Burgleben

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Urs, ich seh das schon etwas anders. Wenn ich campen geh oder ein Ferienhaus miete dann tu ich das für mich. Es ist aber irgendwo nicht einzusehen das man dafür bezahlen soll um anderen hinterher zu räumen. Wenn ich als Veranstalter einen Service anbiete dann muss der für alle Gäste gelten oder das "Dienstpersonal" wird dadurch entlohnt das es den Trip kostenlos hat. An versicherungsrechtliches Chaos mag ich noch nichtmal denken. Was ist denn wenn sich jemand verletzt während er seine Tätigkeit ausführt? An sich ein Arbeitsunfall mit allen Konsequenzen und Absicherung durch entsprechende Stellen aber die Leute zahlen Geld dafür und sind nicht abgesichert Im schlimmsten Fall sind sie dann auch noch die dümmsten Schwarzarbeiter der Nation weil sie dafür zahlen und kriegen noch eine Anzeige von Amts wegen obendrauf.
 
Seid gegrüßt, Lord Michael! :bye01 Es ist ja nicht so, daß man nicht wüßte, wie sich dieses Lagerleben gestaltet. Das "Gesinde" ist doch kein Dienstpersonal für den Veranstalter. Es spielt eine Rolle in einer thematischen Gesamtinszenierung. Wer es so sieht wie Du, wird die ganze Sache nicht buchen. Das ist okay. Aber genauso okay ist es, wenn jemand Lust auf so eine Art von Urlaub hat. Ich kann darin keine Schwarzarbeit erkennen. Es ist Teil eines Rollenspiels, dessen Regeln vor Buchung bekannt waren. Ein Unfall wäre somit auch kein Arbeitsunfall, sondern versicherungstechnisch genauso zu bewerten, wie jeder andere Unfall während eines Aktivurlaubs. Spaß ist halt für jeden was anderes. Ich finde, man sollte jedem seine Form davon gönnen. Und wenn es verschiedene Bedürfnisse gibt, ist es doch begrüßenswert, daß es auch verschiedene Angebote gibt.
 
Für mich ists ein Unterschied ob wir uns jetzt mit einer Runde aus dem Forum so eine Burg mieten und dann eine Woche Ritter und Burgfrollein spielen oder ob es ein gewerbliches Angebot ist, wie in diesem Fall. Ich denk das muss man klar trennen denn sonst kommen wir mit den verschiedenen Standpunkten auf keinen Nenner. Wenn wir eine Woche Spass mit Freunden auf der Burg veranstalten dann hab ich zwar bezahlt aber die Aufgaben müssen erfüllt werden und wir teilen sie untereinander auf. Wenn ich aber so ein "Urlaubsangebot" buche dann seh ich nicht ein das ich auch nur einen Finger rühre denn ich bezahle für einen Service, Rollenspiel hin oder her. Wenn ich nur 300 zahle dann schlaf ich vielleicht auf dem Fußboden statt in einem Bett aber sicher nicht um anderen Ritterträumerles das Essen zu bringen und ihnen hinterher zu wischen. Das können dann gern Firmeneigene Kräfte und Animatoren erledigen :D Und laut der Aufgabenliste für das "Gesinde" seh ich es schon so das hier Leute im Auftrag des Veranstalters Tätigkeiten übernehmen, die man dem Service zurechnen muss.
 
@Lord Michael, das sehe ich genauso wie du, da gehe ich lieber mit meiner gruppe auch lieber auf ein lager mit angeschlossenem markt und bei uns sind die aufgaben gerecht geteilt, wenn ich mal bedenke, was das bei dieser burgbelebung an kosten anstehen, muß ich ganz ehrlich sagen, da ist ein freies lager mit der eigenen gruppe weitaus günstiger. Versicherungstechnisch habe ich bei dieser burgbelebung auch bedenken, bei einem lager kann man wenigstens noch sagen, das ist ein sportunfall oder ähnliches, aber bei einer solchen burgbelebung ist es recht fragwürdig. Wenn bei einer burgbelebung auch noch den service übernehmen muß und auch noch dafür bezahlen darf, dann hat das für mich weniger freizeitcharakter.
 
Aber auch wenn es ein gewerbliches Angebot ist, wird dabei keiner "beschuppt", denn die Konditionen sind klar. Wieviel das Gesinde tatsächlich leisten muß und ob es Kräfte des Veranstalters gibt, die ihm zur Seite stehen, können wir doch gar nicht beurteilen, denn keiner von uns war da. Im Gästebuch ist begeistertes Feedback und die Nachfrage scheint ja auch vorhanden. Wir können im nächsten Jahr ja einen Undercover-Agenten einschleusen... :D Dann haben wir 'ne empirische Diskussionsgrundlage.
 
