Buchführung Scharfrichter

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burgunder

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Hallo, beim recherchieren zum Scharfrichter Thema sind in Bezug auf die Buchführung einige Fragen aufgekommen: Da einige Notizen von Scharfrichtern gefunden wurden, stellt sich mir die Frage ob diese angefertigt werden mussten (z.b für die Stadt zum abrechnen). Wäre es möglich das einige Scharfrichter auch ein eigenes Siegel hatten? Damit man erkennen konnte von wem das schreiben stammt? Woher kann man ein authentisches Notizbuch- Repro aus anfang des 14 Jh. (um 1314) beziehen bzw. muss man dieses sogar selber herstellen?
 
Kleiner Nachtrag: Vielleicht kennt auch jemand eine Quelle wo man dieses nachlesen kann.
 
Da einige Notizen von Scharfrichtern gefunden wurden, stellt sich mir die Frage ob diese angefertigt werden mussten (z.b für die Stadt zum abrechnen).
Also fürs 14. Jhdt. kann ich dir da leider nicht weiterhelfen. Später sind zahlreiche Abrechnungen erhalten. Sogar sehr detailiert ausgeführt. Da kostete oft "jeder einzelne Handschlag" Geld. Nach dieser Abrechnung wurde der Scharfrichter dann bezahlt. Sogar noch teilweise lange nach z.B. einer Hinrichtung (wenn der Leichnahm eine bestimmte Zeit hängen bleiben musste um eine "abschreckende Wirkung" zu erzielen). Diese regelmässig wieder richtig hinzuhängen etc. wurde auch noch in Rechnung gestellt. Es gab aber auch Fälle, in denen ein "festes Gehalt" bezogen wurde und nicht jeder Einsatz extra abgerechnet wurde.
Wäre es möglich das einige Scharfrichter auch ein eigenes Siegel hatten? Damit man erkennen konnte von wem das schreiben stammt?
Siegel sind mir jetzt spontan keine bekannt. Was sagt den der Ulf und der cheffe dazu?
 
Deinen Ausführungen zu den Rechnungen kann ich nur zustimmen. Siegel habe ich noch nicht gehört.... Siegel sind auch was für Adel, Stadt, Geistliche usw. Man musste ein Siegel erstmal führen dürfen.... Die Frage die ich mir auch stelle: Wofür braucht der Mann ein Siegel? Er war der Scharfrichter der Stadt, jeder kannte ihn, die Rechnung kam persönlich ins Haus, nicht per mail.... ;) Einfach kurz "rein denken" in die Zeit.... wie hat mein Prof. damals immer gesagt: "Sie müssen wie ein mittelalterlicher Mensch denken" :) Will sagen, er braucht kein Siegel. Was man aber weiß, dass die Herren und ihre Schergen mit Symbolen gearbeitet haben.... Wenn der Abdecker (oft ein Angestellter des Scharfr.) mitbekommen hat, dass jemand seine Tiere selbst verwertet, war es manchmal Brauch, dass der Abdecker sein Messer in die Tür des "Straftäters" gesteckt hat. Als Warnung! Danach hatte man eine Woche Zeit, ihm seinen "Besitz" zu bringen :) oder Ersatz zu leisten..... In diesem Sinne :)
 
Danke euch. Dann werde ich mal schauen welches Papier ich am besten zum Rechnung schreiben nehme. Tippe mal auf Büttenpapier. Auch ein gebundenes Notizbuch wäre dies bezüglich nicht schlecht.
 
Der Ulf schreibt dazu Wie Ritter Erasco bereits geschrieben hat. Die meisten Aufzeichnungen sind erst ab dem 14. Jhd. entstanden. Ab hier beginnt nämlich die Entwicklung der Städte betreffend einer Dokumentation und eine Organisation des Straf- und Vollzugsrechts. In zahlreichen Abrechungen Urteilsschriften uvm. habe ich bisher noch kein Siegel eines Scharfrichters gesehen. Siegel wurden meinst nur von der Obrigkeit verwendet (Rat der Stadt, Greve usw.) Meist hatten die Scharfrichter ihre Arbeit mit Symbolen quittiert. Oft Galgen und Schwert, ab und an ein Rad. Je nach Art der Vollstreckung. Auflistungen und Abrechnungen findet man im Net viele, aber wenn du regional was suchst. Tja, hier hilft nur wieder der Gang in das Regionalarchiv. Noch ein kleiner Tip. Wenn du dich wirklich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen möchtest. Mach einen Kurs im lesen von alten Schriften. Dies hilft ungemein. Und beschäftige dich mit alten Ausdruckformen. Oft hatten Wörter früher eine andere Bedeutung als heute. Wenn also ein Scharfrichter eine Abrechung wegen ausstreichen gestellt hat, so hat dieser sicher nicht die Innenraumgestaltung des Folterkellers in Rechnung gestellt. :D Zum Papier: Ab besten ist handgeschöpftes Papier. Gibt es meist beim Papierschöfer um die Ecke eines Mittelaltermarktes. Oder selbst herstellen. Rezepte gibt es im Net.
 
Hallo danke für die guten Tipps. Tatsächlich hatte ich mir schon mal ins Auge gefasst, so etwas in der Richtung Schrift im Mittelalter, genauer anzuschauen. Versuche dem entsprechend auch so viel Lektüre als möglich zu dem Thema zu bekommen. Wird aber etwas dauern bis man sich da etwas eingelesen hat ;-)
 

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