Bitte bei folgenden Themen um Hilfe! / 1. Namensfindung? / 2. weißes Leinen?

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Vielleicht wäre es ganz hilfreich, wenn du vor dem Nähen, dich auch in die Gesellschaftsstruktur im 13. Jahrhundert hinein liest. Du schreibst nämlich du "verkaufst nebenher selbstgemachte Kleidung" damit implizierst du, du würdest dem Schneiderhandwerk nachgehen. Und gleichzeitig Kammerzofe? Ich vertrete da eher die Meinung: entweder oder. Vorallem auf Märkten fragt die niemand "Bist du die Kammerzofe?" oder "Bist du die Schneiderin?" Die Suche welchen Stand man darstellen möchte ist zu Anfang sehr schwer. Die meisten von uns hatten ähnliche Probleme. Mit der Zeit findet sich alles. Entschuldige, wenn ich jetzt ein wenig Salz in die Wunde streuen: vor dem Kaufen sollte man fragen und nicht hinterher ;) aber diese "Fehler" haben wir alle gemacht. Und nein versuche nicht das Leinen dunkler zu färben. Gekauft ist Gekauft. Da du selbst sagst, du musst das nähen und schneidern noch lernen können sich Fehler einschleichen. Nutze das gekaufte für das erste Projekt und irgendwann wird es nicht bei diesem einen Kleid bleiben - dann weißt du was du nehmen solltest und weißt auch die Fehler aus dem ersten Kleid zu umgehen. ;) Ich selbst trage als Handwerksgattin als Sonntagsstaat ein weißes Leinenunterkleid und ein hellblaues (mit Waid gefärbt) Oberkleid. Für die anderen Tage hätte ich ein ungebleichtes Leinenunterkleid und ein braunes Arbeitskleid. Das braune könnte ich wahlweise im Garten, im Haus usw. tragen. Für die Arbeitstage trage ich Kopftuch (+ Strohhut) und am Sonntag Schleier (für den "Kirchgang"). Und zum Thema "grün". Es kommt darauf an was für ein Grün. Farbbereiche wir das Olivgrün kann man beim Pflanzenfärben z.B. damit erreichen, wenn eine Gelbfärbung weiterentwickelt wird (mit Eisenvitriol als Beispiel). Ich verlinke mal eine Seite. http://www.die-reisecen.de/projekte/faerben.html (Quelle: HP die Reisecen) Am Ende des Abschnitts zum Thema Färben ist ein Bild - Stoff Nr. 8 wäre so ein "Olivgrün". Nachtrag: das Bleichen von Leinen braucht Zeit. Ich habe letzten Sommer das mit einem Kleid un den Essigwasser versucht. Es ist kaum heller geworden... durch das häufige Waschen und auf dem Rasen trocknen wird Leinen heller, aber es dauert. Und genau die Zeit habe ich als "einfache" Frau eher nicht - wie viele Unterkleider habe ich denn? Eins? Zwei? Drei? Vier? Bei "Adels" haben wir ja manchmal Inventarlisten, aber bei den einfachen Leuten?
 
Am Wochenende in Nienover haben wir auch mal wieder Klamotten verglichen und zwei hatten das gleiche Leinen an, die eine trug ein nicht soo altes hell- naturfarbenes Unterkleid, welches wohl neu deutlich dunkler gewesen ist. Die andere hatte ein Kopftuch aus genau dem selben Stoff, schon älter und x-mal gewaschen und getrocknet etc. - und das war weiß. Ganz ehrlich, insofern du nicht die allerunterste Schmuddelmagd oder ärmliche Kleinbäuerin darstellen willst, finde ich weißes Leinen, da du es ja jetzt schon mal gekauft hast, nicht tragisch. Und meinen Namen würde ich auch einfach behalten, insofern es nichts soooo modernes ist, dass es einem im mittelalterlichen Kontext graust, so a la Kevin oder Schantall. Nach einer Darstellungshintergrundgeschichte hat mich noch keiner aus dem Living-History-Bereich gefragt. Das ist wohl eher so ein Gromi-Ding. Nur gut, ich brauch es nämlich nicht.
 