Wer da Spass dran hat soll es tun, keine Frage. Ich würd das Geld trotzdem anders anlegen, in vernünftiger Ausrüstung oder einem eigenen Zelt und dann kann ich, wenn ich will jedes Wochenende im eigenen Lager rackern ;)
 
Ich könnte mir vorstellen, daß Viele, die da mitmachen, nicht die Zeit, Geduld, das Geld und die Freunde haben, um in ein eigenes Lager zu investieren. Da reicht dann 'ne Woche, wo man im Mittelalterhemd Orlando oder im Chiffonkleid Ingeborg rumhüpfen kann, ohne schräge Blicke zu riskieren... ;) Aber das ist ja das Schöne - Mittelalter ist ein weites Feld, wo jeder seinen Acker finden kann. :knutsch01
 
Wobei ich es ehrlich gesagt nicht schön finde das Mittelalter als "weites Feld" missbraucht wird. Man sollte vielleicht mal wieder zurück zu den Wurzeln und auch Mittelalter darstellen. Leider kippt jeder Willi seine Ideen von Mittelalter in den großen Topf und was dabei raus kommt ist absoluter Murks. Das ist jetzt nicht die A Kelle aber was heut alles als Mittelalter rangiert geht doch auf keine Kuhhaut mehr und sein wir mal ehrlich: Das Burgleben Angebot gehört auch mit dazu
 
Ich persönlich glaube ja, daß MA heute so authentisch dargestellt wird, wie niemals zuvor. Es gibt aber nach wie vor viele Fans des "Robin Hood-" oder "Ivanhoe-MA" oder von Fantasy-MA-Welten. Das find ich alles legitim. Schlimm finde ich politisch missbrauchtes MA oder Leute, die sich ein Bettlaken umhängen und dann zusaufen. Das Burgleben würde ich sogar in ambitioniertes Spaßmittelalter einordnen. :ritter07
 
Die Masse an Darstellung ist schlicht gesagt für den Ar... Viele Leute kennen nur MA Märkte mit all dem ganzen Ramsch und immer schlechter werdenden Darstellungsgruppen, gute MA Darstellung hat die Masse noch nie gesehen. Statt ewig nur zu konsumieren und sich von Veranstaltern als Deko missbrauchen zu lassen sollten die Leute ihre Zelte mal ein WE auf einer Weide aufstellen, ganz ohne Schnickschnack, Musik und Ritterwurst. Man wird dann nämlich schnell feststellen das es viel aufregender ist nachts am Feuer in den Sternenhimmel zu schauen statt sich von der Bühne aus volldröhnen zu lassen. Geht mal weg vom dumpfen Handgeklapper, setzt euch auf die Afterballen und schafft wieder etwas das man Mittelalter nennen kann.
 
Ich muß mal ganz ehrlich sagen, wenn ich die kosten für solch eine burgbelebung pro person sehe, dann gehe ich lieber auf lager mit eigenem zelt, da weiß ich was ich habe und im übrigen komme ich günstiger weg, also das ist nur was für leute, die vom mittelalter nur wenig bis gar keine ahnung haben, so als spaßevent. Michael hat da schon recht, wer braucht schon die entsprechende dauerbeschallung auf diversen bühnen bei den MA-Märkten, wir selber sitzen auch bei uns am feuer und genießen dann die natur und unterhalten uns über diverse verbesserungen unserer darstellung und über alles mögliche und haben genauso unseren spaß.
 
Hier im Forum gibt es viele Menschen, alt & jung, von denen ich - nach allem was ich hier lese - glaube, daß sie eine sehr ambitionierte Darstellung betreiben. Wie lange gibt es das schon? Diese Möglichkeiten sind imho erst mit dem Internet gewachsen. Auf den meisten Märkten mag es anders zugehen. Aber ist das wirklich so schlimm? Viele Besucher mögen einfach das Flair, und mancher wird dadurch vielleicht Interesse an diesem Zeitalter entwickeln und irgendwann möglicherweise sogar in einem Forum wie diesem landen. Welches Gefühl wollen wir ihm dann vermitteln? Das es nur eine einzig wahre Art gibt, seiner Faszination für das MA zu frönen? Leben ist bunt: heute kann ich am Lagerfeuer sitzen und morgen die Feuershow auf dem Markt anschauen. Das muß sich doch nicht ausschließen und kann imho gut nebeneinander existieren... :)
 
