Brauche Hilfe zur Gewandung

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Poldylein

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Hallihallo :bye01 Ich habe schon so einiges im www durchstöbert und auch hier schon einige Stunden gelesen,trotzdem bin ich immernoch nicht schlau genug,wie ich die Gewandungen für meine Familie und mich gestalten kann und darf,soll ja "A" sein. ^^ Wir möchten ab Mai gerne mit unserem guten Freund,bei der Wikingerei mitmachen...spezialisieren wollen wir uns auf Wikinger/Haithabu (8. bis 11. Jahrhundert).Mein Mann wird sich dann dem Schmiedehandwerk wittmen und ich den Handarbeiten,hauptsächlich wohl dem Nadelbinden. Nun wollte ich möglichst bald anfangen,uns unsere Gewänder zu nähen und brauche unbedingt Hilfe...gibts da ev. sowas wie eine Bildergalerie von euren eigenen Wikingergewändern hier im Forum,woran ich mich ein wenig orientieren könnte? Was habe ich da so für Möglichkeiten an Farbwahl/Farbkombinationen,Verzierungen und wie sieht das mit Schmuck aus? ?( Schnitte,ausser bei den Männerhosen,sind soweit klar,denke ich *grübel* Was ich weiss sind folgende Dinge: Stoffe nur Leinen und Wollstoffe...Männer=Tunika und eine (?)-Hose + Lederschürze für den Schmied...Wir Mädels Unterkleid und ev. noch ein Überkleid...Nadelgebundene Socken und Mützen/Kappen (geht eigentlich auch ne Gugel?)...Rechteckmantel aus Loden o.ä....Fragen über Fragen... Ich hoffe ihr mögt mir helfen,währe prima :schaem LG
 
Hi Also erst mal legt euch genauer Fest was die Zeit angeht, ihr redet hier von 300 Jahren in denen SEHR viel los ist (zb. .Christianisierung, Ier Wieder Grenzverschiebungen und Staatenbiludng), zu dem Tut sich auch in der Mode (Schmuck) so wie der Bewaffnung einiges.. Was auf jeden fall hilft fahrt selbst einmal nach Haithabu ins Museum, besorgt euch die beiden Ausstellungskataloge, und wenn ihr richtig durchstarten wollt leiht (oder wenn das Geld vorhanden kauft) euch die Fundberichte. Da steigt man richtig schön in die Materie ein. Das "abschauen" sehe ich immer sehr kritisch, denn wer sagt euch das die Person nahe an den Funden ist oder einfach macht was sie denkt weil WAREN JA NICHT DOOF DAMALS. Wenn A dann kommt man um eigene Recherche nicht rum, man kann sich Ideen hohlen muss sie aber immer hinterfragen und abgleichen. Ich hoffe ich hab dich nicht verschreckt aber es ist nur ehrlich da du ja A (so fern man das sein kann) Anspruch hast.
 
Nanu Skelkur? Was da passiert? Gleich drei Mal der Post? 8| ;)
Stoffe nur Leinen und Wollstoffe...Männer=Tunika und eine (?)-Hose + Lederschürze für den Schmied...Wir Mädels Unterkleid und ev. noch ein Überkleid...Nadelgebundene Socken und Mützen/Kappen (geht eigentlich auch ne Gugel?)...Rechteckmantel aus Loden o.ä....Fragen über Fragen...
Männer: Untertunika (in Haithabu ist eine aus Wolle gefunden worden, nicht aus Leinen), Obertunika (auch da gibt es ein Fundfragment) und Hose (Thorsbergschnitt nutzen da wohl viele) Frauen: Untertunika, Obertunika (unbedingt ein Überkleid, sonst lauf ihr je nach Zeit quasi in Unterwäsche!). Ob die Frau eines Schmiedes einen Trägerrock hatte, wäre wieder mal ein diskutierbarer Punkt. Ohne Trägerrock spart ihr euch auch die teuren Fibeln. Das hat Vorteile, besonders, wenn du eine ganze Familie ausstatten willst. ;) In Haithabu ist eine Kappe gefunden worden, keine Mützte. Der Gugelfund aus Haithabu ist umstritten, aber noch nicht widerlegt, insofern wäre das eine Möglichkeit. Du sagt, du willst es A, also dann... Schritt 1: Für einen Ot entscheiden: Haithabu (habt ihr erledigt) Schritt 2: Genaue Zeitfestlegung. 300 Jahre sind zu lang. Selbst 100 sind modisch gesehen sehr viel. Schritt 3: Leihe dir die Bücher: Die Textilfunde aus Haithabu (Das sind zwei Bände, einmal "Siedlung und Gräber" und einmal die "Hafentextilfunde"). In den Büchern findest du Infos zu "welche Stoffe wurden verwendet? Wie waren die Sachen pflanzlich gefärbt? Und schematische Zeichnungen, wie das Gewand ausgesehen haben könnte? Für die ersten Schnittmuster ist SR71 Link gut geeignet! :thumbup: Eigentlich gehört der Thread doch in den Anfängerbereich, kann den jemand verschieben? ?(
 
