "Naturfarben auf Wolle und Seide" oder D.Berger, "Färben mit Pflanzen". Mit den beiden bin ich ganz gut gefahren. Warum war Krapp teuer? Naja, er war sicher spottbillig verglichen mit dem Farbstoff der Purpurschnecke. Aber auch Färberkrapp wächst nicht wild, so daß man ihn einfach sammeln könnte, wie das z.B. bei Birkenblättern geht, sondern muß gekauft oder angebaut werden. Meines Wissens dauert es drei Jahre, bis man die Wurzeln ernten kann. Jemand, der es sich leisten kann, ein Feld drei Jahre lang für eine Pflanze zu reservieren, die man nicht mal essen kann, muß ziemlich viel Grund und Besitz haben. Ähnliches gilt, soweit ich weiß, auch für Blaufärbungen mit Färberwaid, wo die Gewinnung des Farbstoffs ziemlich kompliziert ist - Blaufärben hab ich aber noch nie versucht. Die allereinfachste Färbung m.E. ist die mit Walnußschalen und -blättern, weil man nichts erhitzen muß. Das wäre auch die einzige Kaltfärbung, die ich schon mal versucht habe und die geklappt hat (auch wenn sie bei mir extrem fleckig geworden ist). Alle anderen kenne ich nur als Heißfärbungen. Ganz wichtig vorher: Den Stoff auf jeden Fall erst gründlich waschen! Einmal, damit du nicht hinterher mit dem Einlaufen überrascht wirst, und zweitens, um alles rauszuspülen, was eventuell an chemischen Mittelchen von der Produktion oder von der Lagerung noch in den Fasern hängt. Danach kommt die Beize (üblicherweise mit Alaun, gibt aber auch anderes). Der Stoff köchelt etwa eine Stunde vor sich hin. Wie hoch die Alaun-Lösung sein muß, hängt von der Art der Färbung und der gewünschten Farbintensität ab. Die Beize schließt die Wollfasern auf und sorgt dafür, daß die Farbpigmente sich später gut anlagern können. Auch wichtig bei Wollstoffen: Nach dem Erhitzen immer erst langsam etwas im Wasser abkühlen lassen, ehe man den Stoff raus nimmt, dann verfilzen die Wollfasern nicht so stark. Um die "Färbeflotte" (also den Pflanzensud, in dem der Stoff gebadet werden soll) herzustellen, sind auch mehrere Schritte nötig. Pflanzenteile müssen normalerweise immer erst für mehrere Stunden in Wasser eingeweicht werden. Dann werden sie erhitzt, außer bei Krapp durchaus auch bis zum Kochen. Auch da ist empfohlen, den ganzen Brei etwa eine Stunde köcheln zu lassen. Dann abkühlen lassen, die festen Pflanzenteile abseihen und in ein Tuch binden, um es später als Farbbeutel falls nötig wieder in die Flotte zu werfen. Die Flotte selbst ist jetzt fertig für die Verwendung. Das eigentliche Färben dauert bei den meisten Farbstoffen auch wieder circa eine Stunde; nimmt man den Stoff früher raus, wird's normalerweise einfach blasser. Wichtig ist, daß der Stoff im Kessel gut schwimmen kann und ganz von Färbesud bedeckt ist. Du kannst jederzeit mit Wasser aufgießen, falls die Flotte dafür nicht ausreicht; wenn du am Anfang das Verhältnis Pflanzen-Stoff richtig berechnet hast, ist das fürs Färbeergebnis egal. Und je mehr Platz der Stoff hat, um zu schwimmen, desto weniger fleckig wird's. Nach der Stunde wieder abkühlen lasse und das Färbegut entnehmen. Ich lasse es meistens erst mal ein bißchen antrocknen, ehe ich's wasche. Und dann spülen. Spülen, spülen, spülen, solange, bis der ganze überflüssige Farbstoff raus ist. Oder, wie ich das immer mache, ganz unzeremoniell mit Perwoll in die Waschmaschine schmeißen ^^. Jetzt kannst du dir anhan der Beschreibung selber ausrechnen, wieviele Färbungen ihr euch parallel zutraut. Da ihr zu mehreren seid, ist es bestimmt möglich, aber Färben ist durchaus zeitintensiv. Also nehmt euch vielleicht nicht zu viel auf einmal vor. Bei den meisten Färbeflotten reicht es für mehrere "Züge" (zu deutsch: man muß das Farbbad nicht nach dem ersten Mal wegschütten, sondern kann mehrmals hintereinander Stoff reinschmeißen, weil genug Farbstoff dafür da ist). Die einzelnen "Züge" unterscheiden sich allerdings im Ergebnis voneinander; meistens werden sie blasser, manchmal ist aber auch der zweite Zug strahlender als der erste. Insofern bringt auch ein- und derselbe Farbstoff unterschiedliche Ergebnisse. Bei Birkenblättern oder Brennesseln kannst du das Ergebnis auch noch von Gelb zu Moosgrün weiterentwickeln, indem du Eisenwasser oder rostige Eisennägel in die Färbeflotte gibst. Als Beispiel: Was ich auf meinem Avatar oder dem entsprechenden Galeriebild anhabe, ist praktisch alles mit Birkenblättern gefärbt.