Also Märkte haben für mich nichts mit Mittelalter zu tun und leider muss man sagen das die meisten der dort anwesenden von MA soviel Ahnung haben wie eine Kuh vom Rückenschwimmen und hier meine ich nicht die Gäste. Wenn wir mal ehrlich sind ist das eher eine Art von Ganzjahres Fasching. Die Darstellung von Mittelalter wie es gewesen sein könnte ist praktisch kaum noch vorhanden. Alles was machbar ist wird verwurstet, vermarktet und dient nur noch dazu irgendwelchen Leuten das Geld aus der Tasche zu locken. Ob das Märkte sind oder solche Veranstaltungen wie hier, alles ist drauf ausgerichtet Leuten was vorzugaukeln, wo bleibt da der kleine Rest von Stolz bei den Darstellern? Und wenn es mal motivierte Veranstaltungen gibt dann steht sicher auch schon einer da der sich reinschleicht und Kasse machen will, so wird es beim nächsten Gaudium in Schloss Horst/Gelsenkirchen nämlich sein. Einige Jahre lief es als kleines feines Insider Event und nun will man den Gästen etwas neues aufregendes bieten, was niemand anders als Sündenfrei bewerkstelligen soll. Damit ist Gaudium für mich ab jetzt eigentlich auch gestorben weil jetzt auch der Kommerzhammer kreist. Sorry wenn ich es sage aber ich kenne keine Szene die sich ihr Hobby so konsequent kaputtmachen lässt. Wacht mal wieder auf und erkennt euren Wert.
 
mittelerweile ist mir aber auch aufgefallen, das es sehr vielen darstellern mehr um die allgemeine unterhaltung geht und die quallität mehr auf der strecke bleibt, also mehr gewandungscampen und saufen und von diversen pseudo-mittelalterbands volldröhnen zulassen, das hat wirklich nichts mehr mit mittelalter zu tun, das ist mehr Ballermannfeeling im MA-Ambiente.
 
Ja aber das ist die Generation, die auch nichts anderes kennt als solche Märkte mit saufen und anderen Gewandungscampern. Es gibt kaum noch gute Darstellung auf Märkten, die neuen orientieren sich an denen die da sind, was erwartest du da?
 
Michael, das ist der grund warum ich auch von meiner alten gruppe weg bin, unser chef meinte mal, wir wären eben keine marktclowns, nur wenn ich mir deren webseite heute anschaue, sehe ich auf den fotos eigentlich nur marktclowns, ohne realem bezug zum mittelalter, da fühle ich mich in meiner neuen gruppe doch besser aufgehoben, diese erhebt zwar keinerlei A-Ansprüche, aber wir versuchen dennoch recht nahe daran zukommen und versuchen bei bedarf auch einiges zu verbessern.
 
Ach weisst du, es wird viel zuviel über Anspruch geredet aber selten über Leistung. Die wenigsten wollen den etwas steinigeren Weg gehen aber sie gebärden sich als hätten sie das Mittelalter eigenhändig neu erfunden. Das sind aber dann auch kaum noch "Darsteller" sondern eher Selbstdarsteller mit Hang zur Profilneurose ;) Aber wir schweifen ab :D und ich schweife jetzt auch ab in Richtung Bettchen ;)
 
Du sagst, Marktveranstaltungen & Angebote wie das Burgleben gaukeln Menschen etwas vor. Das ist für Dich negativ. Ich denke, es sind Gaukeleien und mehr wollen sie auch nicht sein. Für mich ist das nicht schlimm. Wenn ich zu einer David Copperfield Show gehe, weiß ich, daß er nicht zaubern kann. Er tut nur so. Aber das tut er gut und seine Tricks können mich trotzdem in ihren Bann ziehen. Diese Spektakelmärkte sind nicht mehr als launiges Rollenspiel. Sie wollen Menschen in eine Scheinwelt entführen. Niemand behauptet "Sie erleben hier authentisches Mittelalter, wissenschaftlich 1a belegt." Daß kleine Veranstaltungen, wie das Gaudium, den Weg der Kommerzialisierung gehen, mag für einen Teil der Besucher ärgerlich sein. Man darf aber nicht vergessen, daß Veranstalter naturgemäß interessiert daran sind, mit ihrer Veranstaltung auch Gewinn zu machen. So, für heute bin ich zu müde, um noch weiter zu tippen... :sleeping: Seid bedankt für das interessante Gespräch - möge es die Nachlesenden befruchten! ;)
 
Gaudium war aber eine Veranstaltung des dort ansässigen Museums und da haben viele Leute unentgeltlich dran gearbeitet um die letzten Märkte dort zu organisieren. Dadurch wird sowas auch zu etwas eigenem und das hat man den ganzen sehr motivierten Freiwilligen nun genommen und was sie in harter Arbeit als Non Profit Event aufgebaut haben wird nun von einem fremden geschluckt.
 
Hat denn das Museum diesen Kurswechsel veranlaßt? Das schlimme ist ja, daß dieses Wirtschaftsdenken mittlerweile auch in Bereichen üblich ist, wo es eigentlich nicht hin gehört...
 

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