Hey, zu bestimmen Schnitten, kann ich dir auch das Buch "Haithabu-Schaufenster einer frühen Stadt" von Hildegard Elsner empfehlen. Zur Zeit wurde hier schon öfters gesagt, die Spanne ist zu lang. Gerade bei Frauengewandung hat sich einiges getan in der Zeit. Aufgrund verschiedener Fibelfunde aus den Gräbern von Haithabu geht man z.B. davon aus, dass ungefähr ab dem 10. Jhd. die Frau Gewänder mit nur einer Schalenfibel trug, also kein Trägerrock mehr. Das vermutet man, da man bei den Gräbern ab dem 10. Jhd. keine bzw. sehr wenige Schalenfibeln gefunden hat. Das nur als Beispiel. Lg, Sartir
 
Die beiden Bücher / Ausstellungskataloge sind in Haithabu / Schloss Gottorf beim Museum Förderverein direkt bestellbar für kleines Geld. z.B. Maixner, Birgit: Haithabu – Fernhandelszentrum zwischen den Welten
14,80 Euro​
Elsner, Hildegard: Wikinger Museum Haithabu – Schaufenster einer frühen Stadt.
5,00 Euro​
Beide Bücher sind sehr schön gemacht , informativ und für die geplante Darstellung nahezu unverzichtbar. Ideal heuer als Weihnachtgeschenk aus Familienkreisen ;) . Für die Bücher die Tordis in Schritt 3 vorschlug empfehle auch ich eine Leihe, käuflich liegen die nämlich um die 70,- Euro pro Stück.
 
Aufgrund verschiedener Fibelfunde aus den Gräbern von Haithabu geht man z.B. davon aus, dass ungefähr ab dem 10. Jhd. die Frau Gewänder mit nur einer Schalenfibel trug, also kein Trägerrock mehr. Das vermutet man, da man bei den Gräbern ab dem 10. Jhd. keine bzw. sehr wenige Schalenfibeln gefunden hat.
Das ist leider nicht ganz richtig: Frau trug etwa ab dem 10. Jh. nicht nur eine einzelne Schalenfibel in Süddänemark, sondern gar keine. Z.B. in den Gräbern Haithabus tauchen sie etwa ab 900 nicht mehr auf. Dafür allerdings z.B. einzelne Scheiben- oder Kleeblattfibeln. Grüße, Grettir
 
Hui,vielen lieben Dank erstmal für die vielen netten und hilfreichen Antworten :thumbsup: Habe heute mit unserem Freund gesprochen und wir haben uns auf das 10. Jahrhundert festgelegt...werde mir nun einiges an Lektüre anschauen,die ihr hier so vorgeschlagen habt und hoffe,dass ich nun auch speziellere Antworten in Hinsicht der Gewandung bekommen kann!? Liebe Grüße und einen schönen Sonntag euch allen :bye01
 
Zitat von »Sartir« Aufgrund verschiedener Fibelfunde aus den Gräbern von Haithabu geht man z.B. davon aus, dass ungefähr ab dem 10. Jhd. die Frau Gewänder mit nur einer Schalenfibel trug, also kein Trägerrock mehr. Das vermutet man, da man bei den Gräbern ab dem 10. Jhd. keine bzw. sehr wenige Schalenfibeln gefunden hat. Das ist leider nicht ganz richtig: Frau trug etwa ab dem 10. Jh. nicht nur eine einzelne Schalenfibel in Süddänemark, sondern gar keine. Z.B. in den Gräbern Haithabus tauchen sie etwa ab 900 nicht mehr auf. Dafür allerdings z.B. einzelne Scheiben- oder Kleeblattfibeln. Grüße, Grettir
Wäre da nicht auch ein vorn geschlitzter Trägerrock der oben mit der Scheiben/Kleeblattfibel geschlossen würde vorstellbar? Kenne jetzt die Fundlage der Fibeln im Grab nicht!
 