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Ja. Der Holländer kommt glaub ich im September.
Bezüglich brauchbarer Wollstoffe (Köper in passenden Farben), bin ich auf dem Stoffmarkt Holland bisher nicht so sonderlich glücklich geworden. Man kann schon mal Glück haben, muss aber lange suchen. Der Leinenhändler dort, Reuver Textiel, verschickt das Leinen auch, falls Du früher etwas haben willst oder nur für das Leinen dort hinfahren würdest. Hier die Adresse: http://reuver-textiel.nl
eigentlich dachte ich, das Thema Leinen ist abgeschlossen und hatte es mir rausgesucht, weil ich Wolle für das Überkleid, für den Kleinen und die Gugel/Cappa haben wollte. Ich hatte Wollstoff noch nie so richtig in der Hand, daher kam für mich eine Internetbestellung noch nicht so ganz in Frage.
 
Ellaria hat die drei Punkte genannt wie du jetzt vorgehen kannst. Ich könnte mir vorstellen das du das weiße leine behälst. Warum solltest du den weißen Stoff wegwerfen "nur" weil dein Mann gestorben ist. Andererseits geht es dir finannziell nicht mehr gut. Dann müsstest du den weißen Stoff verkaufen um an Geld zu kommen... Die drei Punke von Ellaria finde ich gut als Gedankenstütze. Dem ungewandeten Besucher eines Mittelaltermarktes wird es eh nicht auffallen das du weiss zu etwas trägst wo es eigentlich nicht hingehört. Letzlich solltest du nur tragen was dein Herz dir rät ;)
Ich danke dir für deinen Kommentar. Er hat mir am Morgen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Mein Name: einfach nur ANNA :) Mein Wunsch ist nicht A zusein, zumindest zur Zeit nicht, aber auch nicht Phantasie. Ich versuche somit einen Mittelweg, der mir freude bringt. Ja, die 3 Gedankenstützen sind Klasse und ich habe für mich beschlossen, dass weiße Leinen zu benutzen für mein erstes annähernd richtige Gewand. Lagern werden wir ja definitiv noch nicht und ein Burgbesuch ist ja schon etwas besonderes und da trägt man sein bestes Gewand, bestimmt sahen es die Frauen von damals nicht anders. Und wenn es mir besser geht und ich dem MA immernoch verfallen bin, dann kommt sicher noch ein Gewand dazu, was man bei der Arbeit trägt (wenn man lagert) und das wird dann wieder ein Schritt besser. gelernt und der Ausführung nahe: Haut-Leinen-Wolle /abgehakt Cappa statt Radmantel / fast entschieden und abgehakt (ist es im Winter bei Schnee nicht zu kalt? ) kein Methorn am Gürtel/abgehakt ein einfacher Gürtel mit D-Schnalle/ entschieden und muss noch besorgt werden Handwerkerfrau im einfachen Stand / möchte das Nadelbinden und Handnähen lernen, und das schaffe ich auch hoffentlich... welche Wolle kann man zum Eistieg nehmen? (über Tips bin ich wieder mal dankbar.... und da lese ich erst und dann wird gekauft :) ) die Zofe- ja dafür brauche ich ja eine Anstellung- also raus aus dem Kopf /abgehakt Schuhe/ muss noch warten Was habe die 10 Jährigen damal so gemacht? Gab es im einfachen Stand kinder die Bogenschießen gemacht haben? Dann mein Kleiner- vielleicht doch beim Bogenschießen anmelden? wollte er mal machen und ein Testtraining ist gar nicht so schlecht gelaufen... Gedanklich mal festhalten Wissenswertes über meine Stadt im Anfangsstadium rausfinden.... irgendwie ist es grade eine Zusammenfassung von Gedanken geworden. Habe ich etwas nicht bedacht?????
 
Zum Leinen darf ich meine Erfahrung als "Wäscherin" anbringen: Wenn Du das Leinen ein paar mal auf der Haut hattest und es ohne Bleiche bei 30 Grad wäschst, hat sich das mit dem Reinweiß sowieso erledigt. Alle Naturfasern bei meinen Klamotten grauen mit der Zeit an, wenn ich nichts dagegen mache. Was Namen angeht und Anna zu verbreitet ist, wie wäre es mit einem schicken "Beinamen" (hierzu die schöne Zusammenfassung von Lorb lesen. Ich wünschte, die hätte es schon vorher gegeben, hätte mir eine Menge Recherche erspart). Also so was wie Anna, des Talbauern Magd oder Anna Schwarzaug.
 
