Na gut, nachdem ich das Fass jetzt schon aufgemacht habe:
Wo das Fass schon mal offen ist, schauen wir nach, was drinnen ist...
Achtung, anatomische Details, die nicht jeder lesen möchte! Wie Panzerreiter schon ausführte, funktioniert die Atmung durch die Muskulatur des Brustkorbes. Wenn, um die Rippen entlang der Wirbelsäule freizulegen, das darüberliegende Muskelgewebe durchtrennt wird, funktioniert die Atmung bereits nur noch stark eingeschränkt und das Opfer beginnt zu ersticken. Spätestens beim Loslösen der Rippen, die ja mit Gelenksknorpeln an den Rippen hängen, kollabiert die Lunge. Alles was danach kommt, ist Leichenfledderei. Theoretisch wäre es möglich lediglich die Schultermuskulatur flach durchzuschneiden und gemeinsam mit dem Schulterblatt zur Seite zu klappen. Das ergäbe so was wie blutige Flügel, die seitlich am Rücken abstehen. Wie gesagt theoretisch, denn der Vorgang benötigt intensive anatomische Kenntnisse die auf Grund des speziellen Körperbaues von Zweibeinern deutlich von dem abweichen, was man vielleicht vom Zerlegen von Schlachtvieh kennt. Der Blutadlermythos steht also auf sehr dünnen und wackligen Beinen.
-Ab hier wird es wieder unblutig.- In der mythologischen Symbolik ist der Adler dem Weltenbaum zugeordnet und wird als Wind gedeutet. Jedoch nicht als beseelter oder seelentragender Wind, wie er Odin als lebensspendender Atem als Schöpfergott zuordenbar wäre, sondern als riesische Gewalt, die durch Jötunnen verkörpert wird. Thjazi und Hraelswelg, die in Adlergestalt auftreten, sind Sturmriesen. Der Adler steht also keineswegs für Seelenwanderung, sondern schlicht und einfach für Wind oder Sturm. Auch mythologisch betrachtet sind die Argumente für den Blutadler also nur schwer greifbar.