Der Zeitrahmen 10. Jhd. ist immer noch sehr weit. Was heißt speziellere Antworten? Konkretisiere das Bitte, dann können wir eher helfen. Du hast auch nach Bildern gefragt, Poldylein. Bei Bildern besteht halt die Gefahr, dass die gezeigte Kleidung "Fehler" enthält. Die Gründe können vielfältig sein. Ich verweise mal auf meine Fibelkette in meiner Galerie hier. Die Fibelkette entspricht nicht 100 % dem Fund in Schweden. Es fehlt 1 Glasperle und die Karneol- und Bergkristallsteine entsprechen nicht der im Fundbericht beschriebenen Formen.
 
Naja,wie soll ich das sagen...*grübel* Unser Bekannter reist seid einiger Zeit halt allein auf die Märkte und hat sich selbst nicht wirklich festgelegt. Habe gestern konkret nach dem Zeitraum gefragt,aber irgendwie scheint er nicht ganz verstanden zu haben,worauf ich damit hinaus will :huh: Ich weiss nur,dass meine Familie und ich gern mitmachen möchten und ich so authentisch wie möglich gewandet sein möchte,um auch dem ganzen gemeckere von vornherein aus dem Weg gehen zu können...soll ja leider oft seeehr streng zugehen,was das betrifft!?Andere Bekannte von uns,die vorher mit waren haben deshalb auch keine Lust mehr,weil ständg an irgendwas herumgemeckert wurde...sei es die Borte,die Nähte,die Farbe,die Schuhe oder ähnliches... Was mache ich denn nun?Wollte doch nur wissen,womit ich nicht unbedingt gleich anecke und was auf jeden Fall durchgehen könnte Habe mich bis jetzt auf folgendes eingewurchstelt: Unterkleid: http://www.gewandnaeherin.de/gewandnaeherinneu/pattern/kleid.html Überkleid:http://www.gewandnaeherin.de/gewandnaeherinneu/pattern/ueberkleid.html Tunika für Mann und Sohn: http://www.gewandnaeherin.de/gewandnaeherinneu/pattern/hemd.html Hose weiss ich noch nicht genau,was ich bewerkstelligen kann...bin Nähanfängerin :whistling: Ansonsten soll ein Rechteckmantel wohl immer gehen und ev.noch ne Gugel...richtig? Sind die Schnitte,die ich da im Kopf habe denn okay so? Was ich genau wissen wollte ist folgendes: Darf man mit verschiedenen Farben arbeiten z.B. andersfarbige Ärmel oder Kleidungsränder mit ner anderen Farbe machen,oder auch die Keile in einer anderen Farbe einsetzen? Und darf ich z.B. aus Fingerloop-oder Lucet-Kordeln die Kanten verzieren oder doch Webbänder?
 
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Wie schreibe ich es jetzt, ohne dich vor den Kopf zu stoßen. Ich glaube, euer Bekannter ist nicht wirklich im Living History Bereich unterwegs. Und genau hier fragst du nach. Im Living History Bereich gibt es gewisse Dinge, die stimmig sein sollten. Der Schnitt der Unterkleides ist so in Ordnung. Klar, man kann ihn durch verschiedene Keile noch verändern. Der Schnitt für das Überkleid: nein! Was auf der HP abgebildet ist, ist ein Surcot oder eben ärmelloses Überkleid. Das trägt man aber im 10. Jhd. in Haithabu noch nicht. Viele Jahre später in Schleswig über dem Ober(!)kleid dann schon. Dein Oberkleid entspricht dem Schnitt wie dem Unterkleid - nur eben etwas weiter, zwecks Bequemlichkeit. Borten: Zu Beginn einfach weglassen. Das ist eine Zierde mit der du ohne auch weiterkommst. Die verschiedenen Farben hieße früher (und heute): 2 Stoffe zerschneiden. Kann sich die Ehefrau eines Handwerkers zwei unterschiedlich gefärbte Stoffe leisten? Pragmatischer ist es einen Stoff optimal auszunutzen. Was an Farben geht: das was der Geldbeutel eben hergibt. Eine Ehefrau eines Handwerkes in Purpur gehüllt würde dir keiner abnehmen. Eine Frau in einem naturfarbenen Kleid oder mit "günstigen" Färbemitteln gefärbten Kleid schon eher. Der Tunikaschnitt sieht mir ein wenig zu kurz aus. Grundsätzlich ist der Schnitt wie beim Unterkleid nur eben kürzer. Zum Beispiel knielang, oder halber Oberschenkel. Die Thorsberghose wird von vielen für Haithabu genommen. Zu bedenken ist: haitahbu ist ein Handelsplatz. Hier treffen viele Nationen zusammen und die haben ihre Spuren hinterlassen.
 