Du hast etwas wichtiges geschrieben: Freude soll es dir machen. Der Mittelweg zwischen A und ausgedacht ist für den Anfang nicht verkehrt. Weitere Kleidungsstücke werden automatisch folgen wenn du dabei bleibst. Spätestens dann wenn du merkst das die Cappa zu kalt ist ;-) In England wurde ab dem Alter von 10 Jahren das Bogenschießen zur Pflicht. Da haben wir hier aber Spezialisten im Forum die sich damit besser auskennen.
 
Bei Mantel und Cappa gilt das sie bei jedem Wetter den Körper schützen sollten. Dementsprechend sollten sie ausgelegt sein. Es sieht immer doof aus wenn Leute mit einem Mantel oder einer Cappa mit Regenschirm da stehen... ;)
 
Zum Leinen: Ich hatte für meine Tochter mal ein Leinenunterkleid aus dem melierten Leinen von Reuver-Textil genäht. Dann fing das Kind an zu wachsen. Gott sei Dank nur in die Länge. Brauchte also irgendwann Verlängerungen an den Handgelenken und am unteren Saum. Als wir das Kleid dann endlich aussortierten, hatte sie an den Armen 2 x 10 cm breite Streifen dran, die unterschiedlich dunkel waren. Ebenso unten am Saum. Das Kleid wurde aber auch immer nur bei 90°C gekocht, nicht bei 30°C gewaschen. Das bleicht auch ganz schön aus. Und die Streifen hatte ich aus dem restlichen Originalstoff gemacht. Ganz weiß war es nicht, aber ein ganz helles grau. Aber wer weiß, wie es nach 2-3 weiteren Jahren ausgesehen hätte... Ich selbst besitze einige Leinenunterkleider seit einigen Jahren, teilweise aus handgewebtem Bauernleinen. Erst den Stoff bei 90°C kochen, dann nähen. Danach werden sie immer weißer. Guter Wollstoff beim Holländer ist eher selten. Fahr mal zu Hüco in die Lise-Meitner-Str., die haben mittlerweile ein gut sortiertes Wollstoffsortiment. Wenn es für eine Cappa wetterfester sein soll, dann Loden nehmen, aber darauf achten, dass er gewebt ist, nicht gestrickt. Einige sind so gut gewalkt, dass man den Unterschied aber kaum sieht, dann ist es auch egal. Aber damit ist man recht regensicher. Wenn man den dann mit einem dünneren Wollstoff füttert, dann ist es schön warm und kratzt nicht auf der Haut.
 
Wenn du den Stoff etwas auseinanderziehst und ggf. noch gegen das Licht hälst, kann man bei gestricktem Loden die typische "Strickstoffstrucktur" also die Maschen erkennen.
 
@ Farbveränderungen Leinen Gut, ich gestehe, dass ich mein Unterzeug (Baumwolle und Leinen) nicht mehr koche, da ich da böse Erfahrungen mit gemacht habe (mein erstes Untergewand reicht nur noch bis zum Knie - und ich hatte es vorgewaschen). Seither habe ich festgestellt, dass es - unter der Voraussetzung, dass ich keine Grasflecken und ähnliches reingesifft habe - völlig reicht, bei max. 40 Grad zu waschen und sich dabei die Sephia-Färbung von selbst einstellt. Da ich das gegenteilige Problem habe (ungebleicht, wo gebleicht angemessen wäre), arbeite ich immer mit einem Waschzusatz, für den ich jetzt keine Werbung machen möchte. @ Mara Wie machst Du das mit dem Vorwaschen? Ich habe geflucht wie ein Postkutscher, als ich den halben Ballen Stoff (noch Baumwolle, der nächste ist Leinen) versucht habe aufzuhängen. Von der Tatsache, dass er sich auch danach nicht mehr ganz gerade zu bekommen ist und daher bescheuert zuzuschneiden ist, rede ich gar nicht. Was machst Du da? Bügeln mit Bügelstärke?
 
