Bußkleid der Hl. Elisabeth

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Schwester_Amalia

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hi zusammen, ich habe mir neuen Wollstoff gekauft und wollte mir daraus ein Kleid nach dem Schnittmuster des Bußkleides der hl. Elisabeth nähen. Den Beitrag zum Elisabethstich bzw Naht habe ich gelesen, hilft mir aber nur bedingt weiter. Ich recherchiere zu diesem Thema bereits seit einem Jahr und möchte mich nun endlich ranwagen (nach dem Umzug) Ich hab schonmal ein Bild von diesem Kleid gefunden Quelle Bistum Limburg soweit so gut. eine Anleitung vom Schnittmuster hab ich auch schon Schnittmuster Quelle Personal ustura so meine kleineren Probleme hierzu. 1. kann ich mit dem Schnittmuster nicht wirklich was anfangen. die Vorderseite klingt logisch, aber die Rückseite diese 2 kleinen stücke da in der Mitte.... hat da jemand von euch was genaueres (oder blondinenverständliches ;) ) Vielleicht ist hier ja bereits jemand auf die selbe Idee gekommen und hat schon so ein Kleid genäht? Des weiteren habe ich jetz recherchiert das dieses Kleid wohl grau mit braunen Ärmel/Saum war. So ist es zumindest auf dem Bild so. wobei ich auf einer Seite für Wollefärben gelesen habe, dass das Kleid hellbraun gefärbt gewesen sein soll. was für mich unlogisch erscheint, da die Ordensregeln besagen, dass nur ungefärbte Wolle getragen werden durfte (wegen armut usw) Gegenargument wäre, dass es ein Geschenk von Franz von Assissi war. Laut dem ersten Link befindet sich dieses Kleid in 65396 Walluf-Oberwalluf. Wohnt zufällig jemand in der Gegend und hat dieses Kleid evtl gesehen? Die Farbe ist rein interessenhalber. Ich selbst werde mein Kleid aus grauem Wollstoff nähen, da für meine Darstellug nur grau in Frage kommt, dennoch würde ich gern dieses Schnittmuster hernehmen, da meine Darstellung sehr auf dem Kloster Marburg also dem Kloster der hl. Elisabeth stützt und den Elisabethinnen also den grauen Schwestern. Dann gilt noch die Frage zu klären, ob das ganze Kleid tatsächlich mit dieser Elisabethnaht genäht werden soll.....
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
es gibt auch von Natur aus braune Schafe ;) somit widerspricht es nicht der Regel ;) dieser mittige Schlitz ist meines Wissens ein Halsverschluss/Schlitz. Hat da nicht eh die Katrin Kania in ihrer Kleiderbesprechung was erwähnt?
 
ähm nein gegen ein braunes kleid spricht nichts, aber auf dieser besagten seite stand, das kleid wurde hellbraun gefärbt. das ist die tatsahe die mich etwas stört :) leider habe ich dieses buch (noch) nicht
 
Ich habe das Buch da. Danach besteht die Kette im Verhältnis 1:2 aus gelblich-braunen und brauner Wolle der Schuss ist ausschließlich braun. Aber auch hier wird erwähnt, dass das Stoff nach dem Weben dunkelbraun eingefärbt wurde (vielleicht weil das Muster störte und einfaches braun "schlichter" wirkt?) Die Nähte sind tatsächlich als Elisabethnaht ausgeführt. Zum Nähen wurde ein weißer Leinenfaden verwendet. Die Stichlänge ist winzig (2 bis 2,5 mm) und die Stiche sind eng gesetzt. Der bei Kania wiedergegebene Schnitt ist etwas anders, als der bei Marc Carlsson, was aber daran liegen könnte, dass vom Kleid nur noch etwa die Hälfte da ist, weil der Rest als Reliquien abgeschnibbelt und weggegeben wurde. Was mir nicht klar ist, ist was Du mit den "zwei kleinen Stücken in der Mitte" des Rückenteils meinst. Ich sehe jeweils ein langes, aus einer rechteckigen Bahn geschnittenes Stück mit Armkugel und seitlich je eine Gere (an Vorder- und Rückenteil, so dass es insgesamt vier Gehren sind). Die Geren am Rückenteil scheinen bei Carlsson an der Spitze einseitig zu einem stumpferen Winkel abgeschrägt zu sein, so dass sie beim Festnähen das Kleid im Rücken straffen würden. Kania hat die eine Gere dagegen mit einer angestückelten Spitze rekonstruiert. Das andere Teil, was Du meinen könntest, bezieht sich eindeutig auf den Ärmel. Dazu ist zu bemerken, dass laut Kania die Ärmel anders eingesetzt wurden, als heute üblich, d.h. der keulige Teil saß im Mittelalter auf dem Rücken. Den gleichen Effekt erreicht man, wenn man den Ärmel - wie beim Elisabethkleid - an der vorne liegenden Seite bogig einschneidet und auf der Rückseite in zwei stumpfen "Spitzen" auslaufen lässt. Die zweite "Spitze" wurde dabei offenbar angestückelt, weil der Stoff sonst nicht gereicht hätte.
 
o man, ich sollte von der leitung gehen. wer lesen kann is klar im vorteil und nach 5 mal durchlesen klappts auch mit meinem englisch. des in der mitte sind die ärmel. :kopfhau :kopfhau ok wenn ich euch richtig verstanden habe (auch die die mir per PN geantwortet haben) dann handelt es sich vom prinzip her um das selbe schnittmuster wie ein einfaches kleid. 2 rechtecke und 2 keile. oder doch 4? da teilen sich gerade die meinungen. mein momentanes kleid auf dem avatar zu sehen hat 4 geren. 2 seitlich also rechts links und jeweil vorne und hinten. das war mein ersten wollkleid in einer hau-ruck aktion. aber ob die 4 geren richtig sind bin ich mir eben nicht mehr sicher. hmmm mit weisem faden wäre eine idee es zu nähen......
 
