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Perchta
Guest
Yepp. Das wäre auch ein enormes Problem, das ich bei einer solchen VA hätte. Wie gesagt, wenn du da mit einer Gruppe Kumpels hingehst, die du kennst und auf die du dich verlassen kannst, gut. Aber was machst du, wenn du da so ein richtiges A... als "Herrschaft" vorgesetzt bekommst? Der tatsächlich meint, den großen Macker markieren zu müssen, weil er zweihundert Euro mehr gezahlt hat als du? Dann hast du vielleicht eine Woche lang das ganz authentische Gefühl, dich als Leibeigener schikanieren lassen zu dürfen, aber mal ganz ehrlich - eigentlich will ich mich in meinem Urlaub nicht genauso fühlen müssen wie im Büro ^^. Off Topic:Wenn ich nur 300 zahle dann schlaf ich vielleicht auf dem Fußboden statt in einem Bett aber sicher nicht um anderen Ritterträumerles das Essen zu bringen und ihnen hinterher zu wischen.
Damit werben die Märkte vielleicht nicht - aber "Erleben Sie das Mittelalter!" habe ich noch auf so ziemlich jeder Webseite eines Veranstalters gelesen. Und das Wort "authentisch" wird auch sehr sehr gern irgendwo eingestreut - und sei's nur in den Zeitungsartikeln, die dank historisch weitgehend unbedarfter Lokalreporter zu den Festen erscheinen. Zum Punkt Märkte/Feste und was die Leute erwarten: Ich war am Samstag mit meinen Eltern auf einem kleinen Vereinsfest einer Chorgemeinschaft. Jaja, ganz andere Schiene als ein MA-Markt, aber vergleichen kann man ja trotzdem : Das Ganze war in überschaubarer Größe (vielleicht Platz für ein paar hundert Leute), mit minimaler Ausstattung (Bierbänke und -tische). Es gab sozusagen auch ein Thema, denn es war als Weinfest geplant. Verköstigung einfachst (Brotzeit, Käseteller, Zwiebelkuchen), an Getränken nur Wasser, Spezi, Limo und verschiedene Sorten Wein. Eintritt frei, die Einnahmen für den Verein beschränken sich also rein auf das, was man über Speisen und Getränke reinkriegt. Musikalische Unterhaltung durch drei Gruppen, einmal die Chorgemeinschaft selbst und zwei lokale Volksmusikgruppen. Dem Anlaß entsprechend wurden Wiener Lieder, Schrammel-Musik und (echte, alte) Volksstückchen gespielt, zum Teil mit leicht verändertem, auf die Region bezogenem Text - was, nebenbei gesagt, jetzt nicht wirklich meine bevorzugte Musikrichtung ist ^^. Aber ganz ehrlich? Ich habe selten so eine schöne Stimmung erlebt. Total gemischtes Publikum jeden Alters, die Musikuntermalung hat im Hintergrund stattgefunden, so daß man sich noch gut unterhalten konnte, und trotz Fußball und zweifelhaftem Wetter war das Fest proppenvoll. Ich würde den Märkten in erster Linie raten, von ihrer Bombastik ein Stückchen abzugehen und etwas mehr Liebe und Sorgfalt ins Detail zu stecken. Daß sie die historische Schiene weitgehend verlassen haben, ist ihre Sache. Aber dann sind sie halt nur noch ein Fest unter vielen und werden sich gefallen lassen müssen, daß die Leute das Preis-Leistungs-Verhältnis genau unter die Lupe nehmen. Was auch so ein bißchen zu Lord Michaels Problem zurückführt: kommerzielle Veranstalter, die sich etwas unter den Nagel reißen, was vorher mit viel Liebe und ehrenamtlicher Arbeit aufgebaut worden ist."Sie erleben hier authentisches Mittelalter, wissenschaftlich 1a belegt."