Hallo Johanna Ich habe bis jetzt meine Stoffbahnen grob vorportioniert. Dann so heiss wie die Maschine hergibt gewaschen und an der Leine getrocknet. Danach klamm abgenommen und trockengebügelt. Eventuell mit Dampf das bügeln unterstüzen. Das kanm bei größeren Stoffmengen durchaus in Arbeit ausarten. Falls du in deinr Nähe noch eine Heissmangel findst könnten die Dir das vielleicht auch glätten. Nebenbei Leinenbettwäsche wurde früher im Regelfall gemangelt und meine Frau und Schwiegermutter haben bis vor kurzem, bis die Dame aus Altergründen aufgehört hat, die Laken und Tischtücher mangeln lassen. So solltest Du aber nur Baumwoll- oder Leinenstoffe bearbeiten. Wenn du das mit reinen Wollstoffen machst bekommst mit etwas Glück schmale, harte und überlange verfilzte Wollhandtücher.
 
@ Heinrich Danke für den Hinweis - also feucht bügeln und vorher in bügelfreundlichen Größe schnipseln (das habe ich unterlassen und habe dann einen Kampf mit 7 Meter Baumwolle verloren. Hatte was von "Die Mumie"). Dass ich so was nicht mit Wolle versuche, ist mir klar. Dafür habe ich eine Waschmaschine mit Handwaschgang (wenn Lüften und Bürsten nicht reicht) und ein bestimmtes Waschmittel in einer rosa Flasche, das für Wolle und Feines gemacht ist. Hat beim ersten und bisher einzigen Versuch klasse geklappt. Und die Kirschbierflecken sind auch rausgegangen.
 
Allzu klein müssen die Stücke auch gar nicht sein. Ich habe meinen 4x1,50 Wollstoff zum Waschen, Trocknen und Bügeln ganz gelassen. Dafür ist es ganz praktisch, wenn man mehrere Wäscheleinen parallel zueinander hat, über die man den Stoff drapieren kann. An den Seiten jeweils mit Wäscheklammern fixieren und dabei aufpassen, dass man den Stoff nicht zu sehr in die Breite zieht, sonst hat man lustige krumme Webkanten und keinen Spaß beim Zuschneiden ;)
 
Ist zwar völlig off topic, aber ich nutze diesen Thread für meine beliebte Aufforderung, den selbsterstellten Themen auch aussagekräftigere Titel zu geben. Die ganzen Infos, die sich hier so schön versammeln, werden wahrscheinlich nie wieder von einem Anfänger gefunden. :bye02
 
Aber was nutzt das, wenn Maid 78 ihren Thread "meine erste Klamotte/ mein Mittelaltername" genannt hätte, wenn dann das Thema in Richtung "Leinenwascherfahrungen/Waschtipps" abdriftet - die hätte unter dem ursprünglichen Titel auch niemand mehr wiedergefunden.
 
@ Heinrich: ich hätte es nicht besser beschreiben können. Man macht schon so seins Erfahrungen, wieviel man mehr von einem Stoffstück abschneiden muss, damit es nach dem Kochen stimmt. Und wenn man sich mal verrechnet und der Stoff läuft doch mehr ein - man kann auch mit viel Geschickt aus 2,50 x 1,40 noch ein Kleid zaubern. Muss dann nur mehr nähen... ;) Übrigends würde ich die Aussage, dass man das bei Wolle nicht machen sollte, so pauschal nicht abgeben. ich habe mehrere Wollkleider, die aus einer ungefärbten Rohwolle (glücklicherweise mit einer Webbreite von 180 cm) bestanden. Bei ersten mal 3,5 m auf gut Glück bei 90° in die Maschine und aus dem steifen Rohwollstoff wurde ein kuschlig weicher Wollstoff, der sowohl in der Länge, als auch in der Breite nur 11% einlief. Damit konnte man dann noch sehr gut etwas anfangen und das fertige Kleid wurde dann noch pflanzlich gefärbt (nach dem Nähen) und lief dann auch nicht mehr ein. Worin sich diese Wolle jetzt von anderen unterschied, kann ich aber auch nicht sagen. Bei einem Wollmousselin-Schleier ist nach dem Kochvorgang das besagte Gästehandtuch (oder fast besser "Waschlappen") entstanden. Ist halt reine Glückssache und man kann auch echt daneben liegen und Lehrgeld zahlen.
 

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