Ah, ok, dann hat sich ein Teil meiner Mail erledigt. Wegen der Geren wollte ich ohnehin hier antworten: Ob es vier oder zwei sind, hängt von der Betrachtungsweise ab. Genau genommen sind es zwei Gerenpaare, d.h. die seitlichen Geren bestehen aus zwei rechtwinkligen Dreiecken, die an der Seite mit dem rechten Winkel aneinandergenäht und so zu einem gleichschenkligen Dreieck verbunden wurden. Dabei wurde das eine Gerenpaar laut Kania aus einem rechteckigen Stoffstück geschnitten, das in der Länge einmal schräg geteilt wurde, während beim anderen Gerenpaar wenigstens eine (Teil-)Gere gestückelt wurde.
 
hmmm die version mit den geren zusammen nähen klingt auch wieder logisch, da es stoffsparend is. gut also das stückeln fang ich jetz bestimmt nicht an. bei aller liebe ich schneide nicht stoff auseinander um in dann an der selben stelle wieder zusammenzunähen ;-) ok und vom kragen her wirds eher wieder ein "würgekleid" wie ich sie so schön nenn, oben am hals sau eng und mit ner kordel links gebunden brrr. hmm und unten der saum eher knopflochstich oder normal umschlagen?
 
Laut Kania benötigst du Vorder- und Hinterbahn mit Schulternähten, seitliche Keile, keine Mittelkeile, keine Schlitze, merhteilige Ärmel mittels Ärmelkugel und Ärmelkeilen und halt eben die sogenannte Elisabeth-Naht. Viel Spaß. Meine Frau hatte den, besonders bein kritischen Blick, nicht zufrieden sein, Keil wieder auftrennen und nach nähen. :D
 
Zu den Abschlüssen am Elisabethkleid sagt Kania nichts. Unter "Saumtypen" geht sie aber auf die verschiedenen Möglichkeiten ein, eine Kante zu versäubern. Der Knopflochstich ist dabei nicht aufgeführt, deswegen würde ich im Zweifel umschlagen.
 
ok ihr habt mir auf jedenfall alle sehr gut weitergeholfen. ich hab jetz was im kopf wie ich es machen werde/könnte. ergebniss präsentier ich dann wenns fertig is. die betonung liegt auf wenn ;-) auf der englischen seite steht was von leinenfütterung, zumindest spuckt mir des der übersetzer so aus. des lass ich besser, weil wenns nass ist...
 
Kania hält das Futter für eine spätere Hinzufügung im Rahmen einer Restaurierung. Aber Leinenbesatz am Hals ist durchaus sinnvoll. Gerade bei eng anliegenden Ausschnitten. Und da sogar die Kutte des Hl. Franziskus ein Leinenfutter hat ... 8)
 
Bei Leinenfütterung bei Textilien musst du immer kritisch sein. Und wie ichs Amalia auch via PN schrieb geht die Katrin davon aus, dass es sich bei der vorliegenden Fütterung schlichtwegs um eine spätere Fütterung zwecks Restaurierung handelt, wie häufig. Also ich würd keines machen, hast ja eh ein unterkleid drunter...
 
des hab ich doch nur zum spass geschrieben ;-) jetz näh ich erstmal des gute stück und wegen dem leinen irgendwohin kann ich mir dann noch überlegen :)
 
Zum Elisabethkleid gibt es auch einen ausführlichen Eintrag im Katalog "Die Zeit der Staufer", Stuttgart 1977, Bd. 1, S. 620f. Nr. 779. In Bd. 3 desselben Katalogwerks (Stuttgart 1979) wird im Rahmen eines Artikels auch noch auf das Kleid eingegangen: R. Grönwoldt, Miszellen zur Textilkunst der Stauferzeit, S. 389-418, bes. 407-409. Außerdem gibt es noch einen Artikel von Katrin Kania: K. Kania, Experimentelle Kostümkunde. Das Bußkleid der Heiligen Elisabeth in Rekonstruktion und Trageversuch, in: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters 33 (2005), 239-244.
 
Ich frage mich gerade, wie der Ärmel konstruiert war. Wo verläuft denn da die Naht und wo sitzt der Keil? Läuft die Naht hinten am Ärmel entlang? Ich hab zwar auch das Buch von der Kania, aber entweder beschreibt sie das nicht, oder ich kapiere ihre Beschreibung nicht. Bei Ärmelkonstruktionen kriege ich immer nen Knoten ins Hirn :wacko: . Dafür fehlt mir irgendwie völlig das räumliche Vorstellungsvermögen.
 
Schau dir mal die Beschreibung in ihrem Buch an. Sie spricht von Armkugeln. Die Seitengeren gehen bis zur Achsel soweit ich weiß.
 
Wie gesagt, ich habe die Beschreibung gelesen, aber eine Antwort auf die Frage, wo da die Naht verläuft habe ich da nicht gefunden. Und sorry, aber mit der Aussage der Armkeil geht bis zu Achsel kann ich auch gerade nix anfangen. Meine Achsel jedenfalls macht auf eine Armkugel gesehen, ein deutliche längeres Stück der Naht aus. Das kann also ne ganze Menge heißen.
 

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