Hm.das mit unserem Bekannten habe ich mittlerweile schon begriffen *schmunzl*,aber ich selber möchte lieber im authentischen Bereich auftreten,deshalb bin ich hier :) Was und wieviele Bekleidungsschichten muss ich denn nun für mich und meine Tochter anfertigen,bin gerade etwas verwirrt,sorry :schaem Einfach gehalten ist klar,farblich bin ich noch nicht 100% sicher,außer natürlich Naturfarben,verschiedene Braun/Beige Töne...was ginge ev. noch?Habe hier ein ganz dunkles Weinrot an grobem Leinen liegen,kann ich das nutzen?Was ist mit blau,Orange und grün? Vielen Dank übrigens für den Hosentip :danke
 
Poldylein, eine authentische Darstellung baut man nicht so einfach auf in dem man hier ein paar Fragen stellt und kurze, knappoe, leicht verständliche Antworten erhofft. Das geht nämlich nicht. Zu einer authentischen Darstellung gehört ein "wenig" mehr. Im Anfängerbereich des Forums hier findest du den Anfängerleitfaden ... lies dir den doch bitte erstmal durch, dann sind schon viele Deiner grundsätzlichen Fragen beantwortet. Dann kannst Du dioch auch durch alle anderen Beiträge zum Thema (im Anfängerbereich und in den anderen Themen) durchlesen, dort stehen auch schon sehr viele Tipps und vor allem auch sehr viele Literaturhinweise.
 
Hatte mir den Anfängerbereich vorgestern schon vorgeknöpft und bin halt trotzdem noch auf einigen Gewandfragen hängen geblieben...Durch den Bereich allerdings habe ich mich ja was die Darstellung betrifft festlegen können,das ist schonmal gut :thumbup: Habe mich als erstes mit den Handarbeiten und Handwerken beschäftigt,nun muss ich mich allerdings langsam aber sicher an unsere Gewandungen machen,sonst läuft mir die Zeit weg,aber okay,scheinbar reicht ein einfaches Kleid,ohne was drüber,ausser wenn es kalt wird(da kann ich mich ja an Wikingerkleidung.de orientieren)...vielen Dank dann erstmal für eure Antworten :bye01
 
Um mal die einzelnen Schichten zu verdeutlichen: 1. Schicht die Unterwäsche, d.h. bei dir und deiner Tochter ein knöchellanges Kleid aus ungefärbtem Leinen. Die Unterwäsche wird in der Öffentlichkeit nicht gezeigt. Wird sind anständige Frauen ;) 2. Schicht die Oberbekleidung, sprich heute Hose und Shirt. Damals eben das knöchellange Kleid aus Wollstoff - kein Leinen. Das wäre das Minimum. Zusätzlich: 3. Schicht die Überbekleidung, ein weiteres Kleid mit und ohne Ärmel, Mäntel --> aber alles zeitlich abhängig. Daher nur eine sehr knappe Erwähnung. Quasi Zwiebelprinzip.
 
Und noch ein Tipp Hab Geduld mit dir und anderen, Ich bau jetzt auch schon 1 1/2 Jahre an meiner Gewandung rum. Und meine erste selbst genähte Ausstattung ist jetzt nur noch Reserve oder wird verliehen :) Was ich sagen möchte, je mehr und je länger man sich in die Sache vertieft desto wahrscheinlicher ist es, das die Erstgewandung nach 1-2 Jahren komplett ausgetauscht ist. Man lernt immer mehr dazu, wird immer genauer und pingeliger. Und was das schimpfen und meckern angeht. Sei ehrlich zu dir und vor allem allen Anderen. Behaupte nie (vor allem am Anfang) alles sei A. denn dann wirst du genau unter die Lupe genommen. Sagt man aber man ist auf dem Weg und man weis was noch nicht alles passt, bekommt man sogar sehr viel Hilfe und Tipps.
 
Das hört sich gut an,danke ...werd ich mir hinter die Löffel schreiben ... soll ja auch alles Spaß machen ^^
 

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